Wenn man sich durch die Welt der Chilis schnuppert, landet man früher oder später bei einem Mann in Perücke und Kniebundhosen: Carl von Linné. Der schwedische Naturforscher und Begründer der modernen Taxonomie legte 1753 mit seinem Werk Species Plantarum das botanische Fundament – auch für die Gattung Capsicum. In zwei Arten teilte er sie ein: Capsicum annuum, die große Familie der Paprikas und Jalapeños, und Capsicum frutescens, zu der unter anderem die feurige Tabasco-Pflanze zählt. Ein erster, mutiger Versuch, Ordnung in das scharfe Chaos zu bringen.
Doch wie so oft bei Naturgewalten – und Chilis sind genau das – reichte dieser Ansatz bald nicht mehr aus. Mitte des 19. Jahrhunderts griff der französischstämmige deutsche Botaniker Michel-Félix Dunal zur botanischen Lupe und feilte an Linnés Entwurf. In seiner umfassenden Monografie zu Capsicum entdeckte und beschrieb er neue Arten: etwa Capsicum chinense, berühmt für Habanero & Co., und Capsicum baccatum, ein Star der südamerikanischen Küche. Dunals Arbeit brachte Struktur in die wuchernde Chili-Familie – auch wenn spätere Botaniker manche Grenzen wieder verwischten.
Ein besonders heiß diskutiertes Thema: die Beziehung zwischen Capsicum chinense und Capsicum frutescens. Lange Zeit galten sie als so eng verwandt, dass sie fast zusammengewachsen waren – morphologisch und genetisch. Erst mit moderner Forschung wurden die feinen Unterschiede anerkannt, die heute wieder zu einer klaren Trennung führen. Wissenschaft ist eben auch ein ständiges Nachschärfen.
Heute kennt man fünf große Player in der Welt der kultivierten Chilis – die „Big Five“ des Capsicum-Kontinents:
Doch damit ist das Capsicum-Kapitel noch lange nicht zu Ende. In den tropischen Regenwäldern und Bergregionen Mittel- und Südamerikas wachsen wilde Capsicum-Arten – unscheinbar vielleicht, aber genetisch gesehen wahre Schatztruhen. Sie sind das Rückgrat für zukünftige Züchtungen: widerstandsfähiger, aromatischer, noch besser anpassbar.
Was Linné einst begann, ist heute eine hochkomplexe botanische Wissenschaft – und gleichzeitig ein faszinierendes Abenteuer für Züchter, Gärtner und Chili-Liebhaber. Denn die Welt der Chilis bleibt in Bewegung, wächst, verästelt sich und überrascht uns immer wieder – wie ein gut gereifter Carolina Reaper: mit Biss, Charakter und einer Geschichte, die brennt.
Doch wie so oft bei Naturgewalten – und Chilis sind genau das – reichte dieser Ansatz bald nicht mehr aus. Mitte des 19. Jahrhunderts griff der französischstämmige deutsche Botaniker Michel-Félix Dunal zur botanischen Lupe und feilte an Linnés Entwurf. In seiner umfassenden Monografie zu Capsicum entdeckte und beschrieb er neue Arten: etwa Capsicum chinense, berühmt für Habanero & Co., und Capsicum baccatum, ein Star der südamerikanischen Küche. Dunals Arbeit brachte Struktur in die wuchernde Chili-Familie – auch wenn spätere Botaniker manche Grenzen wieder verwischten.
Ein besonders heiß diskutiertes Thema: die Beziehung zwischen Capsicum chinense und Capsicum frutescens. Lange Zeit galten sie als so eng verwandt, dass sie fast zusammengewachsen waren – morphologisch und genetisch. Erst mit moderner Forschung wurden die feinen Unterschiede anerkannt, die heute wieder zu einer klaren Trennung führen. Wissenschaft ist eben auch ein ständiges Nachschärfen.
Heute kennt man fünf große Player in der Welt der kultivierten Chilis – die „Big Five“ des Capsicum-Kontinents:
- Capsicum annuum: die Allrounderin mit Sorten von der milden Gemüsepaprika bis zur scharfen Cayenne.
- Capsicum frutescens: die Soßenkönigin – ohne sie gäb’s keine Tabasco.
- Capsicum chinense: das schärfste, was die Welt zu bieten hat – Habanero, Bhut Jolokia, Carolina Reaper.
- Capsicum baccatum: mit ihren fruchtigen Aromen ein Liebling der peruanischen Küche.
- Capsicum pubescens: rau behaart und frostliebend – mit der Rocoto als alpine Chili-Exotin.
Doch damit ist das Capsicum-Kapitel noch lange nicht zu Ende. In den tropischen Regenwäldern und Bergregionen Mittel- und Südamerikas wachsen wilde Capsicum-Arten – unscheinbar vielleicht, aber genetisch gesehen wahre Schatztruhen. Sie sind das Rückgrat für zukünftige Züchtungen: widerstandsfähiger, aromatischer, noch besser anpassbar.
Was Linné einst begann, ist heute eine hochkomplexe botanische Wissenschaft – und gleichzeitig ein faszinierendes Abenteuer für Züchter, Gärtner und Chili-Liebhaber. Denn die Welt der Chilis bleibt in Bewegung, wächst, verästelt sich und überrascht uns immer wieder – wie ein gut gereifter Carolina Reaper: mit Biss, Charakter und einer Geschichte, die brennt.