Empfehlen kann ich persönlich TKS1 und TKS2 (Torf hin oder her). Preis-/leistungsmässig ist das m.E. die beste, kommerziell allgemein erhältliche Erde. Wer sich wg. Torf Gedanken macht, sollte dann aber auch sonst konsequent sein: kein Kunstdünger, keine nicht-biologische Schädlingsbekämpfung, keine Plastikeimer und vor allem keine um die Erde geschipperten Kokosfasern - das Auto sollte man sowieso abschaffen und auch nichts mehr Online bestellen usw. Man kann alles übertreiben.
Ich stimme Dir hier nicht zu.
Der Torfverbrauch ist ein sehr gravierendes Problem, weil nahezu alle Hochmoore Deutschlands mittlerweile vernichtet sind und es jetzt an die Moore in Osteuropa ran geht. Natürlich gibt es noch wahnsinnigere Sachen wie Torf verbrennen oder Torf als Kleintierstreu, aber Weißtorf für die Anzucht von 08/15 Pflanzen im Hobbybereich zu nutzen, die weder saures noch mineral- und nährstoffarmes noch dauernasses Substrat brauchen ist nicht viel besser.
Einen Zusammenhang mit Stromverbrauch, Autofahren, Plastiktöpfen oder Kunstdünger gibt es nicht, Null. Nada. Keines dieser Produkte führt per Se zur Vernichtung der letzten natürlichen europäischen Lebensräume wie der Torfabbau.
Wenn mir einer sagt, dass Rauchen schädlich ist dann antworte ich ihm doch auch nicht, dass er dann aber auch gleich das Autofahren abschaffen soll.
Die Ressourcenbilanz von Kokossubstraten ist übrigens vermutlich auch eher unkritisch. Der Rohstoff selbst ist in normalen Zeiträumen nachwachsend und zum THG- Fußabdruck habe ich folgende Publikation gefunden:
Solange Torf für den Hobbygärtner nicht verboten oder wenigstens massiv besteuert wird, wird er aber genutzt werden. Er hat ja unbestritten seine Vorteile. Man sollte aber den ökologischen Preis nicht leugnen.
Außerdem fände ich es gut, wenn die Erde dann wenigstens aufbereitet und mehrere Jahre genutzt würden und nicht einfach nur nach einmaligen Gebrauch weggeworfen würden.
Ich selbst halte auch nichts von gekauften Komposterden, ich nutze daher meine eigene. Ich verwende ca. 2/3 reifen Kompost aus dem eigenen Garten und 1/3 Gartenerde. Dazu etwas Hornmehl und neu dieses Jahr mische ich noch etwas Dolomit Urgesteinsmehl und etwas Mikroarganismen (z.B. Trichoderma) bei. Mal schauen, ob es was nützt.
Das Substrat ist durch die lehmige Gartenerde bei Bewässerung von oben allerdings recht kompakt und schwer.
Kokosfasersubstarte nutze ich in kleinen Mengen zur Anzucht.
in meinen Töpfen sind Regenwürmer, Hundertfüssler, Asseln, Springschwänze und weiß der Geier was noch alles. vermutlich auch Trauermücken und vermutlich auch Nematoden. Normales Bodenleben halt.
Die Anzucht unter sterilen Bedingungen versteh ich nicht wirklich. Wer würde denn sein Kind bis 18 unter sterilen Bedingungen aufwachsen lassen, um es dann über Nacht in einem Welt zu geben mit allen Lebewesen. Dann doch besser von Kindesbeinen an dran gewöhnen, oder?
Klar, wenn die Pflanzen nicht gut wachsen muss man eingreifen, aber z.B. helle Blätter haben auch die meinen mal, wenn z.B. im zeitigen Frühjahr noch der Stickstoff fehlt oder was auch immer, aber das wächst sich ja fast immer wieder raus.
PS: Übrigens bin ich noch der Ansicht (unbewiesen), dass die Anzucht in lockeren Torfsubstarten der späteren Wurzelballenbildung schadet, wenn man in eher schweren Gartenboden pflanzt. Zumindet sieht man beim rausreisen der Pflanzen ganz genau den ursprüngliche Wurzelballen und dann weniger wurzeln außen rum. Bei Vorkultur in schweren Suibstarten mit Gartenerde hingegen wächst der Wurzelballen nahtlos weiter und wird viel größer.