@Chilli
Kann es sein, dass du Wetter und Klima verwechselt?
Über die Stellen hinter dem Komma würde ich bei Prognosen immer hinweg sehen. Je nach Modell unterscheiden sie sich.
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, wie sich die jährlichen Durchschnittstemperaturen entwickelt haben. Das ist keine Spekulation, sondern Statistik. Diese Informationen findet man leicht im Netz. Jede Suchmaschine kann da weiterhelfen. Eine Quelle, die ich für seriös halte, ist der Deutsche Wetterdienst:
https://www.dwd.de/DE/klimaumwelt/klimawandel/ueberblick/ueberblick_node.html
Aus den Daten der Vergangenheit und den Veränderungen in der Zusammensetzung haben Wissenschaftler dann Klimamodelle entwickelt. Ziemlich genau getroffen hat die Entwicklung der Club of Rome mit seinem Modell in "Die Grenzen des Wachstums" (1972). Das neue Buch "Earth for all" (2002) lohnt sich auch.
Wenn du es mehr mit der anekdotischen Evidenz hast:
Mein Opa war Winzer. Er hat gelegentlich von den Jahrhundertsommern gesprochen. 1911, 1959, 1976. (Spätere hat er nicht mehr erlebt.) Kürzlich habe ich mit einem Winzer gesprochen, der mit erzählte, die besten Lagen aus früheren Jahrzehnten seien wegen der Klimaentwicklung nicht mehr zu bewirtschaften. Die Reben sterben wegen der langanhaltenden Hitze und Trockenheit.
Ich bin etwas älter als 40 und habe den Sommer 1976 erlebt. Ich hatte eine Saisonkarte für das Freibad. Aber ich habe auch die Sommer davor und danach in Erinnerung. Viele davon waren kühl und regnerisch. Die heißen Sommer nehmen nach meiner Wahrnehmung drastisch zu. Das scheint zu stimmen, die Temperaturmessungen bestätigen es.
Damit einher gehen dann kurzfristige Wetterveränderungen. Je wärmer die Luft ist, desto mehr Feuchtigkeit kann sie aufnehmen, desto heftiger werden die Regenereignisse.
Und da wir in den letzten Jahrzehnten immer mehr Bachläufe begradigt und Überschwemmungsbereiche bebaut haben, werden die Auswirkungen heftiger.
Zu den aufgezählten Szenarien:
Ja. In den 1970er Jahren starb der Wald. Besonders (aber nicht nur) Nadelbäume waren betroffen. Man konnte es mit eigenen Augen sehen, auch wenn nicht alle Waldgebiete gleich stark betroffen waren. Maßnahmen zur Luftreinhaltung haben den sauren Regen reduziert. Der Wald erholte sich (ein wenig). Nachpflanzungen waren häufig andere Baumarten, die resilienter waren. Auch heute wird nach Baumarten gesucht, die mit den Veränderungen zurechtkommen.
Ja. In den 1980er Jahren starben die Bienen. Pflanzenschutzmittel sind oft tödlich für Insekten. Trotz der starken Agrar- und Chemielobby gibt es seitdem Veränderungen. Aber es geht langsam. Und die Insekten sterben noch immer.
Ja. In den 1990er Jahren vergrößerte sich das Ozonloch. Es folgte ein FCKW-Verbot. Die Situation besserte sich.
Was war das Nächste? Die Polkappen? Ja, die schmelzen noch immer. Da zu wenig gegen die Veränderung des Klimas unternommen wird, wird es wohl auch nicht aufhören.
Die von dir aufgezählten Szenarien sind keine Lügen. Leider.
Ach ja, das hätte ich fast vergessen. Die kurzfristige Wettervorhersage. Mehr als 2-3 Tage Vorhersage war schon immer schwierig. Und die Klima-Veränderungen machen es nicht leichter. Wetter wird extremer und lokaler. Und damit unberechenbarer.