Perlite: Agrar- vs. Isolationsprodukte / Experimentvorschlag

Alpha

Jolokiajunkie
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Hallo,

die Verfügbarkeit von Agrar-Perliten ist nicht überall gegeben, nicht alle haben einen größeren Gartenmarkt vor der Tür, der diese Produkte führt. Versand ist i.d.R. auch keine Option. Für manche ist es daher einfacher für Isolationszwecke vorgesehene Perlite (z.B. Isoself) zu kaufen.
Im Forum findet man sehr unterschiedliche Einschätzung zu deren Nutzbarkeit. Es gibt unterschiedliche Aussagen dazu ob diese Produkte unbehandelt oder teils hydrophobisiert sind. Von daher würde ich gern ein Experiment vorschlagen um diese Frage aus Sicht des Praktikers zu beantworten.

Man nehme 500 mL einer Perlite-Schüttung und trockne diese in der Mikrowelle oder im Backofen, sodass jegliches kapillares Wasser entfernt wird. Nach der Trocknung wird das Material gewogen und die Trockenmasse notiert. Nun wässere man die Perlite bis sie vollständig in Wasser schwimmen, wartet 5 min und lässt sie dann vollständig abtropfen (min. 10 min). Nun wiegt man die Schüttung erneut. Aus der Differenz erhält man die Masse des in den Poren befindlichen Wassers. zusätzlich wird der pH-Wert des dekantierten Wassers bestimmt.

Hydrophobisierte Produkte sollten eine deutlich geringere Wasserspeicherkapazität aufweisen. Wenn jemand bereit ist, dies für Agraperlite zu tun, mache ich den Test anschließend mit Isoself, so erhält man hoffentlich eine eindeutige Antwort zur Eignung ;)
 
Damit es in jedem Fall verwertbar ist sollte man zum Einweichen der Perliteschüttung destilliertes Wasser nehmen.

Ich habe irgendwo mal gelesen, dass Gips an einer Schüttung war. Wenn man mit sehr hartem Leitungswasser einweicht ist es fraglich ob man eine verwertbare pH-Änderung im Wasser nach dem Einweichen feststellt. Destilliertes Wasser löst eventuell den pH-Wert verändernde Stoffe besser und man kann einfach am Ende messen und sieht direkt ob die Perliteschüttung den pH ändert oder nicht.

Für Perligran mit Körnung 2/6 kann ich nachmessen wie viel Wasser es speichert.
 
Guter Einwand. Ich besorge nachher mal etwas dest. Wasser und mache den Test mit Isoself.
 
Ich würde auf eine starke Erwärmung in der Mikrowelle bzw. Backofen verzichten.
Hohe Temperaturen könnten die evtl. vorhandene Beschichtung verändern und so zu verfälschten Ergebnissen führen.
 
Ohne diesen Schritt gibt's aber leider keinen brauchbaren Referenzzustand. Wenn ich das Perlit aus dem Sack nehme (steht im Keller, daher wohl relativ hohe Luftfeuchtigkeit) fühlt es sich meist schon etwas feucht an. Je nach Luftfeuchtigkeit wird also der von vornherein vorhandene Wasseranteil variieren. Vielleicht teste ich beides. Die Trocknungstemperatur ist ja nun auch nicht ubermäßig hoch.
 
Entweder müsste das Perlit aus einem bisher ungeöffneten Sack kommen oder schonend getrocknet werden.
 
Ja, bei 50 °C im Backofen wird sich eine Beschichtung wohl nicht unbedingt auflösen. In der Mikrowelle wären wir bei etwa 100 °C.
 
@Alpha, falls Dir eine Feinwaage zur Verfügung steht, könntest Du auch mit kleineren Mengen arbeiten. Dann wäre eine "Trocknung" über z.B. Silicagel möglich. Oder mehr Zeit einplanen und das Silicagel immer wieder im Ofen reaktivieren und zurück zum Perlite stecken, bis es sich nicht mehr verfärbt – nur muss der Luftaustausch beim Wechsel des Gels möglichst gering gehalten werden.
 
Bei 50°C im Backofen ein paar Stunden trocknen dürfte am schnellsten gehen.
 
Feinwaage habe ich leider nicht. Isoself ist schon im Ofen, nachher gibts Ergebnisse ;)
 
Wenn ich nachher daheim bin werfe ich mal etwas Perligran zum Trocknen bei 50°C in den Ofen. Mal sehen wie viel Wasser es speichert.
 
@Alpha
Mach doch bitte das Experiment mit dem getrockneten Perlite und mit nicht getrocknetem Perlite.
Das Basisgewicht hast Du ja schon bei dem getrocknetem Perlite. Bei gleichem Volumen ist das Basisgewicht von dem nicht getrocknetem Perlite identisch.

Wenn zum wasserabweisen ein Wachs verwendet wurde kann bereits 50 Grad das Ergebnis verändern.
 
Folgendes kam bei meinem Test mit Isoself nun raus.

Verfahren wurde wie im Startpost beschrieben. 500 mL Isoself in einem Messbecher geflutet mit destilliertem Wasser für 5 min. Anschließend 10 min abgetropft und sichergestellt, dass nicht noch irgendwo nicht-kapillar Wasser festhängt. Der Test wurde einmal mit getrocknetem Isoself (<50°C im Backofen für ein paar Stunden) und einmal mit ungetrocknetem Material gemacht.

Getrocknetes Isoself:

Trockenmasse = 91 g
Gesamtmasse nach Wässerung = 210 g
Wassermasse = 119 g
g Wasser / mL Isoself = 0,238
g Wasser / g Isoself = 1,308

Ungetrocknetes Isoself:

Trockenmasse = 91 g
Gesamtmasse nach Wässerung = 257 g
Wassermasse = 166 g
g Wasser / mL Isoself = 0,332
g Wasser / g Isoself = 1,824

Zudem zeigte sich im Rahmen der Ablesegenauigkeit von pH-Messstäbchen (pH 4,5-9) keine Änderung des pH-Wertes.

Die Speicherkapazität des ungetrockneten Isoselfs scheint sogar höher zu als die des getrockneten Materials, ohne meine Messmethodik auf Reproduzierbarkeit überprüft zu haben. Die auftrende Abweichung könnte durch verbleibende Luft in den Kapillaren bedingt sein. Bei getrocknetem Perlit, sind im Idealfall alle Poren frei von Wasser und mit Luft gefüllt. Dringt nun Wasser von mehreren Seiten in das Partikel ein, wird Luft im Inneren eingeschlossen, die nur durch langsame Diffusionsvorgänge entweichen kann. Dieser Effekt spielt aber bei einer kurzen Wässerungszeit keine Rolle, weshalb die Speicherkapazität geringer erscheint.

Dann bin ich mal gespannt was Markus für zahlen raushaut ;)
 
Gut dass du die Zeit dabei geschrieben hast, so brauche ich nicht zu fragen. In 3 min. muss ich sie dann abtropfen lassen.

Edit: Ich finde 5 min. sind eine relativ kurze Einweichzeit.
 
Ihr könnt ja nach dem Test die Perlite noch mal über Nacht einweichen lassen!
Der zusätzliche Aufwand sollte minimal sein.
 
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