Freund oder Feind?

Peracutus

Chili-Missionar
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Liebe Freunde der zoologischen Fakultät
Ich habe seit gestern eine kleine Invasion von etwa 40 Käfern, alle emsig und ziellos am selben Zweig einer Chile Hidalgo herumkrabbelnd. Bisher konnte ich keinen Schaden an der Pflanze erkennen.
Das Insekt ist etwa 2mm gross, sechsbeinig, lange Fühler, vier Punkte auf dem Rücken und Marienkäfer ähnlich aber flugunfähig.
Was ist das für ein Gast?
 
Könnten evtl. gerade geschlüpfte Wanzenlarven sein. Deshalb so viele auf einem Haufen. ;) Schau mal hier. Ist zwar 'ne andere Sorte ... :whistling:

Und jetzt keine Panik.
1. Nicht alle Wanzen sind Schädlinge, gibt auch etliche Nützlinge darunter.
2. Bei Bedenken einfach in ein Glas schütteln und ans andere Ende des Gartens tragen. Dann können sie dort weiterkrabbeln. ;)
 
Vielen Dank Mayachili,

genauso wie auf Deinem Link (ausser der Rückenzeichnung) sehen die Herdentierchen aus. Habe dann noch nach Wanzenlarven gegoogelt und beschlossen, dass ich die lieber nicht im Gewächshaus habe. Dann gehe ich mal schütteln sonst habe ich nächstes Jahr alles voll davon.
 
Mittlerweile habe ich in einer Falte der Peter Peper Yellow eine zweite Kolonie von Wanzennymphen (Wiki) ausgemacht. Ich habe die Nymphen samt der Schote ins Exil gebracht. Kennt jemand ein Mittel das verhindert, dass die Wanzen ihre Eier auf Chilis kleben? :huh:
LG Martin
 
Ne da kannst nix machen. :rolleyes: Die pappen ihre Eier überall hin: an Wände, Töpfe, Blätter, Tische. Nicht wählerisch die Frau Mama so lange der Platz sonnig ist. :P
 
Hilfe, die Nymphen übernehmen mein GWH. Wenn ich Mayachili richtig verstanden habe, haben die Wanzen keine natürlichen Feinde.
Keine? Ab heute haben Sie einen – nämlich den schrecklichen Peracutus :devil: .
Zartbesaitete Forenmitglieder sollten diesen Beitrag lieber nicht lesen :news: .

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So nun sind wir Hardcore Member unter uns ;) . Nach den bereits früher erwähnten Befällen, bevölkern die Wanzen-Nympchen nun auch eine Hot Choclate, und wie im Bild eine unreife Criolla Sella. Das Bild entstand 5 Minuten vor dem Bad der Nyphchen in der Brenneseljauche, leider musste ich auch die Criolla Sella opfern.

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Eine andere Sippe kurz vor ihrem Ableben - bei Erkundung einer Aji Golden Blüte.

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Hier eine ausgewachsene Wanze von hinten, 5 Sekunden vor ihrem Unfall mit meiner Flachzange :devil: .

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Apropos Unfälle und Verbrechen: Hat dieses Schadenbild einen Zusammenhang mit der Wanzenplage,
oder habe ich noch eine weitere Baustelle :huh: ?
Wenn alle Nypchen die dem bösen Peracutus entkommen konnten, nächstes Jahr wieder ihre Eier in mein GWH kleben… :noidea:
Gibt es gegen Wanzen wirklich kein wirksames Mittel?
 
Peracutus schrieb:
Hilfe, die Nymphen übernehmen mein GWH. Wenn ich Mayachili richtig verstanden habe, haben die Wanzen keine natürlichen Feinde.

Da hast Du mich falsch verstanden. :rolleyes: Ich meinte nur, dass es kein Mittel gibt, sie vorbeugend von der Eiablage abzuhalten.

Die Wanzen haben eine ganze Anzahl natürlicher Feinde:
Vögel, Lurche, Reptilien, Kleinsäuger wie Mäuse & Co, Raubwanzen, jede Menge Insekten, Raubfliegen (z. B. Kleine Raubfliege/Tolmerus pyragra), Raupenfliegen (Tachinidae) ...

Am einfachsten ist es die Augen im Frühjahr/Sommer offen zu halten und rechtzeitig die Gelege zu entfernen. Die sind ja recht groß und gut zu sehen und hängen auch 'ne ganze Weile bevor da was schlüpft. ;)

Grundsätzlich würde ich auch nicht wahllos jede Wanze killen. Denn es gibt auch viele Nützlinge darunter, die vielleicht gerade da waren um die Anderen zu verspeisen. :rolleyes:

Da auch viele Insekten (angeblich sogar Florfliegenlarven) sehr effektiv gegen Wanzen vorgehen, würde ich keine nützlingskillenden Mittelchen versprühen um mir die Freunde zu erhalten.

Ein Vogelbad am Eingang zum Gewächshaus lockt die Vögel an ... deren Neu- und Fressgier kann sehrrrrr hilfreich sein. :devil:

Aber ehrlich gesagt würde meine Eine sich selbst dann keine Sorgen machen, wenn die Pflanzen von Wanzen wimmeln würden, denn so schlimm sind deren Schäden gar nicht. Aber soweit kommt es i. d. R. gar nicht, da es mehr als genug Fressfeinde gibt. Man denkt auch oft es wären Massen, weil halt gerade ein Gelege geschlüpft ist und alles auf einer Stelle rumhängt, aber wenn sie sich getrollt haben, dann ist halt hier oder da mal 'ne Wanze. So what? :whistling:

Neben Brennesselsud wirkt auch die altbekannte Anti-Blattlaus-Schmierseifenlösung und diverse Rapsölpräparate.

Zu den Chilies
Frucht 1 und 2 sehen mir nach einem Problem mit zu hoher Luftfeuchtigkeit aus. Wie belüftest Du dein GWH?
Frucht 3: da hat was geknabbert. Evtl. ein Schneckchen? Dazu müsste man die Stelle deutlicher sehen oder täuscht die Kontur auf dem Bild und es ist genau so eine eingefallene Weichstelle wie bei Frucht 1? Dann siehe oben. :P
 
Vielen Dank Mayachili für die rasche und kompetente Antwort. Da habe ich mit meinem Vernichtungsschlag vielleicht etwas überreagiert. Ich wusste nicht, dass die Wanzen Kannibalen sind, sonst hätte ich sie fressen lassen :D . Ich werde mir im Winter ein Insektenhotel basteln, damit die gefühlte Wanzen-Monokultur Konkurrenz erhält :laugh: .

Zum Schadenbild der Chilis: Es sind bei allen dreien die gleichen Symptome – als keine Schneckchen.
Die eingefallen Stellen sind eher trocken - pergamentig.

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Da ich das GWH durch die seitlichen Klappen und die grosse durchgehende Firstlüftung gut belüfte, würde ich zu hohe Luftfeuchtigkeit ausschliessen. Auch Sonnenbrand ist aufgrund der Exponierung der Schoten sehr unwahrscheinlich.
:huh:
 
Insektenhotel ist immer eine gute Idee. :thumbup: Noch besser ist es jetzt zu basteln, dann können die Kleinen überwintern und mit kompletter Mannschaft in die neue Saison starten. ;)

Hast Du die Luftfeuchtigkeit mal gemessen? Man täuscht sich da manchmal. :rolleyes: Außerdem reicht ja schon eine Abkühlung, dass aus feuchter Luft plötzlich Kondenswasser wird ... und da liegt meist der Hund begraben bzw. ist die Chili am gammeln. :whistling:

Die eingefallenen Stellen dürften eine Form der sog. Blütenendfäule sein.

Ursache: Calciummangel, der aber i. d. R. nicht durch ein Nichtvorhandensein von Calcium in der Erde hervorgerufen wird, sondern dadurch, dass die Pflanze das Calcium nicht aufschlürfen kann. Calcium wird über den Saftstrom der Pflanze in die Früchte transportiert. Ist die Luftfeuchtigkeit zu hoch, kann die Pflanze nicht ausreichend Feuchtigkeit über Kondensation abgeben, trinkt also weniger und weniger Calcium wird aufgenommen. Umgekehrt - aber gleiches Ergebnis - zu große Trockenheit, nix zu süffeln, kein Calcium. Kommt Calcium nicht in ausreichender Menge in den Früchten an, treten dann solche Schadstellen auf (können je nach Chilisorte unterschiedlich aussehen, mal dunkler, mal heller). Sobald der Flüssigkeitshaushalt wieder gleichmäßig funktioniert sind die nächsten Früchte dann wieder gesund.
 
Mayachili schrieb:
Insektenhotel ist immer eine gute Idee. :thumbup: Noch besser ist es jetzt zu basteln, dann können die Kleinen überwintern und mit kompletter Mannschaft in die neue Saison starten. ;)

Mal sehen, ob ich nebst der Ernte, der Verarbeitung und Planung der Saison 2013 auch noch ein Insektenhotel bauen kann :sweatdrop: .

Mayachili schrieb:
Hast Du die Luftfeuchtigkeit mal gemessen? Man täuscht sich da manchmal. :rolleyes: Außerdem reicht ja schon eine Abkühlung, dass aus feuchter Luft plötzlich Kondenswasser wird ... und da liegt meist der Hund begraben bzw. ist die Chili am gammeln. :whistling:
Die Luftfeuchtigkeit ist es definitiv nicht. Die Physik habe ich besser im Griff :cool: als die Insektenkunde.
Aber der Tipp mit der Trockenheit trifft ins Schwarze :thumbup: . Ich war dieses Jahr zu faul, um die Bewässerungsanlage zu installieren. In der heissesten Sommerzeit reichte dann bei einigen Pflanzen 1x giessen pro Tag nicht aus, sodass sie teilweise arg schlapp wurden. Weil ich neben der Chilizucht noch mithelfe das Bruttosozialprodukt zu steigern, konnte ich leider nicht öfters giessen.
Mayachili schrieb:
Sobald der Flüssigkeitshaushalt wieder gleichmäßig funktioniert sind die nächsten Früchte dann wieder gesund.

Danke, genauso so war es!
LG Martin
 
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