Perlite: Agrar- vs. Isolationsprodukte / Experimentvorschlag

Ich habe das Perligran nachgetrocknet. Ich hatte schon angefangen bevor ich deinen Beitrag gelesen hatte, sonst hätte ich auch die gleiche Menge Perligran genommen wie du Perliteschüttung genommen hast.

Bei dem groben Perligran geht nur wenig Gewicht verloren wenn man das Wasser abschüttet. Bei Perliteschüttung oder feinem Perligran gehen sicher einige Gramm vollgesaugter Staub mit in den Abfluss. Ich weiß nicht ob du deine Perlite vorher gesiebt hattest oder nicht. Jedenfalls habe ich einen deutlichen Unterschied zu deinen Messwerten.

Trockene Perlite: 171g
Nach 5 min. Wässern und vierfachem Abtropfvorgang durch ein feines Sieb: 614g
Gespeichertes Wasser: 443g
g Wasser / g Perligran 2/6: 2,59

Zwischen dem dritten Abtropfvorgang und dem vierten hatte ich nur noch 1g Veränderung.
 
Bei Isolationsprodukten gibts aber noch ein ganz anderes Problem:
Ich hatte voriges Jahr ein Bauhausbaustoffprodukt und Agroperl im Vergleich. Im Baustoffprodukt sind soviel feine Bestandteile, dass ich nur mehr mit Atemschutz und im freien damit gearbeitet hab. Ich hab mit einem Sieb mal etwa 7L in der Badewanne gespült. Nachher war der Abfluss verstopft weil soviel feine Bestandteile rausgewaschen wurden (schätze mehr als 3 Hand voll). Ich bin der Meinung, dass dem Wurzelwerk unserer Chilies so feines Zeug sicher nicht gefällt, weil das eher etwas verstopft als Durchlässigkeit zu fördern. Wenn man sich aber die Arbeit macht und es spült, ... mir wars die Zeit nicht wert :)

@mph
Edit: Anscheinend habe ich überlesen dass du die Spühlerfahrung selbst auch gemacht hast. Wie auch immer, lese interessiert mit :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich mache gerade noch eine Gegenprobe mit einer kleineren Menge Perligran 2/6, das ich aber nicht nachgetrocknet habe. Der Sack steht im kühlen Keller. So viel Feuchtigkeit sollte es nicht aufgenommen haben.
 
So, mit nicht extra getrocknetem und ungesiebten (vorhin auch ungesiebt) Perligran 2/6 komme ich folgenden, ähnlich hohen Wert:

Trockene Perlite: 52g
5 min gewässert, 10 min. abgetropft: 192g
Wasseraufnahme: 140g
g Wasser / g Perligran 2/6: 140/52 = 2,69
 
@mph
Welche Menge Perligran entsprechen bei dir 500 mL? Letztendlich ist ja die volumenbezogene Kapazität entscheidend ;)
Ich werde morgen nochmal länger wässern.
 
Das wäre gut. Hast du die Schüttung während des Abtropfens auch mal geschwenkt (in einem Nudelsieb z.B.)? Habe festgetellt, dass das Wasser keinesfalls von selbst ganz abtropft. Ohne Bewegung bleibt immer irgendwo was hängen.

Habe gerade nochmal die über Nacht gewässerten Perlite gewogen. Werte liegen zwischen den ersten beiden. Eine längere Wässerungszeit scheint also keinen Einfluss zu haben.

Über Nacht gewässert:

Trockenmasse = 91 g
Gesamtmasse nach Wässerung = 239 g
Wassermasse = 148 g
g Wasser / mL Isoself = 0,296
g Wasser / g Isoself = 1,626
 
Ich habe das Perligran beim Abtropfen auch geschwenkt, damit möglichst viel Wasser abläuft.

Ich habe leider keine Perliteschüttung da, ansonsten hätte ich eine weitere Gegenprobe gemacht.

Mein Perligran ist recht grob. Da spüle ich durch ein Haushaltssieb nur wenig Material mit dem Wasser weg. Hast du in der Perliteschüttung viele Feinanteile, die mit weg gespült werden oder hast du die vorher heraus gesiebt? Das kann nämlich das Ergebnis nach unten beeinflussen.
 
Isoself
g Wasser / g Isoself = 1,308
g Wasser / g Isoself = 1,824
g Wasser / g Isoself = 1,626
Duchschnitt: 1,586

Perligran
g Wasser / g Perligran 2/6: 140/52 = 2,69
g Wasser / g Perligran 2/6: 2,59
Durchschnitt: 2,64


2,64/1,586 = 1,66
Perligran speichert 66 Prozent mehr Wasser als Isoself.


Das ist ein deutlicher Unterschied!
Darüber hinaus ist unbekannt mit welchem Mittel die Wasseraufnahme von Isoself reduziert wurde. Das können Mittel sein, die nicht für den menschlichen Verzehr geeignet sind und evtl. von Pflanzen aufgenommen werden können.

Danke für den Test!
 
Ich wollte zur Sicherheit nur noch ergründen ob es noch einen unerwarteten Einfluss gibt oder nicht. Gerade weil das Ergebnis deutlich ausfällt. Ich habe nämlich entweder einen geringeren oder einen noch höheren Einfluss erwartet.
 
Ein paar Feinanteile sind schon verloren gegangen beim Abkippen, war aber nicht sehr viel. Die Differenz erklärt es zumindest nicht m.M.n. Der höhere Feinanteil ist der Speicherkapazität aber sicher nicht zuträglich, da kaum Poren vorhanden.

Markus, wieviel g entsprechen bei dir denn nun 500 mL? Denn auf g/ mL kommt es letztendlich an.

Isoself

2,64/1,586 = 1,66
Perligran speichert 66 Prozent mehr Wasser als Isoself.


Das ist ein deutlicher Unterschied!
Darüber hinaus ist unbekannt mit welchem Mittel die Wasseraufnahme von Isoself reduziert wurde. Das können Mittel sein, die nicht für den menschlichen Verzehr geeignet sind und evtl. von Pflanzen aufgenommen werden können.

Danke für den Test!

66 % ist nicht wenig, das stimmt. Deiner Schlussfolgerung kann ich jedoch nicht zustimmen. Bei Vorliegen einer hydrophoben Beschichtung hätte ich eine deutlich geringere Wasseraufnahme erwartet. Das Isoself nimmt noch immer das 1,6 fache seines Eigengewichtes an Wasser auf. Für mich ist der Unterschied nicht signifikant genug um von Hydrophobisierung zu sprechen. Zum einen ist das Perligran gröber, hat also potentiell mehr nutzbare Poren. Zum anderen kann die Porosität durch andere Bedingungen im Herstellungsprozess beim Perligran auch höher ausfallen. Perligran ist das bessere Produkt, aber den Nachweis einer Hydrophobisierung von Isoself ist das nicht.
 
Die Daten zu Volumen und Gewicht kann ich erst heute Abend liefern. Ich bin nämlich arbeiten und schaue nur zwischendurch ins Forum.
 
Wiki: "Perlit, roh oder aufgebläht, wird unter anderem in Form von silikonimprägnierten Perlen mit etwa fünf Millimetern Durchmesser zur Wärmedämmung z.B. als Schüttung im Wohnungsbau hauptsächlich und als Kerndämmung verwendet. ... Wird der Perlit mit Silikon imprägniert, wird die Aufnahme von Wasser weitestgehend verhindert."

Knauf: "Um es für Kerndämmung für Hohlschichtmauerwerk brauchbar zu machen wird es mit einem Hydrophobierungsmittel imprägniert."

Das in Verbindung mit den hier ermittelten Ergebnissen reicht doch völlig für eine Bewertung, die nun jeder selber machen kann:

Entweder BauPerlit (<-editiert), (silikon-)imprägniert, mit geringerer Wasseraufnahmefähigkeit, dafür in Baumärkten eher verfügbar oder
(Agrar-)Perligran, nicht imprägniert, höhere Wasseraufnahmefähigkeit, anscheinend schwieriger zu beschaffen und höherer, verlangter! Preis.

Für Letzteres habe ich kürzlich 11,80€/100L bezahlt - allerdings NICHT im Internet und NICHT im Baumarkt. Wenn also mehr für Agrarperlit als für BauPerlit (<-editiert) aufgerufen wird, liegt das nicht unbedingt an der Preisgestaltung des Herstellers, zumal eine Hydrophobisierung mit Silikon für ihn einen technischen Mehraufwand bedeutet und daher teurer als roher Agrarperlit ist.

Gruß, ChiliDog
 
Zuletzt bearbeitet:
Wird der Perlit mit Silikon imprägniert, wird die Aufnahme von Wasser weitestgehend verhindert.

Das wurde durch den Test doch bereits widerlegt. Für "weitesgehend verhindert" sind die gemessenen Werte deutlich zu hoch. Auch zeigt mein Isoself gute kapillare Eigenschaften. Ein silikonimprägniertes Material würde das nicht tun.

Knauf: "Um es für Kerndämmung für Hohlschichtmauerwerk brauchbar zu machen wird es mit einem Hydrophobierungsmittel imprägniert."

Quelle?


EDIT:

Perlite Isoself wird beispielsweise in Decken eingeblasen oder geschüttet, dieser Dämmstoff ist nicht hydrophobiert und darf auf keinen Fall in zweischaliges Mauerwerk eingefüllt werden.

http://www.knauf-perlite.info/

Hätte vielleicht vorher googlen sollen :roflmao:
 
Quelle: Knauf (hab ich ja angegeben) und ja, gegoogelt und steht auf der gleichen Seite wie Deine Quelle (unter "Produktionsprozess").

Ändert aber nichts daran, daß AgrarPerlit eben das tut, was es soll. Um den anderen Kram kümmern sich Bau-Ings. und Physiker ... (siehe Elbphilharmonie und Berlin Intl.) :roflmao:
 
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