Zurückschneiden bei Indoorpflanzen

laza86

Chiligrünschnabel
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Guten Morgen hier zusammen in Forum,

habe leider über die Suchfunktion nichts passendes zu meinem Problem gefunden.

Meine Super Chilli F1, die ich am Fenster stehen habe (siehe Bild) hat so langsam für diese Saison ausgetragen. Da ich Sie aber nicht wegwerfen möchte, und hoffe, dass sie im nächsten Jahr wieder genauso zahlreich trägt wie dieses Jahr, hier die Frage:

Wie schneide ich meine Super Chilli F1 am besten zurück? Bzw. soll man sie überhaupt zurück schneiden?

Hier ein Bild der Chili:
Super_Chilli_F1.JPG


Danke schon mal im Voraus, laza
 
Das hängt davon ab, wie Du sie überwintern möchtest. :rolleyes:

Es gibt - grob gesagt - 3 Überwinterungsmöglichkeiten:
1. Radikaler Rückschnitt von Wurzel und Krone der Pflanze. Standort dunkel und kühl. Dabei müssen Krone und Wurzelballen auf ungefähr gleiche Größe gestutzt werden. Im Winter gelegentlich einnebeln damit sie nicht vertrocknet. Quasi nicht gießen und auf keinen Fall düngen. Im Frühjahr wieder ans Licht holen und auf Neuaustrieb warten.

2. Mit oder ohne Rückschnitt kühl (10°-15°C) und mit wenig Licht überwintern (nicht zu hell!). Minimal gießen, nicht düngen. Die Pflanze behält dann meist ein paar Blättchen und lebt grade so vor sich hin bis die Bedingungen (Licht, Wärme) im Frühjahr wieder besser werden und treibt dann wieder aus.

3. Hell und warm, ohne Rückschnitt. Die Pflanze wird so wie sie ist weiterkultiviert. Das bedeutet aber auch, dass sie ausreichend Licht und Wärme benötigt.
Benötigt werden:
- Ein sehr helles Fenster evtl. mit Zusatzbeleuchtung durch Energiesparlampen oder Leuchtstoffröhren (alternativ eine beleuchtete/belüftete Growbox, Marke Eigenbau, gibt im Forum viele Beispiele dazu)
- Kälteisolation gegen Zugluft, Kälte durch die Fensterscheibe und kalte Fensterbänke (am besten Töpfe in Styroporkiste o. ä. packen)
- ausreichend Wärme
- Häufiges Einnebeln der Pflanze wegen der trockenen Heizungsluft
- Normal gießen und leichte Düngung
 
Erstmal Danke Mayachili, sehr ausführlich beschrieben!

Allerdings weiß ich jetzt trotzdem nicht sicher, wie ich verfahren soll.

Ich würde die Pflanze am liebsten am Fenster im Wohnzimmer stehen lassen. Also eigentlich ausreichen Licht und auch nicht zu kalt. Da die Chili aber eher wie ein Gestrüpp aussieht, würde ich sie gerne etwas zurück schneiden.

Was hälst du von so einer Zwischenlösung. Also am Fenster im warmen belassen und etwas zurück schneiden?

Danke schon mal, laza
 
Ausreichend Licht hast Du an dem Fenster auf keinen Fall.

Es ist Winter und die Tage sind kurz. In deinem Wohnzimmer hast Du vermutlich kuschlige 20° C oder mehr. Folge: die Pflanze steht deutlich zu warm für die Lichtmenge, die sie zur Verfügung hat. Sie wird also anfangen Geiltriebe zu bilden, egal ob Du vorher versuchst ihr eine Formschnitt zu verpassen oder nicht. Schöner wird sie dadurch nicht. :rolleyes:

Zuallererst würde ich ihr zusätzliches Licht verschaffen ('ne Energiesparlampe, Lichtfarbe 865, in irgendeiner Schreibtisch-/Klemmlampe tut es völlig). Dann würde ich ein Weilchen abwarten, wo die neuen Triebe kommen. Und wenn sich das absehen lässt, würde ich einen Formschnitt machen (also die eindeutig toten Äste entfernen / Zweige wegschneiden, die nur einzelne Triebe in großen Abständen ansetzen ...). Auf die Art und Weise schneidest Du nicht im Blindflug gerade die besten Äste weg.
 
Danke Mayachili, aber das mit dem extra Licht ist mir ehrlich gesagt zu viel Aufwand bzw. zu hohe Kosten...

Ich werde an der Chili wie du vorgeschlagen hast, die toten Äste entfernen und sie dann an einem kühleren Ort bei etwa 10 Grad mit wenig Licht überwintern.

So sollte es hoffentlich zu nicht all zu vielen Geiltrieben nach kommen.

Gruß laza
 
Denjall schrieb:
Kurz zwischendrin ....was sind "Geiltriebe" :w00t: .....:D

Na Triebe die geil sind ... nach Licht. :whistling:
Aus Lichtmangel wachsen sie extrem spargelig und lang, d. h. die Abstände zwischen den Verzweigungen sind sehr groß. Meist sind die Triebe auch eher hellgrün, labberig und brechen leicht. Da sie weicher sind, sind sie zudem auch wesentlich anfälliger für Schädlinge.
 
Für eine Pflanze sind das aber keine Kosten, die einen umbringen.

Wenn eine Energiesparlampe mit 23W 12h am Tag über der Pflanze leuchtet, kostet das bei 25ct/kWh ca. 2 Euro im Monat. Das braucht die ja auch nur bis ungefähr März.
 
Naja, das es nicht der größte finanzielle Aufwand ist, stimmt schon. Aber zu spät :P Die Chili wurde bis auf ein paar Äste zurück geschnitten und umgestellt. Hoffe sie kommt ab März wieder so gut wie dieses Jahr.

Gruß laza
 
Auch wenn laza86 bereits zurückgeschnitten hat, für eventuelle andere Leser:

Mayachili schrieb:
Ausreichend Licht hast Du an dem Fenster auf keinen Fall.

Es ist Winter und die Tage sind kurz. In deinem Wohnzimmer hast Du vermutlich kuschlige 20° C oder mehr. Folge: die Pflanze steht deutlich zu warm für die Lichtmenge, die sie zur Verfügung hat. Sie wird also anfangen Geiltriebe zu bilden

Aus dem Foto von laza86 kann man nicht wirklich erahnen, wie's dort an einem sonnigen Tag (auf dem Foto ist es sehr bedeckt bis eventuell regnerisch) aussieht - ist das Fenster in Richtung Südost ausgerichtet, nimmt die links sichtbare Hausfront im Winter kaum Licht weg und die Wintersonne könnte voll ausgenutzt werden, die noch dazu tief steht und besser einstrahlen kann (weniger Reflexion). Hängt aber auch sehr von der Gegend ab, wieviele volle Wintersonnen-Tage es gibt.

Meiner Erfahrung nach (aber erst eine erfolgreiche Überwinterung ohne Rückschnitt in noch lebende Pflanzenteile oder anderer Maßnahmen, einfach von draussen hereingeholt, jetzt gerade in der zweiten Überwinterung, z. T. mit den gleichen Pflanzen, die in die dritte Saison gehen sollen) ist es eher das sehr schwierige Einhalten der optimalen Relation Licht <> Temperatur <> Feuchtigkeit, das für den Erfolg verantwortlich ist (aber dieses Problem hat man ja auch oft mit anderen zu überwinternden nicht frostfesten "Kübelpflanzen").

Zumindest bei Chilis:

wenig Licht - Wohntemperatur - zu feucht
==> Geiltriebe bis hin zu Wurzelfäule (= Schwächung der Pflanze)

wenig Licht - Wohntemperatur - zu trocken
==> immer wieder Blattabwurf, auch der jeweiligen Neu-Austriebe (= Schwächung der Pflanze)

Finde diese "Gratwanderung" unheimlich schwierig ... - soll ich gießen, soll ich nicht ... - und noch dazu, je nach Erde (z. B. eher lehmig, eher durchlässig), je nach Sorte (den einen scheinen Fehler kaum was zu machen, andere reagieren sofort innerhalb kürzester Zeit) unterschiedlich von Bedeutung.

Und nicht zu vergessen der Schädlingsbefall (speziell Blattläuse), der bei geschwächten Pflanzen zusätzlich Probleme macht.

LG, Marco

P.S.: Soll aber mich "entmutigend" klingen ... (ich mach's trotzdem :) )
 
Auch dir Marco danke für deine Antwort. Ich denke jeder muss selbst etwas herum experimentieren, mal sehen wie meine Pflanze den Winter übersteht. Jedenfalls hast du was die Wetterbedingungen am Fenster angeht, sehr gut vermutet.

Schönen Abend, Gruß laza
 
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