Kurz zur Garten-AG:
Ich arbeite in einer Komplexeinrichtung für Menschen mit Behinderung, dort im Förder- und Betreuungsbereich. In diesem Bereich werden behinderte Menschen betreut, denen es nicht möglich ist an einem Arbeitsprozess in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung teilzunehmen. Häufigster Grund dafür ist die Schwere der Behinderung. Diesen Menschen soll dennoch ein Tagesablauf geboten werden der einer Arbeitstätigkeit gleich kommt, wobei unser Begriff von Arbeit weit gefasst ist.
Zu meiner Idee einer Garten-AG:
Aufgrund der Behinderungsformen, die bei der beschriebenen Klientel vorhanden sind, ist es teilweise sehr schwierig SINNVOLLE Beschäftigungen zu finden. Wir arbeiten viel über Anregung von Geruchs- und Geschmackssinn und deshalb kam mir die Idee Dinge anzubauen, die später eine solche Verwendung finden können.
In unserem Bereich werden 21 Menschen mit schweren und schwersten Behinderungen betreut. Jeder soll eine Pflanze bekommen, wobei sich nicht jeder um "Seine" Pflanze kümmern kann. Die Pflanzen wurden nach Vorlieben/Typen/Aussehen/Namen passend ausgesucht und zum Teil schon ausgesät. Ein paar Beispiele: eine Frau mag sehr gerne scharfes Essen, ihre Pflanze eine Habanero Orange; eine Frau pult sich die Fingerkuppen blutig, abgelenkt kann sie mit Erdnüssen in der Schale werden, ihre Pflanze Erdnüsse; ein Mann liebt Erdbeermarmelade, seine Pflanze Erdbeere; ein türkischer Mann mit Morbus Down (war beim Einkauf des Saatgut es dabei), seine Pflanze ist "Türkischer Riesenmohn".
Motorisch fitte Menschen helfen bei Aussaat und Pflege der Pflanzen.
Die Pflanzen werden mit Bezeichnung und laminiertem Foto des "Besitzers" versehen.
Eventuell wird zum Abschluss des Projektes ein "Erntedankmorgenkreis" gemacht.
Ich hoffe ich konnte meine Idee einigermaßen verständlich machen.
Ich jedenfalls habe richtig "Bock" drauf!