Welches Substrat für Erdbeeren?

Alpha

Jolokiajunkie
Beiträge
2.761
Hallo :)

Gibt es Enthusiasten des Erdbeer-Anbaus unter euch? Wir hatten die Erdbeeren letzte Saison im Hochbeet, aber einige Probleme mit Nässe und gammelnden Früchten durch den Kontakt mit der Erde. Mit Stroh mulchen war da auch nur so mäßig erfolgreich. Dieses Jahr sollen die Pflanzen versetzt werden und zwar in ein Vertikalbeet, da bei uns Platz ein limitierender Faktor ist. Im Prinzip wird das eine zylindrische Säule aus Drahtgeflecht, die von Innen mit Folie ausgekleidet wird. Die Erdbeeren werden dann von draußen eingesetzt. Hat auch den Vorteil, dass sie sehr luftig "abhängen".
Jetzt brauche ich nur etwa einen Kubikmeter Substrat, welches ich extern beschaffen muss. Ich dachte ursprünglich an eine Mischung aus 60% Mutterboden, 30% Kompost und 10% Kokos. Erdbeeren sind Starkzehrer und mögen wohl viel Humus.
Jetzt lese ich im Internet wie immer widersprüchliche Dinge. Die einen sagen auf keinen Fall Kompost (weil empfindlich gegen Salz (als Starkzehrer?!)), die anderen empfehlen Kompost und noch abgelagerten Mist. Was denn nun? 🤔
Womit habt ihr gute Erfahrungen gemacht? Welche Erde bzw. was für eine Mischung würdet ihr nehmen?
 
Meine persönliche Mischung war immer
-guter Mutter boden 40%
- Wurm humus 30%
- kokos 10%
- quarzsand oder perlite 10%
- und etwas pferde Äpfel 10%

Damit macht man eigentlich nix falsch.
Dazu vllt. noch etwas mykorrhiza pulver (ist aber nicht zwingend notwendig)
 
Also etwas Kompost hat bei mir noch nie geschadet. Wenn du genug "Chili-Alterde" hast kannst du die auch als Basis nehmen. Ich kann mir gerad deinen genauen Aufbau nicht ganz vorstellen, aber wenn ich es recht verstehe würde dann ja ein mittlerer zylindrischer Teil der Erde nicht von den Erdbeeren durchwurzelt werden. Da könnte man z.B. Schichtweise eine wertlose Alterde auffüllen und rings rum dann die bessere Mischung. Länger als 30-40cm werden die Erdbeerwurzeln normalerweise nicht.

Das mit dem Starkzehrer muss man aber noch etwas differenzierter betrachten. Mehrmals tragende Sorten brauchen gleichmäßiger und mehr Dünger.
Einmal tragende Sorten brauchen den Dünger primär nach der Ernte punktueller. Zu viel Dünger vor der Ernte geht bei diesen ins Laub und macht buschige Laubpflanzen mit wenig, bzw. stark beschatteten Früchten. Dünger nach der Ernte füttert das Herz in dem sich die Fruchtknospen für die nächste Saison bilden.
 
Wegen der potentiellen Wurzelschäden ist der Zeitpunkt der Düngung wichtig.
Idealerweise bereitet man den Boden 4 Wochen vor der Pflanzung vor.
Zu diesem Zeitpunkt wird dann auch der Dünger/Kompost untergemischt.
3 Wochen vor bis 3 Wochen nach der Pflanzung sollte kein mineralischer Dünger, vor allem kein mineralischer Stickstoffdünger ausgebracht werden. Das hat mit den immer wieder genannten Wurzelschäden zu tun. Insgesamt sollte man mit N eher vorsichtig sein und eher kaliumbetont düngen.

Ein zu hoher Kompostanteil empfiehlt sich schon deshalb nicht, weil Erdbeeren keine Staunässe mögen und Kompost nun mal sehr gut die Feuchtigkeit hält. Anders als Chilis stehen die Erdbeeren ja auch im potentiell sehr regenreichen Herbst und Winter in der gleichen Erde, Da bildet sich dann schnell ein Sumpf. Bei deiner Röhrenkonstruktion zwar unwahrscheinlicher aber könnte dann eventuell deine Pflanzen ganz unten betreffen. Ich würde maximal 30-40% Kompost verwenden, dann aber auch noch reichlich Belüftungsmaterial (Perlite, Kokosfasern o. ä.) dazu geben.

Grundsätzlich können Erdbeeren sowohl in Sandböden wie in schweren Lehmböden wachsen. Der Unterschied liegt dann in der Bewässerung. Sandböden brauchen viel Wasser, vor allem auch während der Anwachsphase und bei der Blütenbildung. Bei Lehmböden sollte man auf einem Damm anpflanzen, um die Staunässe an den Wurzeln zu minimieren.
 
Ich hatte vor Jahren mal in ein 110er PVC Rohr mit erhitzen und einer Bier Flasche Löcher gemacht, um da Erdbeeren, Salat usw drin zu Pflanzen. Das Gießen war einfach nur nervig, deswegen habe ich das nach 2 Jahren nicht mehr benutzt. Ich weiß jetzt nicht was dir da für Abmessungen vorschweben, also schmal und hoch ist doof zu gießen. Das Wasser läuft dann aus den oberen Löchern und außen am Rohr runter 🤦‍♂️😅. Zur Erde kann ich nicht viel sagen, super Erdbeer ernten habe ich noch nie gehabt 😅.
Schönen Gruß
Thorsten
 
Ich kann mir gerad deinen genauen Aufbau nicht ganz vorstellen, aber wenn ich es recht verstehe würde dann ja ein mittlerer zylindrischer Teil der Erde nicht von den Erdbeeren durchwurzelt werden.
Im Prinzip wie hier. Nur etwas größer.

Insgesamt sollte man mit N eher vorsichtig sein und eher kaliumbetont düngen.
Das Schema wäre bei mir dann ausgeblichene Formel 1-1-1. Aber erst wenn es richtig fruchtet denke ich.

Ich würde maximal 30-40% Kompost verwenden, dann aber auch noch reichlich Belüftungsmaterial (Perlite, Kokosfasern o. ä.) dazu geben.
Vielleicht versenke ich auch gleich noch ein Rohr im Zentrum zwecks Belüftung. Würde auch Erde sparen :)

Ich weiß jetzt nicht was dir da für Abmessungen vorschweben, also schmal und hoch ist doof zu gießen.
Ja das glaube ich. Derzeit schweben mir so 50-60 cm Durchmesser vor. Da mit auch etwas Fläche da ist :D

Dann strebe ich denke ich einen Mix aus Mutterboden, Kompost, etwas Kokos und Perlite an. Auf dem Beet liegt gerade eh eine Mischung aus humoser Alterde und Mutterboden.
Was würde sich noch für die Belüftung eignen? Perlite in signifikanten Anteilen sind bei den benötigten Mengen doch schon recht teuer.
 
Das Schema wäre bei mir dann ausgeblichene Formel 1-1-1. Aber erst wenn es richtig fruchtet denke ich.

Das wäre mir zu viel N. Bekommst Du extrem viel Blattwerk und wenig Früchte. Warum nimmst Du nicht deinen Chilidünger und dosierst den eben niedriger als bei den Chilianern?

Vielleicht versenke ich auch gleich noch ein Rohr im Zentrum zwecks Belüftung. Würde auch Erde sparen :)

Na ja, so funktioniert Belüftung von Erde aber nicht wirklich. Ist ja kein Zimmer mit Belüftungsrohr. Es geht bei der Belüftung um die Porengröße in der Erde, nicht um die Luftfläche drumherum. Ein Rohr in der Mitte nützt Dir wenig, wenn sich die Erde selbst zu sehr verdichtet. Gerade wenn Du hoch stapelst, kommt zum Feuchtigkeitsproblem noch das Eigengewicht der Erde dazu.

Zum Thema Erde sparen, bedenke, dass Erdbeeren im Freiland ihre Wurzeln bis in 1,5 m Tiefe schieben. Im Vergleich dazu ist so ein Rohr schon wesentlich weniger Wurzelraum je Pflanze, daher würde ich da nicht an Erde sparen.

Meine Erfahrung mit diesen Pflanztürmen: ganz oben sollten Pflanzen wachsen, die es eher trocken mögen, denn egal wie viel man gießt, das Wasser suppt nach unten. Klar wird es im Laufe des Versickerns gebremst und verteilt sich dann etwas besser. Aber die oberen 30 cm ... neigen zum Austrocknen.

Was würde sich noch für die Belüftung eignen? Perlite in signifikanten Anteilen sind bei den benötigten Mengen doch schon recht teuer.

Nur damit wir wegen des Preises nicht aneinander vorbei reden (jeder hat ja so seine eigenen Preisgrenzen).
Hier bekommt man 100 L Perlite für 'nen Zehner plus Versandkosten.

Ansonsten könntest Du grobe Rindenstückchen (unbehandelt, nicht dieses Zeug, was man als Mulch zu kaufen bekommt) untermischen.
Sie verhindern schon durch ihre Größe das Verdichten.

Etwas Sand mit eventuell ganz feinem Kies darin könnte auch noch dazu, falls Du an sowas ran kommst. Also nicht dieser Baukastensand, sondern eher sowas wie man es am Ufer von Baggerseen findet, eine Sand-Ministeinchen-Gemisch.
 
Wie wäre es denn anstelle eines Rohrs in der Mitte mit einem Drahtgefecht oder so und den mittleren Teil als Kompost zu nutzen 🤔. Das sollte zum einen dauerhaft Nährstoffe liefern und zusätzlich noch etwas Wärme, durch das verrotten. Würmer usw würden sich dann sicher auch ansiedeln und das ganze etwas auflockern 🤔.
Billiger als Perlite würde mir eigentlich auch nur Sand oder Kies einfallen 🤔. Ob das aber genau so gut ist kann ich nicht sagen 🤔.
Schönen Gruß
Thorsten
 
Irgendwie hatte ich ein ausgeglichenes Nährstoffverhältnis im Kopf. Aber kein Problem, kann beliebige Verhältnisse einstellen. Bekommen die Erdbeeren auch die voll K betonte Tomaten/Chili Nahrung. Ist auch viel einfacher :)
Schon klar wie Belüftung in der Erde funktioniert. Gute Porosität ist natürlich das wichtigste. Die Idee mit dem Rohr wäre noch ein Zusatz, der den Sauerstoffeintrag noch verbessern sollte, da es die Stoffaustauschfläche vergrößert und die Wege reduziert. In so einer Säule gibt es nur den Eintrag von oben. Langer Weg für die Diffusion. Die Idee von Thorsten finde ich auch attraktiv. Mal sehen wie groß ich den Turm mache. Müsste schon etwas größer sein dafür denke ich.
100L Perlite für einen Zehner ist ein sehr guter Preis. Da werde ich was bestellen. Letzte Saison hatte ich glaube ich 16€ oder so gezahlt. Zwei Sack groben Sand aus einem Flussbett habe ich auch noch liegen. Dann noch ein bisschen Kokosfaser/Humus und die Mischung sollte locker luftig werden.
 
ich hab seit Jahren meine Erdbeeren in KG Rohren
Vorteil: kein Schneckenbefall, keine Erdbeeren die im Batz rumhängen und das Hüttendach ist auch sinnvoll genutzt

über die Erde hab ich mir dabei keine grossen Gedanken gemacht, einfach das was der Garten hergibt oder was einfach zu beschaffen ist, nach 2-3 Jahren musst du die Pflanzen sowieso austauschen und da ist es ratsam dann auch gleich neue Erde einzufüllen also warum sich gross Gedanken über eine Mischung machen? ich hab hier vorangig sehr lehmreichen Boden und das funktioniert super, den Rest erledigt ein guter Erdbeerdünger

was bei der ganzen sache viel wichtiger ist, ist eine gute Wasserversorgung!
das erledigt bei mir ein zeitgesteuertes bewässerungssystem

FullSizeRender.jpeg
 
Zuletzt bearbeitet:
Schon klar wie Belüftung in der Erde funktioniert. Gute Porosität ist natürlich das wichtigste. Die Idee mit dem Rohr wäre noch ein Zusatz, der den Sauerstoffeintrag noch verbessern sollte, da es die Stoffaustauschfläche vergrößert und die Wege reduziert. In so einer Säule gibt es nur den Eintrag von oben. Langer Weg für die Diffusion.

Sorry, wollte Dir nicht zu nahe treten. Ich neige etwas zum übererklären. :rolleyes:
 
Dann mische ich mich mal ein, solltest du den nachbauen: Ich würde ihn heute nicht mehr so hoch bauen, da ich echt Probleme hatte den Oberen Bereich feucht zu halten. Bzw ich würde Tropfschläuche legen.
 
Zurück
Oben Unten