High Speed Growing durch Wahl der richtigen Topfgröße - Das Experiment

Anfänger2013

Jolokiajunkie
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Vorwort:

Das Wachstum von Chilipflanzen kann man vor allem durch Licht und Wärme deutlich beschleunigen. Vor Kurzem hat Hombre in einem Versuch gezeigt, dass auch die Topfgröße einen erheblichen Einfuß auf das Pflanzenwachstum hat.

In diesem Experiment geht es darum herauszufinden wie sich die Topfgröße bei Keimlingen auf das Pflanzenwachstum auswirkt.



Hombre hat in seinem Versuch eindrucksvoll gezeigt, dass Chilis, die von Anfang an in großen Töpfen gepflanzt werden, sehr viel schneller wachsen als welche, die in kleinen Töpfen starten und dann umgetopft werden. Das extrem schnelle Wachstum tritt anscheinend erst ab einer gewissen Topfgröße auf. Ein Liter war bei dem Experiment anscheinend nicht ausreichend um das Wachstum deutlich zu stimulieren.
http://chiliforum.hot-pain.de/threads/wie-oft-chili-pflanzen-umtopfen-ein-kleiner-versuch.25589/


Das Ergebnis entspricht auch meinen früher gefundenen Informationen, dass Pflanzen das zu Verfügung stehenden Erdvolumen mit den Wurzeln ausmessen und danach Ihr Wachstum steuern.
Siehe: http://chiliforum.hot-pain.de/threads/zu-wenig-wurzeln-in-2013-mehr-wurzeln-in-2014.19536/
Beitrag 15:

Original Metastudie: http://www.publish.csiro.au/?act=view_file&file_id=FP12049.pdf

Kernaussagen:
  • Durchschnittlich 43 Prozent mehr Wachstum bei einer Verdopplung der Topfgröße.
  • Faustregel: Pro Gramm Trocken-Biomasse der Pflanze sollte ein Liter Topfvolumen zur Verfügung stehen.
  • Die Pflanzen reduzieren in kleineren Töpfen die Photosynthese je Blattfläche.
  • Das reduzierte Wachstum kann nicht komplett durch weniger zur Verfügung stehende Nährstoffe erklärt werden. Auch Hydro-Pflanzen zeigen eine reduzierte Photosynthese und Wachstum, wenn das Wurzelwachstum eingeschränkt wird.


Das unterschiedliche Pflanzenwachstum, abhängig von der Töpfgröße ist mir auch früher schon aufgefallen:
Wirkung von unterschiedlichen Topfgrößen (28 Mutationsprojektpflanzen):
http://chiliforum.hot-pain.de/threads/mutationszuechtung-projekt-2014-fazit-ausblick.21580/page-44

Ich habe die Gelegenheit genutzt um ein kleines Experiment zu machen. Wann zieht man schon so viele gleiche Pflanzen auf einmal?

Nach der Schnapsglasphase wurden die Chilis in 7x7, 10x10 und 11x11 cm Töpfe gepflanzt. Ich habe darauf geachtet, das die Pflanzengrößen, beim Umtopfen, dabei gleich verteilt waren. Alle Töpfe standen an dem selben Südfester gemischt, so das die Aufzuchtbedingungen extrem ähnlich waren. Alle wurden gleich gedüngt und gegossen.


7x7 cm Topf = 0,25 Liter
Die kleinste Pflanze, bildet gerade die ersten Knospen.

10x10 cm Topf = 0,69 Liter
ca. 25 cm, eine Pflanze mit einer großen Frucht, 6 Pflanzen mit kleinen Früchten

11x11 cm Topf = 1,0 Liter
ca. 35 cm, die meisten mit 1 bis 2 großen Früchten

Man sieht deutlich, dass die Topfgröße nicht nur deutlich die Größe der Pflanzen beeinflusst, sondern auch den Beginn der Fruchtbildung.



Oder hier: Explosiv Ember in unterschiedlichen Töpfen:


Hombres Experiment habe ich auch bereits in einem kleinen Umfang nachgestellt und bin zu ähnlichen Ergebnissen gekommen:
http://chiliforum.hot-pain.de/threads/wie-oft-chili-pflanzen-umtopfen-ein-kleiner-versuch.25589/page-3 Beitrag 33

20.4.2015 Start unter Kunstlicht mit Höhenausgleich.

21.5.2015

31.5.2015

Roter Sticker: Pflanze waren vorher in den 50ml Töpfen, am 21.5.2015 umgetopft in 1 Liter.
Blaues Herz: von Anfang an 1 Liter Topf
Namensschild: von Anfang an 5 Liter Topf

In den ersten Wochen haben sich die Pflanzen völlig identisch entwickelt. Die Pflanzen in den großen Töpfen hatten also keinen Nachteil dadurch, dass sie mehr Wurzeln entwickeln mussten.
Nach einem Monat hatte die Pflanze in dem 5 Liter Topf nur einen leichten Vorsprung. In den folgenden zwei Wochen kam aber der große Sprung und sie entwickelte sich extrem viel schneller.


Ich bitte möglichst viele an diesem Experiment teilzunehmen!
Nur so kommen wir zu sicheren Ergebnissen:
- Ab welcher Topfgröße wird das Wachstum deutlich beschleunige?
- Gibt es in dieser Hinsicht Unterschiede zwischen den Gattungen? (annuum, baccatum, chinense, pubescens usw. )

Der Aufwand ist sehr gering. Einfach mehrere Keimlinge einer Sorte in unterschiedlich große Töpfe pflanzen und das Wachstum z.B. alle drei Wochen oder beim Umtopfen hier dokumentieren. Beim Umtopfen möglichst auch ein Foto der Wurzeln machen. Die Pflanzen benötigen nur am Anfang mehr Platz. Sie müssen ja nicht oder erst viel später umgetopft werden.

Wer wenig Platz hat, startet z.B. mit Schnapsglas, 3,5 Liter und 5 Liter
Wer mehr Platz hat, wählt mehrere Topfgrößen oder Sorten. Gerne auch 10 oder 20 Liter.

  • Möglichst etwas mehr Samen auslegen, damit die verwendeten Keimlinge möglichst zeitgleich die Keimblätter abgestreift haben. Nur kräftige Keimlinge verwenden!
  • Ein Keimling je Sorte wird immer traditionell aufgezogen. Schapsglas => 7x7 oder 9x9 cm usw. , damit ein Vergleich möglich ist.
  • Die Töpfe müssen so unter der Lampe platziert werden, dass der Abstand Lampe-Pflanze immer gleich ist. Höhenausgleich, damit alle Keimlinge die selbe Menge Licht und Wärme bekommen.
  • Alle Töpfe bekommen die selbe Erde. Ich verzichte auf Anzuchterde und beginne bei allen Töpfen mit Aldi Blumenerde.
  • Beim Umtopfen die Pflanzen so markieren, so dass die Topfgeschichte nicht verloren geht. (Wann wurde wie umgetopft.)

Hier eine Übersicht über geläufige Topfgrößen:
Pflanztopf = Liter
5x5x6 = 0,1 L
7x7x8 = 0,25 L
9x9x10 = 0,59 L
10x10x11 = 0,69 L
11x11x12 = 1 L
13x13x13 = 1,55 L
14x14x14,5 = 2,0 L
15x15x20 = 3,4 L (Anti Ringwurzel)
16x16x16 = 3,3 L
19x19x19 = 5,0 L
23x23x26 = 11 L


Ich nehme an, dass das beschleunigte Wachstum im Bereich ab 2 bis 5 Liter auftritt.
Wenn möglich diesen Bereich immer mit einbeziehen.


Achtung! Das Experiment ist weniger für Anfänger geeignet, die noch Probleme mit dem Gießen haben. Die Pflanzen in den großen Töpfen darf man nicht viel mehr gießen als die Pflanzen in den kleinen Töpfen. Das übliche Gießen nach Topfgröße ist bei dem Experiment tödlich!!! Wenn so ein großer Topf erst einmal übergossen wurde, hat eine kleine Pflanze keine Chance das Wasser zügig zu verbraucht und wird höchstwahrscheinlich einen Nässeschaden bekommen. Nicht mit viel Wasser angießen!!
Einmal zu viel gegossen und das Experiment ist vorüber! Wer aber beim Gießen daran denkt, sollte keine Probleme bekommen.
 
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9 Keimlinge: Gelbe Rocoto Riesen
11 Liter, 5 Liter, 3,4 Liter, 1,55 Liter, Schnapsglas, 0,25 Liter, 1,0 Liter mit Höhenausgleich.
Der Abstand Keimling/Pflanze zu dem Licht wird während des gesamten Experiments bei allen Topfgrößen immer gleich gehalten.


Aldi Blumenerde + 15% Kokoserde, Beleuchtung wurde nach Foto noch abgesenkt

Bei zwei weiteren Sorten habe ich, trotz je 10 Samen in der Keimbox, noch keine Keimlinge. :banghead:
Habe heute noch zwei weitere Sorten in die Keimbox gelegt.
 
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Ich habe sie in der Keimbox keimen lassen bis die Samenhülle abgeworfen wurde.
Daher habe ich 9 nahezu identische Keimlinge. Die Nachzügler habe ich entsorgt.

20151212_090232-klein.jpg


Wenn man von der Keimquote überzeugt ist kann man natürlich auch direkt in die Töpfe pflanzen.
Wie man an den von mir vor wenigen Monaten gekauften Sorten Aji Oro und Hyper Pube sieht kann man sich leider nicht immer auf die Keimfähigkeit der Samen verlassen. Wenn ein Samen zwei Wochen später als die Anderen keimt, dann ist ein Vergleich des Wachstums nicht mehr möglich.

Im nächsten Jahr, wenn die Ergebnisse vorliegen, werde ich wahrscheinlich gleich in die großen Töpfe den Samen geben. So kann der Keimling beim Umsetzen nicht beschädigt werden. Noch praktischer wäre ein Keimen in 5x5 oder 7x7 cm Töpfen und sofortiges Umtopfen in die großen Töpfe sobald die Samenhülle abgesprengt ist. Der Keimling bekommt davon noch nichts mit und man benötigt weniger Platz in dem Minigewächshaus!

PS. Habe ich vergessen! Wenn die oberste Papierlage in der Keimbox aus Kaffee-Filterpapier besteht, dann können sich die Keimlinge nicht an dem Papier festkrallen und sind viel leichter herauszunehmen!
 
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Ich denke etwa den gleichen Effekt kann man erzielen wenn man umtopft wenn die ersten Wurzeln den Topfrand erreichen. So mache ich das meistens. Daher habe ich Chinensen nach drei Monaten und manchmal auch schon etwas früher in 18 Litern stehen. Ich hatte schon oft nach 4,5 Monaten erste reife Früchte an den Chinensen. Ich denke aber Licht und Temperatur müssen auch gewisse Werte übertreffen damit es zum Turbo-Growing wird.
 
Dies ist gut möglich, es kann aber auch anders sein.
Du bis herzlich dazu eingeladen Deine Hypothese hier zu testen.
Eine Pflanze gleich in den Endtopf, die andere früh umtopfen. Am besten mit mehreren Sorten.
Der Aufwand sollte überschaubar sein.

Ich würde mich freuen wenn Du mitmachst. Das Ergebnis ist bestimmt für viele interressant.
 
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Hmm, da drängt sich mir direkt eine Frage auf.

Momentan mache ich es so, dass ich die Samen in einem Keimbeutel keimen lasse, in ein winziges Gefäß gebe und leicht mit Erde bedecke, damit die Samenhülle abgestoßen wird.

Sind die Keimblätter sichtbar, kommt der Keimling in ein größeres Gefäß.

Behindert das kurzzeitige Pflanzen in dieses sehr kleine Gefäß schon das Wachstum ( sind nur 2-3 Tage) ? Ich mache dies, weil ich die kleinen Gefäße in mein beheiztes Gewächshaus stellen kann, dort wird der Keimling doppelt so schnell ausgebildet.
 
Lass die Samen doch im Keimbeutel bis sie die Keimhülle abgestoßen haben. Gerade in einem Keimbeutel finden sie zwischen Plasitkfolie und Papier genügend Reibung zum Abstreifen.

Seit einiger Zeit warte ich in der Keimbox immer darauf bis die Samenhülle abgestreift wurde. Seitdem habe ich viel weniger Probleme mit Helmträgern als zu der Zeit wo bei mir die Keimlinge durch die Erde wachsen mussten.

Die Frage ist halt, ab wann die Wurzeln eine Begrenzung des Lebensraumes feststellen.
Reichen die paar Wandkontakte, die z.B. bei frühem Umtopfen entstehen dafür aus oder ist dafür z.B. ein verdichteter Wurzelballen notwendig?
 
Hallo Anfänger2013, toller Thread, ich finde es schön, dass Du Deine Experimente und Erkenntnisse immer so klasse aufbereitet mit uns teilst, vielen Dank dafür! :thumbsup:

Unter KL habe ich leider für dieses Experiment keinen Platz, könnte mir aber vorstellen, es im Sommer evtl. zu versuchen. Aber auch leider höchstens nur mit 3 Pflanzen für einen begrenzten Zeitraum. Habe noch viele Dutch Red Samen, die ich dafür verwenden könnte.
 
Klasse Sache dein Test . Ich baue schon seit Jahren so an , das ich auch immer ein paar Pflanzen gleich in größere Töpfe setze . Grade bei Chinenses lohnt sich das . Dieses Jahr hatte ich eine Large Red , die ich unter Kunstlicht schon in einem 7 Liter Topf hatte .
Ist natürlich auch eine Frage des Platzes ;)
Ich werde auf jeden Fall hier weiter mit lesen :thumbsup:
 
Finde deinen Test sehr interessant. Habe etwas vergleichbares schonmal bei einem anderen User gelesen. Da war eine Hypothese warum die Pflanze im größten Topf auch am schnellsten gewachsen ist, dass einfach mehr Dünger insgesamt in der Erde war, wovon die Pflanze über einen längeren Zeitraum zähren konnte.

Um die Variable Dünger aus der Gleichung zu nehmen müsste folglich mit ungedüngter Erde gearbeitet werden und dann jede Pflanze mit der gleichen Menge an Nährstoffen versorgen.
 
Siehe Beitrag 1: Das reduzierte Wachstum kann nicht komplett durch weniger zur Verfügung stehende Nährstoffe erklärt werden. Auch Hydro-Pflanzen zeigen eine reduzierte Photosynthese und Wachstum, wenn das Wurzelwachstum eingeschränkt wird.

Ich werde aber bei den nächsten Keimlingen zwei in z.B. Tongranulat oder ähnliches pflanzen. Einmal beginnend mit 7x7 cm einmal 15x15x20 = 3,4 L.

Seramis ist ja vorgedüngt und daher nicht sinnvoll. Was hat sich denn bewährt. Die pH Pufferung der Erde fehlt halt. Möchte mir kein EC-Messgerät kaufen. Tongranulat?, Perlite?
 
Lass die Samen doch im Keimbeutel bis sie die Keimhülle abgestoßen haben. Gerade in einem Keimbeutel finden sie zwischen Plasitkfolie und Papier genügend Reibung zum Abstreifen.

Es ist nicht direkt ein Keimbeutel, da es dafür zu viel Samen sind, eher eine Keimbox, da wird es schwierig mit dem Abstreifen.

Siehe Beitrag 1: Das reduzierte Wachstum kann nicht komplett durch weniger zur Verfügung stehende Nährstoffe erklärt werden. Auch Hydro-Pflanzen zeigen eine reduzierte Photosynthese und Wachstum, wenn das Wurzelwachstum eingeschränkt wird.

Ich werde aber bei den nächsten Keimlingen zwei in z.B. Tongranulat oder ähnliches pflanzen. Einmal beginnend mit 7x7 cm einmal 15x15x20 = 3,4 L.

Seramis ist ja vorgedüngt und daher nicht sinnvoll. Was hat sich denn bewährt. Die pH Pufferung der Erde fehlt halt. Möchte mir kein EC-Messgerät kaufen. Tongranulat?, Perlite?

Wie wäre es mit Anzuchterde? da ist ja so wenig Dünger drin, dass es zu vernachlässigen ist. Ich habe übrigens mal mit stark gedüngter Erde und mal mit ungedüngter Erde angezogen. Das Wachstum war gleich. Wie du also schon sagtest, das unterschiedliche Wachstum liegt bestimmt nicht an der Düngung.
 
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