Chili Chris
Chilitarier
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Naja wenn ich das richtig verstanden hab tötet Neem nicht sondern Blattläuse mögen es einfach nicht, bzw. es hält sie davon ab die Pflanze überhaupt erst zu befallen.
Der wirksame Bestandteil des Neemöls hat eine hormonähnliche Wirkung auf die Insekten. Daher kommt wohl auch Habbis Hinweis. Ist also doch etwas komplizierter als gedacht.
Nicht alles was in Deutschland nicht zugelassen ist muss doch automatisch schlecht sein.
So ist es ja nun nicht, es gibt eine Riehe zugelassener Neempräparate hier in Deutschland. Damit kannst du z.B. gegen Kartoffelkäfer an deinen Kartoffeln behandeln. Aber was eben für uns wichtig ist: Es existiert keine Zulassung für Gemüsepaprika!
Deshalb sind mir solche Äußerungen im Zusammenhang mit Neem nicht schlüssig:
Niem ist in den USA zugelassen, so arg giftig kann das Zeux also nicht sein. Und wenn man sich die Verhinderungsstragie der Zucker- und Süßstoffhersteller bei Stevia ansieht, muß man zwangsläufig zu dem Schluß kommen, daß über Zu- oder Nichtzulassung von Naturstoffen oft wirtschaftliche Interessen entscheiden, aber keine wissenschaftlichen.
Wobei ich mir da zwangsläufig die Frage stelle: Für welche Kulturen und gegen welche Schadorganismen ist Neem in den USA zugelassen?
Wobei ich ja auch nie vor hatte Neem zu sprühen. War halt der Meinung, dass es irgendwie "sicherer" wär ein scheinbar "ökologisches, natürliches" Produkt zu verwenden als irgendwas das in Laboren chemisch hergestellt wird.
Na im Labor wird das auch nicht mehr hergestellt, wenn es in, für den Handel relevanten Mengen erzeugt wird. Aber klar... irgend wann kam es da mal her. Aber wie ich schon versuchte zu erklären: Es ist, für die Giftwirkung, nicht wirklich ausschlaggebend ob etwas von der Natur synthetisiert wurde, oder in einem Labor.
Die Natur kann da meinst so oder so viel "komplexere" Sachen, schneller und besser synthetisieren, als es der Mensch bis jetzt kann.
mph schrieb: Biologisch = gut und ungefährlich?
Zulassungsverfahren durchlaufen = gut und ungefährlich?
Aber impliziert. Pfeilfroschgift in einem Thread zu erwähnen, in dem es um Niem geht, und dabei zu verschweigen, daß es jede Menge chemischer Insektizide gibt, deren Giftigkeit erst lange nach dem Inverkehrbringen erkannt wurde, hat für mich ein seltsames Gschmäckle.
Also ich kann hier nicht erkennen, wo mph verschweigt, oder impliziert, dass ein PSM, was das Zulassungsverfahren durchlaufen hat gut und ungefährlich ist. Dieses wäre auch ein schwerer Trugschluss. Damit dürfte man noch nicht mal für solcherlei Produkte werben. Das regelt § 15a des ChemG ganz deutlich:
[...] Sie darf nicht die Angaben "Biozid-Produkt mit niedrigem Risikopotential", "ungiftig", "unschädlich" oder ähnliche Hinweise enthalten.
Für PSM ist näheres in VO (EG) 1107/2009 geregelt. Da steht auch, das für nicht zugelassene PSM auch nicht geworben werden darf. Ist also alles schon stark reglementiert. Deshalb denke ich liegt nichts ferner als irgendwelche Verharmlosungen hier zu machen. Ich denke wir sind uns hier alle im Klaren, dass wir nicht von "Bonbonwasser" reden, sondern über ein ernsthaftes Thema.
Aber es ist genau so wenig angebracht irgendwelche Mittel natürlichen Ursprungs zu verharmlosen. Dieses sollten die Beispiele Pfeilgiftfrosch und Nikotin nur noch mal unterstreichen, auch wenn dieses zugegebenermaßen eher extremere Beispiele sind. Wobei das Nikotin auch als PSM verwendet wurde, wo wir dann bei der nächsten Fragestellung sind.
..daß es jede Menge chemischer Insektizide gibt, deren Giftigkeit erst lange nach dem Inverkehrbringen erkannt wurde,...
Auch da gibt es welche, deren Zulassung widerrufen wurde:
DDT
E605
Der erste Satz mag aber nur für DDT gelten. Bei Parathion war dieses schon vor dem inverkehrbringen bekannt!
Aber wichtiger ist die Frage, warum wurden diese Stoffe verwendet? Weil man früher froh war diese zu haben! Es waren ja mit die ersten synthetischen Insektizide. Vorher war man auf teure und damals auch vielleicht schwer zu beschaffende und nicht so wirksame pflanzliche Stoffe angewiesen. Die, wie Nikotin, oft auch nicht weniger giftig waren.
Warum verwendet man solche Stoffe heute nicht mehr? Zum einen weil man, wie du schon richtig beschrieben hast, neue Erkenntnisse erlangt hat, zum anderen weil im Laufe der Zeit doch Stoffe mit einem wesentlich geringeren Gefahrenpotential gefunden wurden, die genau so wirksam oder vielleicht noch wirksamer sind. Also warum dann Die Umwelt, sich und andere unnötig gefährden?
Weiter muss man feststellen, dass die Zulassungverfahren doch heute ganz anders sind (sicher auch durch solche Vorfälle) und zum anderen die Analysenmethoden doch heute wesentlich vielfältiger und genauer sind.
Heute gibt es immer noch giftige Pflanzenschutzmittel. Dieses ist aber auch kein Beinbruch, wenn man dabei dann auch die Hinweise für den sicheren Umgang befolgt. Gerade deshalb sollte man doch nur für eine Kultur zugelassene Pflanzenschutzmittel verwenden, weil bei diesen einen Wartezeit bekannt ist und man sich sicher sein kann, dass die sichere Anwendung schon erprobt wurde. Da kann man dann doch das Risiko für die Umwelt, sich selbst und andere doch schon mal drastisch minimieren.
Mir geht es aber um die Fälle, wo Leute, die "bösen" Pflanzenschutzmittel nicht nehmen wollen, aber dann Mittel vorschlagen, die (aus welchem Grund auch immer) keine Zulassung haben (und damit auch keine offiziell stattgefundene Klärung der Unbedenklichkeit nach heutigem Kenntnisstand), oder sich selbst etwas zusammen mischen nach Hörensagen aus dem Internet
Deshalb kann ich dem nur zustimmen. Es geht dabei halt immer auch um die sichere Verwendung!