Das ist ja ein bekanntes Problem bei Mehrsortenbäumen,
Naja, ich sehe da bei diesem konkreten Baum eher das Problem, dass die Baumschule den Baum natürlich so schnell wie möglich fertig haben will zum Verkauf um die Kosten niedrig zu halten und er ja auch nicht lange im üblicherweise maximal 10L großen Topf stehen sollte. Da bietet sich natürlich die Augenveredelung eher an weil man diese wahrscheinlich schon an kräftigen einjährigen Ruten macht, also bevor der Haupttrieb eigene geeignete Seitenäste ausgebildet hat. Und da kann man dann den Winkel und den Saftfluss der austreibenden Augen nicht steuern und bestenfalls nur die kräftigeren Sorten unten platzieren und die schwächeren oben.
Wenn man auf einen zweijährigen Baum auf die ausgewählten vorhandenen Leitäste veredelt sollte das Problem wesentlich geringer ausfallen und nur noch das von dir genannte generelle Sortentypische Wachstum betreffen.
Also trägt dein Baum auch von dem Dutzend Sorten die verschiedenen Äpfel. Oder zeigen sich da auch nur einige als Dominant genug? Fotos von diesem Baum zu verschieden Jahreszeiten würde mich sehr interessieren. Also wenn du welche hast oder dieses Jahr welche machen willst gerne hier rein.
Naja, bis jetzt hat er noch nicht viel getragen. Die letzten Jahre waren eher schlechte Apfeljahre durch das extreme Klima und ich meine selbst die Originalsorte (die untenrum mittlerweile fast komplett verdrängt sein sollte) hat wohl die letzten drei Jahre kaum was getragen. Letztes Jahr waren ein paar erste Äpfel der ersten neuen Sorten dran. Verdrängt wird da nichts durch unterschiedlich starkes Wachstum. Wenn man sich erstmal etwas länger mit dem Thema beschäftigt hat kann man das ja auch ganz gut steuern. Die schwächeren Sorten höher und an aufrechtere Äste und die Starken Sorten weiter unten und waagerecht.
Anfangs, also die ersten drei Jahre hatte ich auf jeden Fall einen großen Fehler gemacht: Der Baum war schon von Natur aus unten sehr breit und innen gab es keine geeigneten, frischen Triebe zum darauf Veredeln. Also hab ich ganz außen angefangen an die Spitzen zu veredeln. Nur sind diese Veredelungen in drei Jahren natürlich schon 2 Meter weiter gewachsen, trotzt schneiden. Durch das viele Schneiden und parallele Wegschneiden der originalen Sorte gab es dann wieder mehr kräftige frische Triebe im Inneren. Die letzten beiden Jahre habe ich dann also angefangen so weit wie möglich innen weiter zu veredeln. Auch nicht mehr nur auf einjähriges Holtz kopuliert, sondern auch mit Spaltveredelungen auf schon ältere, kräftigere Äste. Auch ein paar Geißfüße sind dabei. Da gibt es zwar mehr Ausfälle, die Erfolgsquote ist in diesem Fall aber immer noch ausreichend um den Baum mit neuen Sorten innen buschiger zu bekommen. Bis diese Veredelungen sich dann etablieren und richtig fruchten ist sind mir die alten, weit außen liegenden Veredelungen aber zu schade um sie schon weg zu schneiden, jetzt wo sie richtig fruchtbar werden. Entsprechend breit und buschig sieht der Baum nun auch gerade aus. Von der Spitze kommend wird der Hauptstamm auch leider immer Kränker an der Rinde. Dieses Jahr werde ich wohl wieder ein Meter oben wegschneiden müssen und hoffen, dass ich die Infektion endlich stoppen kann. Die Veredelungen sind aber noch lange nicht gefährdet.
Falls dieses Jahr ein fruchtbares Apfeljahr werden sollte stehen die Chancen auf eine große und bunte Ernte von diesem Baum sehr gut. Die veredelten Triebe haben nun schon sehr viele pralle Frucht-Knospen und die vielen unterschiedlichen Blüten werden ein nettes Bild abgeben. Optisch sehr schön sind natürlich auch Apfelsorten mit rotem Laub, da hab ich letztes Jahr das erste Mal eine Sorte mit dazu veredelt
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Ja, ich kann dann bei Gelegenheit auch mal ein paar Fotos machen.
Die Nashi Äste auf etablierten, jugendlichen, europäischen Birnbäumen haben hingegen deutlich schneller getragen und schon im nächsten Jahr ein paar leckere Früchte produziert. Die ersten kommen nun ins dritte Jahr und mussten schon gut eingekürzt werden um nicht Abbruch gefährdet zu sein, weil lang und voller Blütenknospen.