RE: IlmJoe 2012 - Die zweite Saison im Saaletal: erste Rocoto blüht
Die letzten Monate waren anstrengend und turbulent, aber durchaus erfolgreich. Für Chilis hatte ich da nicht viel Zeit - deswegen ging's ihnen genauso.
Nachdem die Saison nun vorbei ist, will ich hier aber wenigstens noch etwas Dokumention nachliefern.
Pflanzen
Was auf den Fotos fehlt
Die meisten Doppelpflanzen habe ich abgegeben (bis auf die, die man hier doch noch auf Bildern sieht).
Die übriggebliebene
Bhut Jolokia produzierte ungefähr 2 dutzend Minibeeren (<5mm) die überhaupt nicht scharf waren. Drei Früchte wurden allerdings etwas größer (~3cm) und schärften ein Chili con Carne für 30 Mann ausreichend
Danach blieb aber keine Hoffnung auf weitere reife Früchte, sodass ich sie vor der zweiten DSLR Aktion schon in die ewigen Jagdgründe geschickt habe.
Eine
Habanero stand zum Zeitpunkt der Dokumentation auf Arbeit. Sie hatte viel gegen den Wind zu kämpfen und bekam aus Richtung NW nur wenig Sonne. Die wenigen Beeren, die dran waren wurden aber alle reif. Sie wurden ausnahmslos zerschnippelt und sind in Brotteig gewandert.
Die letzte auf der Liste der nicht fotografierten ist die
CAP 1144. Aufgrund von Zeitmangel und massivem Blattlausbefall hat sie es nicht geschafft
Ab jetzt bebildert
Die
Rocoto Riesen war meine größte Pflanze in einem 15l Topf und kam mit knapp 100 Früchten auf eine Erntemasse von knapp 2,2kg (mehr als ein drittel meiner gesamten Erne).
Von den Zicken über die manche berichten, hab ich nix mitbekommen. Sie hat zwar fast 2 Wochen zum keimen gebraucht, aber danach ist sie prima gewachsen. Die Früchte hatte ich mir bei dem Namen zwar etwas größer vorgestellt (siehe Erntefotos weiter unten), aber die erwähnte Ernte hat meine künsten Träume übertroffen.
Eine zweite Pflanze ging an einen Freund. Bei ihm wurden die Beeren allerdings orange
Ich bekomme davon ein paar Samen und werde die interessehalber vermutlich nächstes Jahr anbauen.
Einige Rocotos wurden gleich verbraucht (überbacken, Brot) und der Rest eingefroren.
Die unteren Zweige hängen hier auf den Boden, weil die Rocoto draußen auf einer Bank stand.
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Kommen wir gleich zu meinem größten Kuriosum in diesem Jahr:
Chile de Onza
So weit, so gut. Aber wie schon nach der Keimung zu sehen war, wuchs diese Pflanze nicht normal. Ein Keimblatt kaum zu erkennen, das andere übermäßig groß. Außerdem versuchte die Pflanze um die Ecke nach oben zu wachsen. Als sie größer wurde, fiel mir der ungewöhnliche Stamm auf. Von vorn betrachtet ganz normal, aber von der Seite dreimal so breit:
Sogar manche Blütenansätze wuchsen in zwei- oder dreifacher Ausführung siamesisch:
Die Fruchtansätze sahen dann entsprechend aus:
Allerdings blieben die siamesischen Beeren alle relativ klein und wirkten verkrüppelt.
Auch manche Blätter wuchsen in doppelter Ausführung:
Außerdem sammelte sich in manchen Beeren
Wasser.
Trotz allem hat sie gut getragen und meine schwerste Beere dieses Jahr produziert (52g).
Die Chile de Onza wurde zu Sauce und Pulver verarbeitet, sowie einige kandiert.
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Der nächste Superlativ war natürlich die
Lemon drop.
Mit über 250 Beeren hatte sie die meisten Früchte.
Ein paar davon wurden in Vodka eingelegt und der Rest pulverisiert.
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Die
Glockenchili oder Bishop's Crown war definitiv am langsamsten. Obwohl Anfang Dezember schon gesäht, war sie die vorletzte Pflanze die reife Früchte produziert hat (die letzte war aber auch einen Monat jünger).
Trotzdem war sie fleißig und hat mit über 100 Beeren das zweitgrößte Erntegewicht (>900g) produziert. Heraus kamen Pulver, Marmelade und ein vollerer Gefrierschrank.
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Beim IPK Gatersleben hab ich mir dieses Jahr auch ein paar Samen ausgesucht. Hauptsächlich wollte ich ein paar Wildsorten ausprobieren, aber es gab noch andere:
Die erste ist die
CAP 1 - Chinesischer Scharlachroter Riesenpaprika - man muss ja vorne anfangen
Wie der Name schon vermuten lässt, ist bei der CAP 1 nicht mit Schärfe zu rechnen. Die blockigen Früchte reifen von grün nach rot, aufrecht stehend, ab und wurden frisch verzehrt.
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Laut IPK wurde die
CAP 492 in der DDR gezüchtet - das kann man ja mal ausprobieren, wenn schon die CAP 879 (Elefantenrüssel) nicht verfügbar ist.
Die süßen, runden Früchte reifen hängend von einem sehr hellen grün nach rot ab und wurden ebenfalls frisch verspeist.
Ich schlage mal die Namen "Herzchili" bzw. "Love Pepper" vor
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Die
CAP 212 ist eine Capsicum chacoense und machte ihrem Status als Wildsorte alle Ehre. Die Keimrate war dürftig, der Wuchs eher gakelig, die Triebe dünn, die Beeren klein und bei der ersten Ernte war sie die Letzte (wenn auch nicht die Älteste). Jetzt weiß ich, was für Vorteile kultivierte Arten haben
Nein, mal im Ernst. Sie war halt mal was anderes. Was ich toll fand, war das man die unzähligen kleinen Früchte mit einer geschätzten Schärfe von 2-3 direkt von der Pflanze schnabulieren konnte. Vor der kurzen Schärfe bleibt noch genug Raum für Geschmack (erinnert an Baccatums).
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Die
CAP 1546 sollte eine weitere Wildsorte werden, die ich mal anbauen wollte, den sie ist beim IPK Gatersleben als Capsicum eximium gelistet. Die Sorte entpuppte sich aber schnell als C. annuum. Bereut hab ich den Anbau trotzdem nicht. Es ist eine schöne Pflanze, deren Blätter sich bei ausreichend Sonne dunkel verfärben. Die Blüten sind violett, manchmal weiß und violett. Die Früchte reifen von einem kräftigen violett, über cremeweiß, orange nach rot ab.
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Die
Black Pearl habe ich wegen der Optik und des Namens angebaut. Alle drei Samen haben gekeimt, aber eine Pflanze wurde nur mäßig dunkel (da war wohl was eingekreuzt). Die anderen beiden wurden dunkler, je mehr Sonne sie bekamen.
Die schönste von den dreien ist die hier
Die Ernte wollte ich eigentlich zu Pulver verarbeiten und das ganze dann "Black Pearl Pulverfass" nennen, dummerweise fehlte mir dafür die Zeit. Die Beeren sind ja rappelvoll mit Samen, die man für Pulver besser entfernt und bei über 400 Früchten dauert das schon eine Weile ...
Außerdem hätte ich bestimmt rechtliche Streitigkeiten mit Disney bekommen
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Noch was Kurioses. Die
Numex Primavera Jalapeño sollte eigentlich eine schärfelose Jalapeñovariante sein. An der ersten Beere haben ich mir aber trotzdem ordentlich die Gusche verbrannt. Der Rest war dann wiederum schärfefrei und wurde meist zur Gemüsebeilage beim Mittagessen.
Das eigentliche Kuriose ist aber die Reaktion auf einen Schluck Brennnesseljauche im Gießwasser. Daraufhin hat sie binnen zwei Tagen alle Blätter von sich geworfen. Ob die Jauche zu lange stand oder die Konzentration zu hoch war (kann eigentlich nicht sein) bleibt mir ein Rätsel.
So sah das Drama dann zumindest aus:
Das Foto wurde ungefähr zwei Wochen danach geschossen und wie man sieht, reiften die Chilis trotzdem noch alle ab.
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Die
orange Unbekannte (auch orange spiralige Cayenne genannt oder als Turuncu Spiral verdächtigt) hatte es ganz besonders schwer. Sie stand in einem kleinen Topf am weitesten im Wind (Balkon im 5. Stock - alle Häuser ringsum haben nur 4 Etagen) und so wuchs sie dann mehr zur Seite als nach oben. Produziert hat sie trotzdem ein halbes Pfund lustig verdrehte, leuchtend orange Beeren.
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Die
Fatalii white hab ich aus zwei Gründen angebaut, wegen der Optik und für die Pulverproduktion. Genauso kam's dann auch
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Die beiden
Aji Dulce Amarillo mussten sich mit relativ kleinen Töpfen begnügen, produzierten aber zusammen immerhin 90 Beeren. Sie wurden alle frisch verspeist
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So sah's dann Ende Oktober aus:
Ernte (Zusammenfassung)
Ernten konnte ich gut 1400 Beeren mit einem Gesamtgewicht von ca. 6,2kg.
Die größte Frucht hatte die Chile de Onza mit 52g, während die kleinsten, stecknadelkopfgroßen Beeren von meiner Waage völlig ignoriert wurden.
Die gewichtsmäßig größte Ernte hat mir die Rocoto Riesen mit 2185g beschert.
Die meisten Früchte waren an der Lemon Drop: 251 Stück.
Hier noch die nichtgezeigten Erntefotos:
Soviel zu diesem Jahr
Das nächste kommt
hier.
Ich wünsch Euch eine entspante Übergangszeit bis zur nächsten Saison.
Beste Grüße,
Joe