Griechenland-Hilfe

DerMadel schrieb:
....also haben wir die Schulden in Form von "Land" zurückbekommen und alle waren zufrieden.


Ironie ein:

.....vielleicht kriegen wir ja irgendwann dann Griechenland als neues Bundesland dazu......

Ironie aus!
 
Das ist doch das gleiche mit dem Afghanistan-Einsatz. Seit wieviel Jahren hocken wir da drüben, verliere junge deutsche Männer, zahlen uns dafür auch noch dumm und dämlich, weil die Materialien, Verpflegung und so weiter ja nicht billig sind. Und was hat es bis jetzt gebracht?? Überhaupt nix, die Taliban sind immer noch so stark wie vorher.
Meiner Meinung nach muss man nach Jahren jetzt auch mal sagen: "Wir haben es probiert, die raffen es nicht und jetzt ist gut." Die werden einfach nie in einer gescheiten Demokratie leben können, da können wir noch 20 Jahre dadrüben Krieg führen.
Zum eigentlichen Thema: Ich finde es auch nicht gut dass die griechen so viel Geld von uns bekommen, obwohl es bei uns auch an jeder Ecke fehlt. Vorallem kann mir ja niemand sagen, dass nur die Wirtschaftskrise daran schuld ist. Die haben den Karren ja auch selber in den Dreck gefahren mit ihren abartig hohen Renten und so weiter.
 
Wenn ich das hier so lese bin ich froh das unsere EU-Befürworter ihr Ziel nicht erreicht haben. Von den negativen Auswirkungen die dies haben sollte spür ich nix...

Ausser das wir in manchen Ländern als unsolidarische Profiteure gelten.

Ich hoffe für Deutschland dass dieser riesige,teure und unsinnige Bürokratenapparat namens EU aufgelöst wird.
 
Olschi schrieb:
Das ist doch das gleiche mit dem Afghanistan-Einsatz. Seit wieviel Jahren hocken wir da drüben, verliere junge deutsche Männer, zahlen uns dafür auch noch dumm und dämlich, weil die Materialien, Verpflegung und so weiter ja nicht billig sind. Und was hat es bis jetzt gebracht?? Überhaupt nix

Oo, diese Einschätzung dürfte die Rüstungsindustrie nicht so ganz teilen!
Und wer meint, das wäre paranoides Geschwätz oder träfe höchstens auf die USA zu, der soll sich die Bilanzen von Heckler&Koch mal ansehen oder fragen, wieviel Daimler an den Fahrzeugen verdient...
Ganz zu schweigen von den Medien (schönen Gruß an die Fam. Axel Springer & Co.), die auch jeden Tag 1/3 ihrer Nachrichtenmeldungen damit füllen können!

Karl Marx (glaube ich) hat mal gesagt: Um zu verstehen, warum die Dinge sind wie sie sind, muss man sich nur eine einzige Frage stellen: Wer profitiert davon? - nicht ganz wörtlich, aber sinngemäß!
 
Da sag ich mal gar nix mehr zu. Nur ein Beispiel aus Kindertagen meiner ältestenTochter.
Da bekam sie einen Brief der Schule mit, in dem stand das kein Geld für nen Bus vorhanden ist und deshalb kein Schwimmunterricht mehr stattfindet. Im gleichen Brief einen Absatz darunter wurde gefordert von jedem Schüler ein Teil des Klassenkassengeldes als Spende nach Afrika zu schicken. Leute ich war auf 500. Wär ich zur nächsten Elternversammlung( paar Tage später) gegangen häts bestimmt nen Unglück gegeben.

Solange wir so überalterte Säcke mit schlechtem Gewissen wegen WW II in der Regierung haben, werden die immer solche Aktionen fürs arme Ausland haben.

Die Regierung der BRD ist wie ein Arbeitsloser der um jeden Preis im teuersten Golfclub Mitglied sein will.

@Tschili
die Frage ab wann ist man Deutscher......
ich glaub das kann niemand beantworten. Rein auf dem Papier, sobald man nen deutschen Pass hat. Aber ich denke, egal ob Deutscher im Ausland oder Ausländer bei uns, im Herzen und im Kopf wird man immer das bleiben wo man geboren und aufgewachsen ist.
 
Liebe Freundinnen und Freunde,
was soll ich sagen... Ganz ehrlich wird mir ein wenig schlecht wenn ich das lese! Also den ursprünglichen Unmut von Harald, weil wir trotz knapper Kassen die Griechen unterstützen indem wir ihnen Geld leihen (das Problem ist also der Zweifel, dass Griechenland planmäßig wieder auf die Beine kommt und wir das Geld wiedersehen) kann ich noch akzeptieren. Die griechische Regierung hat gehörigen Mist gebaut und die EU zudem über die Haushaltslage belogen, dass man das nicht unbedingt belohnen möchte ist eine verständliche erste Reaktion.
Zu der Sorge dass uns hier jemand "um die Rente bringt" kann ich nur sagen: was für eine Rente? Die demografische Entwicklung ist eine Katastrophe für unsere umlagefinanzierte Rente, Rentenkürzungen wurden in den letzten Jahren beschlossen, das Eintrittsalter angehoben, Besteuerung der Rente eingeführt, Nullrunden beschlossen und zukünftig müssten Renten eigentlich kontinuierlich gesenkt werden, auch wenn dies aktuell offiziell ausgeschlossen wird. Wer heute eine Auskunft von der Deutschen Rentenversicherung bekommt, sollte mal die Zahlen ohne die absolut unrealistischen Rentensteigerungen zur Hand nehmen und die Zahl um die Inflation (Kaufkraftverlust durch Preissteigerungen) runterrechnen. Bei 3% Inflation ist das Geld nach 23 Jahren noch die Hälfte wert, nach 36 Jahren ein Drittel.
Mal zum Beispiel: Du bist 30 Jahre alt, verdienst 2500 brutto / 1500 Netto, dann bekommst Du in 37 Jahren 950 Euro Rente (38% vom Brutto), die dann den Wert von heute 308 Euro besitzt. Selbst höhere und optimistischere Rentenhochrechnungen werden durch die Inflation zur Lächerlichkeit reduziert. Jetzt sind auch etliche hier älter, vielleicht bezieht der ein oder andere sogar noch mal Gelder aus einer DRV ähnlich wie es sie jetzt noch gibt. Das Modell hat jedenfalls ausgedient.
Warum ich mich darüber auslasse hat zwei einfach Gründe: der erste ist, dass dies für mich als ungebundenen Finanzberater mein täglich Brot ist, zum andern weil die desaströse Lage des deutschen Rentensystems nicht neu ist. Die demographische Entwicklung ist lange bekannt. Es braucht keine Magie, um festzustellen, dass sich die Relation von Beitragszahlern zu Rentenempfängern dramatisch verschlechtert. Während der gute Adenauer zu seiner Zeit noch ein tragfähiges Verhältnis von 8:1 hatte, steuern wir aktuell auf ein absolut unmöglich tragbares 1:1 hin. Hier hilft aber gar nichts mehr: das System kann diesen Umstand mit keinen Mitteln tragen. Der drohende Kollaps ist also bekannt. Tatsächlich hört man hier und da mal in leisen Tönen, der Einzelne solle auch privat vorsorgen, aber ein wirkliches Wachrütteln kommt ebenso wenig wie der wirkliche Aufschrei in der Bevölkerung, den sich hier meiner Einschätzung nach so viele wünschen.
Wieso kommt dann nichts, z.B. von der Versicherungswirtschaft? Schwerlich zu beweisen, aber es liegt hier wohl ein stilles Abkommen vor. Die Altersvorsorgeanbieter machen keine Plakate mit Omis die im Müll nach Pfandflaschen kramen und schreiben drüber "Ihre Rente", im Gegenzug lässt der Statt die Unternehmen in Ruhe und hilft hier und da mit Steuergeschenken nach.
Ihr seht also, die Ka**e ist bei uns selbst gehörig am dampfen, Griechenland ist nicht unser vorrangiges Problem, sondern dass 50% der Bevölkerung im Sauseschritt auf Altersarmut zusteuern.
Ich kann nur jedem, der jung genug und dazu in der Lage ist zurufen: meckert nicht sondern nutzt die Chance euch eure finanzielle Freiheit zu sichern indem ihr euch vom Staat unabhängig macht.

Weiter im Text: Ratingagenturen: lächerliche Einrichtungen. Wie sinnvoll ist bitte ein Unternehmen, dass bezahlt wird von dem, der getestet wird? Eine interne Email aus einem solchen Haus beinhaltete dem Sinn nach "Die könnten uns auch Kuhmist bewerten lassen, das gäbe trotzdem ein AAA+++ mit Sternchen"!

Wenn Griechenland einfach so Pleite geht, hat das nichts mit persönlichem Pech zu tun. Das werden wir in Deutschland auch nicht witzig finden. Diskussionen wer hier Geld zahlt und wer Geld bekommt sind müßig. Solange Deutschland Geld zahlt und dafür Frieden erhält ist das eine super Sache. Um wie viel Geld müssen Abgaben reduziert werden, damit es soziale Unruhen und Bürgerkriege wert ist? Schonmal drüber nachgedacht, dass wir uns durch den europäischen Binnenmarkt in Deutschland ein Loch in den Allerwertesten freuen können? Wer die Zeitung nicht nur zum Grill anmachen benutzt weiß ja, dass Deutschland eine sogenannte Exportnation ist, 85% gingen 2007 in die EU.
Die Leistungen der EU der letzten Jahre und Jahrzehnte sind gigantisch, die Institution weltweit und historisch einmalig. Außerdem ist sie die einzige Möglichkeit die ich sehe, mit der Globalisierung fertig zu werden. Wer immer noch nationalstaatlich denkt, liegt quer zur Realität. Das Verantwortung und Macht in Teilen nach Brüssel abgegeben werden ist nicht jedermann recht, das verstehe ich, aber ich wiederhole es trotzdem: wir werden wohl nie wieder Krieg mit Frankreich führen, und Polen muss nie wieder einen deutschen Überfall fürchten. Was sagt man denn als EU-Ablehner dazu? Ist das nicht unglaublich viel wert? Eure Eltern und Großeltern haben nationalstaatlich motivierte Kriege miterlebt, wer Migrationshintergrund hat vielleicht sogar selber! Sich einigeln, Grenzen dicht machen funktioniert nicht. Klima/Umwelt, trans- und supranationale Konzerne, soziale und sonstige Probleme lassen sich nicht durch einen Schlagbaum abhalten.

Zu den Wahlen in NRW: wenn man schreibt, man wünsche sich dass der Wähler bei der Wahl zeigt, dass er das (die Zahlungen an Griechenland) nicht möchte, wovon reden wir dann? Ich wähle Protest, ich wähle NPD?
Nur weil man zu Hause Probleme hat erst mal Scheuklappen aufsetzen und "ich kümmere mich jetzt erst mal um mich" sagen? Ich glaube nicht, dass der Weg so aussehen sollte...
Ob eine Ministerin im übrigen "türkisch-stämmig" ist oder nicht: wen interessiert das??? Einzig relevant ist die Politik, die sie betreibt!

Zu den vielen süffisanten Bemerkungen über die deutschen Couchpotatoes, die dreisterweise nicht auf die Straße gehn: Mein Vorschlag: beobachtet doch mal, ob ihr euch selbst jetzt nach dem meckern wieder zufrieden aufs Sofa setzt und die Sache als erledigt betrachtet oder doch aus dem Quark kommt. Mit Stammtischparolen bewirkt man nichts. Weder das zetern über "die da oben" noch "die andern, die nichts machen" ist konstruktiv. Wer also auf der Schiene fährt, dass man erst einmal vor seiner eigenen Haustüre kehren soll, der kann das ja mal statt auf Deutschland auf sich selber beziehen.
Wo wir gerade bei Selbstbetrachtungen sind: schon einmal einen Fernseher, Klamotten oder ähnliches auf Raten gekauft? Es gibt nämlich eigentlich nur eine Sache, für die man sich Geld leiht, und das ist eine Immobilie. Wer Geld ausgibt, dass er nicht hat, dem fehlt wie den allermeisten Deutschen finanzielle Bildung. Bitte keine Fehler am Staat korrigieren, die man selber begeht.

Ansonsten sei noch gesagt: ich betrachte die Grundstimmung hier als gefährlich. Ich nehme eine Stimmung aus Verärgerung und Angst wahr, und beides ist doch (vor allem zusammen) ein schlechter Berater. Ich werde mich hüten, hier jemandem was zu unterstellen, aber Tatsache ist, dass solche Geisteshaltungen die Bevölkerung in extreme Richtungen drängen kann. Und das brauchen wir als allerletztes.
In diesem Sinne brauchen wir auch eine BILD-"Zeitung" als allerletztes, die Grundsätzlich Ängste und Ärger in der Bevölkerung aufnimmt und auf verantwortungslose Weise schürt, wenn der Wahrheitsgehalt wie üblich gegen Null strebt.

Auch wenn es für uns immer wieder aufs Neue eine Herausforderung darstellt bitte ich euch offen zu bleiben, eine "sollen die doch irgendwie klarkommen"-Mentalität können wir nicht (mehr) gebrauchen. Das Solidarität manchmal wehtut, dass anderen unsere Hilfe vielleicht manchmal gar nicht verdienen, mag alles stimmen, aber sie bleibt trotzdem eine unverzichtbare Stütze gesellschaftlichen Miteinanders.

Ich freue mich auf eure Antworten. Wer weiß, vielleicht findet sich ja noch ein Zweiter, der eher denkt wie ich...
 
@ jonathan :thumbup:
Gut beschrieben

Es muß ja nicht jeder gleich auf die Straße, als Protest reicht ja auch indem man ehrlich wählen geht und nicht sagt, da passiert ja wieder nichts und die Wahlbeteiligung liegt bei knapp über 50%. Da sieht man wie sich der Teufelskreis schließt. Die Merkel wurde auch von denen quasi gewählt die nicht gewählt haben.

Auch den Leuten in Afrika muß man helfen, die wurden Größtenteils oder werden immer noch von den Europäern ausgenutzt, alles weggenommen und da kann man dann auch nicht wegschauen. Denn irgendwann landet es wieder bei uns oder durch Kriege sind wir wieder daran beteiligt.

Ich kann ja auch nicht so lange sagen wie ich arbeite Harz IV sollte man abschaffen und den Menschen nix geben, wenn ich dann mal selber da bin meckern warum ich zu wenig bekomme. Kompromisse sollte man schon finden können
 
Jonathan, ich finde deinen Beitrag schon lesenswert, aber es gibt Haken:

WIESO muss man GLOBAL denken? Ich finde die Globalisierung ist das schlechteste was unsereins passieren kann und jeder Schritt der das verhindert ist gut für Menschen wie dich und mich! Denn die sogenannten "Global Player" sind es ja, die die Welt mit ihren Finanzaktionen einschnüren, aussaugen und dann was nicht mehr ausgepresst werden kann wegwerfen :angry:

Es wird Zeit das Länder wieder NATIONAL werden und nicht umgekehrt! Und Deutschland ging es VOR der EU und VOR dem Euro SEHR GUT! Und das hätte sich sicher auch nicht so dramatisch verschlechtert. Deutschland war auch VORHER eine Exportnation! Meinst du wenn Deutschland nicht in der EU wäre würde man nix mehr von uns kaufen :cool:

Und so gerne wie ich auch die Griechen, Afrikaner und sonstwen leiden mag: IN ERSTER LINIE kommen MEINE KINDER und die Bevölkerung des Landes Deutschland - Denn hier lebe ich. Und was dann übrig ist kann verteilt werden. Aber bei dem gigantischen Schuldenstand ist kein Spielraum für Verteilungen! Wenn ich mir anschaue wieviele Schulden unser Land hat - Das liegt GERADE AN DER MITGLIEDSCHAFT IN DER EU! Mit dem Geld könnte man viel Wohlstand unters Volk bringen - Ach ja - das haben wir ja auch gemacht: Nur leider nicht in unserem Land :(
 
Die EU (vormals EG und Euratomund davor MontanUnio) war von Anfang an ein Zusammenschluss souveräner Staaten, die die gleichen wirtschaftlichen Interessen verfolgten und sich daher zusammentaten, um gemeinsam diese Ziele zu verfolgen und für jedes Land einen gewissen Nutzen zu fördern.
Heute ist die EU ein undurchsichtiger Zusammenschluss verschiedenster Länder, Wirtschaftsräume und Interessen, bei dem jeder soviel fordert und rafft wie er trtagen kann gleich einem Freibier-Buffet, bei dem der Letzte die Rechnung bezahlt! Wo ist der Nutzen, wenn die deutschen Milchbauern vor die Hunde gehen weil die Discounter die Preise diktieren und Wertsteigerungen abschöpfen und die Regierung etwas von Deregulierung und marktwirtschaftlichen Prizipien faselt, während gleichzeitig EU-Fördermittel in Schwellenländer gepumpt werden, Mindestpreise von der EU garantiert werden und wiederum wenige Konzerne den großen Reibach machen?!?

Die Agrar-Subventionen werden ja jetzt veröffentlicht. Dabei kam u.a. zum Tage, dass die Fluglinien Agrarfördermittel kassieren, wenn sie auf Transatlantikflügen Hühnchen servieren - denn es handelt sich um EU-subventionierte Ausfuhr landw. Produkte... Und die Flughfen xxx GmbH bekommt staatliche Fördermittel, weil der Sicherheitsbereich um die Start- und Landebahn (sumpfige Wiesen) als stilllegungsprämienbegünstigtes Weideland eingestuft ist!

Ich bin gegen eine Gesellschaft der Egoisten und Missgünstlinge, ganz klar. Solidarität ist ein wichtiges Prinzip unser sozialen Ordnung. Aber ebenso das Subsidiaritätsprinzip!
Und ich gönnen den Afrikanern jede erdenkliche Hilfe, aber wenn ein Land wie Deutschland Auslandshilfen zahlt, obwohl es von der EU wegen überhöhter Neuverschuldung angemahnt wird, dann stimmt was nicht. Und wenn Fördergelder und staatliche Hilfen nicht da ankommen, wo sie gebraucht werden, dann tut´s mir leid, aber dann muss ich den Sinn hinterfragen.

Und Jonathan: Nur weil radikale Gruppen sich die Furcht und Unsicherheit der Bevölkerung zu Nutzen machen heisst das nicht, dass jemand, der öffentlich dieser Verunsicherung Ausdruck verleiht mit diesen Extremen sympathisiert und sie gleich wählen geht!
Ich persönlich verurteile Rechte und Linke gleichermaßen aufs schärfst (lass Dich da von meinem Avatar nicht täuschen, ich bin KEINE Glatze ;))
Aber als mündiger Bürger ändere ich nicht meine Meinung, nur weil irgendwelche politischen Blindgänger meinen, sie sich in Parolenform auf die Fahnen schreiben zu müssen!
 
Leider kann man keine wasserdichte Beweisführung führen, wie sich die Einführung einer EU und eines Binnenmarktes auf die finanzielle Situation Deutschlands auswirkt - man müsste schon mal das Szenario ohne diese Entwicklungen durchspielen, und das ist naheliegenderweise unmöglich.
Wir stünden auch ohne die EU bestimmt ordentlich da, wir hatten mit der D-Mark eine stabile Währung und irgendwie kamen wir schon zurecht. Aber neben den bereits angesprochenen Problemen mit unserem Rentensystem zum Beispiel haben wir was die Verschuldung angeht beim besten Willen nicht erst seit oder durch die EU ein Problem. Auch wenn Ökonomen untereinander gut und gerne streiten, keiner hat gesagt, dass eine Verminderung der Schuldenneuaufnahme etwas zu feiern sei. Gut, im Bundestag sieht das dann manchmal anders aus...
Der große Teil der Fachleute, deren Äußerungen ich in den letzten Jahren aufgenommen habe, bezeugt, dass Deutschland sowohl von der Wirtschafts- wie auch der Währungsunion besonders profitiert. Aus dem Stehgreif kann ich das momentan nicht belegen, aber nach der ein oder anderen ökonomischen Theorie lässt sich dies auch plausibel darlegen.
Was wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und damit auch direkt Wohlstand angeht, profitiert Deutschland zum Beispiel durch Arbeitsteilung, die offene Grenzen und die Freizügigkeit von Waren und Personen mit sich bringen. Wir sind eine Hightech-Industrienation, Arbeit ist teuer, aber wir haben die Technologie. Günstige, ungelernte Arbeit wie ich sie mal nennen möchte beziehen wir aus dem Ausland.
Wirtschaftliche Bemühungen um Isolation in Form von Zöllen und Maßnahmen, die den Import ausländischer Produkte erschweren, hat die EU massiv abgebaut. Es gab z.B. massenhaft Regelungen darüber, wie z.B. der Alkoholgehalt von Likören usw. sein durfte, ausländische Produkte ,die unsinnige Anforderungen nicht erfüllten, durften nicht importiert werden. Es ist eine Maßnahme der EU gewesen, mit diesem Quatsch Schluss zu machen, bzw. auch, einheitliche Standards zu schaffen, die internationalen Handel erleichtern. Die sogenannte Brüsseler Regelungswut ist somit nicht (immer) einfach nur eine Aktion aus Langeweile oder Bosheit - auch wenn ich darüber im Einzelnen jetzt nicht so viel weiß. Da gibt es dann halt mal Highlights, dass Karotten Obst sind, um zu erlauben, dass daraus Marmelade hergestellt wird oder so ähnlich. So oder so, die EU stellt nebenbei den in meinen Augen besten Verbraucherschutz der Welt dar (trotz Schwächen).

Ein Gedanke bei internationaler Kooperation ist jedenfalls der, dass jeder machen soll, was er am besten respektive am günstigsten kann. In Deutschland bauen wir Autos (wenig Arbeiter, viel Technologie), China strickt Klamotten (viele Arbeiten, eine Nähmaschine). Profitieren tun beide. (Komparative Kostenvorteile oder so ein Kram).

Das die Globalisierung sich für uns bis jetzt negativ ausgewirkt hätte, leuchtet mir nicht ein und widerspricht auch dem, was ich bislang gehört und gelesen habe. Wir kaufen woanders billig Arbeit ein und verkaufen unsere teuren Hightechprodukte an Länder, die zu der Herstellung nicht in der Lage sind. Was die Global Player angeht, sollte doch eigentlich einleuchten, dass eine Nationalstaatliche Lösung hier nicht greift. Das ist genau so wie bei geschiedenen Eltern die nicht kooperieren: das Kind wird Dir mit "bei Mama / Papa darf ich aber das und das" auf der Nase herumtanzen und beide gegeneinander ausspielen.
Konkret: wenn Du willst, dass ich hier produziere und Arbeitsplätze schaffe, dann zahl ich keine Steuern. Passt Dir das nicht, geh ich nach nebenan.
Ich glaube zwar, dass hier noch viel zu viel Spielraum ist, aber was soziale oder umweltschutz-technische Aspekte angeht kann man schon als EU sagen: wenn Du irgendwo hier produzieren willst, dies und das sind die Bedingungen, die gelten überall.
Man sieht das auch beim Kapitalmarkt: der geht auch hin wo es ihm am besten gefällt. Gibt es auch nur ein Steuerschlupfloch sind die Bemühungen aller anderen empfindlich gedämpft. Das der Weg auch hier nur über eine komplette Kooperation geht hat eventuell der Streit mit der Schweiz gezeigt.

Ethischer Kern des Themas: kann man eine Priorisierung "erst meine Kinder, dann Deutschland, dann der Rest" wirklich machen? Und bei allem Verständnis für den Ärger: ist Schulschwimmen gleich wichtig wie ein Brunnen für sauberes Trinkwasser? Ich spiel ja nicht gern den Moralapostel und vielleicht ist das nicht fair von mir zu fragen, aber man muss doch auch mal gucken wie die Verhältnisse hier und woanders sind. Solange Menschen unter unwürdigsten Bedingungen leben besteht hier grundsätzlich Handlungsbedarf - was nicht heißt dass man sich selbst damit fertig machen muss, aber man kann es ja auch nicht ignorieren.

Und geben ist ja bekanntlich seliger als nehmen.
 
@Onkel Tom: Richtig so! Ich muss jetzt leider los, meld mich später nochmal ausführlicher dazu ;-)
 
jonathan schrieb:
Das die Globalisierung sich für uns bis jetzt negativ ausgewirkt hätte, leuchtet mir nicht ein und widerspricht auch dem, was ich bislang gehört und gelesen habe. Wir kaufen woanders billig Arbeit ein und verkaufen unsere teuren Hightechprodukte an Länder, die zu der Herstellung nicht in der Lage sind. Was die Global Player angeht, sollte doch eigentlich einleuchten, dass eine Nationalstaatliche Lösung hier nicht greift.

Ich gebe Dir auf die Gesamtwirtschaft gesehen recht. Aber volkswirtschaftlich nicht, denn:
"Wir kaufen billig Arbeit" bedeutet, dass wir Gewinne durch niedrige Lohnkosten maximieren. Dieser Gewinn fließt aber leider nur den in Deutschland ansässigen Unternehmen zu. Das bedeutet leider weder, dass diese Unternehmen hier Steuern bezahlen (als Finanzbeamter darf ich das ruhigen Gewissens und mit fundiertem Hintergrundwissen behaupten), noch dass sie damit den Wohlstand des Volkes heben (von ein paar Aktionären abgesehen), denn Preissenkungen haben billige Produktionskosten leider eher selten zur Folge.
"und verkaufen unsere teuren Produkte" bedeutet auch nur, dass multinationale Konzerne die Gewinn abschöpfen (s.o.) und die erzielbaren Preise leider ebenfalls nicht an die ihre inländischen Arbeitskräfte weitergeben.

Und selbst das gilt alles nur global gesehen. Welchen Wert hat internationale Exportmöglichkeit für einen einheimischen Milchbauern? Soll er seine Milch nach Malaysia verschiffen? Der spürt die Wirkung der Globalisierung nur so: Er bekommt weniger Subvention für seine Milch und kann daher nicht mehr kostendeckend produzieren, während beispielsweise ein Rumäne dank EU-Zuschuss seine Milch zum 15-fachen statt zum 5-fachen der Produktionskosten verkaufen kann und dann (wie während dem Milchboykott) trotzdem noch quer durch Europa karrend billiger als einheimische Landwirt die lieben Molkereien beliefert. Das Beispiel Müller Milch will ich schon gar nicht mehr nennen, weil mir da mittlerweile die Galle hochkommt.
 
Harald schrieb:
WIESO muss man GLOBAL denken? Ich finde die Globalisierung ist das schlechteste was unsereins passieren kann und jeder Schritt der das verhindert ist gut für Menschen wie dich und mich!

Harald, das sehe ich anders. Ich glaube fest daran, dass die "Globalisierung" das Endziel der menschlichen Evolution ist, Nationalstaaten wie wir sie heute haben können doch nun wirklich nicht der Weißheit letzter Schluß sein. Allerdings muß diese Globalisierung für die gesamte Menschheit gerecht sein. Hier trifft es ein Zitat von Gandhi genau auf den Kopf: "Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier." Zum Thema Griechenland denke ich aber auch, dass es durchaus ehrbar ist zu versuchen einen ertrinkenden zu retten aber töricht wenn man selbst nur noch an einem Strohhalm hängt. Wobei wie ich weiter oben schon sagte, mir selber nicht sicher bin wer daran wirklich "verdient".


@Tschili: Die Frage ab wann man als Deutscher gilt, möchte ich mit einer (zugegeben provokativen) Gegenfrage beantworten. Was ist eigentlich ein Deutscher? Etwas salopp gefragt: Jemand dessen Ur-Ur-Eltern zu einem bestimmten geschichtlichen Zeitpunkt an bestimmten GPS-Koordinaten gepoppt haben?

Schönen Abend Dirk
 
ist Schulschwimmen gleich wichtig wie ein Brunnen für sauberes Trinkwasser

Rein nüchtern betrachtet wohl nicht. Allerdings wenn ich sehe wie oft und in welchem Umfang Hilfen für das Volk in Afrika z.B. nicht mal dort ankommt weil sich wenige Bonzen alles in die Tasche wirtschaften, oder das Militär Sachhilfen nicht ans Volk verteilt, dann stellt sich mir die Frage nicht mehr. Dann ist das Schulschwimmen für meine Tochter wichtiger.
Mal davon abgesehen das es wohl der ureigenste Instinkt von Eltern ist sich erstmal um die eigenen Kinder zu sorgen.
Es ging ja bei dem Bsp. auch darum das die anwesenden Eltern statt der Afrikahilfe aus der Klassenkasse(Geld welches jeder einzelne Schüler monatlich dort einzahlt) gefordert haben doch dann den Bus davon zu bezahlen. Es ging ja auch nicht um eine einmalige Spende sondern darum das Monat für Monat 33% der Klassenkasse/n als Spende nach Afrika "konkret Ghana" damals Verwertung finden. Das wurde aber von der Schule kategorisch abgelehnt ohne jede weitere Begründung. So nach dem Motto "Der nächste Punkt der Tagesordnung bla bla bla". Das Ergebnis, etliche Eltern haben für ihre Kinder nix mehr in die Klassenkasse gezahlt sondern privat den örtlichen Schwimmverein finanziert.
 
dirkk schrieb:
Schönen Abend Dirk

Dirk, ich bin jetzt 46 Jahre alt (oder jung ;) ) und die Entwicklung der Erde wird leider immer radikaler. Heute kommt es nur noch darauf an möglichst viel Geld zu scheffeln. DAS ist das Ziel der Menschheit derzeit :(

Dabei sollte es doch das Ziel sein, diesen Planeten für Jederman zum Garten Eden werden zu lassen oder siehst du das anders? Wie heisst es doch so schön: Wir leben nicht um zu arbeiten, sondern wir arbeiten um zu leben :cool:

Leider bekommen einige Menschen den Hals nicht voll. 200 Millionen sind nicht genug. Es muss noch mehr sein - Und DAS ist es was uns den Hals brechen wird. ALLE wollen nur noch KOHLE KOHLE KOHLE. Ich finde das sowas von ätzend. Als wenn es nur dieses Ziel gäbe :angry: Und um das zu erreichen, schrecken die 2 handvoll Spekulanten noch nichtmal davor zurück ganze Länder zu zerstören - zig Millionen Menschen in den Ruin zu treiben - Und die Regierungen - allen voran die USA - sehen einfach nur zu anstatt da mal wirklich was zu unternehmen!

Ich spucke auf diese Mistkerle :angry:

Nicht das mich einer falsch versteht: Ich schreibe das nicht weil ich neidisch bin. Ich bin auch nicht sooo arm und ebenso recht zufrieden mit meinem Einkommen. Aber es muss sich schnell was ändern in der Welt. Es kann nicht primäres Ziel sein ein möglichst dickes Bankkonto zu haben!! Dann wird die Menschheit (die eigentlich ja ein großes Potenzial hat!) sich selber zerstören!
 
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