Mikrowelleneinsatz Pro und Contra

5chm177y

Der um die Chilis tanzt
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Was den Mikrowelleneinsatz zum Abtöten von Schädlingen in der Erde angeht, gibt es diejenigen die der Meinung sind, "das muss man machen um nicht von allerlei Getier überrannt zu werden" und diejenigen die meinen, dass "gute Erde keiner solche Behandlung bedarf und eher schädlich sei.

Ich oute mich mal als Randgruppe und kaufe 20l Erde für 0,99€ im Fachmarkt hier vor Ort (hauseigene Erde) und sterilisiere nicht mittels Mikrowelle. Probleme mit Trauermücken habe ich nur wenn ich mal wieder zu gut gegossen habe. Meine Gelbtafeln sind alle noch vom letzten Jahr und nicht voll.

Genug zur Einleitung nun zum eigentlichen Thema: Ist es sinnvoll Erde in die Mikrowelle zu stellen und sie dort "steril" zu machen?

Pro:
  • Zumindest in der Anfangszeit keine Schädlinge aus der Erde, da voraussichtlich alles abgetötet wurde
Contra:
  • Auch Nützlinge werden abgetötet, die in der Erde für ein gesundes Klima sorgen und beispielsweise Holzreste zersetzen
  • Die Erde verliert ihre Wasserspeicherfähigkeit (Torf) nur wenn sie komplett austrocknet
  • Keine Aufnahme von Nährstoffen aus der Erde (hier bin ich mir unsicher, ob dem so ist, da nur keine neuen Nährstoffe entstehen durch Zersetzung und die alten sicherlich nicht alle komplett gegrillt werden - blöder Vergleich: Essen verliert in der Mikrowelle durch die Erhitzung Nährstoffe/Vitamine, jedoch nicht alle)
Würde mich freuen, wenn ihr mir hier nochmal eure pro und cons nennen würdet. Gerade für Neulinge könnte das dann eine kleine Entscheidungshilfe sein.

Was mich vor allem interessiert ist der Punkt mit der toten (nährstofffreien) und daher nicht nutzbaren Erde.
 
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Was mich vor allem interessiert ist der Punkt mit der toten (nährstofffreien) und daher nicht nutzbaren Erde.

Kann ich so nicht bestätigen.
Ich verwende für die Anzcht (nur im Haus )die alte fein gesiebte Erde und sterilisiere sie in der Mokrowelle.

Aktuelle Bilder meiner im Oktober angezogenen Chinensen.
Gedüngt mit 0.5 Kakaphos

Aribibi Rot

Aribibi Rot
 
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Als Ergänzung:

Contra:
  • durch die Zerstörung des Bodenlebens ebnet man möglicherweise den Weg für eine starke Ausbreitung von Schimmel
Pro:
  • potentielle Schädlinge in der Erde können zu einem Totalausfall in der Saison führen, da kleine Pflanzen besonders empfindlich sind

Keine Aufnahme von Nährstoffen aus der Erde (hier bin ich mir unsicher, ob dem so ist, da nur keine neuen Nährstoffe entstehen durch Zersetzung und die alten sicherlich nicht alle komplett gegrillt werden

Da widerspreche ich. Durch die thermische Sterilisation wird zwar das Bodenleben der Erde vernichtet, was dafür sorgt, dass aus unzersetzter Biomasse keine Nährstoffe mehr bereitstellt werden. Vorhandene (mineralische) Nährstoffe können aber trotzdem aufgenommen werden. Ansonsten würden Hydrokulturen auf anorganischen Substraten auch nicht funktionieren. Die meisten billigen Blumenerden bestehen ohnehin nur aus Torf und schlecht verwertbaren Gartenabfällen und sind mineralisch aufgedüngt. Bioerden würde ich aber auch nicht sterilisieren. Genauso wenig bei biologischer Düngung.

Die Erde verliert ihre Wasserspeicherfähigkeit (Torf)

Ist das so? Konnte keinen deutlichen Effekt warnehmen.
 
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Ich sterilisieren nicht, da es schlicht unnötig ist bei der Erde die ich verwende.
Und sich langfristig die Nährstoffverfügbarkeit verschlechtert und gedüngt werden müßte.

Ich versuche im Garten möglichst in geschlossenen Kreisläufen zu arbeiten, Stichwort Permakultur und Nachhaltigkeit. Das bedeutet, das ich eigene Gartenerde mit Kompost und Mist (Hühner und Kaninchen) verwende. Für die Anzucht benutze ich 'alte' Erde vom Vorjahr. Diese enthält keine Schädlinge da sie im Winter trocken und gefroren im GWH in vorbereiteten Eimern (die Endtöpfe ;)) gelagert wird. Diese Eimer hole ich dann bei Bedarf rein und lasse sie Zimmertemperatur annehmen.

Die Mikroorganismen in der Erde sorgen ja dafür das organisches Material darin fortlaufend zersetzt wird und setzen so nach und nach mehr Närstoffe für die Pflanzen frei. Düngen brauche ich während der Anzucht im Normalfall garnicht.

Bei abgetöteten Mikroorganismen fehlt dieser Vorgang und ich müßte bald nachdüngen oder mit etwas lebendiger Erde impfen. Für mich wäre das unnötiger Aufwand.

Mein Fazit ist, das gute Erde nicht vom abtöten profitiert.
Bei verseuchter Erde können die Vorteile aber die Nachteile aufwiegen.
 
Ist das so? Konnte keinen deutlichen Effekt warnehmen
Ist bei mir schon so wenn ich sie gänzlich austrocknen lasse (Ende der Saison im Kübel). Dürfte durch den Einsatz der Mikrowelle dann nicht anders werden. Wenn ich da falsch liege gerne Bescheid geben.

Nährstoffe können aber trotzdem aufgenommen werden.
Sowas hatte ich ja auch gedacht. Deswegen mein etwas längerer Zusatz. Danke für die Bestätigung meiner Annahme.

Wichtig nochmal für alle Die hier mitlesen: Bio und Chemie...ach was sage ich da...ALLE Naturwissenschaften sind für mich ein Brief mit sieben Siegeln.
 
Trauermücken kommen bei mir wenn die Oberfläche der Erde dauerhaft nass ist. Ich halt die Scherzkekse daher recht trocken.
Pflanzen unter Last (Ventilator, hohe Temperaturen, viel Licht) werden evtl. bei Anbauern feuchter gehalten da der Verlust durch Austrocknung über den Tag zu gross ist. Wenn ich hier die Fäden verfolge sind die Anbauer die mikrowellieren nicht vor TM gesichert. Wozu also?
 
Die Sterilisation sollte aber schon mit feuchter Erde geschehen. Also wenn sie austrocknet war es definitiv zu doll. Mikrowellen werden ja hauptsächlich durch das enthaltene Wasser überhaupt erst absorbiert.
 
Wenn man die Schadbilder betrachtet, die unsere Pflanzen bei der Aufzucht gefährden könnte, hier wohl Keimlinge und etwas größer, dann sind es hauptsächlich Pilze, Viren, Trauermücken, Milben und Läuse.
Durch erhitzen jeglichen Substrats tötet man vermeintlich alles ab. Ob dem so ist sei dahingestellt. Aber das spielt in meiner Überlegung keine Rolle und daher gehe ich einfach davon aus, dass alles abgetötet wird, was im Substrat an Sporen und was da kreucht und fleucht abgetötet wird.
Jetzt schauen wir uns einmal die Pilze, Viren, Milben, Läuse und Trauermücken etwas genauer an.
Pilzsporen sind überall vorhanden, auch in der Wohnungsluft. Sterilisieren bringt daher nix
Viren sind überall vorhanden, auch in der Wohnungsluft. Sterilisieren bringt daher auch da nix.
Die wenigste Milben und Läusearten dürften in einem Substrat, welches auch immer, nicht vorhanden sein, da Substrat jeglicher Art keine Wirtspflanze für die meisten Milben und Läusearten ist, an dem sie leben oder überleben können. Auch werden Milben und Läuse oft durch den Mensch selbst eingeschleppt und verbreitet.
Bleiben noch die Trauermücken. Deren Eier und Larven können eigentlich nur in schlecht gelagertem und / oder älterem organischem Substrat von minderer Qualität vorhanden sein. Wenn man daher ordentliches Substrat benutzt, sollte ein Befall mit Trauermücken eher zu vernachlässigen sein. Zumal, wenn auch noch andere Zimmerpflanzen vorhanden sind, in dessen Substrat ja auch Trauermücken leben können. Da stellt sich mir auch die Frage, wie viel Keimlinge durch Trauermücken und im Vergleich dazu, wie viel Keimlinge, auch größere, durch Pilze, Viren, Milben und Läuse verloren gehen?
Ob und wie viel Dünger durch erhitzen verloren geht kann ich nicht beurteilen. Wenn man aber bedenkt, dass Keimlinge in z.B. nicht vorgedüngtem Kokossubstrat aufwachsen, sehe ich da auch kein Problem.
Zusammengefasst, ich halte ein sterilisieren von Substrat jeglichem Couleur für Chilis für überflüssig.
 
Meine Meinung dazu: Erde einfach aus Prinzip zu sterilisieren hat was von Beine amputieren, damit man sie sich später nicht mehr brechen kann...

Dann kommts halt noch drauf an, ob man Indoor oder Outdoor macht. Für draussen finde ich es schlicht überflüssig, weil man wohl mehr kaputt macht als diese Massnahme je vorbeugen kann. Wenns dann zu einem "Ausbruch" eines Schädlings kommt, gibts immer noch genügend Mittelchen, sowohl biologische als auch chemische, um dem Problem zu begegnen.

Indoor siehts etwas anders aus. Da gibts praktisch keinerlei Regulierung und wenn man sich die Pest erst mal in den Growraum geholt hat, kanns schwierig werden, sie wieder loszuwerden. Da verstehe ich die Massnahme durchaus, obwohl für mich Erde drinnen so ziemlich das schlechteste Medium überhaupt ist.

P.S. Aufgrund den hohen Kosten glaube ich nicht, dass sich jemand die Mühe macht, Erde zu dämpfen um sie hinterher 90 Cent / 20l zu verramschen. Die Anschaffungskosten für solche Geräte sind sehr hoch und es bedeutet Mehraufwand (= noch mehr Kosten) für den Hersteller. Und auch bei teurer Qualitätserde (zB. Composana) kommts vor, dass sich die Erbschaft irgendwelches Getiers drin befindet. :smuggrin:
 
Bevor die Gärtnereien vor ~30 Jahren bei uns in der Gegend aufgegeben haben oder auf "Großhandelprodukte" umgestiegen sind, wurde bei denen die Erde das Substrat auch gedämpft. Hauptsächlich dient(e) das Dämpfen der Zerstörung von Beikrautsamen.
Leider findet man bei den Substratherstellern wenig Informationenen über die genauen Verfahrensschritte.
Ein bissel was habe ich aber gefunden. Hier und hier wird das Substrat, bzw. Teile davon gedämpft. Hier gibt es noch eine "Erläuterung" dazu, bei Wikipedia steht dazu auch noch etwas.
Die käuflich erwerbbaren Pflanzsubstrate werden heute auch noch irgendwie "Behandelt", das merkt man allein daran, dass praktisch keine Beikräuter auskeimen. Die "Schädlinge", die wir desöfteren zu beklagen haben, kommen meiner bescheidenen Meinung nach durch zu lange, bzw. falsche Lagerung durch die Perforationen an den Verpackungen in das Substrat.
 
naja, mikrowelle kann man schon machen.

das mit der wasserspeicherfähigkeit passiert übrigens nur bei einer zu langen behandlung unter trockener hitze, wie zum beispiel im backofen! ist mir auch mal passiert. die mikrowelle ist da schon deutlich besser.

auch wenn man das ganze kroppzeug, das in der normalen luft umherwuselt, dadurch eh nicht aussperren kann, so verhindert man doch einiges an insekten und konkurrenzpflanzen.
was den schimmel angeht, obacht! es gibt tausende von sorten. ein schimmel, der nach sterilisation entsteht, weist auf zweierlei probleme hin:

1. zu hohe feuchtigkeit, ob in der luft, oder im substrat
2. eine hohe sporenbelastung, auch befallsdruck genannt

punkt 2 macht dabei ohne punkt 1 nicht so viel aus. pilze brauchen wasser.
also nicht zuviel gießen und richtig gießen, es darf kein wasser auf keimlingen stehen, die haben noch keine gute schimmelabwehr!
 
Ich habe mir angewöhnt zumindest bei den ersten Bepflanzungen, also vom Jiffy in den kleinen Topf die Erde in der Mikrowelle zu behandeln, denn gerade in diesem Stadium sit kaum Wurzelwerk vorhanden und Trauermücken können großen Schaden anrichten. Sobald dieser kleine Topf durchwurzelt ist sollten die Pflanzen klar kommen.

Aus aktuellem Anlass stellt sich heraus dass das richtig war/ist.

Ich habe mir letzte Woche einen 15 Liter Sack "Tomatenerde" gekauft, und vorgestern bzw. gestern in 2 Wellen umgetopft.

Tag 1: keine Auffälligkeit
Tag 2: aus dem Beutel fliegen 2 TM raus (sofort erledigt)
Tag 3: Die Gelbsticker die ich ausgelegt habe zeigen dass im Bad wo der Erdsack stand bereits 8-10 TM auf dem Gelbsticker gelandet sind, dort wo die Pflanzen stehen ist bisher keine einzige TM zu sehen. Der Beutel steht nun verschlossen auf dem Balkon und wird nicht mehr weiter verwendet, zumindest nicht bis die Chilis im Mai auf den Balkon kommen.

Ich hoffe dass die vorbehandelte Erde in Kombination mit Stechmückenfrei im Gießwasser hilft Schlimmeres zu verhindern, ich habe die Erde zwar mit der Lupe und einer LED-Lampe untersucht und nichts Wuselndes gefunden, aber die Häufung von TM im Sack deutet darauf hin dass die Erde verseucht ist.
 
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