RE: Braunschweiger Balkon 2012
Hallihallo allerseits,
hier wars ja nun auch etwas länger recht ruhig, was aber auch daran liegt, dass sich einerseits nicht so wahnsinnig viel tut, andererseits ja auch noch abseits der Chilis genug zu tun ist
Aber heute hatte ich dann doch ein wenig Muße, um ein paar Fotos zu machen. Bevor es losgeht, aber vorher eine kurze Zusammenfassung:
Nachdem ich meine Pflanzen kurz nach den Eisheiligen rausgestellt hatte, stellte sich über ein paar Tage wahrliches Bombenwetter ein. Die Folge war bei den überhaupt nicht an Sonne gewöhnten Pflanzen natürlich: Sonnenbrand. Und dann wurds wieder kühl mit Temperaturen von unter 9°C, wo ich schon fast befürchtet hatte, Verluste hinnehmen zu müssen. Glücklicherweise war dem nicht so.
Aber das Wetter blieb suboptimal. Dank der teilweise recht ausgedehnten Regenphasen weiß ich auch gar nicht mehr, wann ich überhaupt das letzte Mal gegossen habe... Vor kurzem gabs noch ein kurzes, aber starkes Gewitter mit Sturmböen und Hagelkörnern von ca. 1cm Durchmesser. Und wo war ich? Arbeiten natürlich! Mein Verlobter hatte frei und hat bei dem Ausblick auf den Balkon auch jederzeit damit gerechnet, dass zumindest meine langen Lulatsche ne Kopf kürzer werden. Alles in allem ein wenig frustrierend und nervenaufreibend. Aber auch da hatte ich Glück. Bis auf ein paar Blätter, die weggeweht wurden und vereinzelten "Einschusslöchern" gabs keinen nennenswerten Schaden.
Und nach der Zusammenfassung gibts jetzt Bilder:
7pot Jonah Strain
Irgendwie scheint meine 7pot Anstalten zu machen, so langsam aber sicher die Zusammenarbeit einzustellen... Da tut sich einfach irgendwie... so garnichts. Ich vermute aber mal, dass das eher mit den klimatischen Aspekten zu tun hat und es demnächst weitergeht.
7pot Jonah Strain (C. chinense)
Aji Dulce Long
Der zweiten Chinensin im Bunde geht es dagegen gar nicht sooo schlecht. Ich würde mir nur wünschen, dass aus dem Gewusel am Stamm ein paar ordentliche Äste mit Verzweigungen und Blüten würden.
Aji Dulce Long (C. chinense)
Canario
Wächst soweit vergleichsweise gut. Dürfte zwar ruhig auch noch ein kleines bisschen dichter und kompakter wachsen, aber sie sieht auch so schon ziemlich vielversprechend aus und bekommt nen netten Schirm.
Canario (C. pubescens)
Und die Knospen lassen hoffen.
Mox
Der Mox scheint es ziemlich gut zu gehen. Sie zeigt die wenigsten Sonnenschäden, wächst recht kompakt, schiebt Knospen und sogar die ersten "Knubbelchen". Ihre Indoor-Schwester tut das auch, bloß mit dem Unterschied, dass sie einerseits deutlich größer ist und dementsprechend massig Knospen bildet, die allerdings fast alle abfallen. Indoor habe ich bestimmt schon mehr an abgefallenen Blütenknospen weggeschmissen, als Outdoor überhaupt an der Pflanze hängen. Kommt hier eine Rocoto-Eigenheit durch?
Mox, Outdoor (C. annuum x pubescens?)
Die Knospen lassen hoffen.
Nepalese Bell
Hmmm... was soll ich davon halten? Ich hoff einfach mal, dass dieses Längenwachstum bald mal ein Ende hat, und sich die endlich mal ordentlich verzweigt.
Nepalese Bell (C. baccatum)
Knospen.
Nocera Giallo
Auch ein relativ langer Spargel, aber nicht so schlimm, wie die beiden baccatums.
Nocera Giallo (C. annuum)
Knospen.
Queen Laury
Hab ich für mich erstmal in Queen Lulatsch umbenannt, da sie nach wie vor die längste im Bunde ist. Dementsprechend gilt für sie das Gleiche, wie für die Nepalese Bell.
Queen Laury (C. baccatum)
Knospen.
Tabasco
Die Tabasco zeigt zwar die deutlichsten Sonnenbrandschäden, aber da tut sich wenigstens noch n bisschen was, wachstumstechnisch. Auch wenns fast wie ne Krankheit aussieht, glaube ich nicht dran, da die frischeren Blätter nicht betroffen sind.
Tabasco (C. frutescens)
Tabasco hat ganz doll Aua
Trinidad Scorpion
Drinnen wie draußen nach wie vor das absolute Highlight meiner diesjährigen Saison. Sie hat den Sonnenschaden gut überstanden, wächst kompakt und buschig und produziert auch fleißig Knospen.
Trinidad Scorpion (C. chinense)
Knospen
Der Stamm
Die Indoor-Fensterbank
Hier stehen noch eine eine Mox, eine Nepalese Bell, eine Queen Laury und eine Trinidad Scorpion. Eigentlich sind die alle mehr oder weniger als Backup-Lösung gedacht, falls draußen irgendwas schief gehen sollte. Was hier aber ganz deutlich auffällt:
Die Mox wächst wie bekloppt, der geht es also richtig gut. Im gleichen Balkonkistchen daneben steht die Nepalese Bell, die sich mit ihren kräuselnden Blättern offenbar über zuviel Dünger beschwert.
In zweiten Blumenkasten gibts durchaus Parallelen. Hier gedeiht die Trinidad Scorpion recht gut, während die Queen Laury selbst unter Einbeziehung des ungünstigen Standorts nicht wirklich optimal gedeiht. Richtig auffällig bei der Trinidad Scorpion sind darüber hinaus noch die riesigen Blätter, mit denen sie sich offenbar gegen den ziemlich geringen Lichteinfall wehren will.
Von links nach rechts: Mox, Nepalese Bell, Trinidad Scorpion und Queen Laury
Nachtrag-Fotos vom 24.06.2012:
Mox (indoor): Bei der Masse an Blüten eigentlich schön blöd, dass bisher nur eine Beere an der ganzen Pflanze hängt...
Trinidad Scorpion (indoor): Baut auch fleißig Knospen.
Trinidad Scorpion (indoor): Die erste offene Blüte am 24.06.2012.
Was mir gerade noch einfällt: bis auf die Nepalese Bell stehen diese Sorten Indoor und Outdoor im gleichen Substrat. Es ist eine Mischung aus Neudorff Neudohum Blumenerde und eta 30-40% Lavasplit 3-5 mm. Ich hatte später noch ne Schicht Lavasplit 4-8mm draufgekippt, was die ohnehin schon wenigen 2 oder 3 Trauermücken auf Null reduziert hat. Die Biester mögen das Zeug offenbar überhaupt nicht. Und da sowieso ziemlich gezeilt danach gefragt wurde
gehts gleich noch zum nächsten Thema.
Das Substrat
Ich liebe Lavasplitt!
Zu seinen Vorzügen gehören für mich die gute Wasserspeicherfähigkeit, das hohe Gewicht (Standfestigkeit!) und die Strukturstabilität. Ich wurde zwar mal vor einem hohen Schwefelgehalt gewarnt, habe allerdings bisher in der Praxis keinerlei Nachteile in der Hinsicht feststellen können.
Die bisher beste Substratmischung besteht für mich bisher aus 60% Lavasplitt und 40% organischen Bestandteilen ("Erde"). Ja, oben steht ein anderes Mischungsverhältnis, was aber an einem Nachteil von Lavasplitt liegt. Man bekommt Lavasplitt leider nicht in jedem Gartencenter ums Eck, dafür aber zu gewissen Zeiten als salzfreies Winterstreugut mit dem "Blauen Engel" auch mal beim Supermarkt.
Genug Blabla, so sieht das Zeug aus. Als Größenvergleich dient mal aus nostalgischen Gründen ne gute alte Deutsche Mark
Und wer nicht weiß, wie groß die Münze ist: fast exakt genau so groß wie ein 1-Euro-Stück.
Lavasplitt aus Streugut. Selbst gesiebt auf 3-5 mm. Im Rohzustand als Winterstreugut in der Tüte siehts aber nicht
viel anders aus. Da vermute ich mal eine Körnung von 2-8 mm.
Lavasplitt eines Händlers für Zuschlagstoffe, Körnung 4-8 mm. Wie man sieht, sind die Körner deutlich größer.
Meiner Meinung nach für ein Substrat zu grob, aber super als Mulch / Auflage!
Die Fotos zeigen je einmal links unten knochentrockenen und rechts oben frisch durchgetränktes Lavasplitt. Was bei der Handhabung mit Lavasplitt höchste Beachtung finden sollte, ist die Tatsache, dass das Zeug staubt und da sind wir auch beim größten Problem: bevor man Lavasplitt als Zuschlagstoff verwendet, sollte man es spülen, um eben diesen Staub rauszubekommen. Beim Winterstreugut reduziert man auch gleich die Gefahr von Salzrückständen aus der Verarbeitung. Tut man das nicht, sammelt sich der Staub irgendwo im Substrat und wird zu einem festen betonartigen Klumpen. Auch das Einatmen des Staubs macht auf Dauer nicht wirklich Spaß, sondern schicke schwarze Betonpopel
Das Selber-Sieben geht noch auf meine Bonsai-Zeit zurück, in der ich mir ein Erdsieb kaufte und die feinen Bestandteile des Splitts mit dem 3-mm-Sieb raussiebte und als Anzuchtsubstrat getrennt aufbewahrte. Nachdem ich dieses Jahr festgestellt hatte, dass dieses unsägliche Verdichten/Zusammenziehen ziemlich offensichtlich an Feinstbestandteilen in der Erde liegt, hatte ich auch meine problematische Tomatenerde von Neudorff durch das Sieb geschickt und das, was durchkam einfach dazugekippt. Das Zeug kam wiederum durch ein normales Küchensieb (für Mehl und so), damit der verdichtende Staub rauskommt und sieht jetzt so aus:
Aktuelle Version meines Anzuchtsubstrats. Strukturstabil und durchlässig trotz hohem Anteil an Organischem.
Zur Zeit lassen es sich ein paar Kräuter darin gut gehen.
Sö, das wars erstmal wieder an Infos und Bildern von meiner Seite. Ich hoffe, ihr habt daraus so das eine oder andere mitnehmen können.
Liebe Grüße
Christian