recht-auf-wurst-und-steak

  • Ersteller Ersteller Pedro
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Ich melde mich dann auch mal zu Wort hier :)
Ich finde eines der wichtigsten Themen ist unsere Kinder im Umgang mit unseren Lebensmitteln zu sensibilisieren. Kindern eine Grundlage schaffen sich konstruktiv mit dem Thema auseinander zu setzen.Dies versuche ich auch in meiner täglichen Arbeit mit den Kindern umzusetzen und zu vertiefen. Sie sollen dadurch zum nachdenken angeregt werden und wenn dies dann auch noch an die Eltern herankommt, dann ist das umso besser.
Jeder so wie er es gern möchte...aber jemanden zu beurteilen oder verachten wegen seines Essverhaltens ist wenig konstruktiv und schlichtweg Unsinn.
 
Bei 'jeder so, wie er es gern möchte' habe ich so meine Probleme. Jeder soll gerne machen, was er will, aber dann bitte, ohne Anderen zu schaden. Und der massive Billig-Fleisch-Konsum schadet nicht nur einzelnen, sondern der Allgemeinheit. Und zwar massiv.
Für ein Kilo Rindfleisch werden übrigens gut 15.000l Wasser verballert... Ich tu' mir echt schwer zu glauben, daß man in unsererer heutigen 'Informationsgesellschaft' die ganzen negativen Auswirkungen der Massentierhaltung nicht mitbekommt:noidea:
Es ist mittlerweile zum Glück ohne grossen Aufwand möglich, an 'anständig' produziertes Fleisch zu kommen. Es gibt bereits Betriebe, die nur auf Bestellung vom Endkunden produzieren und somit weder Überschuss noch Preisdruck fürchten müssen. Wenn man das mit der Lyoner aus dem Discounter (200g für 79cent) vergleicht, ist es natürlich etwas teurer. Dafür ist die Qualität um Welten besser.

Schwierig wird's dann halt, wenn Menschen Entzugserscheinungen bekommen, wenn sie bei EINER Mahlzeit pro Woche auf Fleisch verzichten (wie hier im Thread geäussert). 21 Mal die Woche unbedenkliches Fleisch essen geht natürlich irgendwann in's Geld.
Jeder muss selbst entscheiden, was er (sich an-) tut.

Kleiner Denkanstoss:
Es gibt sehr viele gute Gründe, auf Fleisch zu verzichten.
FÜR den Fleischkonsum spricht m.E.n. nur einer: Weil's schmeckt.

Das mit der Bevormundung (Veggie-Day) geht mir auch immer noch nicht in den Kopf. Niemand wird gezwungen, in einer Mensa zu essen. Wenn wer glaubt, ohne Fleisch nicht klarzukommen, kann er sich doch ein paar belegte Brötchen mit Schwartenmagen zurechtmachen:huh:

@cp: Sehr schöne Idee! Ich werde auch niemals begreifen, wie Bilder auf Verpackungen legal sein können, die von Sterneköchen und Food-Stylisten (...) gemacht werden, und mit dem Produkt rein gar nichts zu tun haben (nicht mal die Zutaten!):confused: Wie, das sind nunmal die Gesetze des freien Marktes? Ach ja...

Gruß, pica
 
Das mit der Bevormundung (Veggie-Day) geht mir auch immer noch nicht in den Kopf. Niemand wird gezwungen, in einer Mensa zu essen. Wenn wer glaubt, ohne Fleisch nicht klarzukommen, kann er sich doch ein paar belegte Brötchen mit Schwartenmagen zurechtmachen

Gut ich verstehe schon das einige aufmupfen .
Mein Sohn , selber Student und Vegetarier seit Kindheit , sagt dazu das es natürlich nicht fair ist Fleischessern das Veggie aufzuzwingen , besonders in der mensa .
Veggies wollen auch nicht zum Fleischessen bedrängt werden.
Warum kann man nicht einfach Kompromisse finden und evt. beides anbieten.

Obwohl ich natürlich sagen muss , es ist noch kein Mensch an einem Fleischlosen Tag gestorben , ABER an übermässigem Fleischkonsum (Darmkrebs) , zu hohe Cholesterinwerte , Herzverfettung /Herzinfarkt....etc...;)
 
Ich find's ja auch nicht wirklich zielführend. Zwang erzeugt immer Abwehr. Wenn ich mir allerdings den (bedenkenlosen) Fleischkonsum in meinem direkten Umfeld anschaue, wäre vielleicht ein kleiner Denkanstoss hier und da ganz sinnvoll.
Wie man das aber am sinnvollsten hinkriegt, weiss ich auch nicht.

Das Thema im Kindergarten/in der Schule zu behandeln ist ein richtig guter Ansatz, somit kann sich dann in Zukunft auch niemand mehr darauf rausreden, er hätte von nichts gewusst.
Anstatt eines Skiausflugs könnte man ja zum Beispiel auch mal mit der Klasse eine Woche auf dem (Bio-)Bauernhof verbringen. Damit die Kiddies mal begreifen, daß wir auf einem lebendigen Planeten leben und was die Grundlagen für unsere Existenz sind.
Wunschgedanken...

Gruß, pica
 
PicaPica schrieb:
Und der massive Billig-Fleisch-Konsum schadet nicht nur einzelnen, sondern der Allgemeinheit. Und zwar massiv.
Für ein Kilo Rindfleisch werden übrigens gut 15.000l Wasser verballert... Ich tu' mir echt schwer zu glauben, daß man in unsererer heutigen 'Informationsgesellschaft' die ganzen negativen Auswirkungen der Massentierhaltung nicht mitbekommt

Genau darum geht's.
Die massiven Umweltschäden sieht garkeiner.
Wie viel Wasser verbraucht wird,
wie viele Regenwälder platt gemacht werden usw..

Selbst die Tierquälereien, die in der Fleischproduktion alltäglich sind,
werden gerne übersehen.


PicaPica schrieb:
@cp: Sehr schöne Idee! Ich werde auch niemals begreifen, wie Bilder auf Verpackungen legal sein können, die von Sterneköchen und Food-Stylisten (...) gemacht werden, und mit dem Produkt rein gar nichts zu tun haben (nicht mal die Zutaten!):confused:

Danke Pica!
Wenn man auf den Eier- oder Fleischverpackungen entsprechende Bilder und
Informationen hätte, würden einige Sachen im Laden bleiben.

Ich nehm' da gerne noch mal die asiatischen Garnelen als Beispiel.
Wenn auf der Verpckung drauf stehen würde, dass die Tiere ihr Leben lang im gleichen verseuchten Wasser vor sich hin vegetieren,
ohne Filterung oder mal ein wenig frisches Wasser dazu zu bekommen,
und sich nur von Hormonen, Medikamenten und ihrer eigenen Schei$$e ernähren, würden sie vielen nicht mehr schmecken.
Ohne die ganzen Medikamente wäre diese Art von Zucht garnicht machbar,
da die Garnelen in dem Wasser krepieren würden.

Und dann macht man da Bilder drauf, die einem Frische und Gesundheit vermitteln sollen.
 
Problem bei Bildchen:

Die müssten dann auf sämtliche Verpackungen. Also auch bei Fleisch, das artgerecht gehalten wurde.
Konsequenterweise müsste dann auch auf gespritztes Gemüse der Gifthinweis, etc.
Das ist aber nicht durchführbar.

Ich denke, hier hilft nur massive Aufklärung und ins Bewusstsein rufen.

Und es ist schon irgendwie heuchlerisch, wenn ein Discounter die Preissenkung des Konkurrenten bei Fleisch massiv kritisiert und im Anschluss selbst runtergeht.
 
Ich denke schon, dass es durchführbar wäre, wenn man es zum Gesetz macht.
Warscheinlich müsste man aber echt die Verpackungen vergrössern, um auch alles drauf zu bekommen.
Oder man müsste die Regale in denen die Waren stehen mit diesen Bildern versehen,
so dass es in den Supermärkten verschiedene Bereiche gibt, für artgerechte Haltung
und eben für eher bedenkliche Haltung.

Aufklärung ist da aber wohl für den Anfang deutlich leichter.
Wobei das auch bedeutet, dass man darüber aufklärt,
warum z.B. so eine Garnelenhaltung überhaupt "legal" machbar ist.
Dass sowas nur geht, weil da finanzstarke Weltkonzerne ihre Finger mit drin haben,
weiss ja auch nicht jeder.

Edit:

http://www.ila-web.de/artikel/ila279/garnelenzucht.htm schrieb:
Aus Angst, den gesamten Shrimpsbestand durch Seuchen zu verlieren, setzen die Farmenbesitzer große Mengen an Chemikalien und Antibiotika ein. Mehrere Präparate sind mittlerweile in der EU verboten, da sie Krebs und Mutationen erzeugen können. So auch Neguvon von Bayer. Der Konzern streicht in den Ländern ohne staatliche Kontrollsysteme immer noch hohe Gewinne ein.
 
Ich könnte mir vorstellen, dass der Umgang mit Fleisch ganz anders wäre wenn man dieses wie früher in der Metzgerei kaufen würde. Meine Uroma kauft heute wie damals beim Fleischer ihres Vertrauens genau so viel wie sie braucht und verwendet wirklich alles - da wird Gulasch gemacht, Suppe draus gekocht usw.
Die Dame ist mittlerweile 96 Jahre alt, topfit und weiß wohl am besten was ausgewogene Ernährung bedeutet.
Heute kennen wir z.B. kriegsbedingte Engpässe oder "teures" Fleisch nicht mehr und man bekommt massenhaft billiges abgepacktes knochenfreies Fleisch im Discounter, direkt auf Hüfthöhe. Es ist quasi immer verfügbar und der Konsument kommt gar nicht auf die Idee, dass ein bisschen weniger Minutenschnitzel oder Thüringer Mett vielleicht gar nicht mal so verkehrt wäre.
 
Da sagst du was.
Bin zwar selber nicht so alt, aber aus Erzählungen kennt man das ja auch,
dass Fleisch früher was Besonderes war.
Das gab's dann halt auch echt nur Sonntags.

Fleisch sollte wieder zum Luxusartikel gemacht werden und eben garnicht zu solchen Dumbingpreisen verfügbar sein,
die nur durch Massentierhaltung zu realisieren sind.

Edit:
Da gibt's dann aber leider auch wieder finanzstarke Weltkonzerne denen das garnicht gefällt und die genug Macht haben,
dass sich so schnell auch nix ändern wird.
Ein Unternehmen wie Mc D. ist auf Billigfleisch aus Massentierhaltung angewiesen.
Wenn die für ihren kleinsten Burger 5,- statt nur 1,- verlangen müssten, würden die aussterben.
Dagegen wissen die sich leider zu wehren.

So hängt es letztendlich halt an uns und an dem, was jeder einzelne von uns durch sein Konsumverhalten dazu beiträgt.
 
Mit "jeder so wie er es gern möchte" meinte ich, wie jeder seinen eigenen Fleisch oder nicht-Fleischkonsum betreibt. Wir essen zuhause kaum Fleisch und wenn, dann vom Metzger der sein Fleisch aus der Region bezieht.
Leider kann man viele Leute nicht von wichtigen sozialen, ökologischen und ethischen Gründen dazu bewegen kritisch über seine Ernährung/Fleisch zu reflektieren.
Deswegen versuche ich den Kindern die Wichtigkeit und den Bezug zu gesunder/bewusster Ernährung nahe zu legen.
Ich denke auch das ziemlich jeder bescheid weiß wie Tiere gehalten werden um "unser täglich Fleisch" zu "produzieren".
 
Moin,

ich bin auf dem Land großgeworden und wir hatten noch Feierabendlandwirtschaft.
Man hat das Rind, das Schwein noch gekannt. Wir Kinder hielten im Garten Kannnchen und pflegten sie. Aber es war vollkommen natürlich, da sie im Herbst geschlachtet weurden.
Wir mussten auch beim Schweineschlachten helfen. Z.B. den Eimer halten beim ausbluten. Wir fütterten jedes Jahr einen Jungbullen und es war immer ein Drama, wenn der Metzer das brüllende Tier zum schlachten abholte. Ich bin sicher, daß es ahnte, was ihm bevorstand. Trotzdem ich auf dem Land aufwuchs, wuste ich auch nichts von Massentierhaltung. 1974 etwa lief im TV Sterns Stunde über das Huhn und andere Tiere. Entsetzlich, was der Mensch seinen Mitgeschöpfen antut.
 
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