Beim Chilitreffen musste ich feststellen, dass nicht allen die korrekte Anwendung von Silicaperlen bekannt ist. Nur mit Silicaperlen kann beim Samen die notwendige geringe Feuchtigkeit erreicht werden, um ihn lange keimfähig zu lagern.
Silicaperlen = Silikagel = Kieselgel
Silicaperlen sind stark hygroskopisch (= wasseranziehend) und eignet sich daher als Trockenmittel.
Silicaperlen können als Trocknungsmittel verwendet werden, weil sie an ihrer großen inneren Oberfläche Wasser adsorbieren. Dieser Vorgang ist reversibel. Mit Silicaperlen gefüllte kleine Tütchen liegen z. B. bei feuchtigkeitsempfindlichen Waren, um deren Inhalt beim Versand trocken zu halten und die Bildung von Kondensations-Feuchtigkeit zu verhindern.
Die maximale Wasseraufnahme von normalen Silicaperlen beträgt etwa 20 % bis 34 % des eigenen Gewichts. Dieser Wert gilt aber nur bei einer Luftfeuchtigkeit von 100%
Bei normaler Luftfeuchtigkeit (ca. 40–60 %) wird diese Kapazität nicht erreicht.
Adsorptionsfähigkeit (bei 25°C): (Etwas abhängig von den verwendeten Silicaperlen.)
Restluftfeuchtigkeit = 10% bei 6 Gewichtsprozent Sättigung der Silicaperlen
Restluftfeuchtigkeit = 20% bei 11 Gewichtsprozent Sättigung der Silicaperlen
Restluftfeuchtigkeit = 40% bei 20 Gewichtsprozent Sättigung der Silicaperlen
Restluftfeuchtigkeit = 80% bei 34 Gewichtsprozent Sättigung der Silicaperlen
Bei niedriger Luftfeuchte geben gesättigte Silicaperlen das Wasser auch wieder ab was zur Regenerierung ausgenutzt wird. Silicaperlen kann man z. B. im Dörrer oder Herd regenerieren.
Da wir den Samen sehr stark trocken müssen, um eine maximale Haltbarkeit zu erreichen, ist es wichtig eine ausreichende Menge an Silicaperlen zu verwenden!
Wenn Etwas mit Silicaperlen getrocknet wird, dann kommt es irgendwann zu einem Gleichgewichtszustand.
Das Gleichgewicht ist erreicht, wenn das Trockenmittel so viel Feuchtigkeit aus der Luft gezogen hat, dass die Luft stärker an den Feuchtigkeitsmolekülen festhält, als es das Trockenmittel schafft. Dieser Zustand wird meist weit vor der maximalen Sättigung der Silicaperlen erreicht.
Ein Beispiel:
Eine gewisse Menge feuchter Samen wird mit gewissen Menge an Silicaperlen getrocknet.
Am Anfang beträgt die Luftfeuchtigkeit z. B. 80%. Da die Silicaperlen das Wasser in der Luft aufnehmen sinkt die Luftfeuchtigkeit mit der Zeit. Wenn Silicaperlen aber Wasser aufnehmen sinkt ihre Fähigkeit Wasser aus der Luft anzuziehen. Haben die Silicaperlen z. B. 20% des eigenen Gewichts an Wasser aufgenommen, dann können sie eine Luftfeuchtigkeit von 40% nicht weiter senken. (Siehe Liste oben!) Um die Luftfeuchtigkeit und damit die Feuchtigkeit der Samen weiter zu senken muss man jetzt die teilweise gesättigten Perlen austauschen und neue ungesättigte Silicaperlen verwenden. Erst jetzt können die Silicaperlen weiter die Luftfeuchtigkeit senken bis wieder ein Gleichgewichtszustand zwischen Luftfeuchtigkeit und gespeicherte Wassermenge erreicht ist.
Was ist beim Einsatz von Silicaperlen zu beachten:
- Bein Silicaperlen ohne Farbwechsel (Der Farbwechsel findet meist bei 6 % Sättigung statt = 10 % Luftfeuchtigkeit) muss man sicherstellen, dass die Silicaperlen nicht gesättigt sind. Silicaperlen können nur Wasser aufnehmen, wenn sie noch nicht gesättigt sind. Silicaperlen, die nicht luftdicht gelagert werden, können daher fast keine Feuchtigkeit mehr aufnehmen.
- Beim Trocknen sollte man zwei, besser drei Mal die Trockenperlen austauschen um die extrem niedrige Luftfeuchtigkeit zu erreichen, die wir für sehr trockenen Samen benötigen. Alternativ kann man auch eine größere Menge an Silicaperlen verwenden.
- Nicht zu wenige Silicaperlen nehmen! 10 bis 20 Gramm Päckchen sind eine sichere Wahl!