Sebastians 2018 - verGIFtet

Du hast aber ein anderes Lechuza System ohne Erde, oder?
Das dachte ich bis zum Auspacken auch. In der Tat, werfen die unten aber nur PON rein und setzen dann die Pflanze drauf. Ich habe nur zur Deko oben noch PON aufgelegt. Und vllt. als Verdunstungsschutz.

Das funktioniert soweit gut, solange man die Herstellerempfehlung einer Trockenphase zwischen dem Gießen ignoriert. Die Pflanzen mögen das gar nicht, wenn die sonst im Wasser schwimmenden Wurzeln trockenfallen, schmeißen dann sofort Blüten und Fruchtansätze ab.
Das verstehe ich. Ist bei meinen Passivhydros nicht anders.
 
Wau das sind ja mal klasse Beschreibungen, habe eben mal die letzten 4 Wochen aufgearbeitet. Danke Sebastian für die ausführlichen Beschreibungen und die netten Texte.
Aji Blanco Crystal :thumbsup: die hat mich mal besonders angesprochen - ausgesprochen hübsch anzusehen ... aber alles andere ist auch echt Klasse ;)
 
Danke, Gabi. Schön, wenn es Dir gefallen hat. :)
Von der Aji Blanco Crystal habe ich leider nix verhüten können. Aber vllt. habe ich noch ein paar Körner übrig, für Dich. :)
 
RBB:


Anschnitt: Saftig, fest, knackig. Typisches Rocoto-Aroma mit starker Assoziation nach Grünen Apfel.

Geschmack: Süß, recht mild, fruchtig, mit immer noch starkem Zug zum Grünen Apfel, offenbart aber noch einen weiteren Mix an Fruchtanalogien. Mit Plazenta: Eine ganz, ganz leichte Seifigkeit baut sich jetzt mit ein und die Süße ist nicht mehr so vordergründig.

Schärfe: Unten eine 3. Die Schärfe baut sich über ein paar Sekunden auf, flacht aber sehr schnell wieder ab und hallt mit einer prickelnden 2 nach. Jetzt mit Plazenta: Da geht gleich ein bisschen mehr. Dort tendiert sie, in Anbetracht der Menge, die ich im Mund habe, zu einer 5 und baut recht schnell zu einer 3 wieder ab.

Fruchtnote / Analogie: Momentchen, ich nehm' mal noch ein Stück ... Rocoto, Paprika, Grüner Apfel jetzt weniger. Am ehesten würde ich die Fruchtaromen mit einer Kaki / Sharon in Verbindung bringen, wenn auch eher subtil und im Abgang.

Anmerkung: Solide Sorte. Ich verstehe, warum sie viele Anbauen. Ich sehe sie auch als relativ ideale Sorte und freue mich, dass ich sie auch endlich probieren konnte. :)
 
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Rocoto Montufar:
Die hätte vllt. noch ein paar Tage gekonnt. Durchgefärbt ist sie zwar, aber die Körner sind nur mittelbraun.


Anschnitt: Nicht so saftig, wie die vorherige RBB und auch wesentlich dünnwandiger als eben diese. Allg. ist sie, für eine C.pubescens, mit relativ schmalen Wänden ausgestattet. Darunter leidet auch die Saftigkeit. Das Aroma ist im wesentlichen intensiver, als bei der RBB: Ein bisschen mehr Rocoto, relativ grasig.

Geschmack: Sehr süß und für eine C.pubescens nicht ganz gewöhnlich, kommt sie recht spritzig daher. Weiter ist sie ordentlich fruchtig, mit einem recht eigenen Aroma. Das Aroma ist keineswegs schlecht, aber ein bunter Mix, der nicht so recht in eine eindeutige Schublade passen möchte.

Schärfe: Unten rum eine 2, bei der man fast nur Süße schmeckt, kommt sie auf der Plazenta geschwommen locker auf eine 6, die ordentlich auf die Zungenspitze einschlägt. Aber vllt. habe ich nur blöd reingebissen, um das Aroma besser identifizieren zu können. Die Schärfe hallt länger nach und verfliegt nicht so schnell wie bei der RBB. Alles außerhalb der Plazenta wird nicht schärfer als 'ne 3.

Fruchtnote / Analogie: Annaaaaa ... Also gut. Ich gehe in mich, nehme ein Stück, schließe die Augen und kaue mich durch die Aromenwolke. Und kaue. Und kaue. Und kaue. Bis ich es eingrenzen kann: Birne, süßes Gras, Melone. Mensch, das kennste doch noch spezifischer ... Ich navigiere mit dem geistigen Auge durch die Obst- und Gemüseabteilung, und dann fällt's mir doch recht nah vor die Füße: Weintrauben. Die Spritzigkeit, die Süße ... Das verbinde ich alles am ehesten mit hellen Weintrauben. Keine Holy-Moly-SuperGlory-Weintrauben. Aber die typischen, die einmal über den Indischen Ozean in unsere Märkte gefahren sind.

Anmerkung: Die macht auf jeden Fall Spaß. Von der würde ich mir mehr gönnen wollen.
 
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Rocoto Aji Largo:


Anschnitt: Nicht sehr dickwandig, nicht sehr saftig. Im Aroma der vorhergehenden Rocoto Montufar recht ähnlich, allerdings mit einer würzigeren Note.

Geschmack: Im Anbiss fällt direkt auf, dass die Haut sehr weich ist und droht, auf der Zunge zu zergehen. Das ist im Verhältnis zu der, oft harten Schale bei Kosovo Sorten, ein durchaus angenehmes Gefühl. Sie ist recht seifig, was eine direkte C.baccatum Assoziation mit sich bringt. Auch die Schärfe verhält sich ähnlich direkt einer C.baccatum. Dann ist der Name und die Form auch ähnlich, und spritzig wirkt sie noch dazu. Das ist doch alles kein Zufall? :) Sie ist leicht süß, hat eine gute Säure dabei und zerschmilzt quasi im Mund.

Schärfe: Auch ohne Plazenta, liegt die wesentlich höher als Rocoto Montufar & RBB zuvor, bereits unten bei einer 4. Jetzt gehen wir zur Plazenta über. Dort sitzt recht viel Seifigkeit, sie wird aber nicht direkt viel schärfer. Noch ein Stück mit mehr Plazenta. Die Schärfe spielt sich im Rachen ab und ist recht bissig. In Anbetracht der Größe, die ich mir in den Mund gesteckt habe, würde ich sie bei einer 7 einordnen. Die Schärfe baut sich über zwei Minuten auf, wird immer bissiger, bleibt eine Weile und flacht dann erst langsam und dann doch recht zügig wieder ab. Es dauert ein bisschen Zeit, bis sie verflogen ist. Aber es dauert nicht so lange wie bei den richtig unangenehmen Kandidaten. Auch im Bauch zieht sie noch etwas Aufmerksamkeit auf sich.

Fruchtnote / Analogie: C.baccatum ;)

Anmerkung: Die Form find ich super. Sie ist speziell, und das ist ihr großer Vorteil, in der nicht allzu großen C.pubescens Welt, aber das war's im Großen & Ganzen auch schon. Schönes Teil, war 'ne gute Erfahrung. Aber die baue ich vermutlich nicht wieder an. :)
 
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Rocoto Pineapple:
Mal sehen, wie viel Pein da drin steckt. Natürlich habe ich mir die für den Schluss aufgehoben, die die meisten Vorschusslorbeeren erhalten hat.


Anschnitt: Dick, saftig, fest. Knackig beim Anschnitt. Typisches Rocoto-Aroma, mit spritzigen Fruchtnoten.

Geschmack: Überraschend geringe Süße, relativ viel Säure. Wenig aromatisch. Schade. Auf die hatte ich mich so sehr gefreut, dass sie aber, zugegebenermaßen, bei den Erwartungen auch etwas höher springen musste. Das tut und tat sie allerdings nicht. Im Bereich der Plazenta kommen zwar Fruchtanalogien zum Tragen, allerdings ist hier auch eine Bitterkeit vorhanden, die zumindest im Frischverzehr nicht zum Favoriten avanciert. Eine geringe Seifigkeit kommt ebenfalls. Jetzt, wo einige Minuten vergangen sind, kommen im Abgang tatsächlich Fruchtanalogien. Somit könnte sie als Pulver taugen. Frisch nicht.

Schärfe: Die hat auch unten rum schon Pepp. Heißt vermutlich nicht Pineapple, weil sie nach Ananas schmeckt, sondern weil sie ebenfalls stachlig daher kommt — allerdings erst im Mund und noch nicht in der Hand. Naja, wenn's schon brennt, schieb ich mal was mit Plazenta hinterher. So. Da sind wir bei 'ner 7. Die tut schon ein bisschen weh, aber ist noch okay.

Fruchtnote / Analogie: Der mehrminütige Nachhall nach dem Schlucken, hat etwas von Popcorn. Frisch im Mund, kann ich allerdings nichts deuten. Ach. Obwohl. Ich versuch' noch ein Stück. Und? Augen zu. Kauen, kauen, kauen. Da ist eine subtile Fruchtigkeit vorhanden. Allerdings eine typische C.pubescens-Fruchtigkeit. Keine Fruchtanalogie im obstlichen Sinne.

Anmerkung: Wo, zur Hölle, ist hier die Ananas? :dead: Ich kann mir vorstellen, dass sie als Pulver etwas taugt, weil sie frisch zwar, im Rachen ordentlich brennt, allerdings auch einige fruchtige Aromen im Abgang hinterlässt.
 
Aji Cachucha


Schärfe: 0.

Anschnitt: Leicht duftig, typisches C.chinense Floral. Sonst unauffällig.

Geschmack: Happs, in den Mund. Zähne zusammen uuund: Bäh. Was ist das denn? Kaum Süße, aber dafür bitter. Wuuuhhh ... Ich verziehe erfolgreich die Miene. Mein Gott. Da hat der Anschnitt aber mehr versprochen. Jetzt das Stück oberhalb, aber weiter ohne Plazenta: Saurer, bitterer, erstmal floraler. Erinnert mich an einen Sud, den ich vor zwei Jahren eingebraut habe. Dort habe ich wundervoll tschechischen Aroma-Hopfen eingebraut, den Sud so eingemaischt und geführt, dass er möglichst trocken und ohne Restsüße wird. Das Ergebnis war, in Gänze, deckungsgleich. Furchtbar & widerlich, aber eine Erfahrung wert. Wir versuchen es dabei zu belassen, dass es die erste Beere war und sie geschmacklich versucht hat, nah am Topf zu landen.

Fruchtnote / Analogie: Eigentlich will ich kein Stück mehr davon haben. Aber ich nehm' noch eins. Nunja. In weiter Ferne kann ich Gummibären winken sehen. Wie Gummibären schmecken? Keine Ahnung. Das ist lange her. Ich denke aber, so haben die geschmeckt. Nur besser. Viel besser.

Anmerkung: Sieht man mein neues Avatar? Genau so habe ich eben geguckt. Die Frucht war 'ne Ente.
Ich hatte gestern noch zwei vom Strauch genascht, @oophag. Die waren nicht bitter, nicht viel Säure, sogar recht süß mit einem geringen Anklang C.chinense. Also wesentlich besser, als das, was ich verkostet hatte. Ergänzend möchte ich dazu jedoch sagen — wenn man schärfefreies sucht, denn die Aji Cachucha war bei mir bisher stets schärfefrei —: Sie waren der Habanada allerdings um Welten unterlegen!
 
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