Hallo zu später Stunde, Schneeglöckchen,
habe gerade die Bildbearbeitung für mein Update in meinem "Barbarischen Garten 2022" fertig bekommen. Den Beitrag werde ich wohl erst spät in der Nacht fertig bekommen.
Ich soll dir ausrichten, den Karnivoren - Virus hat er schon
Das geht sooo schnell! *brüll* *wieher*
Mit deinem HInweis auf H2 Erde sind wir auch darauf gekommen, dass der normale Gartentorf aus dem Baumarkt für Karnivoren wohl nicht geeignet ist. denn der ist H5 bis H8 und das vertragen die wohl nicht.
H8 ist schon bald Schwarztorf, oder? Vor Jahren hatte ich mich mal schlau gemacht, was die einzelnen Zersetzungsgrade bedeuten. Aber mein Alzheimer... ^^ Ich habe schon mal davon gehört, dass manche Karnivorengärtner stärker zersetzten Torf benutzen bzw. mit weniger stark zersetztem Torf mischen. Ich habe da keinerlei Erfahrungen mit. Daher möchte ich so was lieber nicht empfehlen. Meine Devise lautet: Für meine karnivorischen Schätzchen nur das Beste!
Mit dem Torf von
Tödliche Fallen kannste nix verkehrt machen. Auch die Perlite, die die verkaufen, ist absolut in Ordnung. Kannte den Shop noch nicht. Auch sagt mir der Inhaber Michael Sawicz nix. Ich bin in der Karnivorenszene seit ca. 2015 nicht mehr aktiv. War auch mal im GfP-Forum angemeldet. Da gab es oft Streit und einige Typen, die meinten, sie wären die Kings. Vieles hat sich anscheinend nach Facebook verlagert. Habe aber weder bei
Fratzenbuch, Twitter, noch Instagram oder sonst wo einen Account.
Und als zweite Frage:
Venusfliegenfalle und (ich glaube das waren) Schlauchpflanzen brauchen ja Winterruhe.
Im Normalfall machen sie von sich aus eine Winterruhe - ist auch durch die Tageslänge (abnehmende Tageslänge zum Winter hin) bedingt, dass sie ihr Wachstum drastisch verlangsamen und nur noch kleine Fallen ausbilden. Die großen Sommerfallen an den langen Petiolen sterben im Herbst ab.
Sarracenien hören im Laufe des Oktober auf, Fallen auszubilden. Über Jahre hinweg diese Pflanzen warm durch den Winter zu kultivieren, ist nicht ratsam, weil die Pflanzen dann doch irgendwann ausgelaugt sind und im schlimmsten Fall sogar eingehen. Auf der anderen Seite ist eine
strenge Winterruhe mit Temperaturen knapp über oder sogar unter dem Gefrierpunkt nicht zwingend erforderlich. Man kann ihnen auch eine leichte Winterruhe gönnen. Getopfte Pflanzen würde ich ohnehin keinem Frost aussetzen! Mir ist das auf dem Balkon schon ein paar Mal passiert, dass ich die Venusfliegenfalle, auch eine
Sarracenia und ein paar Sonnentau Temperaturen von bis zu
-6°C ausgesetzt hatte. Die Pflanzen waren danach matsch!
Wenn man ein Moorbeet betreibt - auch ein Minimoorbeet wie meines
- ist das was Anderes. Oder große Kübel mit 40 oder 50 Liter Fassungsvermögen. Die frieren so leicht nicht komplett durch. Bzw. ist das Ganze ja wieder viel komplizierter. Ich erklär´s gern mal an anderer Stelle.
Was wir bieten können ist ein helles Fenster im Keller, da hat es direkt am Fenster so um die 15 Grad. Reicht das aus für die Winterruhe?
15°C ist schon wieder ein bisschen warm für eine Winterruhe.
Ideal wären da eher 5 - 10°C. Wenn es partout nicht kühler als 15°C geht, könnt ihr´s aber am Kellerfenster versuchen. Hier ist wieder das Problem: Je höher die Temperatur, desto höher der Lichtbedarf! Bei 15°C - das ist so die Tagesdurchschnittstemperatur, die ich im unbeheizten Schlafzimmer hab (Fenster nach Nordosten
) - kommt man um eine künstliche Beleuchtung kaum herum. Bei max. 10°C bräuchte man keine Zusatzbeleuchtung - bei einem hellen Fenster, wohlgemerkt.
Das helle Kellerfenster hättet ihr ja schon mal.
Dieses Jahr ist der Winter bisher sehr mild, aber vergangenen Winter hatten wir Minus 25 Grad. Da ist mir draußen einiges an Kräutern und Beerenruten erfroren.
Das überstehen nur noch unsere einheimischen Karnivoren bzw. Karnivoren aus alpinen oder borealen Gebieten.
Sarracenia purpurea ssp. purpurea übersteht solche Fröste. Die kommt in nordöstlichen Gebieten der USA und im Osten Kanadas vor.
Und man kann ja sicherlich nicht die Pflanze raus stellen bis Minus 5 oder minus 10 Grad, und wird es kälter dann einfach rein holen und bei 15 Grad weiter ruhen lassen. Solch ein Temperaturschock von 20 Grad Unterschied innerhalb eines Tages ist sicherlich nicht gut für die Pflanzen, möglicherweise sogar mehrmaliges hin und her wenn die Temperaturen im Verlauf des Winters sehr schwanken.
Temperaturen unter Null würde ich wie schon erwähnt bei getopften Pflanzen vermeiden. Ja, häufiges Hin- und Herstellen an verschiedene Plätze ist für ruhende Pflanzen auf jeden Fall kontraproduktiv! Ich hab ein paar Pflanzen - eine
Masdevallia-Orchidee aus dem Hochland von Kolumbien sowie mehrere Knollendroserae aus Australien -, die ich wegen ihrer benötigten Nachtabsenkung auf den Balkon stelle und morgens wieder rein hole... Hach, das darf ich ja keinem erzählen! Man würde mich für bekloppt halten!
Aber eine Nachtabsenkung ist noch mal ganz was Anderes als eine Winterruhe!
20°C Differenz ist aber so oder so schon heftig!!!
Wie und wo überwinterst du deine Pflanzen? Bzw was könntest du für unsere Situation empfehlen?
Ich wohne in der Nähe Bremens, wo die Winter häufig recht mild sind. Ich hatte meine Venusfliegenfallen sowie
Drosera capensis als auch
Sarracenia rosea bis heute auf dem Balkon (Südwest) stehen. Wir hatten erst drei Mal Nachtfrost. Da habe ich die Pflanzen dann ins Schlafzimmer geholt für eine Nacht. Ich mache das schon seit Jahren so, dass ich die Pflanzen einer etwas verkürzten Winterzeit aussetze, sie ab Februar also unter Kunstlicht wieder Frühlingsgefühle entwickeln können. In der Regel ist der Februar bei uns der kälteste Monat, der auch empfindliche Fröste mit sich bringt.
Es gibt einen Trick, wie man bestimmte Pflanzen, die am Naturstandort eine Winterruhe durchlaufen, auch kalt überwintern kann, wenn man weder draußen noch in der Wohnung geeignete Konditionen bereitstellen kann. Man kann die
Rhizome in feuchtem Sphagnum eingewickelt bei möglichst
konstant 2°C (bis max. 4°C)
im Kühlschrank überwintern. Ich habe das vor etlichen Jahren auch schon mal gemacht, ist aber durchaus heikel! Dazu müsste man alle Fangblätter - bei der VFF die Klappfallen mitsamt ihrer Stiele (Petiolen), bei der Schlauchpflanze die Schläuche oder Krüge - vom Rhizom abschneiden. Die Schnittstellen kann man mit Holzkohlepulver desinfizieren. Dann müsste man
lebendes Sphagnum-Moos zur Hand haben (vorher schon im Online-Shop bestellen; T. Carow bietet welches an) und die Rhizome - bei der VFF sehen die wie Zwiebeln aus - mit den Wurzeln (ältere Wurzeln kann man zurückschneiden) substratfrei in feuchtes (nicht nasses) Sphagnum einwickeln und im verschlossenen Plastikbeutel bei besagten Temperaturen im Kühlschrank aufbewahren. Bei VFF ist das nach meiner Erfahrung recht unkompliziert. Unsere heimischen Sonnentau (
Drosera rotundifolia, D. anglica und
D. intermedia) machen bei Temperaturen über 2°C im Kühlschrank Probleme! Da ist es mir schon passiert, dass die
Hibernakel verfault sind! Ein
Sarracenia-Rhizom habe ich noch nie im Kühlschrank überwintert. Das sollte aber genau so gut funktionieren wie bei der VFF.
Ich habe im schon erwähnten GfP-Forum auch gelesen, dass lebendes Sphagnum entbehrlich sei und ein feuchtes Küchenkrepp ausreichen soll. Also
Sphagnum ist steril. In lebendem
Sphagnum schimmelt normalerweise nichts. Fäulnis könnte auftreten... Wie du siehst, sind solche Tricks immer mit einem Risiko verbunden.
Gibt keine Garantie, dass sie funktionieren!
So lange es draußen nicht allzu stark friert: Könnte das Kellerfenster evtl. rund um die Uhr geöffnet sein, damit es auf der Fensterbank zum Überwintern so 5 bis 10°C hat. Oder geht das aus anderen Gründen nicht?
Dein Sohn hat jetzt vor Kurzem eine Venusfliegenfalle und eine
Sarracenia als nachträgliches Weihnachtsgeschenk bekommen? [Ich hab im Gartencenter Arkenau (Delmenhorst-Hasport) am Freitag auch neue Ware aus holländischen Großzüchtereien gesehen.
] Die machen im Moment eh keine Ruhezeit. Wie warm hat´s dein Sohn in seinem Zimmer? Hat er ein helles Fenster? Sind 20°C für ihn warm genug? Weißte wat? Für diese Saison kann dein Sohn die Ruhezeit erst mal knicken! Es kann höchstens sein, dass die Pflanzen dann am Ende des Sommers ungewöhnlich früh in den Wintermodus umschalten. Im nächsten Winter müsstet ihr euch dann Gedanken machen, wie ihr die Winterzeit für VFF und Schlauchpflanze gestaltet. Wenn´s irgend geht, würde ich die Pflanzen am Kellerfenster bei max. 10°C stellen. 3 Monate Ruhezeit (Nov. - Januar) reichen völlig aus. Schlimmstenfalls sind sogar zwei Monate machbar.
Getopfte Pflanzen und Frost: Wenn das Substrat pitschnass ist, macht den Pflanzen Frost bis -10°C nichts aus. Das Eis (ein Wurzeln und Rhizom umschließender Eispanzer!
) im Topf schützt die Pflanzen (das Rhizom) vor dem Erfrieren - so paradox das klingen mag. In dem Fall sollte es sich aber um eine längere Frostperiode handeln! Friert die Erde nur kurzzeitig zu und sind die Pflanzen dann wieder höheren Temperaturen ausgesetzt, ist pitschnasses Substrat im Winter ... ich würde sagen: gefährlich! Es kann leicht zu Wurzel- und Rhizomfäulnis kommen!
Ist das Substrat bei Frost nur feucht, sterben die Pflanzen, weil sie vertrocknen! Durfte all diese Erfahrungen selber machen!
Ähm, ja, sorry für die nächtliche Karnivoren-Zeitung!
Wenn man an Karnivoren langfristig Freude haben will, gibt´s schon so einiges, was zu beachten ist!
Und die große Drosera blüht jetzt
Ist das eigentlich normal, dass die Blüte immer nur knapp 1 Stunde offen ist? Die hier fotografierte hatte ich mal vormittags erwischt, als er in der Schule war. Er selbst hat noch nicht das Glück gehabt, eine offene Blüte zu sehen. Irgendwie wurde der Zeitpunkt immer verpasst, dabei schaut er am Wochenende teilweise stündlich danach.
Das ist jetzt eine von den
D. spatulata? Ja, bei manchen Droseraarten öffnet sich die Blüte überhaupt nicht vollständig. Die Blüten bestäuben sich selbst.
D. spatulata macht das so.
D. capensis wie viele andere Südafrikaner
(D. aliciae, D. nidiformis, D. collinsiae, D. venusta, D. slackii) ist ebenfalls selbstbestäubend. Nahezu alle Sonnentauarten öffnen ihre jeweilige Blüte nur für wenige Stunden am Tag, bevor sie wieder verwelkt.
Drosera regia ist die einzige, die mir im Moment einfällt, deren Einzelblüte sich über einen Zeitraum von drei Tagen morgens immer wieder geöffnet und am Abend wieder geschlossen hat. Ich habe von
Drosera capensis eine Ausleseform, die im Gegensatz zur Normalform schneller in die Höhe wächst und ein Stämmchen ausbildet. Müsste ich irgendwo in diesem Thread ein
Foto von gepostet haben. Deren Blüte öffnet sich bei Sonnenschein vollständig - aber auch nur für ein bis zwei Stunden.
Übrigens: Ich könnte natürlich noch ein wenig dazu beitragen, die Sammlung deines Sohnes zu vergrößern.
Wird zwar noch ein bisschen dauern, aber irgendwann so gegen April müsste ich wieder unzählige
Drosera menziesii-Knollen übrig haben. Ist eine der einfachsten Knollensonnentau und für Newbies in der Karnivorenkultur durchaus geeignet. Deren Blüten sind ca. drei Zentimeter im Durchmesser und öffnen sich für vier bis fünf Stunden vollständig, bevor sie verblühen. An einer Blütentraube befinden sich zwischen drei und sieben Knospen.
Und Brutschuppen von
Drosera scorpioides "large" hätte ich noch...
Letztere allerdings nicht mehr allzu lange, weil ich die dann entsorgen würde.
Sieht so aus, als sei ich nun zum Ende gekommen.
Viel Spaß deinem Sohn mit seinen pflanzlichen Fleischfressern und viel Erfolg!