pH im Chilibeet zu hoch! Wie senken?

Anfänger2013

Jolokiajunkie
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Habe gerade die pH-Wert der Erde (Lehmerde) gemessen und bin auf folgende Werte gekommen:
pH 8,1: Beet Unten 2x3 Meter
pH 7,6: Beet Mitte 1x4 Meter
pH 7,9: Beet Oben 1,5x10 Meter

Beet Mitte und Oben haben letztes Jahr bereits viel Kompost und Blumenerde bekommen und daher ist der pH-Wert etwas besser.

Viel Kompost steht nicht mehr zur Verfügung, der kommt natürlich auf die Beete. Ein paar vorhandene Tannennadeln werde ich in die Erde einarbeiten.
Eine Wagenladung Torf möchte ich aus Kostengründen nicht kaufen.

Gibt es einen günstigen Weg den pH-Wert der Erde zu senken?


Messmethode:
200ml Erde aus 4 Stellen von jedem Beetes genommen. Mit 400ml destillierten Wasser aufgefüllt. Danach mehrfach gründlich geschüttelt und dann den pH-Wert mit einem digitalen Messgerät gemessen. Vorher natürlich mit Eichflüssigkeit die Kalibrierung überprüft. Destilliertes Wasser wurde danach mit 7 angezeigt. In der Testflüssigkeit schwebten noch viele Schwebeteilchen, die sich auch nach 3 Stunden nicht abgesetzt hatten. Das dürfte doch nicht zu Messfehler geführt haben, oder?
 
Uuuh, wieder was zum Fachsimpeln :)
Schau mal auf .de.wikipedia.org/wiki/Bodenversauerung
Ammoniumnitrat könnte gehen, ist aber eine reine Stickstoffverbindung und könnte zu Stickstoffüberdüngung führen.
Langfristig führt wohl nichts an frischer Biomasse vorbei, wobei sich die Frage stellt,
ob die Pflanzen mit frisch verottender Biomasse als Substrat(-Zuschlag) klarkommen

edit:
I)Der in deinem Beitrag zur Kalkung erwähnte Kalkammonsalpeter wird deshalb benutzt, um mit dem Kalk die freiwerdenden Protonen des Ammonium-Ions zu binden und der Versauerung vorzubeugen.

II)Zu der Messmethode kann ich nichts sagen, hatte mal gelesen, dass man dies in CaCl2-Lösung macht

III)Laut Google wäre reiner Schwefel sowie schwefelumhüllter Harnstoff geeignet.
Beide wirken realtiv langsam, da sie enzymatisch(Harnstoff) bzw. bakteriell (Schwefel) umgesetzt werden.
Und wieder veränderst du den Nährstoffeintrag, der ausgeglichen werden sollte/kann/muss/will
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hätte jetzt auch an draufpinkeln oder an kleingehäckselte Tannennadeln/Späne gedacht.
 
Rhododendron Dünger bzw. die Tips zur Bodenaufbereitung für das pflanzen von Rhododendron könnte da helfen.
Richtig grosse Mengen Tannennadeln vollständig zu kompostieren dauert ewig, das würde ich nicht empfehlen. Ein Teil meines Gartens hatte eine sehr alte Tannenhecke, die ist schon 8 Jahre weg und ich finde immernoch stellenweise Nadeln im Boden wenn ich dort grabe.
Extra sauren Kompost bekommst du wenn viel Kaffeesatz kompostiert wird. Wenn du jemanden kennst der in der Gastronomie arbeitet kommst du leicht an große Mengen Kaffeesatz. Als ich zur Studentenzeit noch in einer Eventhalle gearbeitet habe sind locker 6 Pack Kaffee pro abend durch die Maschine gelaufen.
 
So wie ich es gelesen habe ist es gut das Tannennadeln sich langsam zersetzen. Daher wird der Boden langfristig gesäuert.
Alles was kurzfristig die Erde säuert wird anscheinend so lange vom Kalk gepuffert bis der gesamte Kalk in der Erde verbraucht ist.

Muss ich etwas beim Düngen beachten? Durch den hohen pH-Wert werden ja einige Nährstoffe nicht so gut aufgenommen?
Gibt es Erfahrungswerte?
 
Ja schon, das langfristig säuern stimmt bei Nadeln definitiv ;) ich kämpfe seit Jahren damit den ph hinauf zu bekommen... gebe dir also grade die Ratschläge die ich meide :laugh: schon witzig.
Die Nadeln säuern zwar lang anhaltend da sie sich langsam zersetzen, aber genau da liegt auch ihr Nachteil. Wenn du größere Mengen davon in der Erde hast kannst du ein paar Jahre lang nur mit Handschuhen arbeiten. Ohne Handschuhe sieht man schnell aus wie ein Igel :depressed: Stiche von alten halb verrotteten Nadeln entzünden sich sehr unschön. Vielleicht wären weichere Nadeln eher was - Kiefer oder Lärche, aber Fichte würde ich aus praktischen Gründen echt nicht empfehlen.
Und am besten eine neue Idee immer nur auf einem Beet aus probieren, nicht das man sich gleichzeitig alle Beete selbst sabotiert, falls es nicht klappt wie geplant.

Bodenverbesserung ist ein langsamer und stetiger Prozess der auch nie wirklich abgeschlossen ist. Eine alte Gartenweisheit sagt ja das ein neues Beet 10 Jahre Aufbauarbeit braucht bis es richtig guten Boden hat und auch danach regelmässig Unterhaltsarbeit benötigt. Aus meiner Sicht ist da viel Wahres dran.
Aber ganz generell gesagt, ich lass mich von den Optimal-Werten für Pflanze XY nicht mehr kirre machen. Obwohl einige Dinge bei mir nicht wachsen dürften - sie tun es trotzdem und sogar mit gutem Erfolg. Der ganze Eiertanz um die optimalen Werte ist oft überbewertet finde ich.
 
Ja, vielleicht andere Nadeln. Ich hatte ja extra geschrieben gehäckselt. Je kleiner, umso schneller baut sich das ab. Die Frage ist, ob man das ordentlich mit nem Gartenhäcksler bei 10mal durchlassen hinbekommt..... Kiefer wäre eine gute Alternative, denk ich auch.
 
Gegenteil zur Kalkung wäre das Ausbringen von Eisensulfat oder Schwefel. Eisensulfat sollte schneller reagieren, ist auch ziemlich günstig.

Wenn du Nadeln verwenden willst würde ich diese vor Gebraucht häkseln. Ammoniakhaltige Dünger haben auch eine pH-senkende Wirkung.

Der Kalkpuffer neutralisiert Säuren, dies führt dazu dass der pH-Wert nicht unter 6,2 fällt. Dies geht so lange bis der Kalk aufgebraucht ist. Danach spielen die Silikate eine Rolle bei der Neutralisation. Ab einem pH von 4,2 greift dann der Aluminiumpuffer, dann kommt es auch zu massiven Waldschäden aufgrund der freigesetzten Al-Ionen.

Zu den Puffersystemen im Boden habe ich jede Menge Unterlagen von meinem Studium. Das ist sehr spannend. Da kann ich bei Gelegenheit gerne mehr Infos geben.
 
Zuletzt bearbeitet:
So anspruchsvoll bin ich gar nicht. Ein pH von 7 würde mir schon genügen.
Das mit den Nadeln werde ich mal in einer großen Schüssel probieren. Mal sehen wie spitz die sind! Danke für den Hinweis!

@baum89
Schön das Du Dich intensiv mit meinem Problem beschäftigt hast.
Wenn ich den pH-Wert langfristig auf 7 oder knapp darunter senken möchte, was würdest Du in welchen Mengen empfehlen?

Soweit ich gelesen habe steigt das Risiko, wenn man zu ehrgeizig ist beim Verändern des pH-Werts.
 
Starke pH-Sprünge sollte man vermeiden. Das kann dir das ganze System "Boden" auf den Kopf stellen und negative Folgen mit sich bringen.

Bei der Frage der Dosierung kann ich glaube nicht wirklich helfen. Ich würde wohl zum Eisensulfat greifen und erst einmal zurückhaltend ausbringen. Da es sich relativ schnell umsetzen sollte, wirst du auch zeitnah was beim pH-Wert merken. Gegebenenfalls kannst du dann ja nochmal eine zweite Eisensulfat Behandlung durchführen. Bis Mitte Mai ist ja noch ein bisschen Zeit. Wenn du das Sulfat in den Boden einarbeitest wirst du das ganze sicherlich noch beschleunigen können. Aber wie gesagt eher vorsichtig agieren und rantasten.
 
Lies mal die Kommentare darunter :)
Das ist Panikmache. Warum auch immer.
Eisensulfat ist weit weniger giftig als dort beschrieben, das mit dem Schwermetallabfall ist schlicht falsch.
Eisenwolle kann zB problemlos kompostiert werden und wurde/wird als Eisendünger eingesetzt.
Dass Schwefelsäure freigesetzt wird - geschenkt. Das ist ja das Ziel.
 
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