@all: Danke für Eure Feedbacks.
Hier mal ein paar Informationen, was ich über die IPK-Sorten weiß - oder glaube zu wissen:
Gelbe 07 (LYC 32)
IPK Gatersleben betitelt diese Sorte mit der wohlklingenden Buchstabenansammlung "Lycopersicon esculentum Mill. convar. parvibaccatum var. pyriforme (Dunal) Alef."
Es gibt eine Wildtomate namens Parvibaccatum. Pyriforme deutet auf birnenförmig hin.
Meine Vermutung ist, dass es sich bei der Gelben 07 um eine gelbe, birnenförmige Wildtomate handelt. Ich werde die Sorte ins Freiland an einen Zaun setzten. Und dann sehen wir ja, was dabei herauskommt.
Olive (LYC 73)
Die Olive wurde 1952 in die Sammlung des IPK aufgenommen. Donor war die französische Firma Vilmorin-Andrieux, die bereits sehr früh die Pfirsichtomate Pêche sowie die noch heute beliebte Saint- Pierre im Sortiment hatten.
Bei Olive dürfte es sich um eine rote dattelförmige Cocktailtomate handeln.
Alice Roosevelt (LYC 102)
Eine Sorte, die seit 1906 bekannt ist. Rote, etwa 100 g schwere, runde Frucht in Trauben von 6 bis 10 Früchten
Break O’Day (LYC 105)
Eine Kreuzung aus Marglobe und Marvana, die 1931 als kommerzielle Tomatensorte im Markt eingeführt wurde. Rote Fleischtomate bis 200 g.
Ficarazzi (LYC 115)
Wurde erstmals 1861 bei einem schweizer Saatgutunternehmen angeboten. Ab 1896 konnte die Sorte auch bei den deutschen Händlern gekauft werden. Beworben wurde die die Ficarazzi als rote, mittelgroße, flache, stark gekerbte Frühsorte. Die Pflanzen seien schwachwüchsig. Geschmacklich eine der besten Frühsorten.
Königin der Frühen (LYC 125)
Rote, runde Tomate, die 1937 am Markt eingeführt wurde.
Magnum Bonum (LYC 128)
Hatte ich schon im Anbau. Eine erstaunlich gute Fleischtomate. Sehr zu empfehlen.
Aus dem Benary-Katalog von 1906:
"Obgleich das Tomaten-Sortiment bereits sehr reichhaltig ist, wird doch eine neue Sorte, die mir ausserordentlicher Frühzeitigkeit den denkbar höchsten Ertrag verbindet, gewiss dem Marktgärtner wie dem Liebhaber willkommen sein. Magnum Bonum ist eine französische Züchtung, ihre dünnschaligen, brillant scharlachroten, schwach gerieften Früchte sind ein wenig gewölbt und erreichen bei einer Höhe von 6-7 cm einen Durchmesser von 10-12 cm; das Fleisch ist saftig und von feinem Aroma. Im Ertrag hält kaum eine der vorhandenen Frühsorten den Vergleich mit dieser Neuheit aus, die für Marktgärtnerei besonders geeignet ist und auch mit Vorliebe für Conserven verwendet wird; sie hat dem Züchter wiederholt erste Preise eingebracht. - Wenn man Mitte März säet, dann in das Beet piquiert und gegen Mitte Mai in das Freie pflanzt, so kann man bei günstiger Witterung darauf rechnen, dass Ende Juli bereits die Ernte beginnt. Eine Pflanze bringt 4-5 Kilo verbrauchsfähige Früchte, die in der Regel 200-300 Gramm wiegen."
Stone (LYC 150)
Ging 1946 in die IPK-Sammlung ein. Es dürfte sich um eine kartoffelblättrige, rote Cocktailtomate handeln.
Frührot (LYC 176)
Eventuell identisch mit der Königin der Frühen??? Jedenfalls verweisen alle Informationen sowie die Markteinführung 1937 auf die selben Quellen.
Gandia (LYC 177)
Keine weiteren Informationen, außer, dass die Sorte 1950 von Benary an das IPK übergeben wurde. Als Herkunftsland wird Italien angegeben. Fotos lassen einen San-Marzano-Typ vermuten.
Orange Sunrise (LYC 203)
Die Sorte wurde dem IPK 1950 übergeben. Weitere Informationen liegen nicht vor.
In einem Gemüsebuch von 1929 wird eine "Golden Sunrise" gelistet, die unter den synonymen Sortennamen Golden Queen, Suttons Sunbeam, Golden Nugget und Golden Perfektion geführt wurde. Ob ein Zusammenhang mit der Orange Sunrise besteht, weiß ich noch nicht.
Zwischenzeitlich habe ich eine amerikanische Gartenzeitschrift finden können, die die Orange Sunrise in der Ausgabe vom 27.11.1920 als wunderbare Neuheit angepriesen hatte.
Grothens Globe (LYC 243)
Vermutlich eine rote Cocktailtomate
Jubilee (LYC 250)
Von der amerikanischen Saatgutfirma Burpee 1949 an IPK übergeben.
Aus dem Benary-Katalog von 1900:
"Die runden, schön goldgelben, ganz glatten Früchte dieser kräftig wachsenden, mittelfrühen Sorte stehen in Büscheln und erreichen einen Durchmesser von 6-7 cm; sie enthalten wenig Samen, ihr Fleisch ist sehr saftig und von feinstem Aroma. Die feinste aller gelben Sorten, sehr volltragend“