Alpha
Jolokiajunkie
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Hallo,
ich möchte euch hier meine neueste Anschaffung für die Saison 2017 zeigen. Angeregt durch die vielen guten Berichte zur Sanlight M30 wollte ich meine Anzucht von LSR auf LED umstellen. Zudem plane ich die ein oder andere Pflanze auch ganzjährig drinnen aufzuziehen. Die M30 ist ein tolles Produkt, lediglich der (wie man noch sehen wird durchaus gerechtfertigte) Preis war mir doch etwas hoch. Andere Grow-Lights haben ein sehr rot/blau betontes Spektrum und damit eine sehr unangenehme Farbe, die ich nur in einem Growschrank anwenden würde. Baustrahler und andere Produkte aus Fernost sind hinsichtlich ihrer Effizienz eher „Modell Katze im Sack“, da keiner vernünftige Angaben hierzu macht.
Ziel war es daher eine effiziente und vielseitig einsetzbare LED-Lampe zu bauen, die zudem noch ein wohnraumverträgliches Licht abgibt, da die Pflanzen zur Anzucht auf der Fensterbank im Wohnzimmer stehen sollen (Tageslichtnutzung).
LEDs gibt’s wie Sand am Meer, LEDs mit nachgewiesener Effizienz und hoher Leistung kommen von namenhaften Herstellern (wie u.A. Cree, Nichia, Osram, ...) und sind teuer. Bei China-LEDs weiß man leider nie was die wirklich leisten. Meine Wahl ist auf die auch in der M30 verwendeten Osram Oslon SSL gefallen. Effizient, hohe Leistung, günstiger Abstrahlwinkel und in den richtigen Wellenlängen verfügbar. Man kann diese fertig montiert auf Starplatinen oder als Emitter kaufen und selber auf thermisches Substrat (MCPCB) löten. Ich habe mich für letzteres entschieden, da das zum einen günstiger ist und zum anderen ein kompakteres Design durch die Verwendung von 3-fach Platinen erlaubt.
Verbaut habe ich folgende LEDs (18 in der Summe):
4x LUW CR7P Streetwhite 7500K
2x LUW CR7P Streetwhite 6500K
6x LH CP7P Hyper Red (660 nm)
2x LA CP7P Amber (617 nm)
2x LR CP7P Red (623 nm)
1x GF CS8PM1.24 Far Red (730 nm)
1x LD CQ7P Blue (455 nm)
Bau
*neuere Version hier
Der Schwerpunkt des Spektrums bilden hier die kaltweißen und roten LEDs, ergänzend eine blaue und IR LED (für den sogenannten Afterburn bzw. Emmerson-Effekt). Orientiert habe ich mich bei der Zusammenstellung dabei an der M30 und dem von @Hombre mit entwickelten Growmodul von LED-Tech. Ich habe bewusst auf einen höheren Blauanteil im Spektrum verzichtet, da dieser zusammen mit dem intensiven roten Anteil zu sehr ins lila-pinke gehen würde (reine Ästhetik).
Die Emitter habe ich dann mithilfe einer SMD Lötpaste und einem Ceranfeld auf die Platinen gelötet (Reflow-Verfahren). Bei diesem Schritt hatte ich für den Bau am meisten Bedenken, dass was schiefläuft (Kurzschluss, schlechte Verbindung oder Emitter durch zu viel Wärme zerstört). Man muss sich dabei klarmachen, dass die Emitter lediglich 3x3 mm groß, also recht filigran sind. Das ging aber viel einfacher als gedacht. Lötpaste auf die Platine auftragen (nicht zu dünn, kann ruhig flächendeckend über den Footprint sein), Emitter drauf und aufs Ceranfeld legen. Nicht zu hoch einstellen (bei mir war es Stufe 4 von 9), da ansonsten die notwendige Temperatur überschritten wird und der Emitter Schaden nehmen kann. Nach etwa 30s fängt das Flussmittel im Lot an zu verdampfen (geringe Rauchbildung) und kurze Zeit später sieht man wie sich der Emitter in die richtige Position „zieht“. Nun sollte man noch einmal mit dem Finger auf den Emitter tippen, sodass überschüssiges Lot an der Seite herausquillt (verbessert den Wärmewiderstand). Die Platine anschließend vom aktiven Ceranfeld runterschieben und abkühlen lassen (dauert nicht lang).
Die Platinen habe ich mit einem Wärmeleitkleber auf dem Kühlkörper befestigt, auch hier ist wichtig den Kleber dünn aufzutragen und ordentlich anzudrücken, damit überschüssiges Material verdrängt wird. Verkabelt habe ich das ganze mit 0.5 mm² Kabel (ist mehr als ausreichend für maximale Stromstärke von 1 A). Ich betreibe die Lampe mit einer 500 mA KSQ (Leistungsaufnahme 23.5 W), dabei wird der Kühlkörper bei Raumtemperatur von 25°C maximal 44°C warm, kann also noch dauerhaft angefasst werden. Ursprünglich wollte ich die LEDs mit 700 mA betreiben um noch etwas mehr Licht herauszuholen. Der Kühlkörper erreichte bei dem höheren Strom allerdings eine Temperatur von etwa 54°C, was mir etwas viel ist. Grundsätzlich muss man bei der Wahl des Stromes immer Kompromisse zwischen Lichtausbeute, Effizienz, Abwärme und Lebensdauer schließen. Die Effizienz sinkt mit steigendem Strom und steigender Temperatur, daher sollte der Kühlkörper großzügig dimensioniert werden.
Da ich nur eine 35 cm breite Fensterbank ausleuchte und direkt daneben das Sofa steht, habe ich noch einen kleinen Reflektor gebaut (Material aus einem NDL-Hammerschlagreflektor, angeblich 95 % Reflektion). Die Lampe hänge ich mit einem Lampenjojo auf, damit ich sie bequem verstellen kann wenn die Pflanzen größer werden.
Kosten
LEDs: ~36€
Platinen: ~9€
Kühlkörper: ~10€
KSQ: ~10€
Kleinkram: ~10€
Summe: ~75€
Wie man sieht hat hochwertige LED-Technik ihren Preis, wodurch auch der knackige Preis der M30 gerechtfertigt ist. Sehr viel günstiger wird es mit einem Eigenbau nicht, zumindest nicht bei kleiner Stückzahl. Ordentlich sparen kann man wenn man größere Flächen ausleuchten will und dementsprechend größere Kühlkörper und viele LEDs kauft, für die es mit steigender Anzahl deutliche Rabatte gibt. Da ich noch eine zweite und vielleicht dritte Lampe bauen möchte wäre ich an einer Sammelbstellung interessiert, sofern ich hier jemanden zum basteln motivieren kann
Bilder
Das Licht geht aufgrund der einen blauen LED schon etwas ins Pinke, auf dem Bild sieht es aber schlimmer aus als mit dem bloßen Auge betrachtet (ist blasser). Wer garkeien pinken Farbton haben möchte, sollte die blaue LED jedoch weglassen.
ich möchte euch hier meine neueste Anschaffung für die Saison 2017 zeigen. Angeregt durch die vielen guten Berichte zur Sanlight M30 wollte ich meine Anzucht von LSR auf LED umstellen. Zudem plane ich die ein oder andere Pflanze auch ganzjährig drinnen aufzuziehen. Die M30 ist ein tolles Produkt, lediglich der (wie man noch sehen wird durchaus gerechtfertigte) Preis war mir doch etwas hoch. Andere Grow-Lights haben ein sehr rot/blau betontes Spektrum und damit eine sehr unangenehme Farbe, die ich nur in einem Growschrank anwenden würde. Baustrahler und andere Produkte aus Fernost sind hinsichtlich ihrer Effizienz eher „Modell Katze im Sack“, da keiner vernünftige Angaben hierzu macht.
Ziel war es daher eine effiziente und vielseitig einsetzbare LED-Lampe zu bauen, die zudem noch ein wohnraumverträgliches Licht abgibt, da die Pflanzen zur Anzucht auf der Fensterbank im Wohnzimmer stehen sollen (Tageslichtnutzung).
LEDs gibt’s wie Sand am Meer, LEDs mit nachgewiesener Effizienz und hoher Leistung kommen von namenhaften Herstellern (wie u.A. Cree, Nichia, Osram, ...) und sind teuer. Bei China-LEDs weiß man leider nie was die wirklich leisten. Meine Wahl ist auf die auch in der M30 verwendeten Osram Oslon SSL gefallen. Effizient, hohe Leistung, günstiger Abstrahlwinkel und in den richtigen Wellenlängen verfügbar. Man kann diese fertig montiert auf Starplatinen oder als Emitter kaufen und selber auf thermisches Substrat (MCPCB) löten. Ich habe mich für letzteres entschieden, da das zum einen günstiger ist und zum anderen ein kompakteres Design durch die Verwendung von 3-fach Platinen erlaubt.
Verbaut habe ich folgende LEDs (18 in der Summe):
4x LUW CR7P Streetwhite 7500K
2x LUW CR7P Streetwhite 6500K
6x LH CP7P Hyper Red (660 nm)
2x LA CP7P Amber (617 nm)
2x LR CP7P Red (623 nm)
1x GF CS8PM1.24 Far Red (730 nm)
1x LD CQ7P Blue (455 nm)
Bau
*neuere Version hier
Der Schwerpunkt des Spektrums bilden hier die kaltweißen und roten LEDs, ergänzend eine blaue und IR LED (für den sogenannten Afterburn bzw. Emmerson-Effekt). Orientiert habe ich mich bei der Zusammenstellung dabei an der M30 und dem von @Hombre mit entwickelten Growmodul von LED-Tech. Ich habe bewusst auf einen höheren Blauanteil im Spektrum verzichtet, da dieser zusammen mit dem intensiven roten Anteil zu sehr ins lila-pinke gehen würde (reine Ästhetik).
Die Emitter habe ich dann mithilfe einer SMD Lötpaste und einem Ceranfeld auf die Platinen gelötet (Reflow-Verfahren). Bei diesem Schritt hatte ich für den Bau am meisten Bedenken, dass was schiefläuft (Kurzschluss, schlechte Verbindung oder Emitter durch zu viel Wärme zerstört). Man muss sich dabei klarmachen, dass die Emitter lediglich 3x3 mm groß, also recht filigran sind. Das ging aber viel einfacher als gedacht. Lötpaste auf die Platine auftragen (nicht zu dünn, kann ruhig flächendeckend über den Footprint sein), Emitter drauf und aufs Ceranfeld legen. Nicht zu hoch einstellen (bei mir war es Stufe 4 von 9), da ansonsten die notwendige Temperatur überschritten wird und der Emitter Schaden nehmen kann. Nach etwa 30s fängt das Flussmittel im Lot an zu verdampfen (geringe Rauchbildung) und kurze Zeit später sieht man wie sich der Emitter in die richtige Position „zieht“. Nun sollte man noch einmal mit dem Finger auf den Emitter tippen, sodass überschüssiges Lot an der Seite herausquillt (verbessert den Wärmewiderstand). Die Platine anschließend vom aktiven Ceranfeld runterschieben und abkühlen lassen (dauert nicht lang).
Die Platinen habe ich mit einem Wärmeleitkleber auf dem Kühlkörper befestigt, auch hier ist wichtig den Kleber dünn aufzutragen und ordentlich anzudrücken, damit überschüssiges Material verdrängt wird. Verkabelt habe ich das ganze mit 0.5 mm² Kabel (ist mehr als ausreichend für maximale Stromstärke von 1 A). Ich betreibe die Lampe mit einer 500 mA KSQ (Leistungsaufnahme 23.5 W), dabei wird der Kühlkörper bei Raumtemperatur von 25°C maximal 44°C warm, kann also noch dauerhaft angefasst werden. Ursprünglich wollte ich die LEDs mit 700 mA betreiben um noch etwas mehr Licht herauszuholen. Der Kühlkörper erreichte bei dem höheren Strom allerdings eine Temperatur von etwa 54°C, was mir etwas viel ist. Grundsätzlich muss man bei der Wahl des Stromes immer Kompromisse zwischen Lichtausbeute, Effizienz, Abwärme und Lebensdauer schließen. Die Effizienz sinkt mit steigendem Strom und steigender Temperatur, daher sollte der Kühlkörper großzügig dimensioniert werden.
Da ich nur eine 35 cm breite Fensterbank ausleuchte und direkt daneben das Sofa steht, habe ich noch einen kleinen Reflektor gebaut (Material aus einem NDL-Hammerschlagreflektor, angeblich 95 % Reflektion). Die Lampe hänge ich mit einem Lampenjojo auf, damit ich sie bequem verstellen kann wenn die Pflanzen größer werden.
Kosten
LEDs: ~36€
Platinen: ~9€
Kühlkörper: ~10€
KSQ: ~10€
Kleinkram: ~10€
Summe: ~75€
Wie man sieht hat hochwertige LED-Technik ihren Preis, wodurch auch der knackige Preis der M30 gerechtfertigt ist. Sehr viel günstiger wird es mit einem Eigenbau nicht, zumindest nicht bei kleiner Stückzahl. Ordentlich sparen kann man wenn man größere Flächen ausleuchten will und dementsprechend größere Kühlkörper und viele LEDs kauft, für die es mit steigender Anzahl deutliche Rabatte gibt. Da ich noch eine zweite und vielleicht dritte Lampe bauen möchte wäre ich an einer Sammelbstellung interessiert, sofern ich hier jemanden zum basteln motivieren kann
Bilder
Das Licht geht aufgrund der einen blauen LED schon etwas ins Pinke, auf dem Bild sieht es aber schlimmer aus als mit dem bloßen Auge betrachtet (ist blasser). Wer garkeien pinken Farbton haben möchte, sollte die blaue LED jedoch weglassen.
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