Tjaaaa, Freunde der Sonne,
nach Lektüre von Ridi´s Beitrag und dem Tomaten-Guide von Wurzelwerk komme ich zu dem Schluss, dass ich für Tomaten nicht so die richtigen Konditionen zur Verfügung stellen kann!
Zudem wäre der Platz, den ich Tomaten auf meinem Balkon anbieten kann, so begrenzt, dass ich
nicht mehr als EINE EINZIGE Tomatenpflanze dort aufstellen könnte. Wenn Tomatenpflanzen in einem Abstand von 50 - 60 cm gestellt oder gepflanzt werden müssen, müsste ich alle Tomatenpflanzen, die ich bisher gezogen habe, bis auf eben eine einzige Pflanze weg geben! Damit noch nicht genug! Mein Balkon zeigt nach Südwesten, befindet sich im 2. Stockwerk. Es ist hier oftmals recht windig. In diesem Augenblick sogar stürmisch. Die meisten Wetterfronten ziehen von Westen oder Nordwesten heran, so dass die Naturgewalt durch die Wand zum Nachbarbalkon etwas abgemildert wird. Regen wird durch einen Balkon über dem meinen zum Teil auch abgehalten. Dennoch sind die Tomatenpflanzen bei West- und Nordwestwetterlagen
teilexponiert,
bei Südwestwetterlagen vollständig exponiert.
Welche Tomate behalte ich denn mal für mich?
ToTy´s Cocktail, Wapsipinicon Peach oder
Aussie? Ich würde gerne ALLE DREI behalten. Ich WERDE sie wohl auch alle drei behalten und
das Risiko eingehen, dass es eine Bruchlandung wird!!! Oder es geschieht so etwas wie ein Wunder und es wird einigermaßen ein Erfolg.
Ich habe ja immer für meine Pflanzen gekämpft! Nicht selten auch völlig vergeblich!
20°C sind mir in meiner guten Stube etwas zu kalt. Ich bin mit dem Alter ziemlich kälteempfindlich geworden. Ich weiß nicht, ob so was auch vererbbar ist, aber ich komme mir inzwischen ein wenig wie mein Großvater mütterlicherseits vor, der sehr schnell, sehr heftig krank wurde, wenn er sich unterkühlt hat. (Lungenentzündung...) Bei 20°C muss ich hier schon mit Jacke sitzen (T-Shirt, Sweat-Shirt darüber, leichte Jacke da drüber
), um nicht krank zu werden! Wenn die Sonne hier hinein scheint, wird es im Frühjahr im Wohnzimmer 22 bis 23°C warm - im Sommer schnell mal 25°C bis 30°C. Das ist freilich nur vorübergehend.
Das kling für mich nach zu warm, zu hoher Luftfeuchtigkeit, zu wenig frischer Luft.
Eine Schiebetür des 600 Liter-Beckens ist tagsüber immer etwa 20 cm weit geöffnet. Nachts muss ich wegen der anderen Pflanzen schließen.
Nepenthes, Lecanopteris und die Orchideen brauchen nachts schon um die 70% rel. LF. Tagsüber sind es im Terrarium immer noch an die 60% rel. LF. Die Temperatur steigt tagsüber auf Werte zwischen 22 und 24°C an. Das Becken verfügt zwar über Belüftungsgitter unten und oben, aber da drin ist es natürlich alles andere als "luftig". Dazu müsste ich dann schon einen Mini-Ventilator installieren. Nachts sinkt die Temperatur auf 16 bis 18°C ab. Also, für Tomaten ist das - außer im Keimlingsstadium - nichts! Jetzt steht die kleinere
ToTy´s Cocktail auf der Fensterbank und sieht schon wieder etwas erholter aus.
Da stand sie auch, bevor ich sie unter´s Kunstlicht gestellt hatte. Aber so richtig gut ging´s der in offener Zimmerkultur nicht! Im Gegensatz zu ihrer größeren Schwester.
Ich sorge in meinen Räumlichkeiten immer für regelmäßige Belüftung. Im angrenzenden Schlafzimmer sind 24 h/Tag die Fenster auf Kipp. Die Tür zwischen den beiden Räumen steht meistens offen.
Überreichliche Wasserversorgung und Überdüngung würde ich bei mir ausschließen. Die Luftfeuchtigkeit ist in einem Becken freilich schon nicht so niedrig. Zu warm (24°C), zu wenig Luftzirkulation und eben die etwas zu hohe LF werden wohl das Problem gewesen sein. Ausladenden Tomatenpflanzen den Abstand zur Verfügung zu stellen, den sie beanspruchen, ist unter meinen Platzbedingungen nicht möglich! Ich habe vor einigen Tagen auf einer Website eines Gartenjournals gelesen, dass Tomaten die Gesellschaft bestimmter anderer Pflanzen nicht vertragen würden. Ich weiß nicht, ob sich das nur auf Freilandkultur bezieht oder auch auf Kübelkultur. (Da würden sich die verschiedenen Pflanzen zumindest mal im Wurzelraum nicht in die Quere kommen.) Demnach
vertragen es Tomaten NICHT, in Gesellschaft mit Paprika zu wachsen! Ich würde mal davon ausgehen, dass es sich mit Chilis genau so verhalten würde! Schließlich sind Paprika und Chilis fast das Selbe! Das wär ja vielleicht neben dem Gedränge eine Erklärung für die eingetrockneten Blattspitzen.
Eine andere Chili- und Tomaten-Privatgärtnerin hatte mir in einer privaten Korrespondenz mitgeteilt, dass so große, wüchsige, ausladende, aufrecht wachsenden Tomatensorten, wie ich sie anbaue, nichts für einen kleinen Balkon wären. Ich sollte doch besser kompakt wachsende Buschtomaten oder Hängetomaten anbauen. Wie ich bei mir Hängetomaten in Blumenampeln installieren soll, wenn ich keine Löcher in den Balkon über mir für Haken zum Aufhängen bohren darf (dies teilte mir die Hausverwaltung mit, da ich meinen Balkon durch die Anbringung eines Vogelnetzes taubensicher machen wollte, welches die beiden offenen Seiten des Balkons verschließt), ist mir schleierhaft.
Ich habe die Tomaten angebaut, die ich zugeschickt bekommen habe. Finde die Tomatensorten an sich sehr vielversprechend. Ich bin da wohl auch etwas blauäugig in den Tomatenanbau gestartet. Ob ich von den Tomaten was abbekomme, die ich an Bekannte weggebe, bin ich etwas skeptisch. Denn ich sehe diese Leute nicht sehr oft!
Ich ziehe diese "Sache", die ich da angefangen habe, durch und werde sehen, was das Ergebnis ist. Vielleicht habe ich
mehr Glück als Verstand! Das werde ich wohl brauchen nach all dem, was ich jetzt so gelesen habe! Schlimmstenfalls wäre ich
um eine Erfahrung reicher und dann bliebe es bei dem einen Mal Tomatenanzucht!
Vielen Dank allen, die sich die Zeit genommen haben, ihre Einschätzung zu meiner Tomatenkultur zu geben. Das ist sehr hilfreich.
Mal gucken, was es hier noch so zu sehen gibt...
Yours sincerely
Andreas