Anfängerfragen

Catscatz

Chiligrünschnabel
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Hallo zusammen,

als Hobbygärtner auf einer mittelgroßen Süd-Dachterrasse bin ich eher zufällig über Chilis gestolpert. Jalapeno und Chili aus jux und ohne Erwartung letztes Jahr mit Erfolg gezogen. Samen getrocknet und einfach mal in ein paar Kokostabs / Anzuchterde gesteckt. Mittlerweile stehen hier über 20 Anzuchtpötte herum, ich gerate an meine Grenzen. Nicht nur vom Platz sondern auch in meiner Kreativität, meine Katzen fern davon zu halten - kauen Keimlinge tot wenn sie drankommen.

Meine Fragen:

1) Ab wann sollten die Keimlinge genau aus dem Anzuchttopf mit Anzuchterde in einen Topf mit Blumen/Gemüseerde umgesetzt werden? Oder kann es auch reichen einen Düngerstab in die bestehenden Anzuchttöpfe zu stecken, oder verdünnten flüssigen Tomatendünger über die anzuchterde zu gießen?

2) Hat jemand Empfehlungen für Selfmade Indoor Gewächshäuser? Zelte kommen wegen der Katzen nicht infrage, es muss stabil sein. Gerne mit Bildern, Schritt für Schritt Anleitung und genauer Bezeichnung des verwendeten Materials, Stromverbrauch.... In der Größenordnung habe ich mich noch nicht genau festgelegt und suche Inspiration.

3) Hat wer einen Tipp für "einfache" Untersetzer für anzuchttöpfe die ich mir selbst passgenau irgendwie drumbastel? Muss da aus Platzgründen drauf achten, wenig Platz auf den Fensterbänken.


Falls es wichtig ist oder wen interessiert, die Chilisorte ist "Flambino Blu", kleine Pflanze ca. H25-35, B30; Jalapenosorte weiß ich nicht mehr, aber ca. H60, B40 (H=Höhe, B=Breite/Durchmesser).
 
PS: wollte es eigentlich im Unterforum "Sonstiges" schreiben, nun ist es irgendwie in "Kulinarisches" gelandet... kann es verschoben werden?
 
Servus @Catscatz,

kann dir leider nicht zu allem was sagen, aber ein paar Punkte hätte ich:.

Zu 1) Ganz klares: Kommt drauf an und es gibt mehrere Möglichkeiten. Hier mal ein paar Anhaltspunkte (wie ich das machen würde)
  • Bei Kokostabs sollten die recht zeitnah in einen Topf verpflanzt werden, da dort normal keinerlei Nährstoffe drin sind. Würde ich schon wenn die Keimblätter voll da sind, spätestens mit dem ersten echten Blattpaar. Man sollte ggf. auch die Netze die darum sind vorm eintopfen wegmahen, da kommen die Wurzeln manchmal nur schwer durch. Persönlich nutze ich die deshlab nicht mehr (ist aber subjektiv!)
  • Bei Anzuchterde in einem Topf. Kommt etwas auf die Topfgröße an bzw. wie gut durchwurzelt er ist. Bei kleineren Tröpfen bzw. wenn er schon gut durchwurzelt ist, finde ich umtopfen(wenn möglich) sinnvoller und einfacher. Da sind dann in der neuen Erde viele Nährstoffe, was meist wieder für mind. so 3-4 Wochen reichen sollte. Tomatenerde sollte eigentlich jede ganz gut funktionieren, aber da geht wirklich viel. Um ein Zitat zu bemühen: "Chilis wachsen in [fast] jedem Dreck" ;)
  • Man kann auch - vor allem bei größeren Töpfen, bzw. weniger durchwurzelt - mit Düngerzugabe arbeiten, dann würde ich auf den Tomaten-Flüßigdünger setzen hier, mit bspw. 1/4 oder 1/2 der angegebenen Dosis.
Zu 2) Da kann ich persönlich nicht viel zu sagen. Ich hatte zwar auch schon mal Chilis übers ganze Jahr, aber einfach im Büro an einer großen Südfensterfront. Ein paar Infos wären da aber evtl hilfreich, was du dir genau vorstellst in welche richtung es gehen soll. Da gibt es so viele Möglichkeiten, von Vitrine über Hydrosystem auf halber Höhe oder auch auf verschiedenen Arten. Um jetzt nur ein paar zu nennen. Ich denke aber, dass dir da andere (handwerklich begabtere) mehr helfen können. Ich bin da mehr der Improvisateur, der die Pflanzen ans Fenster stellt, wenn sie zu groß werden. :whistling:

Zu 3) Kommt drauf an was du mit Anzuchttöpfe meinst, kleine Plastikblumentöpfe? Dann:
  • Würde ganz spontansagen: Da geht viel! Ich hatte auch schon Alufolie drumgewickelt oder einfach die Töpfe in eine (offene) Mülltüte gestellt, wenn der Schuh gerade gedrückt hat. Natürlich auf Dauer keine befriedigende Lösung.
  • Ganz genereller Tipp: Bei viereckigen Töpfen kriegt man mehr Volumen auf den gleichen Platz als bei runden Töpfen. Ist auch mit den Untersetzern ggf. einfacher. Gerade in der Anzucht oder bei wenig Platz (innen) kann das von Vorteil sein. Kriegt man auch gern mal günstig gebraucht.
  • Was ich empfehlen kann sind größere Untersetzer oder Kisten. Eurokisten eignen sich bspw. für mehrere Töpfe ganz gut, in die 40x60 Kisten passen genau ziemlich genau 24 von den 9x9x9,5-Töpfe rein. Ich nutze diese Untersetzer, da passen zeimlich genau 12 Stück 7x7x8-Töpfe oder 10 Stück 9x9x9,5-Töpfe drauf. Das ist dann sehr platzsparend. Grundsätzlich hilft es da denke ich nicht jedem Topf einen einzelnen zu gönnen...
  • Falls du was anderes als kleine Plastiktöpfe meinst, sag Bescheid. Aber grundsätzlich gehen Untersetzer (nach dem Keimen) auch für Kokostabs gut. Da bevorzugte ich früher aber alte Plastikschalen von bspw. Rukola oder so, da kann man vor dem Keimen noch Frischhaltefolie drüber als improvisiertes Anzuchthäuschen.
Hoffe das hilft schon mal etwas weiter :)

PS: Bilder helfen meist, damit dir besser geholfen werden kann. Bspw. zu "ist es zeit zum umtopfen" oder damit man sich besser vorstellen kann wie deine Anzuchttöpfe aussehen und was sich da eignet. ;)
 
Danke für deine Tipps. Deine Verlinkungen sind schon mal sehr hilfreich zur Orientierung, gerad die Vitrine gefällt mir schon mal sehr gut.

Hier schicke ich noch die Bilder von meinen Jungpflanzen. Im ersten Bild sind auch noch 5 Gurkenpflanzen und irgendwas undefinierbares in kokosquelltabs.. der rest ist ein durcheinander an genannten chili und jalapeno sorten. an den anzuchttöpfen aus pappe auf dem ersten bild ist teils ein wenig schimmel. habe dadurch gelernt anzuchthaube abnehmen ab keimung... was auf der erde war, ist bereits entfernt. schimmel scheint sich nicht auszubreiten oder den pflanzen zu schaden, würde ich so lassen bis zur auspflanzung nach den eisheiligen.

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Noch 2 kurze Anmerkungen:
Die Papptöpchen sehen für meinen Geschmack auch etwas nass aus. Falls gerade frisch gegossen sollte es passen, sonst könnte es auch etwas viel sein bei denen. Finde in den Plastiktöpfen die sehen deutlich besser aus. Und ja, ab Keimung kann die Haube ab.
Papptöpfchen habe ich früher auch verwendet, inzwischen lieber wiederverwendete Plastiktöpfe. Anders als leider oft angegeben verrotten die Papptöpfe leider oft nur langsam und die Wurzeln kommen zum Teil da nicht sonderlich gut durch, weshalb der eigentliche Vorteil - mitsamt der Töpfe einzupflanzen - oft nicht wirklich einer ist, da es meist besser ist die beim Umtopfen zu entfernen.
 
Stimme @_hw_ in allen Punkten zu. Das sieht teilweise wirklich sehr nass aus, besonders bei den kleinen. Ein weiteres Problem ist, daß sich die feinen Haarwurzeln gerne in diesen Töpfen 'festkrallen' beim Versuch, da durch zu wachsen (was bei vielen Produkten dieser Art wirklich nicht gut funktioniert, bis hin zu gar nicht). Da hast Du dann das Problem beim Umtopfen, weil Du jede Menge fein(st)er Haarwurzeln abreißt. Und den Wurzelballen will man eigentlich so intakt wie möglich in die nächsten Töpfe verfrachten. Also vielleicht besser jetzt schonmal in Kunststofftöpfe packen, dann geht das noch schonend. Mit diesen Dingern eintopfen würde ich jedenfalls nicht.
Will dir aber keine Panik machen, das wird schon. Die Pflanzen sehen ja echt gesund aus.

Viel Erfolg!
Gruß, pica
 
Wobei die Theorie von @Anfänger2013 ja war die Wurzeln bei Umtopfen absichtlich zu beschädigen um Verzweigung und neues Wachstum ins neue Substrat anzuregen.

Wurzeln also heil lassen oder beschädigen?
 
Wurzeln also heil lassen oder beschädigen?

Kommt mE auf die Größe an. Bei einem so kleinen Keimling willst Du nicht die Wurzel beschädigen, weil der noch nicht viel Wurzeln hat, meistens gerade mal eine Hauptwurzel und ein paar dünne Haarwurzeln.
Sobald sich ein Wurzelballen gebildet hat, dann kann das Aufreißen der Wurzeln sinnvoll sein, weil es das Wachstum der Wurzeln nach außen fördert.

Wenn Pflanzen zuuuuu lange in einem Topf waren und sich bereits Kreiswuchs bei den Wurzeln gebildet hat, dann ist aufreißen des Wurzelballens sogar ein MUSS, weil es sonst passieren kann, dass die Pflanzen sogar Monate später immer noch im Kreis weiter wachsen statt ihre Wurzeln in das äußere Substrat zu senden. Habe schon Pflanzen am Ende der Saison gesehen, die beim Entsorgen immer noch einen kleinen aber wild im Kreis gewucherten Wurzelballen hatten und den Rest des Topfes nie erorbert. Ist nicht zwingend so, kann aber passieren.
 
spätestens beim Umtopfen in die Endtöpfe werde bei mir alle Wurzelballen auseinander gerissen, natürlich nur ringsrum aussen ;)
 
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