Die Gartencenter Pflanzen sind ja schon ganz ordentliche Büsche in ihren großen Töpfen.
Die ursprüngliche Fragestellung hat sich zwar somit erledigt, aber da auch konkret nach Lubera Sorten gefragt wurde hier mal meine Johannisbeer-Erfahrungen insgesamt:
Ich persönlich mag (noch) keine frischen Johannisbeeren. Bis jetzt taugen die für mich nur zum Aufkochen für Rote Grütze.
Naja, hier im Garten stehen zwei alte rote Büsche. Die wuchern und fruchten immer kräftig und sind sehr sauer. Wurden über die Jahrzehnte auch öfter mal umgepflanzt. Ein paar weiße und rote Sträucher wuchern auch noch wild in zwei Hecken.
Die roten werden immer sehr aggressiv von den Drosseln beerntet.
Vor einigen Jahren hatte ich mal eine rote und eine weiße als Stämmchen veredelte aus dem Baumarkt gepflanzt. Da hatte ich noch nicht so auf Sorten geachtet. Die Rote ist auch nichts Besonderes, die weiße soll wohl voll reif bis jetzt die mildeste im Garten sein hab ich mir sagen lassen.
Die Stämmchen haben trotz intensiver Pflege manche Jahre keinen Neuaustrieb und schwächeln somit ziemlich. Könnte an Wühlmäusen liegen. Wurzelechte Sträucher sind da robuster und lassen sich auch viel leichter verjüngen.
Platzsparend und Qualitätsfördernd soll auch eine dreitriebige Fächererziehung sein. Das werde ich demnächst auch mal probieren mit welchen von meinen zahlreichen Stecklingen vom letzten Jahr.
Auf der Suche nach weniger Säure und mehr Aroma war ich dann 2020 auch bei Lubera gelandet. Dort wollte ich eigentlich die "Rosa Sport" haben die beschrieben wird mit "Aromatisch mild, die Johannisbeere mit dem besten Geschmack neben Koral". Leider war sie über die Jahre ständig ausverkauft. So hatte ich zunächst eine "Blanchette" als "Kräftiger Strauch im 5lt Container" bestellt. Der war allerdings deutlich kompakter als die gezeigten Gartencenter Pflanzen. Gepflanzt im Juli 2020. 2021 noch keine Früchte. 2022 dann ein paar wenige Rispen. Die Pflanze wächst nicht so buschig dafür mit sehr dickem Holz. Beschrieben war sie mit "ausserordentlich mild, weniger Säure und mehr Zucker als die alten Sorten". Meine Mutter ist die Haupt-Frischverzehrerin von Johannisbeeren hier, hat sie probiert und fand sie einfach nur sauer. Die weißen vom Baumarktstämmchen gefielen ihr letztes Jahr viel besser. Diese steht einen ganz kleinen Tick sonniger. Deshalb hab ich die Triebe auf der Schattenseite von Blanchette letztens einfach mal komplett entfernt, so dass dieses Jahr Früchte nur noch direkt in der Sonne hängen können. Dies Jahr ist dann auch das erste in dem die Triebe reichlich mit Fruchtknospen bestückt sind. Ich hoffe auch noch, dass die starke Säure letztes Jahr vielleicht auch von der heftigen Dürre kam. Was mir an der Sorte jedenfalls sehr gefallen hat sind die tollen, gleichmäßigen Fruchtrispen wo fast jede Beere von oben bis zur Spitze annähernd die gleiche Größe hat. Sowas schönes und Gleichmäßiges hatte ich bis dato noch nicht gesehen. Also Elegant ist die Pflanze und ihre Beeren jedenfalls schon mal.
Letztes Jahr im Juli hatte ich dann noch eine schwarze "Noiroma" bei Lubera mitbestellt. Wieder die kräftige Pflanze in 5L. Ich meine sie war noch kleiner als die weiße damals. Zwei 30cm Triebe. Sie ist gerade noch dabei ihre Knospen zu entblättern, aber wie es bis jetzt aussieht wird sie schon deutlich früher und deutlich mehr Früchte ansetzten als die weiße die im zweiten Standjahr gar nichts geliefert hatte. Beschrieben wird sie so "Frucht: extrem grosse Einzelfrüchte an mittellangen Trauben. Kann auch einzelfrucht-weise geerntet werden Geschmack: der höchste Zuckergehalt aller Cassissorten. Dabei nur dezentes Cassisaroma. Das führt dazu, dass diese Sorte auch von nicht-Cassis-Essern gerne als Dessertfrucht genossen wird". Hm klingt spannend. Die erste schwarze hier im Garten. Bei der hoffe ich darauf, dass sie auch mal was für mich ist. Vielleicht nicht gerade pur, aber ich stell sie mir irgendwie sehr gut als Getränk vor? Mal schauen.
Und dann hab ich noch eine dritte Lubera Sorte. Bei einer Bestellung letzten Dezember mitbestellt,... und zwar endlich mal die Rosa Sport die nun lieferbar war. Dieses mal aber nur als "kräftige Jungpflanze im 1.3 L Container". Da ich eh zwei mal enttäuscht von der Größe der 5L Pflanzen war und ich es mir der Sorte gerad nicht ganz so eilig habe, wollte ich ein paar Euro dran sparen. Die gelieferte Pflanze bestand aus zwei Trieben, ~18cm +~10cm. Ein Hauch von nichts. Sie wurde gleich gepflanzt und treibt gerade als letzte dezent und langsam aus. Da sie eh nur zwei gerade Triebe hat und auf engem Raum neben Stachelbeerstämmchen seht werde ich mir ihr wohl auch gleich mal die dreitriebige Fächererziehung versuchen. Sie scheint dafür gut geeignet weil sie schön gerade zu wachsen scheint. Bei der Blanchette kringeln sich irgendwie alle neuen Triebe am Ende ein paar Mal, was dafür recht kontraproduktiv wäre.
Was ich schon über Lubera gelernt habe ist, dass man dort einen ordentlichen Eigenzüchtungsaufschlag zahlt und entsprechend die Preise meist im Verhältnis zur Pflanzengröße recht hochgegriffen erscheint. Das finde ich durchaus gerechtfertigt. Sorten die nicht selbst gezüchtet wurden werden allerdings identisch bepreist und die würde ich dort dann auch eher nicht kaufen. Immerhin sind die Versandkosten sehr entgegenkommend und stark subventioniert. Und es gibt oft sehr gute Angebote und Aktionen.
Mit der Stecklingsvermehrung hatte ich mich anfangs bei Johannisbeeren und auch Stachelbeeren sehr schwer getan. Ich hatte diverse Internetanleitungen ausprobiert mit Vogelsand, Kokos, teils mit Abdeckungen, verschiedene Jahreszeiten, oder auch direkt im Beet. Das hat irgendwie alles nicht geklappt. In Bechern mit Spezialsubstratmischungen war das Problem, wenn es überhaupt Wurzeln gab, waren die so fragil dass sie das Auspflanzen nicht überstanden hatten. Und im Beet wollten sie irgendwie auch nicht so recht. Da war vielleicht die Trockenheit zu der Zeit, selbst über den Winter, das Problem. Lockere Erde wurde zu trocken und schwere Erde war zu dicht. Letzten Winter hatte es dann endlich massenhaft gelappt und fast alles was ich gesteckt hatte war angegangen. Und zwar hatte ich es so gemacht, dass ich einen 25L Kübel genommen habe. Eine Mischung aus groben Grünschnittkompost, etwas zerkleinertes trockenes Laub, und sehr fluffig Humoses Alterde Substrat gemischt. Auf die Oberfläche kamen noch mindestens 5cm dick Sägespäne damit die Erde nicht austrocknet. Den Kübel hatte ich dann im Vollschatten stehen und im Februar den Beerenschnitt genommen, die Rinde etwas angeschrappt und die Äste bis zum Topfboden rein gesteckt. Oben 10-15cm hoch rausschauend. Im März gab es noch mal Frost bis -6°C, die Erde war komplett durchgefroren, Schnee lag drauf,... alles kein Problem. Dutzenden Äste steckenten und fast alle waren im Herbst angewurzelt. Ein paar reife Beeren hingen sogar schon an manchen Stecklingen. Der Kübel stand den ganzen Sommer über weiter im Vollschatten und hat trotz der Hitze und der Dürre nur wenige Male Wasser gebraucht, dank der dicken Sägespäneschicht. Diesen Winter hab ich dann genau so gemacht, allerdings die ersten Stecklinge schon im Dezember gesteckt, und den Kübel diese Mal vor ein paar Wochen beim Knospenbrechen in die Sonne umgezogen. Durchgehend im Freien egal wie frostig. Bis jetzt wird auch alles schön grün und sieht gut aus. Ich erhoffe mir von mehr Sonne jetzt noch mehr Wurzeln und früheres und kräftigeres Triebwachstum im ersten Jahr bis ich den Kübel wieder auflöse.