Umtopfen - Alte Erde entfernen?

Hi,

spannend. Ich habe mir bisher da tatsächlich nie einen Kopf gemacht und topfe am liebsten erst dann um, wenn der Topf so durchwurzelt ist, dass mir beim Umtopfen von alleine kaum Erde abbröselt, der Topf also richtig gut durchwurzelt ist. Allerdings hatte ich es auch schon, dass es recht lange gedauert hat, bis die wurzeln die neue Erde durchwurzelt haben.

Habe gestern die ersten 6 Chinensen in die Endtöpfe gesetzt ohne Ringwurzeln zu entfernen. Heute sind die nächsten 6 dran, vielleicht lockere ich diesmal etwas auf. Dann sehe ich ja, ob es im Laufe der Saison einen großen Unterschied gibt.

Vorteil des so lassen wie es ist ist auf jeden Fall, dass die Pflanzen beim Umtopfen nicht alles hängen lassen.

Will see.

VG
Matthias

@calium das hast du schön beschrieben. Ein Video wirds von mir nicht geben. Habe weder ein YT-Channel noch habe ich keine nicht ge-enttöpfte Pflanzen mehr. :p

Ich mache es so:
1. Pflanze mit dem Star Trek Gruß über Kopf aus dem Topf holen.
2. mit dem Hostien Handgriff den Erdballen umschließen und soft aufreisen.
3. Pflanze um 45° Grad nach rechts rotieren und nochmal Punkt 2 wiederholen.
4. seitliche Wurzeln mit dem Dudu Handgriff senkrecht lockern.
5. ggf. zu lange Ringwurzeln kürzen
5. ab ins neue Gefäß

p.s. Punkt 4 und 2-3 können in der Reihenfolge variieren und nein, dazu wird es kein Video geben. :laugh:
 
wenn der Topf so durchwurzelt ist, dass mir beim Umtopfen von alleine kaum Erde abbröselt, der Topf also richtig gut durchwurzelt ist. Allerdings hatte ich es auch schon, dass es recht lange gedauert hat, bis die wurzeln die neue Erde durchwurzelt
Das liegt daran, dass man den Wurzelballen normalerweise beim Umtopfen auflockern oder sogar friesiert, um ein weiteres Wachstum der Wurzelmasse anzuregen. ;)
 
@calium wenn du erst so spät umtopfst, dass sich schon eine Wurzelmauer gebildet hat, dann ist es extrem wichtig diese zu entfernen!
Eigentlich ist der richtige Zeitpunkt umzutopfen, wenn die ersten Wurzeln den Topfrand erreicht haben und anfangen am Topfrand entlang zuwachsen. Dies ist aber nicht immer möglich.

Eine derartige Wurzelmauer birgt eine Reihe an Nachteilen.
1.) Die Nährstoffaufnahme ist suboptimal, da viel Wurzeln an derselben Stelle versuchen Nährstoffe aufzunehmen.
2.) Die Wurzeln bilden eine Wand, die es anderen Wurzeln unmöglich macht nach dem Umtopfen in die neue Erde aufzubrechen.
3.) Der Feuchtigkeitsaustausch im Topf wird verhindert. Wenn die Erde sich nicht mehr ausreichend berührt, kann die Feuchtigkeit nicht länger wandern. Die Wurzeln im inneren Bereich haben vielleicht gar kein Wasser mehr, während die Erde jenseits der Wurzelwand noch feucht ist.

Im Herbst beobachtet man dann häufiger, dass man den alten Wurzelbock noch aus dem Endtopf ziehen kann, da nur wenige Wurzeln den ursprünglichen Wurzelblock verlassen haben. Diese einzelnen Wurzeln konnten natürlich nur begrenzt den Endtopf füllen.

Ich nehme einen spitzen Gegenstand (Schere oder Haken) und reche alle Wurzeln aus den Seiten heraus. Dabei gehe ich einen Zentimeter tief in die Erde hinein. Es ist kein Problem, wenn dabei einige Ringwuzeln reißen . Alle Wurzeln, die deutlich unter dem Erdblock herunterhängen, schneide ich ab. Alle sichtbaren Wurzelspitzen schneide ich ebenso ab.

Das sieht sehr brutal aus, bringt aber der Pflanze langfristig Vorteile.
  • Alle Abgerissenen und abgeschnittenen Wurzeln werden sich sehr stark verzweigen. Nähstoffe werden nur mit der Wurzelspitze aufgenommen, daher ist eine starke Verzweigung sehr vorteilhaft. https://chiliforum.hot-pain.de/thre...-2014-das-experiment.19536/page-2#post-416974
  • Die langen Wurzeln werden verkürzt. Wurzeln verbrauchen einen Teil der von ihnen gesammelten Nährstoffe. Je länger die Wurzel ist, um so höher ist der Eigenverbrauch.

Auch wenn du radikal die Wurzeln kappst, wirfst du die Pflanze nicht in der Entwicklung zurück. Wurzeln haben sehr wenig Masse. Ein richtiger Haufen Wurzeln wiegt fast nichts und kann deshalb von der Pflanze schnell wieder aufgebaut werden.

Die Technik von @schalabenjo wird von Gärtnern verwendet. Sie funktioniert natürlich auch. Ist aber eine arbeitszeitoptimierte Technik. Den Aufwand, den ich betreibe, kann natürlich keim Gärtner betreiben. Dafür ist mein Ergebnis besser.

PS: Die alte Erde im Inneren des Wurzelblockes bleibt natürlich an der Pflanze. Dadurch wird die Pflanze nicht in ihrer Entwicklung gestört. Die meisten Wurzeln behalten so ihren Kontakt zur Erde.
 
Zuletzt bearbeitet:
D.h. du würdest empfehlen die gestern umgetopften noch nachzubearbeiten?

Umtopfen wenn die Wurzeln den Topf berühren geht leider nicht immer, denn das bedeutet dass man auch ausreichend Platz haben muß um die Pflanzen in größeren Töpfen in der Wohnung unterzubringen.

@calium

Eine derartige Wurzelmauer birgt eine Reihe an Nachteilen.
1.) Die Nährstoffaufnahme ist suboptimal, da viel Wurzeln an derselben Stelle versuchen Nährstoffe aufzunehmen.
2.) Die Wurzeln bilden eine Wand, die es anderen Wurzeln unmöglich macht nach dem Umtopfen in die neue Erde aufzubrechen.
3.) Der Feuchtigkeitsaustausch im Topf wird verhindert. Wenn die Erde sich nicht mehr ausreichend berührt, kann die Feuchtigkeit nicht länger wandern. Die Wurzeln im inneren Bereich haben vielleicht gar kein Wasser mehr, während die Erde jenseits der Wurzelwand noch feucht ist.
 
Danke für den ausführlichen Hinweis. Ich habe jede Seite des Wurzelblocks etwas eingerissen, Erde war auch noch zu sehen, also nicht nur noch Wurzeln, wahrscheinlich nicht optimal aber da die Pflanzen nun auch bereits in den neuen Töpfen mit dem Wachstum fortsetzen, hole ich sie jetzt nicht mehr aus der Erde raus. Wird schon passen, bisher hat es auch immer geklappt.

Wenn diese Saison alles nach Plan läuft, werde ich meine 2-3 Pflanzen im kommenden Jahr einfach in 6,5 anstatt 3,5 Liter Tekus stellen, dann haben sie von Dezember bis April auf jedenfall genug Platz bis zum Umtopfen
 
Also ich kann auch wieder aus 2017 berichten, dass weder Chili noch Tomaten etwas gegen das nicht zimperliche "Aufrauen" des Wurzelballen hatten. Im Gegenteil, dieses Jahr wird wieder mit dieser Methodik der Ballen so richtig aufgelockert. ;)
 
@Anfänger2013 Danke für die tolle Beschreibung.
Also würde das auch bedeuten, dass ich am besten auch die Überwinterer aus ihrem Topf heraus nehme und 1x ordentlich den Wurzelballen bearbeite, um sie dann wieder in den gleichen Topf zu pflanzen. Das müsste sich dann ja auch besser aufs Wachstum auswirken.
 
@Anfänger2013 Danke für die tolle Beschreibung.
Also würde das auch bedeuten, dass ich am besten auch die Überwinterer aus ihrem Topf heraus nehme und 1x ordentlich den Wurzelballen bearbeite, um sie dann wieder in den gleichen Topf zu pflanzen. Das müsste sich dann ja auch besser aufs Wachstum auswirken.
Und am besten mit einer scharfen Schere oder ähnlichem zurückschneiden, dass fördert das Wurzelwachstum ungemein:thumbsup:
 
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