Darf´s noch etwas Fleisch fressendes Gemüse sein?

  • Ersteller Ersteller Gelöschtes Mitglied 23227
  • Erstellt am Erstellt am
Grüß dich, goan!

Ach, es gibt ja bedauerlicherweise nicht so viele wirklich zungenbrecherische Namen bei den Karnivoren: Triphyophyllum peltatum (eine teilzeitkarnivore Liane aus dem afrikanischen Regenwald) wäre noch der schönste! *ggg* Das Wort Drosera kommt vom griechischen δρόσος (drósos) für Tau. Die Betonung liegt also auf der ersten Silbe: Dró se ra. :) [Nachweis der Namensherkunft am Beispiel der Taufliege auf Wikipedia]

Ich guck mir ja meist die hübschen Bildchen an und überspringe die Zungenbrechernamen.
:wideyed: Und ich dachte, du liest meine langen Texte immer durch. :sneaky:
 
Advent, Advent, das Terrarium brennt!

Salam aleikum,

der erste Advent ist schon bald Geschichte! Bevor es gänzlich zu spät ist, muss ich mich sputen, das Karnivoren-Advents-Special fertig zu bekommen. Wobei ganz fertig bekomme ich es heute ohnehin nicht mehr. Aber ich fang mal an. Ja, habe wieder Stunden mit der Bildbearbeitung und Bildzusammenstellung verbracht! :rolleyes:


Advent-Neppi-1.jpg

Meine Nepenthes-Hybride ist in den Klettermodus übergegangen und produziert allmählich "Hochkannen". Über den Kannendimorphismus habe ich hier ja schon mal was erzählt. :) Richtig, dies hier ist ein Blick in mein 600 Liter-Becken.

Advent-Neppi-2.jpg

Zwischen den "Bodenkannen" und den "Hochkannen" bildet sich noch eine Übergangsform - die so genannte "intermediäre Kanne". Man müsste korrekterweise eigentlich über einen Kannentrimorphismus sprechen. Aber ich bin nun mal kein Wissenschaftler, daher habe ich nix zu sagen! ;) Die "Hochkannen" haben die schönere oder auch elegantere Form, sind dafür aber oftmals nicht so schön gefärbt.

Advent-Neppi-3.jpg
Im linken Bild sieht man den Kletterspross der Nepenthes 'Miranda' sowie zwei Ameisenfarne (Lecanopteris). Rechts: Pünktlich zu Weihnachten wird mir wieder was aus dem Land der Orchideen blühen: Eine weiß blühende Phalaenopsis-Hybride. :woot:

Advent_Leca.jpg

Das Rhizom von Lecanopteris curtisii. Ameisenfarne (stammen aus den tropischen Regenwäldern Südostasiens - Borneo, Sumatra, Sulawesi, Neuguinea und den Philippinen) gehen mit bestimmten Ameisenspezies Symbiosen ein. Das Rhizom ist innen hohl. Dort ziehen die symbiotischen Ameisenvölker ihre Nachkommenschaft auf. Die Ameisen düngen den Farn mit ihren Ausscheidungen und verteidigen ihn gegen Fressfeinde. Schlau muss man sein! ;) [Das Bild ist eine Collage aus zwei Fotos, genau.]

Kommen wir zu den sehr interessanten winterwachsenden Knollensonnentau aus Australien.

Advent-Menziesii-1.jpg

Die sehr filigrane Drosera menziesii. Extrem schwer zu fotografieren, wenn man keine professionelle Kameraausrüstung hat. :( Der Hintergrund war hier wohl nicht ganz so glücklich gewählt...ähem... Die kreisrunden Fangblätter messen (ohne die äußeren Tentakel mit den Fangschleimtropfen) nur 2 bis 4 mm im Durchmesser. Die Pflanzen können bis über 20 cm hoch werden. Bei den erwachsenen Pflanzen erscheinen am Ende des Klettersprosses mehrere große Blüten nacheinander. Ich hoffe, die euch auch noch zeigen zu können.

Advent-Menziesii-2.jpg

Drosera menziesii von Nahem.

Advent-Menziesii-3.jpg

Drosera menziesii an der Basis. Ziemliches Wirrwarr an Stämmchen und Fangblättern. In einigen Fangblättern erkennt man vielleicht "Opfer". Meistens bleiben kleine Fliegen und Mücken, auch Trauermücken in den Fangschleimtropfen hängen und werden dann von der Pflanze "aufgefressen"! (Ausgesaugt, um es sachlicher auszudrücken.)

Zu Weihnachten darf bei mir wieder geschlemmt werden! Werde im Haustier-Futterladen flugunfähige Drosophilas kaufen gehen... *grins*

Advent_Stolo-ges.jpg

Drosera stolonifera

Advent-Stolo-1.jpg

Drosera stolonifera von Nahem

Ich hatte all diese Pflanzen bis vor wenigen Tagen noch draußen auf dem Balkon stehen. Aber das Sonnenlicht ist schon zu schwach für eine gute Ausfärbung der Pflanzen (Tentakel und Drüsenköpfe sind normalerweise leuchtend rot gefärbt.) Und mittlerweile ist es tagsüber viel zu kalt für diese Pflanzen. Die brauchen ja einen deutlichen Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht. Am besten so was bei 8 bis 10°C rum. Seit Freitag stehen die "Knollies" unter meiner 250 Watt Quecksilberdampflampe. Da haben sie dann tagsüber 22°C und nachts kühlt es dann auf Werte zwischen 12 und 15°C ab.

Advent-Macra-1.jpg

Drosera macrantha kann sehr lange Klettertriebe ausbilden. Aber wenn ich die ganze Pflanze fotografiere, erkennt man fast nichts mehr. Die einzelnen Fangblätter sind (Außententakel und Klebtröpchen nicht eingerechnet) 4 - 5 mm im Durchmesser. Die Klettertriebe können über einen Meter lang werden. Die haben auch sehr schöne, relativ große Blüten.

So. Gerade noch rechtzeitig zum Ausklang des 1. Advent geschafft! ;)

Nachher geht´s weiter.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
🥱

Guten Moagän!

Boah ey, ich bin schon so f*****g müde. Hier kommt der Rest vom Schützenfest.

Advent_Stricti-1.jpg

Drosera stricticaulis - gehört zu den Spätzündern im Jahr! Meist dreht sie erst nach Neujahr so richtig auf. In dem Pott sollten insgesamt fünf Knollen sein. Ich will auch allen fünf Knollen raten, sich mit einem schönen, wuchsfreudigen Trieb an der Oberfläche zu zeigen! ☝️

Advent_Citrina-1.jpg

Ein Zwergsonnentau - da kommt die Digitalkamera schon echt an ihre Grenzen! Drosera citrina - die Pflanzen sind gerade mal so 1,5 cm im Durchmesser. Diese Art hat sehr schöne, gelbe Blüten mit weißem Zentrum.

Advent_Citrina-2a.jpg

Drosera citrina - herangezoomt. Blüten sollten nach Neujahr erscheinen. Kann ich ein Neujahrs-Späschäl machen!

Und das Beste kommt natürlich zum Schluss! :sneaky:

Advent-Cefo-1.jpg

Mein Zwergkrug hat jede Menge neue Krüge bekommen. Zu dumm nur, dass ich nach zwei Jahren im Januar wieder verpflanzen muss. Meistens sterben die Krüge danach ab. Es sei denn, man kann für 6 - 8 Wochen extrem hohe Luftfeuchtigkeit anbieten....

Advent-Cefo-2.jpg

Cephalotus follicularis - der ist doch einfach nur GEIL, oder???!!!

Advent-Cefo-3.jpg

Die mit Verdauungssaft gefüllten Krüge werden 2,5 bis 5 cm groß. 5 cm allerdings bei schlechteren Lichtbedingungen, wo die Krüge komplett grün bleiben. Gewöhnlich sind die Krüge 3 - 4 cm groß.

Gute N8! Ich geh jetzt schlafen! 🦉 Ich hoffe, die Advents-Karnivoren-Show hat Euch gefallen getan!

Euer Doktor Nötigenfalls :kiss:
 
Gute N8! Ich geh jetzt schlafen! 🦉 Ich hoffe, die Advents-Karnivoren-Show hat Euch gefallen getan!
Gut N8 Herr Doktor und vielen Dank für die schönen Bilder!
Am Besten gefällt mir der Ameisenfarn, der sieht "untenrum" irgendwie außerirdisch aus :alien:

Nur aus reinem Interesse:
Könnte man die dazugehörigen Ameisen auch tatsächlich zusätzlich in so einem Terrarium halten? Würden die dann auch dort "einziehen"?
 
Schön´, gut´n Morgen,

bin wieder auf N8schicht. :D

Am Besten gefällt mir der Ameisenfarn, der sieht "untenrum" irgendwie außerirdisch aus :alien:
Ich hatte vor etwa zehn Jahren noch acht verschiedene Lecanopteris-Arten: L. lomarioides, L. balgooyi, L. spinosa, L. crustacea, L. curtisii, L. sinuosa, L. holtumii und L. darnaedii. Erst vor zwei Wochen habe ich schweren Herzens L. darnaedii und L. holtumii entsorgt. *schluchz!* Ich habe schon etliche Jahre mit einem Pilz, welcher an den Wedeln hässliche, braune Flecken erzeugt, gekämpft. Auf Fungizide reagierten die Farne sehr empfindlich. Sie waren für Monate in ihrem Wachstum zurückgeworfen. Dummerweise kommt der Pilz, der sich an den Zuckerausscheidungen der einzelnen Fiederachseln (Blattachseln) ansiedelt und danach auf die Fiederblätter übergreift, immer wieder zurück. Meine verbliebenen L. crustacea und L. curtisii haben diese Probleme nicht. Das Pilzproblem tauchte eben an den Hochlandarten auf, die eine Nachtabsenkung in der Temperatur um mind. 8°C benötigen. Für die Nachtabsenkung habe ich stets gesorgt. Ich hatte die Farne zum Teil von Andreas Wistuba und zu einem anderen Teil von Christian Klein bezogen. Ob ich bei Christian Klein evtl. noch neue bekommen könnte... Habe das letzte Mal vor drei Jahren in seine Verkaufsliste geguckt, da waren viele Pflanzen aus dem Sortiment verschwunden. Bei Wistuba bestelle ich nicht mehr. Das ist eine persönliche Sache, da will ich nicht näher drauf eingehen. Die Qualität gefiel mir bei Chris Klein überdies um Längen besser.

Ich weiß nicht, ob ich es in meinem Faden schon erwähnt hatte, dass ich vor ein paar Jahren beschlossen hatte, die Kultur der Karnivoren und der anderen "Aliens", für die ich mich außerdem noch begeistere, peu à peu aufzugeben. Nicht komplett, aber schon ziemlich reduziert, was den Bestand angeht. Wenn man solche Gewächse in großem Stil anbauen möchte, muss man enorme Summen in technisches Equipment investieren, damit die Pflanzen es wirklich gut bei einem haben. Aber das kann ich mir schlicht nicht leisten. Und dann wäre da das Thema "Persönlicher CO²-Abdruck" bezügl. des Klimawandels. Der fällt nämlich ziemlich übel resp. klimaschädlich aus, wenn man so viel Strom für Kunstlicht, Belüftung, Vernebelung und Temperatursteuerung verballert. Ich werde daher keinen Ersatz für verlorene Pflanzen bestellen. Aber du (@Lederhose) wirst mir sicher glauben, dass mir das Herz schon irgendwo blutet, so vieles, was ich lieb gewonnen hatte, aufzugeben. :(

Ich hatte mal Fotos von aufgeschnittenen Lecanopteris-Rhizomen gemacht. Habe vorhin alle meine Foto-CDs nach diesen Aufnahmen durchgewühlt, diese aber nicht gefunden. :meh: Statt dessen bin ich auf Fotos einer anderen Ameisenfarn-Gattung gestoßen, von der ich bis 2016 ein Exemplar in Kultur hatte: Solanopteris brunei.

S_brunei_quattro-potatoes-2.jpg S_brunei_potato-macro.jpg S_brunei_cut-potato-4.jpg Sola_brunei-total.jpg zum Vergrößern auf die Bilder klicken! Solanopteris brunei kommt aus Costa Rica und braucht warme und sehr luftfeuchte Bedingungen. Bis dato hatte ich auch noch einige Tiefland-Nepenthes im großen Terrarium und somit zwei 80 Watt-Heizkabel am Beckenboden verlegt. 160 Watt zusätzlich zu 400 Watt Beleuchtung (Beleuchtung für alle Zimmerpflanzen). Macht dann im Monat über 100.- EUR an Stromabschlag! Ich will den Text nicht ausufern lassen. Darum belasse ich´s mal bei diesen minimalistischen Angaben. ;)

Könnte man die dazugehörigen Ameisen auch tatsächlich zusätzlich in so einem Terrarium halten? Würden die dann auch dort "einziehen"?
Darüber hatte ich tatsächlich mal mit Christian Klein philosophiert. Er hielt das für keine so gute Idee, weil die Ameisen wohl das ganze andere "Gemüse" in meinem Terrarium kleingehäckselt und verwertet hätten... Die Frage ist auch, ob man nun gerade diese speziellen Ameisenvölker irgendwo legal erwerben kann. Wenn, dann sicher bei Zoo Zajac in Duisburg. Da bekommt man ja (fast) ALLES! Ich habe im WDR oder wo das war mal eine Sendung über einen Mann hier in Deutschland gesehen, der sich das Halten von Ameisenvölkern zum Hobby gemacht hat. Die Ameisenvölker sind oder waren aber von der Umwelt hermetisch abgeriegelt. Das müsste man dann wohl bei den Lecanopteris-Ameisen auch so machen. Prinzipiell würden die Ameisen sicher das Angebot annehmen, auch in Gefangenschaft in die Lecanopteris-Rhizome einzuziehen. Da müssten dann aber auch alle anderen Umwelt-Bedingungen stimmen. Man müsste ein regelrechtes, geschlossenes Biotop für die Ameisen einrichten. Ist garantiert ein teurer Spaß. Der Wistuba hatte auf seiner Homepage, glaube ich, einen Film oder mehrere kleine Filme über die Ameisen auf und in Lecanopteris-Farnen gestellt. Der reist ja öfter an die Naturstandorte der Pflanzen, die er in seinem Webshop anbietet. Lecanopterisse wachsen ja allesamt epiphytisch, also als Aufsitzerpflanzen auf Bäumen und Sträuchern. Ich habe ein interessantes Video auf YouTube über Ameisenpflanzen in Kultur gefunden:


Zu guter Letzt: Beim Stöbern in meinen alten Fotoarchiven bin ich noch auf ein paar klassische Leckerbissen gestoßen, die ganz gut zu meinem Advents-Special passen. :happy: ENJOY!

Darlingtonia_cal-young.jpg

Die Kobralilie (Darlingtonia californica) - Foto von 2003

Citrina-classic.jpg

Die Blüten von Drosera citrina - 2006

Menziesii-classic.jpg
In_dubia_pro_reo-3.jpg

Drosera menziesii (links) - 2008; Nepenthes dubia (rechts) - 2008

In_dubia_pro_reo-1.jpg
In_dubia_pro_reo-2.jpg

Hochkannen von Nepenthes dubia - 2008. Eine zierliche Hochland-Art aus Sumatra. Ja, die Natur hat im Regenwald Kloschüsseln für kleine, auf Bäumen herumhüpfende Waldbewohner installiert! :hilarious:

Die "Klassiker" wurden mit einer analogen Kleinbild-Spiegelreflexkamera auf Fujifilm aufgenommen und im Labor gescannt und auf CD gebrannt (bei Foto Steinwachs in Paderborn).

So. Reicht erst mal für `ne Weile, oder? 🤭

:p
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Karnivorische Weihnachten zusammen! :p

Ich weiß gar nicht, ob ihr´s wusstet, ABER bei mir ist es zu Weihnachten gute Tradition, dass meine Haustiere, äähhh, besser gesagt "Hauspflanzen" auch etwas Feines zu essen bekommen. Als ich so eines Tages vor vielen Jahren über meinem Weihnachtsbraten saß und mir schon das Wasser im Munde zusammenlief und mich also mit Gabel und Messer bewaffnet über meine Gans hermachen wollte, sah ich, wie sich plötzlich die Stämmchen von meinen botanischen Fleischfressern in Richtung meines knusprig gebratenen Geflügels bogen... :jawdrop::nailbiting: Da hab ich echt Angst gekriegt! Ich weiß ja nicht, vielleicht habe ich mir das auch alles nur eingebildet! Nach einigen Gläsern Rotwein kann das ja eventuell schon mal vorkommen. Jedenfalls konnte ich mein Festessen nicht mehr mit ruhigem Gewissen genießen! Ist ja auch wirklich unaufmerksam von mir gegenüber meinen Mitbewohnern. :sorry: Ich hab am nächsten Tag ein bisschen was von dem rohen Rindfleisch (Rindersteaks sollte es am zweiten Feiertag geben) abgesondert für meine Karnivoren. War dann sehr spaßig, stecknadelkopfkleine Stückchen aus dem kleinen Fleischstreifen herauszuschneiden. Kann man durchaus mit Beschäftigungstherapie vergleichen. Ja, auf die Fangblätter von den Karnivoren darf man nicht so große Brocken legen! Die können die grazilen Pflanzen gar nicht schnell genug verdauen, bevor die schimmeln und schimmelnde Beute ist nicht gesund für Fleisch fressende Pflanzen! ☝️ Im neuen Jahr kurz vor Ostern habe ich dann die Frau hinter der Fleischtheke gefragt, ob sie mir 50 Gramm Rinderfilet freundlicherweise in stecknadelkopfkleine Stückchen schneiden könnte. Ich bräuchte das für meine Fleisch fressende Pflanzen... Da hat die mich angeguckt wie so´n kaputtes Auto! 🤷‍♂️

Praktischerweise bin ich dann für meine Karnivoren auf Fruchtfliegen (Drosophila melanogaster) umgestiegen. Das erspart doch eine Menge Arbeit! :thumbsup:

Fresschen_fuer_Knolli.jpg

Sieht lecker aus da drin! Am Boden der Box befindet sich so ein Brei aus Joghurt, Äpfeln und Nüssen, meine ich. Da drin wimmelt es nur so von winzig kleinen, weißen Maden...

Bei uns im Norden ist es mittlerweile auch klirrend kalt. Seit gestern. Kleine Impression vom Moorbeet:
Frozen_Sphagnum.jpg

Frozen_Sphagnum-2.jpg

Alles zu Eis erstarrt!

Macrantha_tip-1.jpg

In der Bildmitte kann man schon sehr schön erkennen, wie sich fast alle äußeren Tentakel des Fangblattes über der Beute nach innen gekrümmt haben und mit ihren Schleimtropfen die Fruchtfliege fixieren. Der Sonnentau ist Drosera macrantha.

Macrantha_tip-2.jpg

Drosera macrantha - Nahansicht

Stolo_gesamt.jpg

Drosera stolonifera ist schön gewachsen seit meinem letzten Bilder-Update. Die Stämmchen sind ausgewachsen, erreichen dieses Jahr 16 cm Höhe. Ich hatte auch schon mal Stämmchen deutlich über 20 cm Höhe. Wie man sehen kann, hat die Pflanze auch reichlich geblüht.

Stolo-Flowers-1.jpg

Drosera stolonifera in flower - Fotos sind vom 2. Dezember 2021. Die Blüten duften sehr stark nach Jasmin.

Stolo-Flowers-2.jpg


Stolo_Droso-1.jpg

Drosophila melanogaster in trouble

Stolo_Droso-2.jpg

Drosophila on Drosera :D

Stolo_Droso-3.jpg

Ihr fragt euch jetzt, wie die Fruchtfliegen auf die Fangblätter kommen? Noa joa, ich habe mit Hilfe einer Pinzette etwas nachgeholfen! Zudem sei bemerkt, dass es sich um flugunfähige Fruchtfliegen handelt. :laugh: Ich mache da immer so ein bisschen Wasser in eine Schüssel, schütte aus der Zuchtbox einige Viecher in die Schüssel. Die federleichten Tiere bleiben ja auf der Oberflächenspannung des Wassers stehen... ist dann mit Pinzette leichtes Spiel!

Stolonifera_duo.jpg

Prächtig schauen sie aus, meine "Stolos"! :inlove:

Grundsätzlich sei gesagt, dass man Fleisch fressende Pflanzen nicht füttern müsste. Allerdings ist es bei den hier abgebildeten australischen Knollensonnentau schon empfehlenswert. Bei guter Fütterung bekommt man im Spätfrühjahr nämlich schöne, dicke Knollen. Je dicker die Knollen, desto größer die Pflanzen. Australische Knollensonnentau blühen auch erst ab einer bestimmten Größe. Ich hatte ja gehofft, euch bis Weihnachten noch weitere Blütenfotos zeigen zu können. Leider sind Drosera menziesii, D. macrantha und D. stricticaulis noch nicht so weit. Letztere hat noch nicht einmal Fangblätter ausgebildet.

Stricti_growing.jpg

Drosera stricticaulis - immerhin zeigen sich schon erste Blattknospen. In dem Topf sind tatsächlich fünf Pflanzen drin. Sehr gut! Sieht man auf den Fotos nicht, dass es fünf sind. Aber es kommen ja noch mal neue Fotos, wenn´s mehr zu sehen gibt. Stricti-Baby ist jedes Jahr die Letzte! Für die muss ich in ein paar Wochen noch mal einen Pott Fruchtfliegen kaufen gehen.

Gestern habe ich insgesamt an die 40 Drosophilas verfüttert. In der Zuchtbox dürften noch etliche verpuppte Exemplare sowie Maden sein. Das große Fressen geht noch einige Zeit weiter!

The crazy doctor says goodnight! 🥱😴

;)
 
Karnivorische Weihnachten zusammen! :p
Danke lieber Doktor, auch von mir ein frohes Fest 🎄 Das sind ja wieder sehr interessante Bilder, die Du uns präsentierst 😍
wie sich fast alle äußeren Tentakel des Fangblattes über der Beute nach innen gekrümmt haben und mit ihren Schleimtropfen die Fruchtfliege fixieren.
Wird die "Beute" dann auch von diesen Schleimtropfen zersetzt? Wie nimmt die Pflanze dann die Überbleibsel der Fruchtfliege auf? Funktioniert das dann so ähnlich wie eine "Blattdüngung" und bleibt von dem Insekt noch irgendetwas übrig (Chitinpanzer)?
Je dicker die Knollen, desto größer die Pflanzen.
Öhm, ich seh da keine "Knollen" ... sind die dann "unterirdisch"?
Das große Fressen geht noch einige Zeit weiter!
In der Tat! Um die Weihnachtstage dreht sich wirklich viel ums Essen! Ich hab dazu noch das "Glück", dass sich in der näheren buckligen Verwandtschaft drei Geburtstage rund um die Feiertage gruppieren, nämlich am 23.- / 28.- / 29.12. :facepalm: ... wären es "Kannibalische Weihnachten", käme ich vermutlich in der 1. Januarwoche auf die Schlachtbank :hilarious:
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin,

diesmal nur in Kürze, muss in einer Stunde weg!

Danke sehr @ToTy, @Chili Paradies und @Lederhose für die lieben Kommentare!

Öhm, ich seh da keine "Knollen" ... sind die dann "unterirdisch"?
Ja, die Knollen werden ein paar Zentimeter tief in der Erde gebildet. Guckschtu diesen Beitrag, da zeige isch Knollen von austral. Knollensonnentau:
https://chiliforum.hot-pain.de/thre...ihnachtsfestschmaus.40712/page-3#post-1049501

Im Südwesten Australiens ist es im Sommer über relativ trocken. Viele Fleisch fressende Pflanzen - hauptsächlich die Gattung Drosera - sterben im Frühjahr oberirdisch ab und speichern Nährstoffe in unterirdischen Knollen. Eine andere Methode der Trockenzeitüberdauerung wenden die Zwergsonnentaupflanzen an (das erkläre ich zu einem späteren Zeitpunkt). Wenn im Herbst die Regenzeit wieder losgeht, treiben auch die Knollen der Knollendroserae (Droserae = Mehrzahl von Drosera?) wieder aus.

Verdauungssekret wird meines Wissens nur von den kurz gestielten Fangschleimdrüsen in der Blattmitte ausgeschüttet. Die äußeren, beweglichen Tentakel haben nur klebrigen Schleim, um die Beute am Entkommen zu hindern. Verschiedene Enzyme - darunter wohl auch eins, das den Chitinpanzer der Beute aufweicht (Chitinase?) - dringen in die Beute ein und lösen die Innereien der Beutetierchen auf. Die Pflanze nimmt aus der Beute in erster Linie Stickstoff und Phosphor auf, wahrscheinlich auch Kalium. Müsste ich alles noch mal nachlesen, wenn ihr´s genau wissen wollt! :D Der Chitinpanzer der Beute wird nicht mitverdaut - heißt, der bleibt nach dem Verdauungsvorgang auf dem Fangblatt zurück.

Etwas schade, dass sich die Schweiz bei Pflanzen- und Samenimporten so anstellt, sonst könnte ich dir, @Chili Paradies, vielleicht etwas von diesen schönen, pflanzlichen Barbaren zukommen lassen. ;) Aber es gibt in der Schweiz auch eine kleine, aber feine Szene von Karnivorenliebhabern und auch Quellen, wo man Pflanzen und ähnliches beziehen kann. Ich weiß nicht, ob Ruedi Fürst noch irgendwas in Sachen Verbreitung von Karnivoren in der Schweiz macht. Einer der bekanntesten Schweizer, der sich auch wissenschaftlich mit Karnivoren befasst, ist Urs Zimmermann. Ich kann bei Interesse Thomas Carow fragen, wo du in der Schweiz Fleisch fressende Pflanzen herbekommst - also ein paar speziellere als das Standard-Sortiment aus dem Gartencenter oder Baumarkt. :D Ich weiß aber gerad nicht, ob du dir zusätzlich zu deinen vielen Chilis noch Karnivoren antun willst... :laugh:

Das war Dr. Nötigenfalls in Kürze! Die Langversion möchte bestimmt niemand sehen!!! 🤣

Ciao, bis später!
 
Zurück
Oben Unten