Hilfe für Anbauneulinge 2016 - Kunstlicht

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Da sie von ein paar Mitgliedern bereits sehnsüchtig erwartet wurde, eröffne ich einen neuen Thread für Anbauneulinge.

Als ersten Beitrag habe ich dieses Mal keine Anleitung eingefügt sondern als zweiten Themenbeitrag einen Text, den ich eben auch auf meiner Chiliseite veröffentlicht habe. Die Erfahrung hat nämlich gezeigt, dass sich viele Anbauneulinge gerne mit der Aussaat-Euphorie im Forum mitreißen lassen und zu viele Sorten auf einmal und sehr früh aussäen. Edit: Eine Anleitung gibt es nun im dritten Beitrag des Themas.

Dank der vielen Tipps im Forum läuft alles gut unter dem Kunstlicht, aber schon im Februar oder März drängt bei einigen ein gewisses Problem: Wohin mit den vielen Pflanzen? Weiteres Problem: Die Pflanzen können erst in drei Monaten und frühestens nach den Eisheiligen raus ins Freie.

Auch wenn mein Anbau ein wenig anders ist als bei vielen, kann man das Wachstum der Pflanzen als groben Anhaltspunkt nehmen. Bei dem ein oder anderen wird es wahrscheinlich etwas langsamer gehen, aber wenn es einigermaßen gut läuft, wachsen einem die Pflanzen manchmal so schnell, dass man nicht mehr weiß wohin damit.

Die ein oder andere Chinense-Sorte kann im Sommer im 18l-Topf 1,5m breit werden und selbst wenn man sie zusammen bindet immer noch 80cm oder mehr.

Daher kann ich Anbauneulingen nur raten, nicht gleich 50 Pflanzen groß zu ziehen und schon im November auszusäen, besonders wenn nicht klar ist wo die ganzen Pflanzen unterkommen sollen.

Kurze Übersicht über den Anbau:
  • Einweichen der Samen (nicht zwingend nötig)
  • Aussaat in kleine Becher oder Töpfe mit Anzucht- oder Blumenerde
  • In ein Minigewächshaus stellen bei 25 bis 28°C (Heizmatte und Thermostatsteckdose sind praktisch)
  • Keimlinge zeitnah aus dem Minigewächshaus nehmen und unter die Beleuchtung stellen (z.B. Leuchtstofflampe 865 oder 840 oder LED-Lampe)
  • Wenn die Becher durchgewurzelt sind umsetzen in Töpfe 7×7 oder 9×9 o.ä.
  • Wenn die Töpfe durchgewurzelt sind umsetzen in Töpfe 13×13 o.ä.
  • Anfang Frühjahr an Sonnenlicht gewöhnen
  • Umsetzen in den Endtopf (für viele Sorten ab ca. 10 Liter)
  • Nach den Eisheiligen raus auf den Balkon, Terasse, Garten oder ins Gewächshaus stellen
 
Zuletzt bearbeitet:
Immer wieder tauchen Fragen auf, wie viele Chilipflanzen passen unter die Beleuchtung? Wie lange können sie unter dem Kunstlicht stehen bleiben? Das ist nicht immer leicht zu beantworten und hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab. Das Licht spielt eine Rolle, die Temperatur, die Erde, die Düngung, die Wasserversorgung, wird früh oder spät umgetopft, gibt es Schädlinge, usw.

Ich gehe hier mal einen anderen Weg und zeige anhand von Fotos, wie sich der Platzbedarf der Pflanzen, in diesem Fall Capsicum chinense, entwickeln kann wenn alles gut läuft. Die Temperatur lag durchgehend bei rund 25°C. Beleuchtet wurde mit einer Lichtleiste mit zwei Leuchtstofflampen (T8, 865, 2x18W) mit jeweils einem Aufsteckreflektor pro Röhre von Juwel (aus dem Aquarienbedarf). Es kam noch etwas Licht von der Hauptbeleuchtung des Chilihauses hinzu. Die Beleuchtungsstärke lag bei mehr als 10000 Lux.

Am 26.07.2015 keimte die erste von drei Trinidad Hornet F5. Am 02.08.2015 keimte die letzte. Ausgesät wurde in Steinwolle.

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Etwa drei Wochen wurden die Keimlinge etwa alle zwei Tage mit einer schwachen Nährlösung mit Hakaphos Soft Spezial (0,3g/l) gegossen. Danach wurden die Keimlinge mitsamt der Steinwolle in Vierecktöpfe mit 7cm mit Bauhaus Blumenerde umgetopft. Nach dem Umtopfen wurde die Düngung eingestellt, da die Blumenerde ausreichend vorgedüngt ist.

Nach 6 Wochen wurde wieder umgetopft. Dieses Mal in Rundtöpfe mit 19cm Durchmesser und wieder in Bauhaus Blumenerde.

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Bereits 8 Wochen nach der Keimung belegen die Pflanzen mehr Platz als der Topf breit ist. Der Topf hat einen Durchmesser von 19cm. Nachgedüngt wurde bis dahin immer noch nicht.

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Am 23.10.2015 waren die Pflanzen noch keine 3 Monate alt aber bereits so groß, dass sie in ihre viereckigen Endtöpfe mit 18 Litern gesetzt werden konnten. Die Pflanzen brauchten bereits rund 40cm in der Breite, rund 30cm in der Höhe und passten nach dem Umtopfen wegen des großen Topfes nicht mehr unter die Leuchtstofflampen.

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Auch wenn meine Anbaumethode nicht hundertprozentig mit anderen vergleichbar ist, kann man grob sagen, nach rund 1,5 Monaten unter ausreichend starkem Kunstlicht kann eine Chinense schon rund 20cm breit sein. Diesen Platz sollte man pro Pflanze mindestens reservieren, sonst hat man nach 2 Monaten schon nicht mehr genug Platz für alle Pflanzen unter den Lampen. Anfangs bekommt man natürlich locker die zehnfache Zahl an Pflanzen unter, aber man sollte nicht vergessen, dass Chilipflanzen recht schnell wachsen. Nach drei Monaten braucht man meistens bereits so viel Platz, dass man in aller Regel nur noch wenige Pflanzen unter ein paar Leuchtstofflampen oder in einer Growbox unterbringen kann.
 
Anleitung Kunstlichtanbau

Kurze Übersicht:
  • Einweichen der Samen (nicht zwingend nötig)
  • Aussaat in kleine Becher oder Töpfe mit Blumen- oder Aussaaterde
  • In ein Minigewächshaus stellen bei 25 bis 28°C
  • Keimlinge zeitnah aus dem Minigewächshaus nehmen und unter die Beleuchtung stellen (Leuchtstofflampe 865 oder 840)
  • Wenn die Becher durchgewurzelt sind umsetzen in Töpfe 7×7 oder 9×9 o.ä.
  • Wenn die Töpfe durchgewurzelt sind umsetzen in Töpfe 13×13 o.ä.
  • An Sonnenlicht gewöhnen
  • Umsetzen in den Endtopf
  • Nach den Eisheiligen raus auf den Balkon, Terrasse, Garten oder ins Gewächshaus stellen
Warum ist eine Anzucht mit Kunstlichtunterstützung sinnvoll?

Die Aussaat von Chilis und Paprika erfolgt normalerweise im Februar oder März. Dazu ist ein sonniger Fensterplatz nötig damit die Pflanzen gut wachsen. In Deutschland ist das Wetter manchmal kühl, regnerisch und wechselhaft, auch in manchem Sommer. So kann es dauern bis die ersten Früchte reif werden. Eine frühere Aussaat ist eine Möglichkeit die Saison zu verlängern und den Pflanzen mehr Vorsprung zu geben bis sie raus ins Freie oder ins Gewächshaus können.

Bei einer frühzeitigen Aussaat im Dezember reicht das Tageslicht am Fenster bei uns in Deutschland oft nicht aus, um starke Pflanzen heran zu ziehen. Bekommen die Keimlinge zu wenig Licht, können sie „spargeln“, d.h. sie wachsen dünn, lang und instabil heran. Um dem entgegen zu wirken, kann man mit künstlichem Licht aushelfen und wird unabhängig vom Tageslicht.

Lampen zur Aufzucht von Chilipflanzen unter Kunstlicht

Zur Aufzucht von Chilipflanzen unter Kunstlicht sind prinzipiell verschiedene Lampentypen geeignet. Mit Leuchtstofflampen, Metall-Halogendampflampen und einer speziellen Natriumdampflampe, die auch im Erwerbsgartenbau verwendet wird (Osram Plantastar), habe ich bisher gute Erfahrungen gemacht. Auch LED-Pflanzenlampen sowie günstige LED-Strahler mit 10W oder 20W und kaltweißem oder neutralweißem Licht sind gut geeignet. Ich persönlich nutze meistens die Beleuchtung (Plantastar oder Metall-Halogendampflampe) meiner großen Indoor-Chilipflanzen mit, da sie sowieso täglich in Betrieb ist.

Ein gutes Preis-Leistungsverhältnis haben Leuchtstofflampen mit den Lichtfarben 865 (6500K) oder 840 (4000K) und günstige LED-Strahler mit 10W oder 20W und kaltweißem oder neutralweißem Licht. Lichtleisten für T8- oder T5-Leuchtstofflampen sind günstig in praktisch jedem Baumarkt zu finden und haben eine relativ geringe Bauhöhe. Sie sind deshalb eine gute Lösung um Chilipflanzen heran zu ziehen. Damit das Licht besser auf die Pflanzen gerichtet wird, sollten die Lichtleisten mit einem Reflektor ausgestattet werden. Dazu kann man Aufsteckreflektoren aus der Aquaristik verwenden, die es z.B. von den Herstellern Arcadia und Juwel gibt. Diese Aufsteckreflektoren sind oft günstiger als der Aufpreis für eine Lichtleiste mit Reflektor.

Mit einer Leuchtstofflampe mit Reflektor pro 20 bis 30cm Breite der zu beleuchtenden Fläche sollte man ungefähr rechnen. Wichtig ist auch, dass die Leuchtstofflampen relativ dicht über den Keimlingen und Jungpflanzen hängt. Erfahrungsgemäß sollte der Abstand der Leuchtstofflampen zu den Pflanzen etwa 5 bis 10cm sein.

Für die Aufhängung der Leuchten gibt es mehrere kostengünstige Möglichkeiten. Die Leuchtstofflampen kann man z.B. an Schnüren oder Ketten aufhängen oder sie unter die Regalbretter eines günstigen Holz- oder Schwerlastregals aus dem Baumarkt befestigen.

Beleuchtet werden die Keimlinge und Jungpflanzen 12 bis 14 Stunden täglich. Mit einer einfachen Steckdosen-Zeitschaltuhr kann das Kunstlicht zeitgesteuert ein- und ausgeschaltet werden.

Welche Ausstattung ist sonst noch für eine erfolgreiche Anzucht sinnvoll?

Zum optimalen Keimen benötigen wir eine Temperatur von ca. 25°C bis 28°C. Die Erde oder das Substrat darf nicht austrocknen. Daher stellen wir die Becher oder Töpfe in Minigewächshäuser, die es günstig im Baumarkt gibt und sorgen für Wärme.

Passend für die Minigewächshäuser gibt es kleine Heizmatten mit einer Leistung von etwa 10 bis 20W. Alternativ kann man das Minigewächshaus auch in einem warmen Raum, auf einem Boden mit Fußbodenheizung oder auf einer Heizung platzieren. Man sollte bei einer Positionierung auf einem Heizkörper etwas zum dazwischen legen haben (z.B. ein Stück Holz), damit es im Minigewächshaus nicht zu warm wird. Mit einem Thermometer überwachen wir die Keimtemperatur.

Es gibt verschiedene Keimmethoden und Anzuchtmedien (Steinwolle, Kokos, Kokosquelltabs…), die ebenso gut funktionieren, aber am einfachsten nimmt man als Anfänger Blumen- oder Aussaaterde für die Aussaat. Gut funktioniert es auch mit einem Gemisch von Kokos mit Blumenerde.

Wenn man kleine Becher oder Plastikschnapsbecher verwendet, sollte man diese unten mit Ablauflöchern für überschüssiges Wasser versehen. Diese bringt man am besten unten seitlich an, damit sie nicht verdeckt werden und überschüssiges Wasser auch wirklich ablaufen kann. Die Verwendung kleiner Becher oder Plastikschnapsbecher haben den Vorteil, dass man die Keimlinge einzeln aus dem Minigewächshaus nehmen kann.

Aussaat und Keimung

Prinzipiell ist ein vorheriges Einweichen der Chilisamen nicht unbedingt nötig aber zu empfehlen. Es erleichtert die Keimung wenn das Saatgut z.B. schon älter ist oder nicht optimal gelagert wurde.

Zum Einweichen wird ein Becher oder ein Glas für jede Sorte benötigt. Es sollte beschriftet werden, damit man später die Sorten noch zuordnen kann. Zum Einweichen eignen sich Wasser und Salpeterlösung (1 bis 2%). In einem Versuch im Chiliforum von Hot-Pain.de wurden mit destilliertem Wasser bessere Ergebnisse erzielt als mit Leitungswasser. Manche schwören auf Kamillentee, aber das ist weniger zu empfehlen, denn Tees können sich schon nach wenigen Stunden zu einer Brutstätte für Keime entwickeln.

Die Chilisamen werden 24h eingeweicht. Anfangs sind die Samen trocken und schwimmen deshalb oben. Im Laufe der 24h sollten sie nach unten sinken und können dann in die Erde (oder Tabs) eingesät werden. Schwimmen ein paar Samenkörner nach 24h immer noch oben, sollte man sie kurz antippen. Meistens gehen sie unter, denn sie wurden nur von der Oberflächenspannung der Einweichlösung oben gehalten.

Die Samenkörner sollten bei der Aussaat zwischen 0,5 bis 1cm tief in die Erde gesteckt werden. Die Erde wird danach leicht angedrückt und gut befeuchtet. Sind die Chilisamen nicht tief genug in der Erde, vergrößert sich die Gefahr eines „Helmträgers“, d.h. dass die Samenhülle auf den Keimblättern bleibt.

Nach der Aussaat muss die Erde bis zur Keimung feucht und warm (25 bis 28°C) gehalten werden und darf auf keinen Fall austrocknen. Da die Scheiben des Minigewächshauses beschlagen, sollte man mindestens einmal täglich die Scheiben abtrocknen. Damit reduziert man das Risiko einer Schimmelbildung.

Eine gelegentliche, leichte nächtliche Temperaturabsenkung schadet nicht. Bei Keimproblemen kann man eine Temperaturabsenkung versuchen, wie es auch nachts in der Natur der Fall ist, um das Keimen auszulösen.

Kommt ein Keimling aus der Erde, muss er möglichst schnell aus dem Minigewächshaus heraus genommen und unter das Licht gestellt werden. Die Keimlinge sollten ab dann nur noch möglichst bei Zimmertemperatur gehalten werden (leicht darüber oder darunter geht auch) und brauchen viel Licht. So erreicht man ein eher kompaktes Wachstum und vermeidet ein „Spargeln“ oder „Vergeilen“ des Keimlings.

Wie geht es nach der Keimung weiter?

Die Beleuchtungsdauer sollte zwischen 12 und 14 Stunden liegen bei einem Abstand von 5 bis 10cm zwischen den Blättern und den Leuchtstofflampen. Sind die Lampen zu weit weg, bekommen die Keimlinge zu wenig Licht. Sind sie zu nahe, vertrocknen die Blätter.

Nach der Keimung muss die Erde trockener gehalten werden. Stehen die Keimlingen zu lange in zu nasser Erde leidet die Nährstoffversorgung. Schlechtes Wachstum und gelbe Blätter sind zwei der möglichen Folgen.

Wenn die Keimlinge das zweite echte Blattpaar bilden, sollten sie in kleine Töpfe mit Blumen- oder Aussaaterde gesetzt werden. Dabei setzt man die Keimlinge etwas tiefer in die Erde bis knapp unter die Keimblätter ein. Viele angehende Chiligärtner kommen beim Gießen meistens mit kleineren Töpfen am besten zurecht. Es bietet sich an, z.B. Vierecktöpfe mit 7cm x 7cm oder 9cm x 9cm zu nehmen. Mit Vierecktöpfen verschenkt man weniger Stellplatz unter dem Kunstlicht als mit Rundtöpfen.

Die kleinen Chilipflanzen brauchen weiterhin viel Licht. Die Erde sollte etwas trockener, aber nicht zu trocken gehalten werden.

Die Düngerfrage

In aller Regel brauchen die Jungpflanzen in den ersten 3 bis 4 Wochen noch nicht gedüngt zu werden, da die Erde Nährstoffe mitbringt. Zur Düngung geeignet sind prinzipiell alle organischen N-P-K-Flüssigdünger für Tomaten (wie z.B. Bio Trissol Tomate von Neudorff), aber auch mineralische Nährsalze wie z.B. Hakaphos Grün, Blau oder Soft Spezial von Compo.

Bei Verwendung eines Flüssigdüngers für Tomaten beginnt man am besten mit einer Viertel- Dosis des Düngers (siehe dazu die Herstellerempfehlung) und steigert die Dosis auf die Hälfte.

Vom Hakaphos sollte man anfangs höchstens 0,5g pro Liter Wasser geben.

Auf Depot- oder Langzeitdünger sollte man verzichten bis die Pflanzen in den Endtopf umgetopft werden.

Der Topf wird zu klein – Zwischentopf

Im Laufe der Zeit wächst die Pflanze und durchwurzelt die Erde. Daher sollte man nach mehreren Wochen das Wurzelwachstum kontrollieren und die Chilipflanze mit dem Wurzelballen aus der Erde nehmen. Das Herausnehmen des Wurzelballens aus dem Topf ist relativ einfach:

Den Topf rundherum etwas eindrücken, die Hand flach auf die Erde legen und den Stamm zwischen die Finger nehmen. Den Topf mitsamt der Pflanze auf den Kopf stellen und den Topf abziehen. Gleitet der Topf nicht leicht herunter, sollte man ihn rundherum nochmals eindrücken und es erneut versuchen. Von Versuchen, die Pflanze am Stamm zu ziehen sollte man absehen, da kleine Pflanzen relativ leicht beschädigt werden wenn man zu fest zieht.

Ist die Erde gut durchgewurzelt, sollte der Wurzelballen am Rand etwas aufgelockert und die Pflanze in einen größeren Topf gesetzt werden. Auch hierbei kann man die Pflanze wieder etwas tiefer setzen. Wir nennen diesen Topf einfach „Zwischentopf“. Bewährt haben sich z.B. Vierecktöpfe mit 13cm x 13cm oder Rundtöpfe mit etwa 1,5 bis 3 Liter. Im Zwischentopf verwenden wir Blumenerde oder alternativ Pflanz- oder Tomatenerde.

Da die neue Erde wieder neue Nährstoffe mitbringt, ist in den ersten 2 bis 4 Wochen in der Regel keine oder nur eine geringfügige Düngung nötig.

Umtopfen in den Endtopf

Irgendwann sind auch die Zwischentöpfe gut durchgewurzelt, und die Pflanzen kommen in ihren endgültigen Topf, in dem sie später nach den Eisheiligen heraus gestellt werden. Im Endtopf verwenden wir wieder Blumenerde oder alternativ Pflanz- oder Tomatenerde.

Den meisten Sorten sollte man Endtöpfe mit mindestens 10 Litern spendieren (größer ist oft besser), ausgenommen klein wachsende Ziersorten oder Rocotos (Capsicum Pubescens). Viele Ziersorten gedeihen auch in kleinen Töpfen mit rund 5 Litern gut. Für Rocotos sollte man generell größere Töpfe ab etwa 30 Liter nehmen.

Im Endtopf kann der Erde optional etwas Kompost (max. rund ein Viertel) oder Depot- oder Langzeitdünger beigemischt werden, z.B. ca. 3g pro Liter Erde Compo Tomaten Langzeit-Dünger oder Basacote 6M.

Gewöhnung der Jungpflanzen an das Sonnenlicht

Wärmere Tage mit Temperaturen ab etwa 15°C im März, April und Anfang Mai können bereits genutzt werden, um die Jungpflanzen langsam an das Sonnenlicht zu gewöhnen. Die Pflanzen haben drinnen keine Möglichkeit einen Schutz gegen die UV-Strahlung im Sonnenlicht aufzubauen. Zuerst sollte man die Pflanzen nur etwa höchstens ein halbe Stunde in die direkte Sonne stellen. Die Zeit steigert man langsam weiter. Gut eignet sich auch ein heller Standort im Schatten. Durch die Eingewöhnung vermeidet man weitestgehend einen Sonnenbrand.
 
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Anleitung Pikieren

Bei einer Aussaat von mehreren Samen zusammen in einer Schale oder in einem Topf muss man später die Keimlinge vereinzeln. Normal kann man damit warten bis zum ersten oder zweiten echten Blattpaar. In meinem Fall gab es keine Möglichkeit die ganze Schale mit unter das Licht zu stellen. Deshalb wurde direkt nach der Keimung pikiert (pikieren heißt vereinzeln).

Schritt 1:
Topf mit Substrat füllen, oben 2 bis 3cm Platz lassen, um später nachfüllen zu können

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Schritt 2:
Mit dem Stiel eines Löffels oder einem Pikierstab ein Loch für den Keimling machen (einstechen, danach etwas drehen)

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Schritt 3:
Den Keimling mit einem Löffel vorsichtig heraus nehmen

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Schritt 4:
Ggf. altes Substrat etwas entfernen, damit man den Keimling gut ins Pflanzloch bekommt

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Schritt 5:
Keimling einsetzen, Substrat andrücken, angießen, Beschriftung anbringen

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Was tun wenn die Samenhülle am Keimling bleibt?

Auch wenn die Erde leicht angedrückt und die Chili- oder Paprikasamen tief genug eingesetzt wurden (5 bis 10mm), kommt es trotzdem manchmal vor, dass die Samenhülle auf den Keimblättern bleibt. Es gibt mehrere Möglichkeiten was man in einem solchen Fall tun kann.

Oft hilft es wenn man die Samenhülle ein paar Stunden anfeuchtet. Dazu kann man Wasser nehmen. Besser bewährt hat sich „Spucke“, denn sie bleibt länger am Samenkorn haften als ein Wassertropfen. Wird die Samenhülle weich genug, kann man sie vorsichtig abziehen. In hartnäckigen Fällen kann man auch vorsichtig den Rand der Samenhülle auf einer Seite mit einer Nagelschere abschneiden und die Hülle etwas aufklappen.

Wenn man in Erde oder Kokos ausgesät und den Topf oder Becher nicht komplett gefüllt hat und der Keimling noch nicht komplett aufgerichtet ist, gibt es eine weitere, elegante Möglichkeit, die Samenhülle aufzuweichen. Man füllt einfach feuchte Erde oder Kokos nach bis der Keimling wieder im Substrat verschwindet. Die Samenhülle weicht ein und oft streift der Keimling sie selbst ab.

Quelle: Meine Chiliseite, http://markus-chili-seite.de/was-tun-wenn-die-samenhuelle-am-keimling-bleibt/
 
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Königsblüten dran lassen oder entfernen?

Königsblüten nennt man die ersten Blüten an Paprikagewächsen, die an der Hauptverzweigung der Pflanze entstehen. „Königsblüten dran lassen oder entfernen?“ oder „Sollte man die ersten Blüten und Früchte abmachen?“ sind oft gestellte Fragen. Wie viele Fragen können auch sie nicht mit einem klaren Ja oder Nein beantwortet werden.

Ob es sinnvoll ist, die ersten Blüten oder Früchte abzumachen, hängt von der Capsicum-Art ab. Bei Chinensen, Baccatum und Frutescens bilden sich relativ kleine Früchte. Wenn eine Jungpflanze dieser Art früh Früchte ansetzt wird das weitere Wachstum kaum bis gar nicht gebremst. Daher kann man bei diesen Capsicum-Arten die ersten Blüten oder Früchte dran lassen. Besonders bei Chinensen werfen Jungpflanzen oft die ersten Blüten ab, so dass das Entfernen von Blüten hier kaum eine Rolle spielt.

Bei Rocotos (C. pubescens) braucht man sich in aller Regel auch nicht um die Blüten von Jungpflanzen zu kümmern. Die meisten Rocotos werfen drinnen während der Anzucht alle Blüten ab und behalten sie erst wenn sie zu größeren Pflanzen gewachsen sind und draußen stehen.

Anders sieht es bei Annuum-Sorten aus. Annuum-Sorten mit kleinen Früchten werden durch Früchte an Jungpflanzen kaum oder gar nicht im Wachstum gebremst. Bei ihnen braucht man sich auch nicht um das Entfernen der ersten Blüten oder Früchten zu kümmern. Bei Jungpflanzen von Annuum-Sorten mit großen Früchten, wie z.B. die meisten Paprikasorten oder bei Jungpflanzen von Annuum-Sorten mit sehr langen Früchten können früh gebildete Früchte dafür sorgen, dass die Pflanze langsamer weiter wächst. Bei diesen Sorten bietet es sich daher an, die ersten Blüten oder Fruchtansätze zu entfernen.
 
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Hallo Markus,

was du schreibst kann ich vollstens bestätigen. In meiner ersten Saison habe ich viel zu viele Pflanzen herangezogen.
Am Anfang sind sie noch klein und niedlich, aber das ändert sich schnell. Ich musste sehr viele Pflanzen abgeben, da ich keinen Platz mehr hatte.
Bald waren alle Bekannten mit Pflanzen versorgt. Die Restlichen mussten sich den geringen Platz unter dem Licht teilen, obwohl ich extra schon zwei Lichtschränke gebaut habe.
Den Pflanzen hat es geschadet - sie konnten sich nicht so gut entwickeln.

Kommende Saison werde ich deutlich weniger Pflanzen heranziehen.

Viele Grüße
Christian
 
Den Pflanzen hat es geschadet - sie konnten sich nicht so gut entwickeln.

Kommende Saison werde ich deutlich weniger Pflanzen heranziehen.
Wenn die Pflanzen sich zu wenig Platz teilen müssen, nehmen sie sich gegenseitig das Licht weg. Wenn man dann noch anfängt alle Pflanzen künstlich klein zu halten (z.B. in kleinen Töpfen ausbremsen), damit der Platz länger ausreicht, ist schnell der ganze Vorteil einer frühen Anzucht unter Kunstlicht wieder weg. Dann baut man lieber ein paar Pflanzen weniger an oder beginnt vielleicht doch nicht im November oder Dezember sondern erst im Januar.
 
Immer wieder tauchen Fragen auf, wie viele Chilipflanzen passen unter die Beleuchtung? Wie lange können sie unter dem Kunstlicht stehen bleiben? Das ist nicht immer leicht zu beantworten und hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab. Das Licht spielt eine Rolle, die Temperatur, die Erde, die Düngung, die Wasserversorgung, wird früh oder spät umgetopft, gibt es Schädlinge, usw.

Ich gehe hier mal einen anderen Weg und zeige anhand von Fotos, wie sich der Platzbedarf der Pflanzen, in diesem Fall Capsicum chinense, entwickeln kann wenn alles gut läuft. Die Temperatur lag durchgehend bei rund 25°C. Beleuchtet wurde mit einer Lichtleiste mit zwei Leuchtstofflampen (T8, 865, 2x18W) mit jeweils einem Aufsteckreflektor pro Röhre von Juwel (aus dem Aquarienbedarf). Es kam noch etwas Licht von der Hauptbeleuchtung des Chilihauses hinzu. Die Beleuchtungsstärke lag bei mehr als 10000 Lux.

Am 26.07.2015 keimte die erste von drei Trinidad Hornet F5. Am 02.08.2015 keimte die letzte. Ausgesät wurde in Steinwolle.

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Etwa drei Wochen wurden die Keimlinge etwa alle zwei Tage mit einer schwachen Nährlösung mit Hakaphos Soft Spezial (0,3g/l) gegossen. Danach wurden die Keimlinge mitsamt der Steinwolle in Vierecktöpfe mit 7cm mit Bauhaus Blumenerde umgetopft. Nach dem Umtopfen wurde die Düngung eingestellt, da die Blumenerde ausreichend vorgedüngt ist.

Nach 6 Wochen wurde wieder umgetopft. Dieses Mal in Rundtöpfe mit 19cm Durchmesser und wieder in Bauhaus Blumenerde.

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Bereits 8 Wochen nach der Keimung belegen die Pflanzen mehr Platz als der Topf breit ist. Der Topf hat einen Durchmesser von 19cm. Nachgedüngt wurde bis dahin immer noch nicht.

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Am 23.10.2015 waren die Pflanzen noch keine 3 Monate alt aber bereits so groß, dass sie in ihre viereckigen Endtöpfe mit 18 Litern gesetzt werden konnten. Die Pflanzen brauchten bereits rund 40cm in der Breite, rund 30cm in der Höhe und passten nach dem Umtopfen wegen des großen Topfes nicht mehr unter die Leuchtstofflampen.

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Auch wenn meine Anbaumethode nicht hundertprozentig mit anderen vergleichbar ist, kann man grob sagen, nach rund 1,5 Monaten unter ausreichend starkem Kunstlicht kann eine Chinense schon rund 20cm breit sein. Diesen Platz sollte man pro Pflanze mindestens reservieren, sonst hat man nach 2 Monaten schon nicht mehr genug Platz für alle Pflanzen unter den Lampen. Anfangs bekommt man natürlich locker die zehnfache Zahl an Pflanzen unter, aber man sollte nicht vergessen, dass Chilipflanzen recht schnell wachsen. Nach drei Monaten braucht man meistens bereits so viel Platz, dass man in aller Regel nur noch wenige Pflanzen unter ein paar Leuchtstofflampen oder in einer Growbox unterbringen kann.

@mph wird c. Anuum auch so breit oder wachsen die eher in die Höhe ?:)
 
Annuum haben anfangs nicht die großen Blätter wie manche Chinense bekommen und brauchen weniger Platz in der Breite. Dafür wachsen sie aber mehr in die Höhe.
 
Hallo,

damit ich die Sorten für 2016 wählen kann und dabei nicht wieder maßlos übertreibe hätte ich gerne eure Meinung dazu, wieviele Pflanzen sinnvoll in meine Schränke passen (vergrößern durch draufklicken):



Die Beleuchtung ist auf dem Foto noch nicht eingebaut. Sieht später so aus:



Welche Höhe vom Boden bis zu den LEDs ist sinnvoll? (2 oder 3 Fächer)

Ich möchte Annuums, Chinensen, Baccatums und Pubescens anbauen.

Viele Grüße
Christian
 
@ChristianM. Die Höhe ist nur anfangs relevant. Wie @mph schon geschrieben hat ist meistens die Pflanzenbreite limitierend. Auf der linken Seite würde ich maximal vier Pflanzen sehen, rechts entsprechend weniger. Zur eigentlichen Anzucht passen da natürlich deutlich mehr Pflanzen hin. Wenn du später andere günstige Plätze hast geht also auch mehr, aber dann müssen Pflanzen aus dem Schrank entfernt werden.
 
@ChristianM. Ausgehend von einer ca. Breite von 40 cm in drei bis vier Monaten links 2 rechts eine pro Etage.
Da du LED nutzt würde ich auch nur zwei Ebenen einbauen, da bei LED ein größerer Abstand zu den Pflanzen sinnvoll ist.
Wie gesagt kannst du das zur reinen Anzucht deutlich üppiger belegen, wenn du die Möglichkeit hast zu einem späteren Zeitpunkt Pflanzen an anderer Stelle aufzustellen.
 
Oh, das ist aber sehr wenig. 12 Pflanzen in zwei großen Schränken :unsure:
Was heißt an anderer Stelle aufstellen? Ab wann und wo? Noch mehr möchte ich nicht beleuchten, das werden so schon ca. 400Watt.
In Wohnräumen und Flur hätte ich natürlich Platz, aber ohne zusätzliches Licht (Ost- oder Westseite). Da ginge es nur auf der Fensterbank, sonst ist es zu dunkel.

Meine Schränke stehen im Heizungskeller bei ca. 16-18°C. Letztes Jahr wuchs es dort nicht ganz so rasant - aber anders kann ich sie nicht stellen.
Ein so schnelles Wachstum wie auf den Fotos im zweiten Beitrag ist also nicht zu erwarten.
Kann ich deshalb enger stellen, oder ist es ratsam früher anzufangen (wann?) damit die Größe im Mai passt?

Im Gewächshaus und Beet habe ich Platz für ca. 30 Pflanzen - so viele würde ich gerne unterbringen.

Viele Grüße
Christian
 
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