Seb'19 ‍️☝

Deine Verkostungsberichte sind unübertroffen, Sebastian!:thumbsup:
Danke, Volker. Pass auf. Ich hab' da noch was! :D

Mutti schläft, guter Zeitpunkt, eine Dose Kimchi auf zu machen. Kimchi. Ach ja. Die Hölle im Kühlschrank, für meine bessere Hälfte. Während ich sonst mit Verteufelungen bestraft werde: An jeder Ecke blubbert und stinkt es. Was willst Du eigentlich noch alles probieren? Bald bekommen wir keinen Besuch mehr, weil unsere Wohnung nur noch nach Deinem Bohnenzeug stinkt und alle Dich für einen kulinarischen Freak halten. Ich drehe durch. Wie kann ich das nur Aushalten? Man gebe mir mehr Kraft, dass ich diesen Typen schaff.

Aber mal abseits dem Gelästere über meine Person, kommen wir jetzt zu den wichtigen Dingen auf der Welt: Fermente.

Die Dose Kimchi vor mir positioniert ... Fange ich mit einer Anekdote an. Bis heute war ich in einem Hotel in der Hannover City. Nebenan Sushi Berlin. Wohlwollend, dass ich kein Sushi wollte, besuchte ich mit einem Kollegen den kulinarischen Tempel der Lust. Die Bedienung war jung, trug aber kein Schülerin-Kostüm. Also doch nicht alles, wie im Internetz präsentiert. Sailor Moon habe ich auch nicht entdeckt. Aber das mal beiseite: Ich habe mich recht schnell für Kimuchi (japan. Kimchi), einen warmen Kelch Sake und Ramen entschieden. Drei hervorragende Entscheidungen, wie ich wenig später feststellen durfte. Das Kimuchi, und natürlich auch der Rest, waren super. Aber vor allem das Kimuchi habe ich sehr genossen. Herrlich voller Geschmack mit guter Säure und leckerer Konsistenz. Der Kohl war in Vierecke in der Größe von Toffifees geschnitten. Das war eine passable Größe und sollte ich demnächst auch noch einmal probieren.
So, bevor ich mich jetzt in Worten verliere ... Das Kimchi aus der Konserve will verkostet werden.

Dose ... Auf! Zisch. Ganz auf. Schön milchsauer, kohlig. Ui, ui, ui. Ich bin schon ganz aufgeregt. Oh Gott, ist das gut. Schmeckt also auch aus der pasteurisieren (vermutlich) Dose. Nicht so gut, wie beim Sushi-Mann, aber trotzdem lecker. Der Biss ist gut, es ist relativ viel Sud und auch Glutamat drin, aber das verdrängen wir jetzt mal ganz schnell und bereiten die Bettdecke auf eine gasige Nacht vor. Das wird herrlich. So, ich verpups mich mal. Bis morgen. Dann geht's hoffentlich weiter, mit den Ergüssen.

 
Na, die Fritzbox muss aber mal dringend weiter nach rechts hinten... :D
Ist ja schon fast alles gekeimt. Glückwunsch!
 
Da haben wir was, da gehört schon etwas Mut dazu.
Das Glas ist mit einem Klebestreifen versiegelt. Mensch, warum riecht das denn gar nicht? Na klar, drin ist noch ein Kunststoffbeutel, der mit einer filigranen Schleife verschlossen ist. Also vorsichtig am Faden ziehen, als würde man versuchen, das erste mal einen BH auf zu machen und mit Spannung erwartet, was dann passiert.
Da fällt mir auf: Mit jungen Jahren war das spannende, zu sehen, wie sich das entwickelt. Mit dem Alter ist es spannend, zu sehen, was die Schwerkraft so anrichten kann, wenn man einen BH öffnet. Aber, entfremden wir uns nicht dem eigentlichen Thema, denn hier geht nur darum, den Beutel aus zu ziehen. Also den Kunststoffbeutel.
Der Beutel steht offen und ... Ach, machen wir uns doch hier nichts vor. Die roten Bohnen verursachen so einen blutigen Anblick, dass das ganze aussieht, als würde meinen entarteten Ochsenanus vor sich sehen. Umso spannender, sind die Details, die gleich folgen. Wer eine nervöse Verdauung hat, sollte jetzt vllt. nicht weiter lesen. Denn gleich wird's spannender, als bei einem Krimi.
Nun steht der offene Beutel vor mir und man kann eine Nase nehmen. Etwas Säure, aber im Grunde riecht das ganze wie Miso-Paste. Nur eine ganze Ecke intensiver. Die Maßskala auf der Beschreibung spricht von 3.280mg Sodium pro 100g. Das las ich allerdings erst, nach dem ich bereits eine Gabel probiert habe.
Ich nehme die kleine Kuchengabel zwischen meine Finger, natürlich etwas aufgeregt und stocher in dem Sud umher. Optisch ist das ganze wie weicher Tofu in roter Marinade. Ich fische ein paar Stücke heraus und zerdrücke sie vorsichtig auf der Keramik. Die Konsistenz ist weich und cremig. Ich probiere mich von Spitze zu Spitze. Eine Art Haut hat sich auf den äußeren Bohnenstücken gebildet. Diese ist relativ aalig und lässt sich schwieriger am Gaumen zerdrücken. Geschmacklich ist das Ganze tatsächlich wie intensivere Miso-Paste. Viel zu stark, um es pur zu essen. Es ist so kräftig, dass es auf der Zunge fast schon kribbelt. Wohl essen es Chinesen als Zutat oder einfach mit Reis. Müsste man mal ausprobieren. Irgendwas muss sich ja finden lassen, was man mit den drei Gläsern jetzt anstellt. Wobei. Vllt. schmecken die anderen Gläser anders. Aber das probiere ich heute wohl nicht mehr.





 
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