jalapa
Chiliverrückte und Ex-Capsaicinmemme
- Beiträge
- 2.026
Zeit für ein Update, und zwar aus zwei Gründen:
Grund Nr. 1:
Die Sämlinge der Enjoyas (künftig als Arbeitstitel mit TJ abgekürzt, weil bei Trader Joe's gekauft) sind in ihre 3,5-Liter-Endtöpfe in Compo-Kübelpflanzenerde gewandert. So sehen sie jetzt aus, 6 Wochen nach der Aussaat in die Keimbox:
Das ist nur ein Ausschnitt. Eine Pflanze hat es, warum auch immer, nicht überlebt. Insgesamt sind es noch 27 Stück. 16 davon stehen seit zwei Wochen auf dem Esstisch auf dem Balkon (Esstische werden überbewertet ) in der Knallsonne von morgens bis abends, und sie scheinen es zu mögen. Minimale Anzeichen von Sonnenbrand sind zwar sichtbar, aber die Wärme und das Licht, die sie dafür im Ausgleich bekommen, sind das wert.
Grund Nr. 2 für das Update:
Ich habe mich ausführlich mit meinem Bekannten, dem Professor für Pflanzenbiologie, über das Projekt unterhalten. Sein Forschungsbereich ist allerdings in der Zellbiologie, nicht in der Genetik. Trotzdem habe ich einige Dinge gelernt.
Er ist nicht der Meinung, dass, wie bei Darren Abbey beschrieben, eine EMS-Mutagenese des Saatguts für die Streifen verantwortlich ist. Bei EMS kann man überhaupt nicht steuern, welches Gen man trifft, und meist hat man dann nicht nur eine, sondern viele (tausende) von Mutationen. Dieses bewirkt schwachwachsende und verkrüppelte Pflanzen und Beeren und eine Unmenge von Phänotypen bei den Nachkommen. Das ist hier nicht der Fall. Die Nachkommen sehen alle gleich aus, und alle, die die Pflanzen angebaut haben, berichten von gelben dickwandigen großen Bell Peppers.
Auch die Theorie mit dem Zusammenhang zu den Meristemschichten hält er für Quatsch.
Seiner Meinung nach ist das CRISPR/Cas Verfahren für die Mutation verantwortlich, mit dem man sehr elegant genau das eine Gen ansteuern kann, das man braucht, und es so verändern kann wie gewünscht.
Siehe auch https://www.transgen.de/forschung/2564.crispr-genome-editing-pflanzen.html und https://de.wikipedia.org/wiki/CRISPR/Cas-Methode
Das bedeutet, dass die ausgesäten Keimlinge erst die F1 sind und erklärt, warum das (bei anderen Arten rezessive) Streifen-Gen nicht sichtbar ist. (So etwas hatte ich ja schon vermutet.) Seiner Meinung nach gibt es eine 50/50 Chance, dass die F2 gestreift ist. Wenn in der F2 keine Streifen da sind, kann ich es tatsächlich aufgeben.
Was ist auch gelernt habe: CRISPR/Cas ist zwar ein biotechnologisches Verfahren, zählt aber nicht als GMO, da man Gensequenzen des selben Organismus verarbeitet und nicht von anderen Arten (Gene von Bakterien beim Soja oder Mäusegene im Mais, um mal einige Beispiele aus dem realen Leben zu nennen). Insofern kann sich die Saatgutfirma wahrheitsgemäß von GMOs distanzieren. Und: CRISPR/Cas ist nicht nachweisbar. Niemand wird je nachvollziehen können, wie sie es gemacht haben.
Da es eine gestreifte Pflanze gibt, ist diese für die Zuchtfirma ausreichend. Ich durfte am Dienstag Versuchslabore für in-vitro-Kultur bei uns an der TU besichtigen und habe gelernt, dass man mit diesem Verfahren von einer einzigen Pflanze pro Jahr etwa 10.000 Nachkommen erzeugen kann. Meist mache man das in Korea, denn dort sei es noch preiswerter und die Marge noch größer. Container voller Kunststoffröhrchen mit Setzlingen für die Landwirtschaft würden so ihren Weg in Welt finden. Letztendlich erklärt das auch, warum die Pflanze patentiert ist und niemand sich die Mühe gemacht hat, Saatgut zu stabilisieren.
Ich habe mich beraten lassen, wie ich weiter selektieren soll. Die Aussage war: Saatgut von den drei besten, von drei aus dem mittleren Bereich und von den drei scheußlichsten. In diesem Zusammenhang fand mein Bekannter die Pflanzen mit deformierten Blätter sehr spannend, von denen es einige gibt. Hier vermutet er sogenannte Methylierungen, das sind genetische Modifikationen (keine Mutationen!). Auch in diese Richtung sollte ich selektieren. Hier seht Ihr die Veränderungen der Blätter:
Ich habe inzwischen beschlossen, mich als Gasthörerin für die nächste Genetikvorlesung für Anfänger im Bachelor Biologie einschreiben zu lassen. Sie wird zwar erst wieder im Sommersemester angeboten, aber ich möchte mich in das Thema auch theoretisch einarbeiten.
Grund Nr. 1:
Die Sämlinge der Enjoyas (künftig als Arbeitstitel mit TJ abgekürzt, weil bei Trader Joe's gekauft) sind in ihre 3,5-Liter-Endtöpfe in Compo-Kübelpflanzenerde gewandert. So sehen sie jetzt aus, 6 Wochen nach der Aussaat in die Keimbox:
Das ist nur ein Ausschnitt. Eine Pflanze hat es, warum auch immer, nicht überlebt. Insgesamt sind es noch 27 Stück. 16 davon stehen seit zwei Wochen auf dem Esstisch auf dem Balkon (Esstische werden überbewertet ) in der Knallsonne von morgens bis abends, und sie scheinen es zu mögen. Minimale Anzeichen von Sonnenbrand sind zwar sichtbar, aber die Wärme und das Licht, die sie dafür im Ausgleich bekommen, sind das wert.
Grund Nr. 2 für das Update:
Ich habe mich ausführlich mit meinem Bekannten, dem Professor für Pflanzenbiologie, über das Projekt unterhalten. Sein Forschungsbereich ist allerdings in der Zellbiologie, nicht in der Genetik. Trotzdem habe ich einige Dinge gelernt.
Er ist nicht der Meinung, dass, wie bei Darren Abbey beschrieben, eine EMS-Mutagenese des Saatguts für die Streifen verantwortlich ist. Bei EMS kann man überhaupt nicht steuern, welches Gen man trifft, und meist hat man dann nicht nur eine, sondern viele (tausende) von Mutationen. Dieses bewirkt schwachwachsende und verkrüppelte Pflanzen und Beeren und eine Unmenge von Phänotypen bei den Nachkommen. Das ist hier nicht der Fall. Die Nachkommen sehen alle gleich aus, und alle, die die Pflanzen angebaut haben, berichten von gelben dickwandigen großen Bell Peppers.
Auch die Theorie mit dem Zusammenhang zu den Meristemschichten hält er für Quatsch.
Seiner Meinung nach ist das CRISPR/Cas Verfahren für die Mutation verantwortlich, mit dem man sehr elegant genau das eine Gen ansteuern kann, das man braucht, und es so verändern kann wie gewünscht.
Siehe auch https://www.transgen.de/forschung/2564.crispr-genome-editing-pflanzen.html und https://de.wikipedia.org/wiki/CRISPR/Cas-Methode
Das bedeutet, dass die ausgesäten Keimlinge erst die F1 sind und erklärt, warum das (bei anderen Arten rezessive) Streifen-Gen nicht sichtbar ist. (So etwas hatte ich ja schon vermutet.) Seiner Meinung nach gibt es eine 50/50 Chance, dass die F2 gestreift ist. Wenn in der F2 keine Streifen da sind, kann ich es tatsächlich aufgeben.
Was ist auch gelernt habe: CRISPR/Cas ist zwar ein biotechnologisches Verfahren, zählt aber nicht als GMO, da man Gensequenzen des selben Organismus verarbeitet und nicht von anderen Arten (Gene von Bakterien beim Soja oder Mäusegene im Mais, um mal einige Beispiele aus dem realen Leben zu nennen). Insofern kann sich die Saatgutfirma wahrheitsgemäß von GMOs distanzieren. Und: CRISPR/Cas ist nicht nachweisbar. Niemand wird je nachvollziehen können, wie sie es gemacht haben.
Da es eine gestreifte Pflanze gibt, ist diese für die Zuchtfirma ausreichend. Ich durfte am Dienstag Versuchslabore für in-vitro-Kultur bei uns an der TU besichtigen und habe gelernt, dass man mit diesem Verfahren von einer einzigen Pflanze pro Jahr etwa 10.000 Nachkommen erzeugen kann. Meist mache man das in Korea, denn dort sei es noch preiswerter und die Marge noch größer. Container voller Kunststoffröhrchen mit Setzlingen für die Landwirtschaft würden so ihren Weg in Welt finden. Letztendlich erklärt das auch, warum die Pflanze patentiert ist und niemand sich die Mühe gemacht hat, Saatgut zu stabilisieren.
Ich habe mich beraten lassen, wie ich weiter selektieren soll. Die Aussage war: Saatgut von den drei besten, von drei aus dem mittleren Bereich und von den drei scheußlichsten. In diesem Zusammenhang fand mein Bekannter die Pflanzen mit deformierten Blätter sehr spannend, von denen es einige gibt. Hier vermutet er sogenannte Methylierungen, das sind genetische Modifikationen (keine Mutationen!). Auch in diese Richtung sollte ich selektieren. Hier seht Ihr die Veränderungen der Blätter:
Ich habe inzwischen beschlossen, mich als Gasthörerin für die nächste Genetikvorlesung für Anfänger im Bachelor Biologie einschreiben zu lassen. Sie wird zwar erst wieder im Sommersemester angeboten, aber ich möchte mich in das Thema auch theoretisch einarbeiten.
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