Schwerkeimer Tipps & Erfahrungsaustausch

Ich für meinen Teil bin nun davon überzeugt dass es zumindest AUCH die klassisch angenommene Ausbreitungsart durch das Verdauungssystem von Vögeln gibt, genau so wie wohl auch die von Peter angenommene Art des Verschleppens von ganzen größeren Früchten und die Verbreitung ohne der teilweisen Verdauung.

Das triffts wohl am besten. Tolle Recherche und super aufbereitet. 1+ Chililover :thumbup:

--Harald
 
Ich bin Wissenschaftler und nicht ganz so schnell zu überzeugen.

Selbstverständlich mag es die beschriebenen Ausbreitungsarten durch Vögel geben, wobei eine Pflanzenart mit sehr hartschaligen Samen diese Methode nutzt.

Wir reden hier aber von einer Chilifrucht, die extrem dünnwandig ist, also dem Vogel kaum als Nahrungsquelle dienen kann.
Die Samen sind der energiereiche Bestandteil der Frucht des Chiltepin, also muss der Vogel sie verdauen, wenn er keine andere Nahrungsquelle hat, sonst kann er nicht überleben.

Im übrigen akzeptiere ich Einträge in Wikipedia nur, wenn sie durch gute Zitate belegt sind.
Jeder kann in Wikipedia etwas schreiben, auch der Herr Scharfschmecker.

Um aber zurück zum Thema dieses Threads zu kommen:

Chilisamen gehören zu den leicht zu keimenden Samen und stellen, vorausgesetzt die Samen sind noch keimfähig, eigentlich überhaupt keine besonderen Anforderungen auch nicht Samen vom Chiltepin, die bei uns nicht länger zum Keimen brauchen, als ein Feld-Wald-Wiesen-Habanero

Ich habe in meinem bisherigen Leben ganz andere Kaliber an Samen zum Keimen gebracht und manchmal muss man erhebliche Geduld aufbringen.

Ich hatte Palmensamen, die erst nach über einem Jahr gekeimt sind, auch die Samen der Strelitzien sind eine harte Nuss, wenn man nicht alle möglichen Tricks anwendet.
Am schwierigsten sind Sorten, die mehrere Keimhemmungen haben, die erst durch mehrmonatiges Stratifizieren zu knacken sind.

Zu erwähnen sind auch Australische Sorten, die nur keimen, wenn man sie mit Rauch oder Rauchwasser behandelt und deren Samen nur gewonnen werden können, wenn man die Früchte mit dem Gasbrenner ankokelt.

Wenn wir uns darauf einigen können zu sagen: "Chilisamen können auch durch Vögel verbreitet werden, es ist aber bisher nicht wissenschaftlich bewiesen, dass Vögel unverdaute Chilisamen ausscheiden und diese Exkremente keimfähige Samen enthalten und es ist auch nicht bewiesen, dass dies einen erheblichen Vorteil für die jeweilige Art darstellt", dann bin ich vorläufig zufrieden.

Ich werde nicht unter Mesquitebäumen herumkriechen und Vogelkot auflesen, aber vielleicht gibt es ja einen Leser, der das gerne machen möchte?

Saludos

Peter
 
Habe auch schon so einiges an exotischer Saat zum Keimen gebracht, etwa den schwierigen Saguaro-Kaktus, 20 Jahre alte Chili-Saat, und stolz bin ich auf meinen inzwischen über 2 m hohen Avocado-Baum.

Jeder kann in Wikipedia etwas schreiben, auch der Herr Scharfschmecker.
Hat er bisher nicht, das tut er aber bekanntermaßen auf Pepperworld und in seinem Chili Pepper Buch.

durch gute Zitate belegt

Bitteschön, hier, die Quelle meiner damaligen Recherche zu dieser Frage, bereits fürs CPB 1.0. Die Aussage stammt von Dr. Gary Paul Nabhan, der in der Region der Chiltepins lebt und sich seit Jahrzehnten damit beschäftigt wie wohl kein anderer. Gestützt durch die aktuelle Aussage von Dr. Bosland.

Ich werde nicht unter Mesquitebäumen herumkriechen und Vogelkot auflesen, aber vielleicht gibt es ja einen Leser, der das gerne machen möchte?

Gut möglich, dass ich das selber mach -- bin diesen Herbst in der Sonora-Wüste unterwegs, wo ich auch Chiltepineros treffen werde. Hab dann auch 'ne Kamera mit gutem Makro dabei...

Herr Scharfschmecker
- Dass da immer jemand solche Spitzen nötig hat. :rolleyes:

Cheers,
Harald
 
Wie auch immer, nach 38 Tagen ist nun eine erste Cumari Pollux gekeimt, und hat sich promt geköpft. :crying:
 
@Scharfschmecker,
mich würde sehr das erste Zitat dieser für mich doch sehr dünnen Kette interessieren.
Du hast es doch sicherlich zur Hand, wenn Du für Dein Buch intensiv recherchiert hast.

Salu2

Peter
 
Da ich gerade an einem themenverwandten Artikel arbeite, bin ich in der einschlägigen Fachliteratur gerade auch noch auf diese Fundstelle hier gestoßen:

Birds are attracted to red fruit, and have digestive tracts that checmically and physically soften the seed-coats in the fruits without damaging the seeds, thus encouraging germination. In fact, some seeds will suffer retarded germination if they do not pass through a bird's digestion system.

Quelle: Peppers: Vegetable and Spice Capsicums (Paul W. Bosland, Eric Votava, ISBN 0-85199-335-4), Seite 95

Für mich ist die Sache damit weiterhin klar. Wie gesagt gibts womöglich im Herbst dann auch noch mehr oder weniger appetitliche Bilder dazu. ;)

Gruß,
Harald
 
Harald,

das ist doch alles Prosa und hat nichts mit Facts zu tun.

Ein bisschen mehr Mühe sollte sich der Herr Bosland schon machen, wenn er mal Zeit hat.

Er hat ja gerade einen neuen Schärferekord aufgestellt, also sollte etwas Zeit sein eine saubere Studie vorzubreiten.

September-Oktober, wenn die Früchte reifen, ist es dann soweit und ein weiterer Mythos kann zu den Akten gelegt werden.

Salu2

Peter
 
Tut mir leid Peter, ich geb da schon ein wenig mehr auf Bosland, der Mann weiß, wovon er spricht/schreibt. Und andere wie Nabham, Adrews etc.

Aber das muss einfach jeder für sich selber entscheiden.

LG Harald
 
Ich denke es sollte hier nicht weiter darum gehen, welche Quelle wie viel Ahnung hat, denn sonst dreht ihr euch beide wohl noch ewig im Kreis.
Diese kleinen Sticheleien habt ihr beide doch auch wohl nicht nötig, ansonsten könnt ihr das gerne per PN weitermachen.;)

Also bitte wieder zur Hauptthema zurückkommen:

Schwerkeimer, Tipps & Erfahrungsaustausch

Um mal von der Nahrungsaufnahme von Vögeln und der Verbreitung weg zukommen:

Hat der reine Vogelkot positive Eigenschaften für das Keimen?
 
Hat er nicht.... aber es wird keine Doppelsekunde dauern, dann sind wir wieder bei Chiltepins und Vogelkot!

Ich wiederhole mich eigentlich äußerst ungern, aber Chilisamen sind generell nicht schwer zu keimen, das mag schwer zu verstehen sein, aber das ist das einzige, was bei der Sache schwer ist!

Und um es klar zu sagen...Sticheleien sind das nicht...Wer Sätze aus einem Buch zitiert, die jemand schon mal zitiert hat, um sie dann als Wahrheit zu verkaufen, obwohl dahinter nichts weiter als eine durch nichts belegte mündliche Aussage steht.


Ich erinnere nur an die Geschichte mit dem vielen Eisen im Spinat!!!!!!!!!!!!!!
Das steht immer noch in irgendwelchen Ernährungsbüchern, obwohl man bereits seit 30 Jahren weiß, dass es falsch ist!

Also zeigt mir eine wissenschaftliche Studie über diesen Kram, die irgendetwas davon sauber belegt und ich bin bereit mich zu beruhigen, aber vorher nicht!
 
Semillas schrieb:
Also zeigt mir eine wissenschaftliche Studie über diesen Kram, die irgendetwas davon sauber belegt und ich bin bereit mich zu beruhigen, aber vorher nicht!
vielleicht gibt es keine :noidea:

also ich kann und will mich nicht in eine wissenschaftliche diskussion mit einklinken, aber vielleicht ist das ja auch nicht jedermanns anspruch. ich persönlich fresse auch nicht alles, was mir vorgesetzt wird. aber wie heißt es so schön, glauben versetzt ja manchmal berge. und wenn jemand seine chilisamen in exkrementen keimen lässt und von einem positiven zusammenhang mit der keimfähigeit überzeugt ist, dann möge er das tun. ich jedenfalls mache das nicht. ich benutze aber auch kein salpeter und auch keinen kamilletee. bei mir wird grundsätzlich das komplette päckchen vergraben und für die passende temperatur gesorgt. was dann kommt, das kommt.

von daher peter, kann ich deine aufregung verstehen, wenn von "schwerkeimenden sorten" gesprochen wird, und dir dann vielleicht auch noch indirekt ein vorwurf gemacht wird. das würde mich dann auch ärgern. aber jeder hat halt seine eigene anbaumethoden (man will sich ja auch von der masse abheben), hauptsache ist doch, dass auch eine entsprechende ernte rauskommt. und wenn nicht, ist das doch der beste beweis für einen irrweg.
 
Hier ist sowieso wieder einiges am Thema vorbei, Vergleiche mit Äpfeln und Elefanten angestellt usw.... es gibt immer irgendwas, was noch unglaublich viel wilder doller schwieriger ist und ich habs doch hin bekommen bla... sorry für die Ausdrucksweise...
Hier geht es um im Verhältnis zu leicht keimenden Chilisorten, um "schwer" keimende Chilisorten....
man sollte schon beim Thema bleiben... auch dieses rumgefrozel hier... lasst sie sich doch kabbeln, so lange sie das in nem gescheiten Ton tun, ob da nun bissel Messer im Rücken dabei ist oder nicht, es kommen trotzdem neue Sichtweisen und Überlegungen in die Debatte und es wird weiter ergründet...

Es steht und fällt sowieso alles mit der Qualität vom Saatgut, meine Bhuts(eigene Samen) keimen pünktlich 3-4 Tage nach dem Aussäen, ganz ohne Vorbehandlung und das tun sie nun auch schon seit 3 Jahren jedes Jahr wieder, Keimquote 95-100% (nur mal so als Beispiel) sind das nun schwer oder nicht schwer keimer?
So manch einer würde behaupten sie sind Zicken beim Keimen und es dauert mind. 2-4 Wochen... aber so ist das nunmal...

Bei Wildsorten braucht es eben andere Bedingungen und wenn jemand mit was gute Erfahrungen gemacht hat, dann gehört das hierher und wers so nicht machen will, solls machen wie er meint, vielleicht kommt er ja auf was viel tolleres ;) Im absoluten Notfall besorgt man sich sowieso nen Steckling von irgendwo, dann ist das Thema Keimen eh schon erledigt....
 
Bums Zack!
Die zweite Cumari Pollux, nach 41 Tagen in der Erde, diesmal auch gesund, munter und ohne Helm! :D
Da kann ich nun keinen unterschied zwischen Kamillentee und Salpeter bemerken.
Mal sehen was die Küchenpapiersamen noch machen werden. Da rührte sich bislang nichts.
Egal, eine Pflanze reicht mir dann auch. Freue mich dass es doch noch geklappt hat. :)
 
Eines möchte ich hier bei kurz erwähnen.
Wenn ich die wissenschaftliche Arbeit nochmal finden sollte, reiche ich sie nach - sie ist von 1930.
Dort wurde folgendes bereits festgestellt:
Man unterscheidet bei den Vögeln unter:
* Echte Samenräuber (fressen Samen, aber nicht das Fruchtfleisch)
* Echte Fruchtfleischräuber (Fressen das Fruchtfleisch, verbreiten aber die Samen nicht - heißt sie fressen an Ort und Stelle)
* Echte fruchtfressende Vogelarten - auch Verbreiter

Sowohl die Samenräuber, als auch die fruchtfressenden Vögel haben die Angewohnheit ihre "Beute" nicht an Ort und Stelle zu vertilgen.
Beide fressen an geschützten Orten (in einem Baum z.Bsp.) um nicht der sengenden Sonne oder anderer Fraßfeinde zum Opfer zu fallen.
Der Samenräuber zerstört die Frucht und frisst die Samen aus der Frucht - UND zersetzt sie vollständig in seinem Darmtrakt.
Hierbei passiert es, dass er Samen fallen lässt oder sie einfach vergisst (auf dem Boden).
Der fruchtfressende Vogel frisst die ganze Frucht - zerteilt sie allerdings häufig, da sie am Stück zu groß ist (dies ist auch ein Grund, warum er sie von der Pflanze wegführt, da er sie nicht am Stück fressen kann, was ihn zu einem "Fruchtfleischräuber" machen würde) und hierbei fallen ihm ebenfalls Samen und Fruchtstücke zu Boden.
Da er es allerdings auf die Frucht im speziellen auch abgesehen hat, frisst er oft diese Reste auch, lässt aber einzelne Samen liegen.

So, und nu wird´s spannend.
Alle drei Vogelarten haben eines gemeinsam - sie haben eine sehr, sehr kurzen Verdauungs-Zyklus.
Wie viele andere Tiere auch, die dies anheim haben, scheiden sie oft, während der Nahrungsaufnahme, zeitgleich Kot aus, der nichts mit der gerade stattfindenden Tätigkeit zu tun hat.
Dies führte schon vor 80 Jahren zunächst zu der Annahme, dass die gefundenen Samen mit dem Kot ausgeschieden worden seien.
Dem ist aber mitnichten so!

In dieser besagten Arbeit wurde damals schon darauf hingewiesen, dass das "Zusammentreffen" von Kot und Samen auf dem Boden viel wahrscheinlicher ist, als die geglaubte Theorie, der Samen sei unbeschadet durch die Verdauungsorgane der Vögel gewandert.
Man hat dies dann auch belegt - wie schon gesagt, wenn ich diese Arbeit wieder finde stelle ich sie hier rein.

Es gibt Samen, die das tatsächlich schaffen - dazu zählen aber nicht so "dünnwandige" Samenhüllen, wie die der Paprika.
Diese werden vollständig durch die hochaggressive Zusammensetzung des Vogeldarms zersetzt und ihre Nährstoffe dem Vogel bereit gestellt.

Nur mal so am Rande... ;)



greetz
Kelor
 
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