In diesem Beitrag widme ich mich einer sehr alten Nutzpflanze, dem Mais.
Maisfeld in der Provinz Chon Buri, Thailand
Für 20 Baht (50 Cent) bekommt man überall in Thailand frisch gedünsteten Mais. Die Händler haben einen kleinen mobilen Handwagen der mit Gas betrieben wird um den Mais zu garen.
Es gibt Verkäufer die den Mais als ganzen Kolben anbieten, aber auch einige Händler die nur die Körner in einem Plastikbecher verkaufen. Auf Wusch mit Salz, Butter oder Dosenmilch (?) dazu. Das mit der Dosenmilch habe ich nie verstanden, die Butter macht selten einen ordentlichen Eindruck was die Kühlkette und sonstige Hygiene betrifft, ist aber nur meine gefühlte Meinung, ich verzichte auf das Fett. Wer den Mais aus den Plastikbechern mit Plastiklöffel wählt, bekommt die Körner nicht aus der Dose, sondern sie wurden vorher frisch vom Kolben gerupft. Man sieht das an der Form und Farbe. Bei Dosenmeais sieht ein Korn wie das andere aus, hier nicht.
Mais Verkauf auf Phuket, Patong
Zu dem Bild dieses Standes gibt es eine kleine Anekdote. Ich hatte mir hier einen Kolben gekauft und mich während des verzers am Stand aufgehalten. Nach mir bestellte eine Kundin, ich glaube es war eine Russin, auch einen Kolben. Sie hat davon abegisssen, aber aus irgendeinem Grund hat sie den Maiskoben zurückgegeben und sogar das Geld wieder bekommen. Das Mädchen auf dem Foto hat den angeknabberten Kolben dann einfach wieder auf dem Grill gelegt zum Wiederverkauf, ärghhh!
Einige Händler haben nur den gelben Mais. Aber wenn man die Augen offen hält, wird man bemerken, dass es auch noch andere Sorten gibt. Es gibt dabei zu wählen zwischen dem gelben Mais, den wir hier auch kennen. Der ist allerdings meiner Erfahrung nach nicht ganz so süß wie hier. Aber ansonsten von der Konsistenz gleich. Die hier nicht erhältliche Form ist das Sticky Corn, der Klebemais. Genau wie in Thailand der Sticky Reis, Klebereis, verbreitet ist, verhält es sich mit dem Mais auch so. Es gibt eine Variante die sehr klebrig ist und auch anders schmeckt. Besonders beim kauen merkt man das. Es fühlt sich anders an. Zu erkennen ist die Variante an der Farbe. Meist ist es ein Kolben mit gelben und lila Körnern zusammen am selben Kolben, seltener auch komplett lila Körner. Übersetzt nennen die Thais die Sorte: Mais Klebereis lila. Zumindestens hat meine Freundin mir das so erklärt (Corn sticky rice purple). Sie sagt genau so wird das in Thai genannt, also übersetzt natürlich.
Auf diesen beiden Bildern sieht man eine Variante mit komplett lilafarbenen Mais, auch eine klebrige Variante. Die nennt sich in Thailand wie erwähnt Corn sticky rice purple, Mais Klebereis lila. Da meine Freundin weiß das ich mich für alle möglichen Früchte interessiere, hat sie mir letzte Woche diese beiden Bilder über WhatsApp geschickt, was mich wiederum bewogen hat in diesem Beitrag etwas über Mais zu schreiben.
Klebriger lila Mais aus Thailand
Corn sticky rice purple
Ich mache nun geografisch einen Riesensprung. Es geht nach Peru. Ich habe 17 Jahre in Spanien gelebt und dort die Sprache gelernt. Damit kann ich mich zusammen mit englisch auf den kompletten Nord- und Südamerikanischen Kontinent bis auf Brasilien (portugiesisch) verständlich machen. 2003 habe ich im Internet eine Peruanerin kennen gelernt und nachdem wir uns zwei Jahre täglich per Messenger geschrieben hatten bin ich im Sommer 2005 nach Peru geflogen um sie persönlich zu sehen. Der Mais ist ja wie die Kartoffel, der Chili und die Tomate eine typische Pflanze der Inka Kultur.
In den Restaurants ist es üblich das man zum Essen eine Karaffe mit frischen Zitronensaft, Wasser und Zucker bestellt, oder eine Chicha Morada. Die Karaffe reicht dann locker für zwei Personen. Bei der Chicha Morada handelt es sich um ein Getränk das aus gekochten lila Mais zubereitet wird und sehr aromatisch ist. Mir hat das immer sehr gut geschmeckt. Die Wikipedia sagt hierzu:
Traditionell wird der Lila-Mais als Ganzes gewaschen und dann in Wasser zusammen mit Ananas- und Quittenschalen, Zimt und Gewürznelken gekocht, bis die Maiskörner ausgeweicht sind und die Flüssigkeit die Dunkellilafarbe genommen hat. Die Flüssigkeit wird abgesiebt, mit Zucker und Zitronensaft abgeschmeckt und kalt serviert. Es ist geläufig, es mit kleingewürfeltem Apfel zu servieren.
Restaurant in Chiclayo in der Region von Lambayeque im norden Perus
Ich bin damals ganz verrückt danach gewesen weil es geschmacklich völlig was neues war. Genau wie die Inca Kola, eine gelbe Kola die nach Kaugummi oder Gummibären schmeckt. Zum ersten mal mochte ich die überhaupt nicht. Ist alles Gewöhnungssache. Heute liebe ich die und bestelle mir ab und an ein paar Dosen Inca Kola aus dem Internet.
Chicha Morada gibt es auch als Pulver, meine peruanische Exfreundin hatte mir auch mal welches geschickt, ist aber kein Vergleich zu dem frischen Produkt. Netterweise gab es neben den Getränkepulver auch noch Samen des Maiz Morado und von Chilis Rocoto rojo (rot) und Ají amarillo (gelb) dazu. Weiterhin Samen einer Wildform, den Affenpenis (Pinguita de Mono). In Peru nennt man den lila Mais aus dem die Chicha Morada gekocht wird Maiz Morado (Mais purpurfarben). Ich habe bewußt Maiz mit Z geschrieben, die spanische Schreibweise.
Maiz Morado angebaut auf meinem Balkon in Bremen
Mein Eigenanbau, Maiz Morado aus Peru
Die Pflanzen wurden 2 Meter hoch und haben leider nicht so große Kolben produziert wie erhofft.
Eine weitere kulinarische Sonderheit in Peru ist Cuy (Meerschweinchen). Kann geschmacklich nichts zu sagen. Die Mutter meiner damaligen Freundin hatte jedenfalls welche auf dem Dach gehalten, aber nicht zum spielen.
Meerschweinchen im Hintergrund auf einem Markt in der Hafenstadt Chimbote
Nichts für zartbesaitete, Markt in Chimbote in der Region Ancash am Pazifik gelegen.
Viele Händler verkaufen Tüten mit frisch geschälten Zuckerrohr Stückchen. Das sind runde weiße Scheiben als Snack. Schmeckt nach rein gar nichts außer nach puren Zucker, ich habe das nicht runter bekommen. Man saugt den Saft raus und wirft das holzige dann weg. Schmeckt wirklich 100% nach Wasser mit Zucker ohne irgendein Aroma.
Eselskarren mit Zuckerrohr, auf den Straßen in Chimbote
Carretera Panamericana in den kleinen Dorf Guadalupe
Zum Schluss dieses Beitrages noch ein Bild einer der berühmtesten Straßen der Welt, die Panamericana welche Alaska im Norden Amerikas mit Feuerland in Südamerika verbindet und eine Gesamtlänge von 48.000 Kilometern aufweist. Es ist immer noch ein Traum von mir dieses Abenteuer einmal anzugehen.
Soviel ersteinmal zu der Maispflanze. Da Mais aus der Andenregion und Peru kommt, mußte ich einfach etwas abschweifen von Thailand. In meinen nächsten Beträgen widme ich mich aber wieder der asiatischen Region. Themen habe ich noch genug, ob Mangos, Maulbeeren oder die vielen Früchtetees und deren Pflanzen aus denen sie hergestellt werden.