Hallo zusammen,
ich halte hier auch mal meine Konfiguration fest, da ich relativ lange gesucht habe (insbesondere hinsichtlich der notwendigen Leistung der Pumpe) und kaum brauchbare Informationen gefunden habe.
Equipment:
-
Eheim 1250 Pumpe (plus 3/8" auf 1/2" Doppelnippel ... besser wäre 3/8" auf 3/4", aber dem unten genannten Set liegt ein Adapter von 1/2" auf 3/4" bei)
-
Microdripper Set von Amazon (gibts von verschiedenen Herstellern, ich verwende nur die grünen "Sprüher")
-
70l Universaltonne (gibts auch bei
Amazon für 20€)
-
Bodenfeuchtigkeitssensoren (gibts auch auf chinesischen Seiten, ursprünglich von Xiaomi/Mi hergestellt)
-
Zigbee Steckdose
Aufbau:
Mein Pflanzen stehen auf kleinen Tischen am Balkongeländer, ca. 60cm hoch, andere hängen am Geländer bzw. stehen auf einem separaten Tisch.
Hauptwasserverbraucher sind drei Chinense, zwei Annuums, eine Tomate und ein paar bienenfreundliche Blühpflanzen in mehreren Töpfen am Geländer.
Der Balkon ist 6m lang, daher habe ich von dem dünnen Schlauch drei Stränge komplett hinter dem Balkongeländer verlegt, wo man diese nicht sieht.
Die drei parallelen Leitungen dienen der Reduktion des Durchflusswiderstands bzw. generell dem Durchsatz und sind am entfernten Ende miteinander verbunden.
Eine vierte Leitung geht zu einem Tisch. An der Pumpe habe ich das Y-Stück angeschlossen, womit insgesamt vier 1/4"-Schläuche anschließbar sind.
Insgesamt wurden ca. 25m Schlauch verlegt, längste Entfernung Pumpe zu Tropfer ca. 8m.
Die Sensoren sind mit meinem Server verbunden, über den auch das Licht in der Wohnung gesteuert wird (Home-Assistant).
Für alle großen Pflanzen habe ich einen Grenzwert definiert, der eine Bewässerung auslöst. Sobald mindestens ein Grenzwert (% Bodenfeuchtigkeit) unterschritten wird, läuft die Pumpe für 90 Sekunden.
Initiale Einrichtung:
Ich habe nach dem Anbringen des Schlauchs und der Tropfer Gläser unter alle Auslässe gestellt und die Pumpe per Automation immer für genau 90 Sekunden laufen lassen. Ziel war eine ungefähre Grundeinstellung aller Auslässe auf ~200ml für die großen Pflanzen und <100ml für die kleinen Pflanzen nach 90 Sekunden. Nach einigen (vielen
) Iterationen war das dann auch geschafft.
Die Sensoren habe ich in der Nähe das Stammes hineingesteckt und die Feuchtigkeitswerte überprüft. Hier gab es trotz gleichmäßigem manuellem Gießverhalten schon massive Unterschiede, die vermutlich auch auf die Bodenstruktur zurückzuführen sind. Richtwert für die Aktivierung der Bewässerung waren anfänglich <50% Bodenfeuchtigkeit für alle Pflanzen aber maximal einmal pro Stunde. Die Tropfer bzw. den Strahl habe ich genau auf den Stamm einer jeden Pflanze ausgerichtet.
Nachjustierung:
Nach der ersten Nacht, in der die Pumpe sehr häufig lief und in allen Untersetzern zentimeterhoch das Wasser stand, musste ich die Grenzwerte der Sensoren erheblich anpassen, da die Bodenfeuchtigkeit bei manchen Pflanzen nie über 50% gestiegen ist und diese Pflanzen so immer ein Auslösen der Pumpe zur Folge hatte. Ebenso habe ich über die Zeit hinweg einzelne Tropfer weiter geöffnet und andere weiter geschlossen. Ohne graphische Aufbereitung der Sensordaten-Verläufe ist das vermutlich relativ schwierig zu überblicken, da sich Änderungen an den Tropfern erst nach einigen Tagen zeigen.
Hinweise:
- Das Wasser läuft nach dem Pumpen aus den Schläuchen zurück in die Tonne, wer das nicht will, muss ein Rückschlagventil am Pumpenausgang installieren. Das ist insbesondere dann wichtig, wenn selbst der höchstgelegene Wasserauslass unterhalb des Wasserspiegels liegt. Nachteilig ist das bei meiner Konstellation nicht unbedingt, muss allerdings bei der Einstellung der Tropfer berücksichtigt werden, da die pumpennahen Tropfer logischerweise früher Wasser auslassen, als die weiter entfernten.
- Die verwendeten grünen "Sprüher" erzeugen bei mir eher einen dünnen Strahl (voll aufgedreht) bzw. tropfen munter vor sich hin (fast zugedreht). Der Wasserdruck ist also nicht wirklich hoch. Die anderen beiliegenden Tropfer fand ich wenig hilfreich. Bei den roten, senkrechten Tropfern lief das Wasser aufgrund des fehlenden Drucks direkt am schwarzen Stiel runter, die orangenen Düsen kann man nicht regulieren und dienen eher als Überdruckventile (vermutlich für den Anschluss an einem Wasserhahn).
- Wenngleich die Eheim-Pumpe kein schwaches Exemplar ist, so ist der Wasserdruck wirklich sehr überschaubar, die roten Sprinkler aus dem Set, die eigentlich ein sternförmiges Bewässerungsmuster haben sollten, schaffen es nicht einmal 1cm weg vom Tropfer zu spritzen. Schlimm ist das nicht, man darf nur nicht erwarten, dass die Erde oberflächlich komplett feucht wird. Wer wert auf einen hohen Druck bzw. eine große Fördermenge legt, sollte einen dicken Hauptschlauch (statt wie ich drei dünne Schläuche) verlegen und vermutlich eine noch stärkere Pumpe nutzen.
- Generell sieht die Erde von oben immer sehr sehr trocken aus, auch die ersten cm unter der Oberfläche sind noch sehr trocken, da das Wasser direkt am Stamm in den Topf läuft. Den inzwischen nicht mehr vorhandenen Trauermücken gefällt das nicht, mir dagegen schon
. Ein manuelles Überprüfen der Bodenfeuchtigkeit durch die Finger-in-die-Erde-Methode wird dadurch aber auch erschwert ... ist aber dank der Sensoren aber nicht mehr notwendig.
Verbesserungspotenzial:
Für nächstes Jahr plane ich die Tropfer direkt in die Untersetzer der Töpfe zu hängen. Das liegt darin begründet, dass ich die Oberfläche der Pflanzen gerne "clean" halten will und die Tropfer beim Verrücken der Pflanzen manchmal leicht verrutschen und so nicht mehr 100%ig genau den Stamm wässern, sondern leicht vorbeispritzen und das Wasser dann dort landet, wo ich es nicht haben will. Zudem kann man die Pflanzen ohne in der Erde verankerte Tropfer leichter umstellen bzw. drehen, d.h. ich muss die Verankerung nicht umsetzen und verletze beim Rumstochern in der Erde keine Wurzeln.
Was anfänglich als Urlaubsbewässerung geplant war, ist inzwischen die Dauerlösung zur Bewässerung meiner Pflanzen.
Manuell gieße ich nur noch die Pflanzen in meiner Wohnung.
Die 70l Tonne reicht für eine Woche, wobei ich für längere Abwesenheiten noch drei weitere Tonnen aus dem Keller holen kann.