Sebastians 2018 - verGIFtet

Ich werf' mal 'ne Frage in die Runde, für die Tomaten-Fachmänner: @Hangu, @jalapa, @Günter, @Echeveria & @Capsium ... Sicher auch andere, aber fünf Highlights erzeugen schon unnötig Aufmerksamkeit: Wie viel Liter Volumen sollten denn die Dwarf-Sorten bekommen? Die 8l (12l Eimer zu 2/3 gefüllt) dieses Jahr, scheinen mir, auf jeden Fall zu wenig zu sein. 12l, 15l? Auf viel mehr sollten sie als Dwarf ja eigtl. nicht selektiert sein?
Habe derzeit 6 Sorten aus dem Dwarf Programm.
4 Sorten stehen in jeweils 22 Liter, eine Tasmanian Chocolate mit anderen Pflanzen wie Auberginen in einem 300 Liter Behälter und die "alte" Dwarf Yellow Wax steht in etwa 8 Litern. Weitere 2 Tasmanian Chocolate stehen in jeweils 2 Gallon Töpfen, also etwa 7 Liter.
Besonders gut wachsen die Sorten in 22 Liter Töpfen, aber ich denke selbst in den 7 bis 8 Liter Töpfen werden die Pflanzen gut tragen. Man muss nur mehr auf Wasser und Dünger achten. Eine Pflanze im 22 Liter Topf benötigt bei den aktuellen Temperaturen zwischen 4 und 5 Liter Wasser pro Tag!
Uebrigens sind diese Dwarf Sorten ja keine Zwergsorten in dem Sinne, sie sollen wohl nicht hoeher als 1,5m werden.
Das sind sie hier auch nicht, aber stehen sehr stabil und gehen richtig in die Breite.
 
Sebastian, ich würde sehr gern helfen, bin aber selbst ratlos.

Ich kann bei den Miniminis nur von Misserfolgen berichten - insofern wird Dir das nicht weiterhelfen, zumal mir auch nicht klar ist, warum ich gescheitert bin. Ich hatte im letzten Jahr zwei und in diesem Jahr ein Exemplar der Heartbreaker F1 aus dem Gartencenter. Der Fruchtansatz ließ zu wünschen übrig, sie verloren alle Blätter, usw. usf., einfach ein Trauerspiel.

Ich hatte sie in fünf Liter Erde, und sie wurden regelmäßig gedüngt. An der Topfgröße kann es nicht gelegen haben, da der Topf nicht stärker durchwurzelt war als bei den großen Sorten, die ich im Spätherbst zum Großen Habanero schicke, nachdem sie ihr Leben in 12 Liter Erde verbracht haben.

Insofern bin ich mal gespannt auf die anderen Antworten und hoffe auf neue Erkenntnisse.
 
Danke Hans @Hangu für die Aufklärung! :)
Das war ein vollkommenes Missverständnis meinerseits - ich dachte, es ging um Minis.
Sorten aus dem Projekt habe ich noch gar nicht angebaut, kann also noch weniger beitragen als oben geschrieben. ;)
 
Von den sogenannten Dwarf‘s hatte ich noch keine im Anbau. Baue aber Stabtomis auch in Eimer an. Einmal 12 Ltr. und noch 20Ltr. Wobei die kleineren Eimer gehen, aber die 20 Ltr. zu bevorzugen sind.
 
Danke für Eure Hilfe zum Volumen der Tomaten-Gefäße. Damit gehe ich nächstes Jahr vllt. auch Richtung 20l.

Ein aktuelles Bild der Hot Pong C.a. Filius Blue. Bald ist die fette Ernte. :bear:


Heute morgen habe ich beim Gießen gesehen, dass ein paar weitere Scotch Bonnets ihren Weg Richtung Küche finden wollen:


Deswegen konnte ich ein paar Verkostungsberichte eintüten:

Scotch Bonnet Allen Boatman Trueform (Gelb):
https://www.whitehotpeppers.com/products/scotch-bonnet-allen-boatman-tf

Bereits vorherige Woche gehabt:
Scotch Bonnet Allen Boatman Trueform:
https://www.whitehotpeppers.com/products/scotch-bonnet-allen-boatman-tf


Die SB ist open-pollinated, sprich, unverhütet, wirkt aber den beschreibenden Fotos, trotz kleiner Beere, recht ähnlich. Verkreuzung ist dennoch nicht auszuschließen.

Schärfe: 8 — im oberen Rachenbereich, sehr angenehm

Anschnitt: sehr fruchtige Noten, durchströmen die Luft. Kaum blumig. Trotz dessen, dass die Beere noch eine zarte Größe hat, ist sie schon recht definiert & fleischig

Geschmack: Sehr süß & wundervoll fruchtig — dennoch merkt man, dass es eine der ersten, kleinen Beeren ist und noch Potenzial nach oben hat, wobei ich davon ausgehe, dass das auch erfüllt wird. Sie ist nicht seifig, und der Geschmack ist relativ straight, klar & ohne große Nebengeräusche. Beim Zerkauen ist, wenn man etwas Volumen im Mund aufbaut, durchaus ein angenehmer, gemüsiger Touch dabei, der Richtung Sellerie-Noten geht.

Fruchtnote / Analogie: Die ist nicht ganz so leicht zu definieren, weil die Beere noch recht früh in der Saison ausgebildet wurde. Wenn ich mich festlegen müsste, würde ich aber Richtung Mango tendieren — aber eben nur erahnbar.

Anmerkung: Freue mich sehr auf weitere Früchte.


Schärfe: 9 — Alter. Was ist denn mit der los? Kein Brand auf der Zunge, keiner am Gaumen, aber im Rachen krallt sie sich fest, als hätte sie Fingernägel. Und weg geht's auch nicht. Über Minuten. Das ganze fühlt sich an, wie 'ne miese Erkältung. Aua.

Anschnitt: Floral & duftig, würde ich die ganze Angelegenheit durchaus beschreiben.

Geschmack: Süß & fruchtig, wie in der vorherigen Rezension bereits geschrieben, allerdings auch wieder etwas flach. Neben der hohen Schärfe, lassen sich leider kaum Geschmackskomponenten ausmachen. Vielleicht habe ich heute 'ne schlechte Tagesform.

Fruchtnote / Analogie: Eine Analogie kann ich heute nicht definieren.

Anmerkung: Es folgen bald weitere. Da sind zum Teil auch schon ordentlich Große an der Pflanze.

Scotch Bonnet Allen Boatman Trueform (Rot)
:
Scheinbar hat sich da etwas Rotes eingekreuzt. Kein Wunder, wenn open-pollinated.


Schärfe: 9 — Tatsächlich fängt es dieses mal unter der Zunge an. Das mag vllt. an meinem esel-haften Kauverhalten liegen. Anschließend geht's über den äußeren Zungenbereich nach einer Minute im Rachen los.

Anschnitt: Floral & duftig, aber flacher als die Gelbe.

Geschmack: Leicht süß, aber dennoch flach und sehr leer. Leider. Bitter ist sie nicht.

Fruchtnote / Analogie: Eine Analogie kann ich — auch hier — heute nicht definieren.

Anmerkung: Die Gelbe war heute auch nicht gut. Aber auf jeden Fall besser.

Tepin × Lemon Drop F5:
Nach dem sie bereits 'ne Woche reif an der Pflanze hängt, will ich endlich mal kosten. Schließlich muss es ja Gründe haben, warum die sich bis zur F5 gehalten hat.


Schärfe: 6 — An der äußeren Schwelle der Zunge beginnend, kriecht sie zum Rachen, um anschließend auf den mittleren Abteil der Zunge ihre Alkaloide zu verbreiten. Im Rachen ebbt sie nach einiger Zeit ab, während sie am Gaumen noch etwas haften bleibt.

Anschnitt: Oh, das ist anders. Grasig und nur leicht nach C.baccatum. Schön fleischige Struktur. Gefällt mir gut.

Geschmack: Sehr süß. Ok. Cool. Süße tendiert Richtung Spitzpaprika, gepaart mit der hohen Fruchtigkeit, mundet sie aber wesentlich besser & schmeckt einfach runder, als 'ne Spitzpaprika. Geringfügig ist sie, freilich an den Scheidewänden, seifig. Aber alles im Rahmen. Ungewohnt ist, dass sie nach C.baccatum schmeckt, die typische, spritzige Säuerlichkeit aber quasi fehlt, oder aber mit so viel Süße überlagert wird, dass man die Säure nicht so wahr nimmt. Sehr leckere Angelegenheit.

Fruchtnote / Analogie: Mehr im Anschnitt als beim Zerkauen, dennoch nicht nur nasal: Fruchtig, Cumarin (Mariengras, Steinklee). Erinnert mich durchaus an die vielen Flaschen Grasovka (Żubrówka), die wir als Studenten in Finnland vernascht haben.

Anmerkung: Die kann ich mir für vieles Vorstellen. Einlegen, Pulver, Frisch ... Durchaus, eine sehr positive Überraschung. Welcher Strain das ist, kann ich nicht genau sagen. Das Saatgut ist von @Zackorz. Vllt. weiß @Phini, ob es sein Strain ist.
 
Zeig' mir mal die Form der weiteren TPxLDs von Außen, dann kann ich evtl. mehr sagen. Auf dem Bild sieht das aber eher nicht nach meiner Variante aus, die war größer, leicht gefurcht und etwas spitzer.
Die Beschreibung des Geschmackes passt aber etwa - für alle Varianten. Sie unterscheiden sich vor Allem in Intensivität der Baccatum und in der "Seifigkeit". Süß sind sie aber alle.
Und absolute Massenträger, riesige Pflanzen :)
 
Schöner Verkostungsbericht Sebastian!
Die Tepin x Lemon Drop F5 habe ich noch als spät starter bei mir ins Rennen geschickt aber ob ich davon noch ernten werde ist fraglich.
Die Pflanze ist erst ca 15cm groß :rolleyes:
Mein Saatgut stammt von Fatalii ich bin mal gespannt was dabei rauskommt.
 
Die Tepin x Lemon Drop F5 habe ich noch als spät starter bei mir ins Rennen geschickt aber ob ich davon noch ernten werde ist fraglich.
Die Pflanze ist erst ca 15cm groß :rolleyes:
Ich drücke Dir die Daumen. Ich schätze, die meine ist weit über hüfthoch und teilt sich den 34l Topf mit einer anderen.

Okay, wenn die alle so sind, passt das nicht zu meiner Form. War das evtl. die allererste?
Jupp. War die Erste. Zumindest die Einkerbung ist ähnlich Deiner.
 
Ich finde die Beschreibungen Deiner Verkostungen einfach genial gut @sebastianblei ! :thumbsup:

Sie erinnern mich an die Beschreibungen der Ehefrau eines Kollegen - von Beruf Sommelière - und ein Abendessen in größerer Runde, zu der wir drei eingeladen waren. Sie hat Nuancen aus dem Wein herausgeschmeckt, wow! Das war wirklich beeindruckend. Für den Gastgeber war es eine recht heikle Situation, und er war froh, dass seine Auswahl ganz gut weggekommen ist.
 
Ich finde die Beschreibungen Deiner Verkostungen einfach genial gut @sebastianblei ! :thumbsup:
Danke, Ute. :)

Für den Gastgeber war es eine recht heikle Situation, und er war froh, dass seine Auswahl ganz gut weggekommen ist.
Das kann ich voll und ganz nachvollziehen.

Ich habe neulich, mit ~ fünf Freunden (& deren Frauen, aber die haben nicht teil genommen) Blind-Verkostung von Bier durchgeführt. Die große Angst hat sich breit gemacht, als ich anmerkte, dass es nicht nur Premium-Biere geben wird. :D
Meine Ansprüche an die Blindverkostung waren:
  • Auch ich durfte die Reihenfolge nicht erfahren (habe aber freilich die Biersorten gekauft) — deswegen musste meine Frau sich um's Kellnern, Auswählen & Einschenken kümmern
  • Kein anderer durfte die Biersorten vorher entdecken
  • Die Becher sollten möglichst blickdicht & neutral sein (weiße Kunststoffbecher)
  • Alle Biere wurden möglichst gleich eingeschenkt — das ist einfach, wenn es jemand unbefangenes, wie in diesem Falle meine Frau, erledigt
  • und alle Biere mussten die gleiche Temperatur haben
Die Ergebnisse waren zum Teil überraschend. Alle Männer haben sich selbst als wahre Gaumen-Helden gefeiert, weil die billigen Biere schlecht abgeschnitten haben.
Und das Fazit: Die Biersorte, die gewonnen hat, wird von zwei Freunden nur noch gekauft. :roflmao:
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei unserem Essen war das Problem für den Gastgeber eher, dass er vorher nicht wusste, welchen Beruf die gute Frau hatte und dann von der Situation völlig überrascht war. Es war ein sehr schöner Abend, aber sie war auch ganz offen und frei heraus. Als der Gastgeber ankündigte, welchen Wein es zum Essen geben sollte (einen .... Jahrgang ...), kam gleich als Kommentar: "Na, das war ja ein ganz schlechter Jahrgang." Ich fand ihn trotzdem sehr lecker, und sie war auch überrascht, wie gut er dann doch war.

Sie meinte übrigens, dass sie nach einem Tag auf einer Messe oder ähnlichen Verkostungen sie am Abend erst einmal ein Bier trinken müsse. :D
 
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