Samen vorher einweichen? Teil 2 + Oberflächensterilisation - Das Experiment

DanKlorix wurde wirklich häufig von Forschungseinrichtungen verwendet. In englischen Texten: domestic bleach. Der Vorteil ist, dass schon Tenside enthalten sind. Ansonnten wurde meist Tween 20 bis Tween 80 hinzugefügt.

Ich werde erst einmal mit DanKlorix und Brennspiritus anfangen. Beide Mittel sind günstig und überall erhältlich. Daher werden die Ergebnisse später von Allen gut reproduziert werden können. Wasserstoffperoxid verwende ich, wenn die Ergebnisse nicht zufriedenstellend sind.

Die ersten Chilis fangen schon an zu faulen. Den ersten kontaminierte Samen habe ich schon gewonnen.
Was macht man nicht alles!
 
Das ist mir schon klar. Meine Aussage bezog sich auf das Wasserstoffperoxid. In den verschiedenen Mitteln mit Wasserstoffperoxid hat man auch verschiedene Zusammensetzungen. Ein Ergebnis gilt dann z.B. für die Blondierung X aber nicht für die Konzentration Y vom Wasserstoffperoxid.

Bei DanKlorix ist das anders, sofern sich nicht irgendwann die Zusammensetzung ändert.
 
Ich habe endlich genügend schimmeligen Samen gezüchtet und diesen über eine Woche mit Silicagel getrocknet.
Damit dürfte der Samen in etwa normal getrockneten Samen entsprechen. Vielleicht ist die Feuchtigkeit noch etwas höher.

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Eine Frischhaltefolie liegt über den Gefäßen damit keine Übertragung von Sporen zwischen den Gefäßen stattfindet.

  1. Ethanol = Brennspiritus 100% + etwas Pril wegen der Oberflächenspannung für 1 Minute
  2. Ethanol = Brennspiritus 70% + etwas Pril wegen der Oberflächenspannung für 10 Minute
  3. 15-Minuten 10 % DanKlorix (Empfehlung von Colgate)
  4. 10-Minuten 20 % DanKlorix
  5. 10-Minuten 50 % DanKlorix
  6. 70% Ethanol + 30% Danklorix für 5 Min.
  7. Chinosol: 0,5g auf 0,1 Liter für 10 Minuten


Je Experiment wurden in zwei Gefäßen je 8 Rocoto- und 4 Annuumsamen ausgelegt. Ich habe mich für je zwei Gefäße entschieden um die Wahrscheinlichkeit für Fehlergebnisse durch externe Kontamination mit Sporen zu reduzieren.

Natürlich wurden die Gefäße vorher desinfiziert, je Experiment wurde ein anderes Sieb zum Abspülen der Lösung, Messer usw. verwendet. Perfekte Hygiene konnte ich natürlich nicht herstellen.

Da die Anzahl der Sporen auf den Samen extrem groß ist, glaube ich an auswertbare Ergebnisse. Durch z.B. die Luft können zwar auch Sporen in die Gefäße gekommen sein. Deren Anzahl ist aber extrem gering. Sie benötigen daher viel Länger um eine sichtbare Menge an Pilzen oder Bakterien zu bilden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hast du nur vergessen sie auf zu führen oder ist garkeine unbehandelte Kontrollgruppe dabei?
Ich hab schon öfters mal Saatgut aus angematschten angeschimmelten Früchten benutzt. Fallfrüchte so zu sagen. Zwar in Erde gekeimt und nicht auf Papier, aber verschimmelt ist davon trotzdem nichts.
 
Nachdem die Ersten schon ungeduldig werden habe ich jetzt nach 6 Tagen bei 26 Grad zum ersten Mal die Frischhaltefolie entfernt und mir das Ergebnis angesehen.

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Exp...Schimmel an Roccoto..........gekeimt
.........A.......B..............A............B
1.......1/8.....4/8.........0/8..3/3.....0/8..0/4
2.......3/8.....0/8.........1/8..3/4.....0/8..4/4
3.......1/8.....2/8.........3/8..3/4.....1/8..2/3
4.......2/8.....2/8.........1/8..2/4.....1/8..4/4
5.......1/8.....0/8.........5/8..3/4.....1/8..1/4
6.......0/8.....3/8.........0/8..2/4.....0/8..4/4
7.......0/8.....0/8.........0/8..2/4.....1/8..2/4


Über die Keimquoten kann man nach 6 Tagen noch zu wenig sagen. Bei der geringen Samenzahl schlägt die Statistik noch zu stark zu.
Nach 10 bis 12 Tagen sollten die Ergebnisse klarer sein.

Die Experimente 5 und 7 haben recht gut den Schimmel beseitigt.
5) 10-Minuten 50 % DanKlorix
7) Chinosol: 0,5g auf 0,1 Liter für 10 Minuten

Bei der extremen Schimmelbelastung von vielen Samen ist anscheinend eine längere Einwirkzeit und höhere Konzentrationen notwendig. So schlecht sind die ersten Keimquoten von 5 und 7 auch nicht.

@60N
Hast du nur vergessen sie auf zu führen oder ist garkeine unbehandelte Kontrollgruppe dabei?
=> Dieser erste Teil des Experimentes dient nur dazu abzuschätzen welche Konzentrationen notwendig sind um alle Pilze und Bakterien abzutöten.
Sobald dies geklärt ist, wiederhole ich das Experiment mit den erfolgversprechenden Konzentrationen/Einwirkzeiten mit einer größeren Menge an Samen und einer Kontrollgruppe. Siehe teilweise große Unterschiede zwischen Becher A und B.


Ich hab schon öfters mal Saatgut aus angematschten angeschimmelten Früchten benutzt. Fallfrüchte so zu sagen. Zwar in Erde gekeimt und nicht auf Papier, aber verschimmelt ist davon trotzdem nichts.
=> In der Erde ist das Problem geringer, da die Erde auch Bakterien und Pilze enthält, die die Keime auf den Samen vernichten/verdrängen/behindern.
In der Keimbox fehlen diese Gegenspieler. Darüber hinaus siehst Du in der Erde nicht was passiert ist. Es kommt halt kein Keimling. Der Grund bleibt Dir verborgen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja ich denke auch das eine grössere Anzahl Samen wichtig ist für eine Auswertung des Ergebnisses und eben eine unbehandelte Vergleichsprobe. Das was mich nachdenklich macht ist das bei mir die Saat der Ekelfrüchte gut gekeimt hat und sich kein Schimmel zeigte. Es war also nicht so das nichts gekeimt wäre und man durch die Erde nicht sehen konnte warum, ganz im Gegenteil. Gute Erde mit vielen Mikroorganismen kann natürlich auch einen guten Einfluss haben, aber ob nun die 0815 Anzuchterde besonders viele gute Mikroorganismen enthielt... ich würde es mir ja wünschen hahaha bin aber skeptisch. Mich beschleicht irgendwie das Gefühl das selbst undesinfizierte Samen aus einer Matschfrucht die man nicht mehr essen würde nicht unbedingt losschimmeln müssen oder gar keimunfähig werden durch den Schimmel. Wird spannend ob selbst die angegriffenen Samen keimen und wie es dann im finalen Experiment mit der Quote aussieht.

Sehe ich das richtig das bei den Annuum Samen kein einziger geschimmelt hat? Ob das wohl mit der glatten, also besser zu reinigenden, Oberfläche zu tun hat?
Was würde Spock jetzt sagen :D faszinierend.
 
Pilze und Bakterien an dem Samen sind kein großes Problem, wenn der Samen schnell keimt. Bevor die Pilze und Bakterien sich soweit vermehrt haben, dass sie gefährlich werden ist der Keimling schon über die kritische Phase hinaus und kräftig genug.

Wie es aussehen kann, wenn die Bakterien viel Zeit hatten sich zu vermehren sieht man bei dem Mutationsprojekt.
http://chiliforum.hot-pain.de/threads/mutationszuechtung-projekt-2014-fazit-ausblick.21580/page-48
Durch den Postversand hatten die Bakterien optimale Bedingungen. Trotz Abspülen der Samen mit Wasser war die Anzahl so groß, das alle Wurzeln direkt nach dem Keimen in Glibber verwandelt wurden. Auch das Keimen in Erde hat da nicht mehr geholfen. Fast kein Keimling hat es geschaft.

Erst nach dem Einsprühen mit Chinosol konnte ich die Bakterien vernichten/zurückdrängen, so dass danch die Samen sich wieder normal entwickeln konnten.

Das mit der unterschiedlichen Oberfläche der Samen ist ein guter Hinweis! Das und eine geringere Schimmelbalastung könnte erklären wieso kein Schimmel bisher bei den Annuums aufgetreten ist. Durch das lange Schütteln in den Lösungen und dem darauffolgenden Abspülen wird sich schon rein mechanisch die Anzahl der Pilze und Bakterien auf dem glatten Samen reduziert haben. Der verbleibende Rest killte dann die Lösungen. Bei den Rocotos waren bei einigen die Pilze/Bakterien so gut in den Fruchen vor den Lösungen geschützt, dass die überleben konnten. Je nach Dicke der Pilz/Bakterienschicht reichte bei einigen Samen die schwächeren Lösungen zur Desinfektion oder halt nicht.
 
huhu,

ich weiß ich bin etwas spät dran mit der Info, aber schau mal im zoofachmarkt in der Aquarienabteilung nach Wasserstoffperoxyd ;) http://www.ebay.de/itm/like/370634083301?ul_noapp=true&chn=ps&lpid=106

Ich hab mir so einen Oxydator mit deiner Babyflasche, einer abgeschnittenen Spritzenkanüle und einem Stück Blumendraht selbst gebaut, dafür benötigt man das Zeug dann auch. Denn in Wasser zerfällt es zu Wasser und Sauerstoff... ;)

Ansonsten, sehr interessanter Test :) :thumbsup:

LG Micky
 
Das Ergebnis nach 13 Tagen:


Exp...Schimmel an Roccoto..........gekeimt
.........A.......B..............A............B
1.......1/8.....6/8.........3/8..3/3.....2/8..1/4
2.......4/8.....1/8.........2/8..3/4.....4/8..4/4
3.......4/8.....2/8.........7/8..3/4.....5/8..2/3
4.......4/8.....3/8.........6/8..2/4.....7/8..4/4
5.......1/8.....1/8.........8/8..4/4.....4/8..1/4
6.......1/8.....3/8.........5/8..2/4.....5/8..4/4

7.......0/8.....0/8.........4/8..2/4.....6/8..3/4


Exp...Schimmel an Roccoto....gekeimt Rocoto
.........Summe....................Summe
1.........7/16............. .......5/16
2.........5/16............... .....6/16
3.........6/16....................12/16
4.........7/16....................13/16
5.........2/16....................12/16
6.........4/16....................10/16

7.........0/16....................10/16


Nur Chinosol: 0,5g auf 0,1 Liter für 10 Minuten entfernte zuverlässig den Schimmel lt. dem kleinen Vortest!
Daher habe ich alle anderen Methoden der Oberflächensterilisation verworfen und mich auf Chinosol konzentiert.


Den restlichen schimmelbelasteten Samen habe ich in drei gleichgroße Mengen aufgeteilt.
  1. Wasser
  2. 10 Minuten Chinosol 0,5g auf 0,1 Liter
  3. 20 Minuten Chinosol 0,5g auf 0,1 Liter
Siehe die drei großen Schalen, die natürlich sorgfälltig mit Frischhaltefolie abgedeckt wurden


Darunter ein Keimtest
Vier Keimbeutel mit je 100 Ramiro-Samen von 2013
  1. Wasser
  2. 13 Minuten Chinosol 0,5g auf 0,1 Liter
  3. 20 Minuten Chinosol 0,5g auf 0,1 Liter
  4. 30 Minuten Chinosol 0,5g auf 0,1 Liter
20 und 30 Minuten habe ich hinzugefügt um zu sehen ob die 10 Minuten eine kritische Grenze darstellen oder ob noch Luft nach oben besteht.


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Danke für das Update :thumbsup:

Bei weiteren Experimenten/ Beobachtung könnte man einschätzen, ob und ab welcher Konzentration/ Einwirkzeit von Chinosol schädlich für die Keimlinge im Verlauf wird.

Übrigens Chinosol bekommt man in Tabletten z.B. 0,5g 5 Stück für unter 10€ inkl. Versand ;).
 
Wie saehe es denn aus, wenn die Samen kurz in reinem Alkohol gelegt und danach gut mit Wasser abgespuelt werden wuerden? Alkohol vernichtet definitive Bakterien, Viren und Pilze. Somit auch Schimmel. Gerade beim Versand von Samen wuerde ein Alkoholbad deren Ausbreitung verhindern!

Aber wuerde der Samen das ueberleben?

Viele Gruesse!
 
Manche Experimente bringen nicht das gewünschte Ergebnis!

Nach 6 Tagen:

Wasser:
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13 Minuten Chinosol 0,5g auf 0,1 Liter:
20151128_154205-10-min.jpg


20 Minuten Chinosol 0,5g auf 0,1 Liter:
20151128_154217-20-min.jpg




Keimprobe:
20151128_154051-keimprobe.jpg


76 x gekeimt => Wasser
6 x gekeimt =>13 Minuten Chinosol 0,5g auf 0,1 Liter
1 x gekeimt =>20 Minuten Chinosol 0,5g auf 0,1 Liter
1 x gekeimt =>30 Minuten Chinosol 0,5g auf 0,1 Liter

Das Schwarze an den Samen ist Abrieb vom Sieb.


Ich glaube das Ergebnis ist eindeutig!

Mittel, die den Schimmel, Bakterien usw. vernichten reduzieren gleichzeitig deutlich die Keimquote.
Es ist also nicht vorteilhaft vor dem Keimen den Samen zu sterilisieren. Zumindest nicht mit den von mir getesteten Mitteln und Methoden.

Was bei mir aber gut funktioniert hat war den Schimmel oder die Bakterien mit Chinosol in der Konzentration 0,5 g auf 1,5 Liter zu bekämpfen, wenn er beim Keimen auftritt. Ich habe den im Mutationsprojekt extrem mit Bakterien belasteten Samen mehrfach mit dieser Chinosollösung eingesprüht und damit die Bakterien zumindest so stark zurückdrängen können - wenn nicht komplett vernichtet - , dass wieder gesunde Keimlinge entstanden. Vorher wurden alle Keimlinge direkt nach dem Keimen von den Bakterien getötet.
http://chiliforum.hot-pain.de/threads/mutationszuechtung-projekt-2014-fazit-ausblick.21580/page-48


Ich glaube das Hauptproblem bei meiner Oberflächensterilisation der Samen liegt darin, dass der Samen getrocknet ist. Er nimmt daher schnell Flüssigkeit auf. Mit der Flüssigkeit kommt auch das Desinfektionsmittel in den Samen und wirkt dort keimhemmend. Den Samen des Mutationsprojektes habe ich erst eingesprüht, als er bereits maximal Wasser aufgenommen hatte. Daher wirkte das Chinosol nicht oder nur sehr schwach keimhemmend.


Wenn, dann müsste man den Samen vor dem Trocknen behandeln. In noch feuchtem Zustand nimmt der Samen nur extrem wenig von der Lösung auf und sollte überleben.

Ich denke gerade an den California Wonder Samen von Aldi. Der Samen war gebleicht. Neben der Verbesserung der Optik hat das Bleichen die Aufgabe Schimmel und Bakterien auf dem Samen zu töten. Weiß jemand wie das Bleichen von Samen professionell durchgeführt wird?
 
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