Wie seid ihr Chili Verrückt geworden?

das kam sehr unvermittelt..

ich habe schon immer gerne scharf gegessen, aber nie extrem und irgendwie fiel das nicht so auf..
anders mein bruder und mein vater.. die können scharf, und wissen das auch..

mein bruder hatte nun letztes jahr die samen seiner gekauften (dutch red?) chili einfach in den balkonkasten geworfen, wo sie bald einen wald bildeten..

allen unkenrufen ("die tragen NIE früchte, die musst du vereinzeln") zum trotz trugen die ganz gut, und mehr als mein bruder so brauchte.. also hatte ich irgendwann mal einen kleinen haufen chilis bei mir..

und aus denen habe ich dann chilisalz gemacht.
und das war verdammt schnell alle..

und dann war weihnachten, und als glückliche hamburgerin hatte ich die möglichkeit für "meine männer" habanerosalz aus im einzelhandel erworbenen habaneros zu machen..

samen für coolere pflanzen ergänzten das salz und fertig war das weihnachtsgeschenk..

naja, von den samen habe ich mir welche abgezwackt, und dann habe ich mir noch pflanzen dazu bestellt und gelesen und gelesen und gelesen, und nun halten mich alle für verrückt..
aber es schmeckt immernoch und macht verdammt viel spass..

inzwischen bin ich allerdings die "verrückteste" in der familie..

und meine pflanzen sind am schönsten.. ;)
 
Also ich kann mich erinnern, dass bei mir daheim schon immer scharf gegessen wurde. Nicht so wie jetzt, aber Chili gab`s da schon immer. Kannte allerdings auch nur den Begriff Piri-Piri. Ich geh mal davon aus, dass mein Vater die kannte, weil er mal ne ganze Zeit in Afrika gearbeitet hat. Und so gab`s bei uns immer die kleinen eingelegten Piri-Piri und später dann die Pepperoni im Glas.
Später haben wir das einfach übernommen und die sind auch bei uns in größeren Mengen vertilgt worden, bis Dave auf die Idee kam, dass man die doch auch selber anbauen könnte. Und nachdem die erste Saison mehr oder weniger fast völlig daneben ging, wurden es jedes Jahr mehr Pflanzen und Sorten.
 
Mein Vater mags auch gerne schärfer. Irgendwann hat es mich ziemlich genervt das man beim Döner Mann noch so scharf bestellen kann aber die Schärfe merk ich da meist nicht. Die Chili-Sauce bei McDonalds ist für mich einfach nur süss, weil viel Zucker drinnen ist, aber eben nicht scharf. Nur hats mich da nie so richtig gepackt. Chili-Sauce vom Asiamarkt hatte ich zwar immer daheim aber das war eher so wie Senf. Hat man halt zuhause und nimmt man auch hin und wieder mal her.

Vor 3 Jahren habe ich das Rauchen aufgehört und ziemlich schnell gemerkt das mein Geschmackssinn wieder kam. Seit dem probiere ich mich durch sämtliche Lebensmittel. Selbst nach 3 Jahren ist das für mich immer noch so das ich viele Sachen, die ich seit Jahren kenne, neu kennen lerne. Manche Sachen schmecken mir plötzlich, die ich vorher überhaupt nicht gemocht habe. Vor 2 Jahren habe ich dann meine erste Habanero-Sauce geschenkt bekommen und seit dem probiere ich mich durch die Welt der Chilis.
 
Ich habe eigentlich schon immer gerne scharf gegessen, keine Ahnung wann das angefangen hat.
Da meine Mutter gerne asiatisch kocht, hatten wir immer süß/sauer/scharfe Sauce oder Sambal im Schrank, von der ich mich oft bedient habe.
In der Schule war es irgendwann Mode diese chinesischen Tütensuppen (damals noch für ein paar Groschen am Kiosk zu haben) zu fressen - sorry, aber das trifft's am besten - und weil niemand das Chillipulver haben wollte, habe ich das dann genascht....

Viele Jahre später erzählte mir ein Bekannter, er hätte 'ne Chilli auf dem Balkon. Ich hab's erst nicht geglaubt, dachte es wäre viel zu kalt hierzulande, und habe ihn für verrückt erklärt. Als er sie mir dann zeigte und sogar eine (!) Frucht dranhing, war ich total begeistert. Irgendwann hab ich es dann auch mal probiert. Tatsächlich ist was gewachsen, nur die Ernte ist bisher leider ausgeblieben.
 
Ich bin in einer Familie aufgewachsen, wo mein Vater (habe meine Eltern seit Jahren nicht mehr gesehen wegend er Entfernung) seit je her immer derjenige war, der für Barbecues und den Schuß an Schärfe war. Meine Mutter war immer die sanfte Esserin gewesen. Ich wuchs also auf mit Schärfe, ab und zu mal. War immer ein kleines Fest, sich seine Wunsch-Pizza zusammenzustellen mit vielen Dingen drauf wie Chilies, oder die vielen wunderbaren Barbecues. Nie werde ich dies vergessen.

Lange ist es her. Inzwischen lebe ich seit elf Jahren auf der anderen Seite der Welt, in der Karibik (Kingston, Jamaica). Die Erinnerungen an meine Vergangenheit, an meine Kindheit, gingen nie verloren. Und hier in der Karibik wird eh recht scharf gegessen. Es gibt hier überall den "Jamaican Hot Scotch Bonnet Pepper" (JHSBP).

Eines Tages, vor vieleicht zwei Jahren, hatte ich einige Samen über - von einer Melone. Da mir langweilig war, habe ich sie einfach mal angepflanzt. Dies war innerhalb meines Apartments, und ich benutzte Kunstlicht. Es wuchs. Und wuchs. Dazu kamen dann Passionfruit (Maracuja), die sich hier sehr wohl fühlt, und die wächst ebenfalls in meiner Wohnung, sogar ohne Kunstlicht. Und dann, eines Tages, vor vieleicht einem Jahr, hatte ich dann eben auch mal einige JHSBP-Samen übrig, die ich dann auch prompt anpflanzte - ebenfalls in meinem sonnigen Apartment. Und sie wuchsen. Und wachsen auch heute noch.

Ich begegnete einigen Problemen, die ein Nachforschen im Internet erforderlich machten, und so kam ich zu diversen Websites zum Thema Chili, darunter dieses unser Forum, und die großartigen Seiten
- http://www.TheChileMan.org
- http://www.WildChili.eu

Die Vielfalt steckte mich an. Von jeher mochte ich immer das Besondere. Mittels Samentausch hatet ich sehr bald meine ersten fünf Sorten zusammen, und pflanzte sie im Freien an. Die Vielfalt faszinierte mich. Aus den anfänglichen fünf ersten Sorten wurden zwanzig, und jetzt fünfzig. Inzwischen habe ich Samen für weitere zweihundert Sorten und bin nun dabei, meine Anbauflächen außen entsprechend zu erweitern.

Mich selber interessiert die ungeheure Vielfalt an Chili-Variationen, und auch das Entwickeln neuer Mischformen (daher der Hybrid-Wettbewerb hier in diesem Forum für Euch). Leider kann ich zur Zeit kaum etwas Scharfes essen aufgrund einen gesundheitlichen Problemes, und das wohl noch für die nächsten 12 Monate. Aber irgendwann werde ich wieder können, und freue mich schond darauf.

Ich ziehe jede Chilipflanze in Angedenken an meine beiden Eltern auf, also auch aus sentimentalen Gründen.
 
Bei mir war es ein Kollege aus der Grundschule der ausm Thailaden immer diese Tütennudelsuppen in der Pause roh verspeiste. Da er Vietnamese war und in Thailand geboren war war er diese Tütchensuppen auch mit allem gewöhnt (auch mit dem roten Zeugs) und wir haben ab und zu was abbekommen.
Ja, ja so läuft das hier in der Grundschule - da wird man direkt von Chillidealern angefixt. ;)
Am anfang hatten wir immer sehr viel Spass zu zusehen wie wir alle nacheinander knallrot anliefen und nach Luft japsten am ende war es für die meisten kein grosses Problem mehr und irgendwie mochte ich es.
Meine Familie teilte leider meist nicht meine Leidenschaft für scharfes essen also hab ich irgendwann selbst angefangen ( allerdings erst im erwachsenen Alter ) selbst scharfe Rezepte zu rauben und später selbst zu basteln.
Naja, das kochen und backen lag mir irgendwie schon als Kind im Blut :D .
 
Ich bin schon lange ein Fan von asiatischem Essen, das ja immer ganz gut gewürzt ist. Aber so richtig zum "scharf Essen" bin ich 2007 über meinen damaligen Freund gekommen, der die Chilies auch pur aus dem Glas gegessen hat. Da wurde dann natürlich auch immer gut gewürzt, ich fand das sehr interessant und lecker und hab mich nach und nach an die Schärfe gewöhnt. Tja, der Freund war irgendwann weg, die Liebe zur Schärfe ist geblieben :D

Als wir dann mit der Firma 2009 in Kurzarbeit gingen, hatte ich plötzlich jede Menge Freizeit und keinen Plan, was ich damit anstellen sollte. Da meine Mutter eine echte Hobbygärtnerin ist, dachte ich mir, das wär doch vielleicht auch was für mich, um die Nachmittage zu füllen. Naja und so hab ich meine ersten Chilisamen unter die Erde gebracht. Ohne Plan, ohne Vorbereitung und eigentlich auch viel zu spät (Mai). Aber zu meiner großen Überraschung hat sich wirklich was getan und die Pflänzchen kamen aus der Erde, sind gewachsen und haben sogar Früchte getragen. Das hat mich dann so begeistert, dass ichs 2010 gleich nochmal probiert hab. Diesmal etwas früher, mit mehr Sorten und auch schon etwas erfolgreicher.

Naja da mich eure Dokumentationen hier ziemlich beeindruckt haben und mir der Chilianbau wirklich Spaß gemacht hat, dachte ich mir, ich probiers dieses Jahr auch mal mit Licht und neuen Sorten :) Tja, so bin ich zu den Chilies geworden. Und ich hab so das Gefühl, wenn einen dieser Virus einmal packt, wird man ihn so schnell nicht mehr los :devilish::D
 
Die üblen Geschichten bleiben wohl immer besser in Erinnerung:

Ich kann mich noch erinnern, dass ich als Kind immer unglaubliche Mengen an Pfeffer ins Essen gegeben habe, wenn ich wollte, dass meine Schwester es nicht mehr isst. Mir hats trotzdem geschmeckt, so lange, bis es die Eltern erfahren haben :whistling:

Scharf durfte es also immer schon sein, mit Chilischärfe hab ich aber erst etwas später angefangen. Und wieder war ich gemein: Meinem Spielkameraden habe ich erzählt, dass wir tolle Kirschtomaten im Garten haben, es waren dann aber doch Chilis...aus Solidarität habe ich dann aber auch eine gegessn.

Das war wohl der Anfang meiner Chilisucht, seit damals brauch ich das Zeug!
 
Sehr unheilig, das ganze, Herr Hochwürden (oder: Hochbürden/Unwürden?), richtig teuflisch... ;)
 
In den frühen 80ern (ich bin BJ76) hat mein Onkel irgendwann mal eine Flasche Tabasco mitgebracht. Meine Eltern konnten damit nichts anfangen, aber mein älterer Bruder und ich waren begeistert. 2-3 Jahre später brachte er dann das erste mal getrocknete Vogelaugenchilis mit und die fanden wir noch viel besser. So ging das dann weiter. alle 1-2 Jahre hat man sich besucht und er stellte uns immer wieder neue scharfe Sachen vor, wie z.b. diese extrem scharfen, Knoblauchlastigen Salamis aus Ungarn, Chillibratwürstchen aus Rumänien und eingelegte Chilimuscheln aus Sardinien. die Besuche waren immer ein Highlight.
Mit 18-19 habe ich dann eine ganze Weile in Caracas/Venezuela gewohnt und die gute alte Hausmannskost da drüben hatte es mir total angetan. Es gab zwar nicht ständig scharfe Sachen aber fast immer waren irgendwelche Sorten, der unendlichen milden Chilivielfalt mit verarbeitet. Das war so unglaublich lecker und frisch, dass mir der Geschmack noch heute nicht aus dem Kopf gehen will.
Irgendwann habe ich dann meine scharfe, halb-phillipinische Frau kennen gelernt und seit dem gibt es bei uns 3-4 mal die Woche heiße Leckereien. ;)
 
Mit 18-19 in Venezuela? Nicht schlecht. Was hat Dich dorthin gebracht? Bei mir ist es das Business, weswegen ich in Jamaica lebe. Und die wilde, tropische Natur (Land/Unterwasser).
 
Hochwürden schrieb:
Und wieder war ich gemein: Meinem Spielkameraden habe ich erzählt, dass wir tolle Kirschtomaten im Garten haben, es waren dann aber doch Chilis...

Hehe, wie gemein :p Das war dann aber wohl das letzte Mal, dass der was aus eurem Garten gegessen hat, oder? :D
 
Da kann ich mich ehrlich gesagt nicht dran erinnern :)

Aber da ich ja mitgemacht habe war das ganze nicht mehr so schlimm für ihn, mehr eine gemeinsame, (damals) furchtbare Erinnerung!
 
es gibt doch einige ungewöhnliche stories auf dem weg zum chilihead.

mein weg/auslöser war ein völlig anderer: das forum

die faszination und hingabe mit der hier unser hobby beschrieben und dokumentiert wird ist einzigartig und motiviert ungemein zu neuen taten. die sortenvielfalt, die "einfache" aufzucht, die technik (beleuchtung, temperatursteuerung, bewässerung, automatisierung) - und der genuss (rezepte, grillagen, ...) tragen den rest dazu bei.


ich sollte mich allerdings nicht allzu oft hier aufhalten - die idee ein professionelles gewächshaus zu bauen oder zu kaufen steigt in einem besorgniserregenden ausmaß.
 
Hallo,

sooooooooooo schöne Geschichten. Hab sie alle gelesen.
Hier meine:
Meine Mama hat früher immer oft Kartoffelsuppe gekocht. Da kam dann immer eine Spitze Chili mit rein. Ich habe diese Suppe geliebt. Damals habe ich aber noch nicht daran gedacht jemals Chili anzubauen.....aber gegessen habe ich auch schon immer gerne scharf. Erst viel Später lernte ich meinen Mann und dessen bekloppte Freunde kennen. Auf einer Geburtstagsfeier gab es dann die berühmten Spagetti Bolognese mit sehr viel Chili. Eine Looser- variante wurde auch angeboten. Da habe ich erst mals erlebt was wirklich scharf ist. Im Hof stand eine ganze Batterie von verschiedenen Chilipflanzen in Töpfen die mich sehr interessierten. Leider hatte ich da noch keinen Garten. Als wir dann 2006 in mein Heimatdorf zogen habe ich den Garten von meinem Vater übernommen und mich langsam an den Gemüseanbau ran getastet. Nachdem ich dann 3 Jahre lang erfolgreich viele verschiedenen Tomaten und mehr angebaut hatte, habe ich mich dann endlich an die Chilis getraut. Es ist jetzt das 3.Jahr in dem ich Chilis anbaue und ich liebe es. Unsere Nachbarn sind auch schon angesteckt. Sie bekommen jedes Jahr ihre Dosis ab. :devilish:
....ich liebe dieses Forum

LG
Buchsini
 
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