Chilis an der Luft trocknen

Nikita

Chiligrünschnabel
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Guten Abend,
Es heißt im Internet immer, man könne Chilis zum Beispiel am Faden an der Luft trocknen, allerdings nur, wenn es warm und trocken ist. Hat das hier mal jemand in unseren Gefilden im Oktober probiert und war erfolgreich? Ich möchte gerne meine Habaneros zu Pulver verarbeiten und bin mir unschlüssig wie ich das am besten anpacken. Ofen scheint mir keine gute Idee, da ich jetzt auch keine Unmengen habe und dafür den Ofen keine 24h anhaben möchte. Ich habe noch eine Mikrowelle mit Grillfunktion, aber befürchte das ist zu heiss (genaue Temperatur Angaben hat die nicht) und liebäugle sonst mit einem Dörrautomaten, da ich das Hobby ja schon weiterführen möchte (obwohl ich letzte Woche kurz anderer Meinung war, nachdem mir ein Stück Habanero irgendwie in den Hals gerutscht ist).
Schönen Abend,
Nina
 
Servus!

Habaneros sind ja idR recht dünnwandig, das kann schon klappen bei Zimmertemperatur. Am Besten so klein wie möglich schnippeln, vielleicht noch etwas salzen. Das entzieht zusätzlich Feuchtigkeit. Mit ganzen Früchten würde ich da in unseren Breitengraden (ausser im Hochsommer) keine Experimente wagen. Da ist mir schon einiges weggegammelt, auch chinense.
Wenn der Backofen bei Dir regelmäßig in Betrieb ist, kannst Du auch die Restwärme nutzen. Chilis auf ein Blech, warm und trocken stellen und ab in den Ofen damit, sobald sich der Ofen etwas abgekühlt hat. Funktioniert ganz gut. Auf ein paar Grad rauf oder runter kommt es nicht an. Die Backofentür leicht geöffnet; irgendwas zwischen Tür und Ofen packen (Kochlöffel, Geschirrtuch...) dass die Feuchtigkeit entweichen kann.

Gruß, pica
 
Moin Nikita,

ich habe derzeit gerade einige Limón (Capsicum chinense) am Faden in der Küche hängen. Man (bzw. frau) hatte mich allerdings gewarnt, dass dickwandige Chilis beim Lufttrocknen innen schimmeln könnten. Einige der Chilis haben zu runzeln angefangen. Eine größere Limón verfärbte sich bräunlich. Da wurde ich schon nervös, habe sie ab- und dann aufgeschnitten. Die war innen etwas matschig. Schimmel habe ich nicht gesehen. :cautious: Na ja, in der Küche ist es zurzeit auch nicht gerade warm und trocken... 🤔 Die hängen schon zwei Wochen dort, ich bin mir aber nicht sicher, ob ich die da weiter hängen lassen soll... Bin mir ebenso wenig sicher, ob Limón (nicht zu verwechseln mit Aji Limón) eine dickwandige Chili ist. Ich finde eher nicht. :laugh:

Was anderes sind dann noch mal voluminösere bzw. breitere Chilis wie eben Habañero. Die brauchen, soweit ich das hier irgendwo gelesen habe, relativ lange zum Trocknen, wenn die einfach in der Luft hängen. Da ist eben wirklich die Frage, ob die nicht verderben könnten. Es sei denn, du halbierst die Habañeros und entkernst sie (bzw. Plazenta mit raus schneiden). Dann dürfte es bei der Lufttrocknung keine Probleme geben. Habe zurzeit auch halbierte und entkernte Sugar Rush Peach Striped in der Lufttrocknung.

Vor zwei Jahren hatte ich etliche Cayenne an einem Faden zum Trocknen aufgehängt. Die sind aber zum einen dünnwandig und zum anderen auch recht schmal. Da ist die Gefahr von Schimmel oder Fäulnis eh recht gering.

Oh, da hat inzwischen noch jemand geantwortet. Mal lesen... :)

Chilige Grüße

Ratto Peperoncino
 
Habaneros sind ja idR recht dünnwandig, das kann schon klappen bei Zimmertemperatur.
Nein.
Ich empfinde Habaneros eher als dickwandig, die schimmeln zuverlässig wenn du die an der Luft trocknest. Selbst halbierte Habaneros kräuseln sich beim trocknen am Anfang so zusammen, dass wieder schimmelanfällige "Taschen" entstehen.
Ich trochne Habis und alle anderen Chinensen nur im Ofen oder in dünnen Streifen/kleinen Stücken.
 
Ich empfinde Habaneros eher als dickwandig
Dickwandig? Was wäre denn dann eine dünnwandige Art im Vergleich? Hatte noch keine einzige chinense, die ich annähernd dickwandig nennen würde. Selbst baccatums haben im Durchschnitt mehr Fleisch. Von annuum und pubescens ganz zu schweigen, und auch die bekommt man an der Luft getrocknet.
Ja, sie rollen sich auf, aber doch gerade weil sie so dünnwandig sind.
Für eine dickwandige chinense wäre ich sofort zu haben, falls es sowas gibt.

Gruß, pica
 
Danke für eure Meinungen. Ich höre raus, dass es ein Versuch wert wäre, vorausgesetzt, dass ich sie z.B. in dünne Streifen schneide. Das wäre ja kein Problem. Zusätzlich dann halt in den Ofen, wenn er mal an war, was bei mir sehr selten vorkommt. Es reifen jetzt doch noch so einige Beeren nach, die ich eigentlich abgeschrieben hatte, kann also auch ein wenig experimentieren, zumindest mit den roten und gelben Habaneros. Ansonsten habe ich mich schon etwas durch die Rezepte gelesen und wollte am Wochenende mal was ausprobieren, ich berichte dann vom fertigen Produkt...😉
 
Ich hatte hier ein Bild, von meiner ersten Ernte, gepostet, bei dem ja auch diese Winzlinge mit dabei sind.
Ich überlege grad, bezogen aufs Trocknen, wie ich dass am Effizientesten anstelle.
Momentan denke ich daran, die Winzlinge, auf gelochter Dauerbackfolie, auf einem Brotbackstein (Cordierit), zu trocknen. Backofentür geöffnet!
Ich hab allerdings keinen Schimmer, wie lange ich die Chilis drin lassen sollte ....
Bei der "Größe" (max. 20mm) sollte die Zeit eigentlich überschaubar sein.
Welche Temperatur, auf dem Brotbackstein, sollte ich nicht überschreiten?

Nebenfrage: ich bin absolut unschlüssig, ob ich vor oder nach dem Trocknen, Samen ernten sollte.
Was meint ihr?

Danke und Gruß!
Bernd
 
Aji Jobito fällt mir da ein, ist aber sehr mild.
Ají Jobito, die kenne ich bisher nur von diversen Anbaulisten, habe sie jetzt mal gekugelt. Das klingt echt interessant, vor Allem, weil sie wohl wirklich mild ist. Danke für den Input!
bloß nicht über Nacht bzw dauerhaft dort drin lassen. Bei der geringen Luftzirkulation schimmeln sie umso schneller ansonsten.
Sehr wichtiger Hinweis, gerade, wenn die Früchte noch ganz frisch und sogar noch dickwandig sind. Je nachdem, wie schnell der Ofen abkühlt kondensiert der Dunst und es entsteht ein höchst ungünstiges Klima. Und das Ganze immer schön beobachten. Sobald sich eine einzige Frucht komisch verfärbt: Augen auf!
Empfehlenswert ist natürlich eine möglichst schonende, gleichmäßige Trocknung bei niedriger Temperatur. Meiner Meinung nach ist es aber nicht schlimm, wenn die Temperatur mal kurzzeitig deutlich über die meist empfohlenen 30-50°C geht. Ich zumindest kann das nicht herausschmecken.

Welche Temperatur, auf dem Brotbackstein, sollte ich nicht überschreiten
Steuere mal 40-60°C an. Bei den Minis dürfte das nicht lange dauern. Samen vor dem Trocknen raus. So bist Du sicher, dass Du sie nicht durch zu hohe Temperatur killst, und die aufgeschnittenen Früchte trocknen auch noch schneller.

Gruß, pica
 
Chinense_lufttrocknen-Fragezeichen-1.jpg

:wtf:

Argh! Nun haben wir den Salat! Also ICH zumindest habe den "Salat"! 😒

Geerntet wurden die Limón am 28. & 29.09.2023. Die hingen nun also gut zwei Wochen zum Trocknen. Das ist die zweite Chili, die sich innerhalb dieser Zeit oben, wo ehemals der Stiel herausguckte, so schwärzlich verfärbt hat.

Hab se dann mal eben der Länge nach durchgeschnitten...
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Einige sind schon ganz gut geschrumpelt. Die dickeren unter den Chilis jedoch kaum. Okay, dann werde ich den schwarzen Zwirn mal entfernen und...

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Die anderen sehen so äußerlich betrachtet unauffällig aus.

Tja, wieder um eine (unnötige) Erfahrung reicher! Gut, hätte ja auch auf die gute, alte ToTy hören können.... :whistling:

Chinense_lufttrocknen-Fragezeichen-5.jpg

Dann schmeißen wir mal den Ofen an...

36 Stunden bei 40 oder 50°C - bin gespannt, wie viele Kilowattstunden dabei drauf gehen. Glücklicherweise habe ich seit September einen neuen Stromanbieter, wo die Kilowattstunde wieder nur noch so 23 Cent kostet! ;)





Schrieb ich gerade "alte ToTy"? :unsure: :muted:
 
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