Chilis richtig düngen (Verhältnis, Konzentration, Rhythmus)

Wir hatten hier schon mehrerer Fälle mit in die Erde eingearbeiteten Depotdünger der dann für Jungpflanzen zu stark wirkte. Da hilft dann nur die Erde entfernen und in neue Erde umpflanzen. Da aber in neuer Erde auch gleich Dünger wirkt wäre abgemagerte Erde, also verbrauchte Erde gut für die ersten paar Wochen bis sich die Pflanze wieder gefangen hat.
 
Je nachdem wie oft man umtopft und wie die Erde vorgedüngt ist, kann man die Pflanze auch groß gezogen bekommen ohne zusätzlich nachzudüngen. Wenn man bei Jungpflanzen nachdüngen muss lässt sich Flüssigdünger am besten dosieren. Langzeitdünger nimmt man am besten erst wenn die Pflanze in den endgültigen Topf oder ins Beet oder Hochbeet kommt.
 
Danke für die Infos. Ich gehe auch davon aus, dass dieser Satz reines Marketing ist und bei zu hoher Konzentration immer die Gefahr der Überdüngung besteht, oder?

Der natürliche Freisetzungsprozess der enthaltenen Nährstoffe erfolgt nach den Bedürfnissen der Pflanzen und sorgt so für einen positiven Langzeiteffekt ohne die Gefahr der Überdüngung.

Vielleicht wäre es noch interessant zu erwähnen, das der genannte Dünger ein organischer (Feststoff-) Dünger ist. Der muss, im Gegensatz zu einem mineralischen Dünger, erst im Boden aufgearbeitet werden. Damit entsteht sozusagen automatisch eine Art Langzeiteffekt und die akute Überdüngungsgefahr ist geringer, einfach weil die Umsetzung nicht schneller geht. Insofern ist die Aussage nicht völlig daneben. Auflösen lässt der sich meiner Meinung nach nicht.

Mineralische Dünger sind dagegen sofort verfügbar und damit ist die Überdüngungsgefahr groß, wenn die Dosierung nicht stimmt. Die gibt es dann noch als (künstliche erzeugte) Langzeitvariante, bei der die Freisetzung durch z.Bsp. eine Umhüllung kontrolliert wird. Die Dosis muss dabei aber ebenso passen.

Worauf ich hinauswill, ist: wichtiger als "flüssig oder fest" ist "organisch oder mineralisch", es gibt wohl alle 4 möglichen Kombinationen.;)

Bitte um Korrektur, falls ich damit irgendwo daneben liege, es gibt da eindeutig Erfahrenere hier im Forum!

Edit: Fazit eindeutiger formuliert
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kapiere das mit dem Fest-Dünger (also dem, der nicht flüssig ist) noch nicht so wirklich. Beim ersten Mal arbeite ich den in den Boden ein, in den ich die Pflanze dann setze. Soweit kein Problem: Erde mit Dünger schön mit den Pfoten durchquirlen, Pfanze rein, gut ist.

Bei der nächsten Düngergabe aber ist das ja schon schlecht möglich, oder holt ihr jedesmal eure Pflanzen aus den Töpfen, spült die Erde im Wurzelbereich ab, bastelt neue Erde mit Dünger drin und setzt die Pflanze da wieder hinein? Nee, oder?

Das heißt dann im Rückschluss doch, dass ihr den Feststoff-Dünger oben auf die Erde im Topf (oder im Freiland) streut und versucht, ihn sehr oberflächlich einzuarbeiten soweit korrekt? Heißt das dann aber nicht auch, dass beim Gießen (oder beim Regnen) der Dünger am oberen Teil der Wurzeln recht extrem ankommt, während er am Topfboden schon recht ausgelaugt ist? Oder stelle ich einen Dammbruch nach, der noch Familie Wühlmaus am anderen Ende der Welt ins Schwimmen bringt, damit auch bloß alle Nährstoffe ans untere Ende der Wurzeln kommen?

Mir ist da die Praxis nicht so wirklich klar, insofern gefällt mit Papadopulus's (darf ich bitte beim nächsten Mal Papa schreiben, @Papadopulus ?) Methode am besten und sie erscheint mir auch am logischsten. Allerdings muss ich dazusagen, dass ich von Chilis noch keine Ahnung habe. Die haben letztes Jahr ähnlich wie meine Bananen und Tomaten und ähnliche Starkzehrer einfach ab und zu eine kleine Handvoll Blaukorn in Wasser aufgelöst bekommen (Tipp meiner Mutter) und gut wars. Und nun werd ich mir mal den Thread zu besagtem Blaukorn vornehmen, den dankenswerterweise jemand verlinkt hat. :thumbsup:
 
Mir ist da die Praxis nicht so wirklich klar

Soweit ich das beurteilen kann, sind die meisten hier mit mineralischen Düngern unterwegs, ob nun in Form von flüssig gekauften Produkten, selbst aufgelösten Nährsalzen ("Hakaphos") oder mit mineralischen Depotdüngern wie Osmocote oder Basacote. Auch Blaukorn ist mineralisch und damit sofort für die Pflanze verfügbar - mit allen Vor- und Nachteilen.

Ob organischer Dünger bei Kübelpflanzen mit gekauften Substraten überhaupt sinnvoll verwertet werden kann (genug Bodenorganismen vorhanden?), bin ich mir nicht sicher.
 
Ich meinte eigentlich tatsächlich die Praxis beim Einarbeiten von festem Dünger in Gegensatz zu flüssigem Dünger. Ich hab zB einen Palmendünger, der ebenfalls in Pulverform vorliegt. Da steht genau das wie auf dem Dünger anfangs des Freds: Zu Beginn schön mit dem Boden mischen (kein Problem), im Abstand von X Wochen wiederholen. Und genau da fängt mein Problem an. Wie denn, so rein praktisch gesehen? Flüssigdünger gieße ich drüber, und der sinkt ein. Je mehr ich gieße, umso tiefer. Aber dieser Festdünger, der obendrauf liegen bleibt, tut das nicht. Und wenn ich da mit ner Harke rangehe, hab ich ganz schnell die obere Wurzelschicht gekillt... *Fragen über Fragen*
 
Da steht genau das wie auf dem Dünger anfangs des Freds: Zu Beginn schön mit dem Boden mischen (kein Problem), im Abstand von X Wochen wiederholen.

Die Formulierung ist allerdings wirklich komisch und missverständlich, das würde wörtlich genommen ja wirklich nur mit Erdwechsel funktionieren.
Ich vermute, so ist es nicht gemeint.

Bei den meisten festen Düngern, die ich kenne (ob organisch oder mineralisch) steht in der Anleitung sinngemäß "ausstreuen und oberflächlich einarbeiten". Letztlich kann die Planze ohnehin nur mineralische Bestandteile aus der Lösung, sprich dem Wasser aufnehmen. Ich denke, damit verteilen sich die Nährstoffe dann auch im Boden.
 
Ja, genau so auch mein Gedanke. Dann bleibt aber ja wohl, dass man entweder oben eine sehr hohe Nährstoffkonzentration hat, während unten kaum etwas ankommt, oder dass man ganz viel Wasser nachkippt und unten viele Nährstoffe landen, die man dann oben durch das viele Wasser schon weggespült hat. Oder denke ich jetzt irgendwo falsch?
Nimmt sich die Pflanze vielleicht beim "Vorbeispülen" genau das heraus, was sie jeweils in dem Moment braucht?
 
Hmm, ich weiß nicht wirklich wie der Palmendünger aufgebaut ist, vermute aber das sich dabei pro Gießvorgang nur eine begrenzte Menge löst und sich damit in der Bodenfeuchtigkeit ungefähr die richtige Nährstoffkonzentration einstellt. Mit Nährsalzen (Hakaphos), die sehr gut löslich sind, geht "draufstreuen" bestimmt so aus, wie du beschrieben hast und damit mächtig schief.
 
Hm, das einzige, was ich bislang trotz jahrelangen Probierens zum Palmendünger berichten kann, ist, dass der ähnlich wie zB Citrusdünger unglaublich teuer ist, aber die Palmen bei Gebrauch auch nicht besser oder schlechter wachsen als die ohne. Da wird gern mal ein schneller Euro mit gemacht. Ich pffe dass es sich so verhält, wie du schreibst. Wissen tu ich es nicht.

Aber ich denke, solche Beispiele gibt es für alle möglichen Pflanzen / Pflanzenverkäufer und alle möglichen Düngerhersteller. Am besten finde ich mittlerweile die Spezial-Anbieter, die eine Pflanzen-Nische für sich bundesweit mehr oder weniger überall im www belegt haben und dann auf einmal mit ihrem eigenen, "einzigartigen und einmaligen" Dünger um die Ecke kommen. Da stellen sich mir mittlerweile die Nackenhaare auf. Ein Blick auf die Verpackung und den Hersteller erleichtert dann manchmal den Vergleich mit anderen Düngern des selben Herstellers und die eigentliche Preisfindung, wenn die ganzen Werte identisch sind, das Kind aber nur einen anderen Namen bekommt. So geht Marketing.
 
Draußen im Beet mischt man Langzeitdünger auch nur nahe der Erdoberfläche ein. Mit dem Gießwasser löst sich etwas aus den Düngerperlen heraus und wird mit dem versickernden Wasser tiefer in die Erde transportiert.
 
Ist ein Dünger, den man alle 4 - 6 Wochen geben soll, ein Langzeitdünger? Darunter würde ich mir eher ein paar Monate vorstellen. Das Problem des Nährstofftransports nach ganz unten an die Wurzeln ist mir mit dem jeweiligen Gießen und damit Herauswaschen der Nährstoffe nach unten ja auch noch nicht so wirklich klar. Bis das Wasser ganz unten mal angekommen ist (gerade im Hochsommer), ist doch eh schon wieder alles ausgespült, oder nicht?
 
Mit 4 bis 6 Wochenist das noch kein richtiger Langzeitdünger. Ausgespült wird immer nach unten, denn das Gießwasser versickert nach unten und nimmt die Nährstoffe mit. Im Topf wird das nur ausgespült wenn Wasser unten raus läuft.
 
Ja, das verstehe ich schon, mph. Was ich meine ist, dass wenn du oben rausspülst nach unten, dass dann unten natürlich weniger ankommt, weil oben schon abgegriffen wurde. Oder mache ich da einen Denkfehler?
 
Oder du müsstest so, wie @Papadopulus vorschlägt, alles lange genug mit Dünger durchfließen lassen, wenn ich ihn richtig verstanden habe.
Können die Wurzeln beim Vorbeifließen des Gießwassers schon ihre benötigten Nährstoffe aufnehmen? Wie lange dauert die Nährstoffaufnahme bei Wurzeln?

Hach, ist das spannend!
 
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