KlausP's Off-Grid-Garten

Hier noch ein paar Einzelberichte zu den angebauten Chili-Sorten.

Standort- und Klimafaktoren, die bei allen Sorten gleich waren:
  • Sandiger Lehmboden, der lange brachgelegen war, vermutlich sehr nährstoffreich
  • Düsseldorf hat ein mildes, maritimes Klima
  • Dieses Jahr war es im Frühjahr etwas zu trocken, kühl und windig
  • Ab Juli, durchschnittliche Temperaturen und häufig Regen. Es gab diesen Sommer, keine längere Periode mit heißem, trockenen Wetter.
  • Die Freiland-Saison ging vom 9. Mai (erste Pflanzen ins Beet) bis 11. November (erster Frost)
Insgesamt kann man sagen daß das Jahr für das Pflanzenwachstum gut war, der Verlauf für die Chilis aber nicht optimal. Ein warmes, regnerisches Frühjahr (das zur Blütenbildung anregt), und ein heißer, trockener Spätsommer (zur Reifung) wäre optimal gewesen.

Ají Amarillo

Die Pflanzen dieser Sorte werden sehr groß, 1.5 m hoch ist normal. Sie brauchen lange Zeit und viel direkte Sonne, um zu reifen. Dafür eignen sie sich für sehr viele Gerichte der peruanischen Küche. Ich versuche jedes Jahr, mehrere kg zu ernten und einzufrieren. Dieses Jahr haben wir sie zuhause in Töpfen sehr früh geerntet, im Beet dauerte es länger, obwohl sie an der wämsten Stelle im Garten standen. Dies kann aber auch dem suboptimalen Wetter im Frühjahr geschuldet sein, als sie relativ spät den Impuls zum Blühen bekamen. Nächstes Jahr möchte ich eine Kombination aus Topf- und Freilandkultur ausprobieren.

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Ají Cerezo

Diese Sorte war völlig unproblematisch im Freiland anzubauen, sie trug früh und reichlich reife Früchte, und lieferte die ganze Zeit bis zum ersten Frost weiter. Der einzige Minuspunkt: Viele Früchte verdarben schon bei kleinen Schäden oder wenn sie zu spät geerntet wurden, man muß hier also häufig ernten und schnell verarbeiten.

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Ají Limo

Wegen der relativ dünnen, zarten Blätter, gab es bei dieser Sorte zuerst Probleme mit Sonnenbrand. Als sie sich erholt hatten, wuchsen sie sehr buschig und bildeten so viel Früchte wie ich vorher an dieser Sorte noch nie gesehen hatte. Sie reiften wie immer schnell, auch diese Sorte ist insgesamt unproblematisch und für den Anbau im Freiland geeignet. Ich habe hiervon eine rote, und eine gelbe Variante angebaut.

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Ají Mochero

Vom Verhalten dieser Sorte im Freiland war ich überrascht, sie wuchsen extrem buschig und trugen so reichlich, daß ich beim Hantieren in der Nähe der Pflanzen, immer wieder unfreiwillig Schäden verursachte weil Zweige, die ich leicht berührte, unter der Last der Früchte abbrachen. Auf Fotos aus dem Ursprungsgebiet (Wüstenklima in Nord-Peru), wachsen diese Pflanzen gedrungener, mit spärlicheren Blättern und Früchten. Es kann also sein, daß sie durch das überreiche Nährstoff- und Wasser-Angebot und die lange Sonnendauer, hier eine Entwicklung nehmen die "zuhause" gar nicht üblich ist. Außerdem waren sie unempfindlich gegen Wassermangel - wenn ich mal ein paar Tage nicht gegossen habe, sahen sie immer am besten aus. Es dauerte etwas, bis die Reifung begann, dann kamen sie aber zügig, so daß ich sehr viel ernten konnte. Fazit: überraschenderweise, für den Anbau im Freiland und "Off Grid" sehr gut geeignet.

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P.S. ich habe hier eine gelbe, und eine orange Sorte angebaut. Die "orangene" stammt aus einer einzelnen Frucht, die mal an einer Pflanze war, alle Früchte der Nachkommen aus deren Samen sind komplett orange, manche sogar fast rot. Ich habe gelesen, daß das bei Ají Mochero vorkommt, es scheint auch mindestens zwei Formen davon zu geben, eine eher längliche, und eine dickere. In Peru läuft anscheinend gerade ein Forschungsprojekt, um den einzig "echten" Ají Mochero zu finden...

Ají Panca

Zu dieser Sorte kann ich noch wenig sagen, ich baue sie zum ersten Mal an. Das Ergebnis war nicht so optimal, sie brauchten sehr lange zum reifen, und der Reifezustand ist schwer zu erkennen. Immerhin, kamen ein paar halbwegs reife Früchte dabei heraus. Sie sind überhaupt nicht scharf, und sollen am besten schmecken wenn man sie trocknet. Ich hoffe, nächstes Jahr mit den selbst gewonnen Samen, auf einen besseren zweiten Versuch.

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Rocoto

Bei der Anzucht gab es ein paar Probleme (zu wenig gekeimt bzw. Samen vertauscht), deswegen hatte ich von der Sorte mit den "größeren" Früchten am Ende keine im Garten, nur zwei zuhause in Töpfen. Die im Garten, die "kleinere" Sorte, wuchsen extrem buschig, trugen sehr reichlich, blühten und reiften die ganze Zeit, so daß ich immer wieder ernten konnte. Für den Anbau in Freiland gut geeignet. :)

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Danke dir sehr. Rocoto im Freiland hatte ich noch nicht. Vielleicht traue ich mich ja jetzt.
 
Hast du schon Pläne hinsichtlich kleiner Stromversorgung? Ich hätte mir mindestens ein Solarpanel besorgt, dazu noch eine Powerstation mit MPPT Regler & kleinem integrierten Spannungswandler.
Für Weihnachten habe ich mir jetzt eine Solar-Lichterkette besorgt, auch als zukünftige Beleuchtung bei Parties im Sommer. :)
Sonst komme ich bisher ohne Elektrogeräte aus, bis auf den Akkuschrauber beim Bau der Hütte, und einen Akku-Rasentrimmer für den Randstreifen am Zaun.

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Danke dir sehr. Rocoto im Freiland hatte ich noch nicht. Vielleicht traue ich mich ja jetzt.
Trau dich ! Nach meiner Erfahrung, vertragen sie auch kühlere Temperaturen, und reagieren auf die direkte Sonneneinstrahlung im Freiland sehr dankbar. :)
 
Ja das mit den Temps kann ich bestätigen. Habe Ende November die ersten reifen Früchte geerntet. Aber eben im Hochbeet. Ich fürchte nur sie tragen nicht so gut im Freiland.
 
Sehr schöne Berichte! :thumbsup: Um deinen kleinen Garten kann man dich ja fast nur beneiden, echt schön was du aus dem unscheinbaren Stückchen Land (mit viel Fleiß und Mühe) gezaubert hast.
Auch die Ausnutzung von Heizung und Tageslicht finde ich klasse. Das erinnert mich stark an meinen Vater, bei dem sieht das mit den Tomaten ähnlich aus, sehr sympatisch :D in meiner dunklen Stadtwohnung leider etwas schwieriger..

Hatte dieses Jahr auch 2 Ají Mochero dabei. Meine waren von der Fruchtform (länglicher) und auch von der Färbung (Sonnenschutz eher schwarz als lila) etwas anders, wundert aber natürlich bei der Vielfalt an Variationen nicht (sieht man hier ja schon gut) ;) War auch von der Robustheit bei Wasserknappheit und dem sehr buschigen und kompakten Wuchs draußen sehr angetan - und natürlich durch die sehr reiche Ernte. Dadurch wurde sie aber Opfer des eigenen Erfolgs. Hab durch 2 Pflanzen so viel eingefroren, Soßen gekocht und vor allem auch Pulver, dass sich erst 2023 ein Anbau wieder lohnt.

Finde es inzwische auch ganz spannend sich Herkunft und Geschichte der Sorten etwas anzuschauen und nicht nur die offensichtlichen Merkmale. Das ist bei dir hier natürlich auch spannend, mit deinem Hintergrund. Vor allem auch bei der Verarbeitung. Bin gespannt auf deine Saison 2022 und weitere Rezepte :happy:
 
@KlausP, wie immer super tolle Berichte von Dir, welche ich mit wachsender Begeisterung lese. Und ich habe noch den für mich unschlagbaren Vorteil mich einfach aufs Fahrrad setzen und bei Dir am Garten vorbeifahren zu können und all das von Dir geschriebene noch einmal in Natura erleben und auch schon schmecken zu dürfen.
Echt klasse was Du dort auf Deinem Stück Land alles bewerkstelligst. 😊👍👍👍
 
So, jetzt kommt noch ein letzter Schwung Bilder, die nirgendwo anders reinpaßten, und damit erfülle ich meinen ersten guten Vorsatz: Der Faden zum Gartenjahr 2021, wird noch vor Jahresende fertig. 🤣 Ich wünsche euch allen ein gutes neues Jahr 2022 !!! 🤩🥳🍾

Tiere: Rotkehlchen, Schmetterlinge, Spitzmaus, Igel...

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Wildpflanzen: Zaunrübe mit dazugehöriger Wildbiene, Gefleckter Aronstab, Schwarzer Nachtschatten

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Kräuter-Pyramide mit Pflanzen, wir haben wild experimentiert... und unsere Riesen-Sonnenblume:

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Insektenhotel mit ringsherum ausgesäter Blumenmischung

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Infrastruktur: Hackstock und selbstgebauter Sägebock, Rundbeet (jetzt blühen die Geranien).
Sitzplatz im Schatten hinter der Hütte, mit Instant-Kaffee und dem Buch zu den besten Urlaubszielen, die wir im Jahr 2020 und 2021 nicht besuchen durften. 🤣


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Toller Rückblick, schön auch, dass Du Deine Chilis portraitiert hast. Es hat sehr viel Freude gemacht hier reinzuschauen.
 
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