Zu allererst, sei der Wissensdurst gestillt: Ja, mehrere C.chinense in 30l funktioniert. Völlig problemfrei. Man darf jetzt keine Massenernte erwarten, aber für ein paar Hot-Sauces, ein bisschen Pulver, zur Sortenstabilisierung, etc., taugt das alle mal. Schöpfungsgedanke, warum ich das hier schreibe, ist, dass ich vorhin mit
@oophag einen privaten Dialog darüber abgehalten habe:
So sieht ein 30l Topf mit 4x C.chinense frontal aus:
Von der Seite links:
Und irgendwie mittendrin, der hintere Teil:
Die Peitsche:
Der ein oder andere, mag sich erinnern, dass ich die Aji Blanco Crystal, wegen ihrem Bestreben, eine Riesenbohne zu werden, zur Indiana Jones Peitsche geformt hatte, am 25. Mai:
Nun ist es so, dass ich Pflanzen langsam verstehe. So auch diese Aji, die sich dann dachte: Nö, will ich nicht, da lass' ich mir glatt noch was wo anders wachsen, du Sadist:
Allg. Überblick:
Nun habe ich auch mal kurze die ganze Familie fotografiert. Also. Den Großteil. Bild von vor 10 Wochen:
aktuell:
Rocoto Marlene
Unbeirrt, irrt man durch die irrsinnigen Pflanzen. Als Strohwitwer auf einen Faden Supercup eingestellt, findet sich die Rettung zwischen dem Gestrüpp. Ein Glück. Die erste C.pubescens der Saison. (Die kleine Gelbe ist eine Rio Huallagah von der Topferde. War unreif, sehr sauer, kam weg. Die Zweige sind Aji Mochero & Aji Charapita Stecklinge). Also, Abend gerettet:
Schärfe: 7. Unten rum weniger militant, warten in der guten Hälfte der Frucht dann doch schon, der ein oder schärfere Moment. Prinzipiell ist die Schärfe komplett Mundraum-füllend und ebbt auch dort ab. Verweilt dort auch gute zehn Minuten. Zwischendurch zieht sie allerdings auch mal kurz unangenehm in den Rachen, versiegt dort aber recht schnell. Weniger als eine 7 ist sie auf keinen Fall. Wobei man immer die Masse betrachten muss. Bei anderen würde ich eine 5 geben, einfach weil der Teil, den ich probiere, viel kleiner ist, als bei einer saftigen C.pubescens. Den oberen Teil konnte ich nicht probieren. Die 7 hat schon zu einem ordentlichen Krampf geführt. Dann doch lieber Vormittags in Ruhe.
Anschnitt: Saftig. Klar. Klar ist die saftig. Der Schnitt und das Platzen der Kapillaren, wenn man das erste mal in einer Saison langsam durch eine C.pubescens gleitet, ist einfach ein Sound für sich. Das Aroma ist spannend und ich habe lange gebraucht und überlegt, bevor ich die Assoziationen zusammen hatte, bei denen ich mir ganz sicher bin, dass sie zutreffen: Das Aroma setzt sich aus dumpfen, sehr kartoffeligen Anteilen und einem großen Teil Mairübe zusammen. Einen Hauch Marone würde ich noch dazu sagen. Noch nie war ich mir bei einer Aromenbeschreibung sicherer, als dieser. Pulvert die Marlene mal, oder nehmt ein frisches Stück aus der Tiefkühltruhe und streut/legt sie auf eine frische Scheibe Mairübe! Hundertprozentig wird sich das phänomenal ergänzen. Ein bisschen Säure noch, vllt. einen Tupfer gutes, geröstetes Sesamöl & Reisessig & ein Stück, frischer Birkentrieb. Kann ich mir gut vorstellen.
Geschmack: Der ist weniger auffällig, als das Geruchsaroma, auch wenn dieses auf entsprechend 50% dessen beruht. Saftig, frisch, klar, etwas Spritzigkeit und eine subtile Fruchtigkeit, die durch die geringe Süße nicht allzu sehr auffällt.
Fruchtnote / Analogie: Geruch: Mairübe & Kartoffel; Geschmack: unreife Aprikose
Anmerkung: Sieht unschuldig aus, ist wunderschön, isst sich wunderschön, aber kann auch austeilen. Schönes Stück.