Samen einfrieren - Das Experiment + Exkurs: Opt.Samenlagerung: Beitrag 22 + 35

RE: Samen einfrieren, dass große Experiment!

Neue Keimzahlen:

Das von 60N angeregte Experiment "Wie stark ist das Saatgut gefährdet, wenn Chillisamen im Winter verschickt wird?"

Test 1
Samen wurde 17 Tage mit ST-Trockenperlen (Silicagel) getrocknet und dürfte damit professionell getrocknetem Samen entsprechen.

6T:6x 7T:3 8T:1 9T:3 10T:7 11T:1 12T:4 13T:4 14+T:6 .=> 35 von 40 // 17 Tage mit Silicagel getrocknet, dann langsam eingefroren
6T:4x 7T:5 8T:3 9T:4 10T:2 11T:3 12T:2 13T:3 14+T:10 => 36 von 40 // Kontrollgruppe nur 17 Tage mit Silicagel getrocknet


Test 2
Samen wurde nur 5 Tage getrocknet und dann langsam eingefroren. Aufgrund der hohen Restfeuchtigkeit besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für Zellschäden aufgrund sich bildender Eiskristalle.

4T:7x 5T:19x 6T:7x 7T:3 8T:3 9T:0 10+T:1 .=> 40 von 40 // 5 Tage getrocknet, dann langsam eingefroren
4T:7x 5T:11x 6T:10x 7T:7 8T:1 9T:0 10+T:2 => 38 von 40 // Kontrollgruppe nur 5 Tage getrocknet


Test 3
Samen wurde 8 Tage getrocknet, danach 5 mal langsam eingefroren und wieder aufgetaut.

3T:1x 4T:6 5T:4 6T:4 7T:7 8T:6 9T: 5 10+T:2 => 34 von 40 // 5 mal langsam eingefroren
Keine Kontrollgruppe da Samen identisch mit Test 2!

Einige Nachzügler werden noch kommen, aber es ist wohl schon zu sehen, dass Chilisamen nicht stark gefährdet ist, wenn er bei Minustemperaturen versand wird. Das dürfte viele Chilifreunde beruhigen, wenn Sie im Januar/Februar Ihre Chillisamen bestellen.
 
RE: Samen einfrieren, dass große Experiment!

Endergebnis für das von 60N angeregte Experiment "Wie stark ist das Saatgut gefährdet, wenn Chillisamen im Winter verschickt wird?"

Test 1
Samen wurde 17 Tage mit ST-Trockenperlen (Silicagel) getrocknet und dürfte damit professionell getrocknetem Samen entsprechen.

6T:6x 7T:3 8T:1 9T:3 10T:7 11T:1 12T:4 13T:4 14+T:8 .=> 37 von 40 // 17 Tage mit Silicagel getrocknet, dann langsam eingefroren
6T:4x 7T:5 8T:3 9T:4 10T:2 11T:3 12T:2 13T:3 14+T:13 => 39 von 40 // Kontrollgruppe nur 17 Tage mit Silicagel getrocknet


Test 2
Samen wurde nur 5 Tage getrocknet und dann langsam eingefroren. Aufgrund der hohen Restfeuchtigkeit besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für Zellschäden aufgrund sich bildender Eiskristalle.

4T:7x 5T:19x 6T:7x 7T:3 8T:3 9T:0 10+T:1 .=> 40 von 40 // 5 Tage getrocknet, dann langsam eingefroren
4T:7x 5T:11x 6T:10x 7T:7 8T:1 9T:0 10+T:3 => 39 von 40 // Kontrollgruppe nur 5 Tage getrocknet


Test 3
Samen wurde 8 Tage getrocknet, danach 5 mal langsam eingefroren und wieder aufgetaut.

3T:1x 4T:6 5T:4 6T:4 7T:7 8T:6 9T: 5 10+T:8 => 40 von 40 // 5 mal langsam eingefroren
Keine Kontrollgruppe da Samen identisch mit Test 2!

Ergebnis: Man muss sich keine Sorgen machen, wenn Chilisamen im Winter verschickt wird. Selbst bei dem Extremtest "Test 3" konnte ich die Keimquote nicht senken.

Heute werde ich noch ein letztes Experiment machen:
Wird Chillisamen beschädigt durch sehr schnelles Trocknen?

Falls jemand noch ein Experiment durchgeführt haben möchte, an das ich noch nicht gedacht haben, so kann er gerne Wünsche äußern. Ich habe noch einige hundert Samen und mein Karma ist bereits durch den Tod von 440 Chillikeimlingen belastet. Ich kann nur hoffen, dass Gott nicht eine hyperintelligente Chilipflanze ist!:sweatdrop:
 
RE: Samen einfrieren, dass große Experiment!

von mir bekommst du in jedem Fall ein +1 beim Charma!
Sehr interessante Tests, danke für die Mühe!
 
RE: Samen einfrieren, dass große Experiment!

Sag das nicht :whistling: sooo viele Ideen und offene Fragen nach dem Sinn des Lebens und so.
Es stellt sich z.B. auch die Frage wie sehr sich die Wahrscheinlichkeit von spontanen Mutationen an den Pflanzen erhöht durch das einfrieren z.B. bei Test 2 wo sich vielleicht Zellschäden/Veränderungen ergeben haben die zwar nicht das keimen beeinträchtigen aber vielleicht die späteren Eigenschaften der Pflanzen von denen der Mutterpflanze abweichen lassen.
Oder wie sich die Keimrate nach 1, 2, 3, 4, 5 Jahren im Tiefkühler gegenüber der Raumtemperatur-Papierbeutel Gruppe und gegenüber der Raumtemperatur Plastikbeutel Gruppe verhält. Tiefkühler abtauen oder gar Umziehen geht so lange natürlich nicht.
Oder... oder... oder... :devil:
Nicht das ich dich auf Ideen bringen will ;) wollte eigentlich nur danke sagen für die viele Mühe die du dir gemacht hast. Die Ergebnisse sind wirklich interessant und das räumt mit einigen Mythen auf.

Ach ja, das Karma :undecided: ich hoffe auch sehr das der Tomatengott mir nicht böse ist wegen der vielen F2 und F3 Pflanzen die nicht alle bleiben konnten :angel:
 
RE: Samen einfrieren, dass große Experiment!

Fragestellung: Schädigt schnelles trocknen deutlich die Samen?

Test A
Samen wurde nur einen Tag getrocknet und dann 16 Tage mit ST-Trockenperlen (Silicagel) weiter getrocknet. Kein Kontakt zwischen Trockenperlen und Samen.
4T:4 5T:6 6T:14 7T:10 8T:1 9T:2 10T:0 11T:1 => 38 von 40

Test B
Samen wurde nur einen Tag getrocknet und dann 16 Tage mit ST-Trockenperlen (Silicagel) weiter getrocknet. Direkter Kontakt zwischen Trockenperlen und Samen, dadurch noch schnellere Trocknung.
4T:1 5T:6 6T:14 7T:7 8T:7 9T:3 10T:2 => 40 von 40

Kontrollgruppe von Test A und B. 17 Tage normal getrocknet.
4T:14 5T:11 6T:8 7T:3 8T:1 9T:1 10T:1 11T:1 => 40 von 40

Ergebnis: Durch schnelles Trocknen wurde die Keimfähigkeit nicht gesenkt.


In Beitrag 30 habe ich mich gewundert, wieso der Samen, der "17 Tage mit ST-Trockenperlen (Silicagel) getrocknet" so langsam keimt. Ich habe den Samen dieser Gruppe, jetzt 48 Tage mit Trockenperlen getrocknet, noch einmal in eine Keimtüte gegeben. Dieses Mal erfolgte die Keimung wie erwartet. Wahrscheinlich lag es an den Umgebungsbedingungen.
4T:8 5T:16 6T:6 7T:4 8T:2 9T:0 10T:0 11T:1 12T: 2 => 39 von 40

##################################################

Endergebnis:
Ich habe bei 600 Samen durch Einfrieren und schnelles Trocken versucht die Keimfähigkeit zu senken. Obwohl ich mich redlich bemüht habe konnte ich die Keimquote nicht unter 92% senken. Chilisamen ist erstaunlich robust!



Noch einmal das aus meiner Sicht wichtigste zur Samengewinnung und Aufbewahrung.

Schäden am Samen addieren sich und viele kleine Schäden reduzieren dann gemeinsam die Keimfähigkeit. Auch wenn ich durch Einfrieren oder schnellem Trocknen alleine nicht die Keimfähigkeit reduzieren konnte, so bedeutet dies nicht, dass nicht leichte Schäden an den Samen entstanden sind. Wichtig ist es den Samen so schonend wie möglich zu behandelt um eine möglichst lange Haltbarkeit zu erreichen.



Samengewinnung:
  • Samen darf nur aus vollreifen Früchten entnommen werden!

Samentrockung:
  • Langsam Trocknen
  • Nicht in die Sonne stellen.
  • Samen nicht deutlich erwärmen
  • Samen sehr gründlich trocknen

Ich erinnere an die Harrington’s Rule: (Details Beitrag 22)
Die (Harrington’s Rule) lautet, dass die Samenhaltbarkeit sich verdoppelt für jede Reduktion der Samenfeuchtigkeit um 1 %.

Das bedeutet aber auch, dass die Samenhaltbarkeit sich halbiert, wenn die Samen nur ein Prozent feuchter gelagert werden, als bei optimaler Trocknung. Ist der Samen zwei Prozent feuchter reduziert sich die Haltbarkeit bereits auf ein Viertel der üblichen Haltbarkeit.

Durch gründliche Trocknung kann man die Haltbarkeit von Samen deutlich verlängern. Wer bei der Trocknung aber nicht sorgfältig ist kann durch eine zu hohe Samenfeuchtigkeit die Haltbarkeit massiv senken!

Besonders kritisch ist eine ungenügende Trocknung kombiniert mit einer luftdichten Verpackung. Die Feuchtigkeit wird z.B. im Zip-Beutel oder der Filmdose eingeschossen und schädigt so massive den Samen. Wer seinen Samen nicht professionell trocknet sollte ihn so lagern, dass er nach der Grundtrocknung (z.B. zwei Wochen) weiter trocknen kann. In Papiertüten kann z.B. die verbleibende Restfeuchtigkeit mit der Zeit austreten und der Samen trocknet langsam weiter.

Eine luftdichte Verpackung sollte für Samen nur verwendet werden, wenn der Samen über das normale Maß getrocknet wird!

Wissenschaftliche Details siehe Beitrag 22


Samenlagerung für Pragmatiker:
Samen mindestens zwei Wochen trocknen und dann in ein Papiertütchen geben. Diese Papiertütchen an einem kühlen Ort (kassisch: Nachttischschublade) aufbewahren. Keine luftdichten Behälter verwenden!


Samenlagerung für den kleinen Nerd
Reduktion der Samenfeuchtigkeit
Meine Empfehlung: Mindestens zwei Wochen den Samen klassisch trocknen, danach für zwei bis 4 Wochen mit Tockenperlen weiter trocknen und dadurch die Feuchtigkeit weiter reduzieren. Dieser Samen muss jetzt luftdicht verpackt werden, da sonst die Luftfeuchtigkeit wieder den Samen Feuchtigkeit zuführt. In dem Beitrag http://www.seedcontainers.net/a_guide_to_long-term_seed_preservation.html sieht man, dass nur wenige Behälter langfristig luftdicht sind. Zip-Beutel oder angeblich luftdichte Vorratsdosen mit Silikonrand sind nicht geeignet! Optimal sind Behälter mit einer Gummidichtung. z.B. 5ml (reicht für 500 Samen, habe gezählt:rolleyes: ) Laborflaschen mit Schraubdeckel und Gummidichtung. Erstaunlich dicht sind auch 20ml Kümmerling- und Klopfer- Fläschchen. Der Verschluss ist zwar nicht 100% luftdicht, aber aufgrund der kleinen Fläche doch annehmbar dicht.


Samenlagerung für den mittelgroßen Nerd
Folgende Daumenregeln lassen sich gut kombinieren und dadurch eine lange Samenhaltbarkeit erzielen.
  • die Samenhaltbarkeit verdoppelt sich für jede Reduktion der Samenfeuchtigkeit um 1 %
  • die Samenhaltbarkeit verdoppelt sich bei jeder Temperaturreduktion um 5 Grad.

Wie der kleine Nerd aber zusätzlich wird noch die Lagertemperatur gesenkt.

Reduktion der Lagertemperatur
Mit Hilfe des Kühlschranks lässt sich leicht eine Reduktion der Lagertemperatur um 15 Gard erreichen. Damit alleine erhöht sich die Haltbarkeit des Samens bereits um ca. den Faktor 8! Problematisch ist nur, dass im Kühlschrank eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht. Ein nicht luftdichtes Gefäß und schon ist der Samen verloren. Die Lösung ist ein zwei Schleusen System. Die Fläschchen werden z.B. in ein Einmachglas mit Gummidichtung gegeben in dem sich einige ST-Trockenperlen befinden. Diese Trockenperlen wechseln deutlich sichtbar die Farbe von orange nach grün, wenn die Luftfeuchtigkeit im Einmachglas steigen sollte. Da die Fläschchen auch luftdicht sind, besteht selbst in diesem Fall für die Samen keine Gefahr und man kann in Ruhe sich um die Undichte erste Schleuse kümmern. Ein 2 Liter Einmachglas passt z.B. in das kleine Gemüsefach meines Kühlschranks, das ich sowieso nicht benütze.


Samenlagerung für den großen Nerd
Es gilt alles was der "mittelgroße Nerd" macht, bloß die Lagertemperatur wird auf minus 18 Grad gesenkt. Das zwei Schleusen System hat im Tiefkühltruhe nicht nur die Aufgabe die Luftfeuchtigkeit niedrig zu halten, sondern dient auch dazu die Temperatur konstant zu halten. Die Tiefkühltruhe wird regelmäßig geöffnet und es werden auch Lebensmittel in die TK-Truhe gelegt, die erst gekühlt werden müssen und die Temperatur in der Umgebung anheben. Die beiden Glasschichten speichern die Kälte und senken die Wahrscheinlichkeit das der Samen auftaut und spätere wieder einfriert.

Wenn der Große Nerd sich richtig ausleben will, dann füllt er die Samenbehälter mit CO2 um den Sauerstoff zu verdrängen, der als Oxydator die Samen schädigen kann.

Samen produzieren bei der Lagerung Ethylen-Gas, dass in regelmäßigen Abständen entfernt werden sollte.

Alles weitere findest der "Große Nerd" in den Standards für Gendatenbanken:
http://www.fao.org/docrep/meeting/022/MB179E.pdf?
 
RE: Samen einfrieren, dass große Experiment!

Sehr schöne, detaillierte Zusammenfassung! :thumbup:

Nach den Ausführungen lagert mein Saatgut also alles andere als ideal... :whistling:
Mal sehen, wie ich das am praktikabelsten löse... ;)
 
RE: Samen einfrieren, dass große Experiment!

Wenn du es nur ein paar Monate lagerst, um es in der nächsten Saison zu verwenden, dann dürfte es ziemlich egal sein. Dann keimen halt evtl. ein paar weniger. Wenn du sie natürlich viel länger lagern möchtest, musst du halt den Aufwand treiben. Aber auch nicht ganz optimale Aufbewahrungsbedingungen reichen oft noch aus, dass das Saatgut nach 2 bis 3 Jahren noch keimt.
 
RE: Samen einfrieren, dass große Experiment!

Das war bisher auch der Grund, warum ich mir weniger Gedanken drum gemacht hab.
Aber ich könnte die Kiste zumindest in den Keller stellen, da ist kühler. ;)
 
Samen einfrieren, dass große Experiment! + Exkurs: Opt.Samenlagerung Beitrag: 22 + 35

Aus Beitrag #22 ist noch eine Frage offen:
Anfänger2013 schrieb:
Exkurs: Lagerung von Samen
Ob Trockenperlen den Samen über den „kritischen Feuchtigkeitslevel“, ab dem der Samen nicht länger Keimfähig ist, trocknen können probiere ich bereits seit 20 Tagen aus. Ergebnisse folgen.

Nachdem ich Samen 170 Tage mit Silicagel = Trockenperlen getrocknet hatte machte ich, wie versprochen, einen Keimtest. 38 von 40 Samen sind gekeimt.

Chilisamen kann also nicht übertrocknet werden durch den Einsatz von Silicagel.


Da ich schon am Experimentieren war, kam es noch zu einem weiteren Experiment.

Ich habe eine reife aber noch nicht angetrocknete Chilischote einer Sibirischen Hauspaprika für 2 Tage in den Tiefkühlschrank gelegt und dann wieder aufgetaut.

Der Keimtest ergab: 18 von 50 Samen sind gekeimt. d.H. 36 Prozent

Bei kurzfristig eingefrorenen Chilischoten besteht also ca. eine 1 zu 3 Chance, dass ein Samen noch keimt.

Wichtig ist aber auch die Dauer der Lagerung im tiefgekühlten Zustand. Die tiefgefrorenden Samen lagern in der Schote bei einer Feuchtigkeit von 100%. Wie man aus den Kurven in Beitrag #22 entnehmen kann sinkt dadurch die Samenhaltbarkeit extrem.
 
Seit über 1 1/2 Jahren lagern meine Samen bereits im Kühlschrank zusammen mit Silicagel, welches die Samenfeuchtigkeit sehr stark senkt.

"Samenlagerung für den mittelgroßen Nerd" - siehe Beitrag #35

Vor einer Woche hatte ich plötzlich nachts den Alptraum, dass die Lagerung, entgegen aller wissenschaftlichen Berichte, evtl. doch nicht so optimal sein könnte.

Sofort habe ich 5 meiner ältesten Samen in einen Keimbeutel gegeben.
4 Samen davon sind bereits gekeimt!

Also Entwarnung! Auch eine langfristige starke Trocknung der Chilisamen führt nicht zu einer Übertrocknung und damit Schädigung der Samen!
 
Wie schauts aus mit Frischen Früchten die einfach bei -18 Grad langsam ohne Trocknung in den Tiefkühler landen ? Sind die Samen dort 100%ig zerstört ?

Lg Tobi
 
Siehe Beitrag #39
Chance ca. 1:3 das der Samen das überlebt.
Längere Lagerung unter diesen Bedingungen schadet aber massiv der Keimfähigkeit aufgrund der hohen Feuchtigkeit der Samen.
 
Heute habe ich an einer Führung durch die Gendatenbank IPK Gatersleben teilgenommen.

Die IPK Gatersleben ist weltweit die acht größte Gendatenbank und lagert über 150.000 Muster von Pflanzen bei -18 Grad Celsius.

Gelagert werden die Samen in Einmachgläsern mit Gummidichtung. Auf den Samen liegt jeweils ein Beutel mit Silicagel um die perfekt trockene Lagerung sicherzustellen.

IPK-20150606_113647-klein.jpg


Das obige Gefäß wird bei der täglichen Arbeit mit den Samen verwendet. Jährlich werden über 30.000 Samenproben in die gesamte Welt geschickt.


Zusätzlich wird eine kleine Samenprobe, vakuumverpackt an einem anderen Ort gelagert, falls z.B. ein Feuer das Hauptlager vernichtet. Die bekannte Pflanzengenbank auf Spitzbergen bietet allen Gendatenbanken an Sicherheitsproben der Samen zu Lagern.

IPK-20150606_114410-klein.jpg



In den Kühlhäusern gibt es viele Ragale, die wie folgt aussehen:

IPK-20150606_114122-klein.jpg




Natürlich konnte ich nicht widerstehen einige Fragen zu stellen.

  • Fast alle landwirtschaftlichen und gartenbaulichen relevanten Arten gehören zu den sog. orthodoxen Samen und können nicht übertrocknet werden. Chilis gehören auch zu den orthodoxen Samen.
  • Da in der Gendatenbank laufend Samen aus den Kühlraum in einen Vorraum mit +10 °C gebracht wird, um Samen zu entnehmen, fragte ich, ob durch das laufende Auftauen und Einfrieren nicht das Saatgut geschädigt wird. Mir wurde von einem Experiment berichtet, wo das Saatgut über ein Jahr lang jeden Tag zwischen der Kühlkammer und dem Vorraum wechselte. Trotz des häufigen Auftauens und wieder einfrierens verschlechterte sich die Qualität des Saatguts nicht nennenswert im Vergleich zur konstant eingefrorenen Vergleichsgruppe. Dies gilt natürlich nur für perfekt getrockneten Samen!
  • Bei meiner Samenlagerung "Samenlagerung für den mittelgroßen Nerd, siehe Beitrag #35" schätzte Dr. Börner die Haltbarkeit des Chili-Samens auf ca. 20 Jahre. Für eine Sichtung seiner Unterlagen war natürlich leider keine Zeit.
 
Zuletzt bearbeitet:
Cooler Thread! :thumbsup:

Kannst du bitte noch genauer erklären wie du die Samen mit dem Silicagel trocknest? Kommen die wenn sie mehrere Wochen getrocknet wurden in ein Einmachglas mit den Kügelchen? Wie viel Gramm bräuchte ich dann wenn ich z.B. 100 Samen auf ein so gutes Niveau bringen will, dass ich sie sogar einfrieren könnte?

Ich habe nämlich gerade bemerkt, dass es bei meiner Lagermethode noch viel Luft nach oben gibt. Da ich viele Sorten erst in ein paar Jahren wieder anbauen kann, weil mir momentan einfach der Platz fehlt wäre es schon gut das Niveau des mittelgroßen Nerds zu erreichen... :D
 
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