Veredeln - Theorie und Praxis

Hallo, anschließend der aktuelle Stand. Von den ehemals drei Gepfropften hat es bis heute eine überlebt. Der schaut nun so aus. Hier ist noch hoffen angesagt und ich sehe momentan auch keinen Grund, dass der Pfröpfling nun noch eintrocknen sollte. Halt wenn die Unterlage mitspielt.



So, hier zeige ich euch die ’Resteverwertung’ von dem vorhergehenden Versuch. Da haben ja zwei Pfröpflinge nicht so gewollt, wie ich mir das vorgestellt hatte. Das Unterteil, die Tomate, ist ohne gespannte Luft recht schnell an der Schnittstelle eingetrocknet, so dass der Pfröpfling genau so schnell den Abflug machte. Warum aber einer bis heute überlebt hat, kann ich nicht mit Gewissheit sagen. Vielleicht habe ich ihn einfach etwas weiter nach unten in die Tomate geschoben. Aber da diese Methode wohl grundsätzlich klappen könnte, wie man oben sehen kann, habe ich halt diesen Versuch des pfropfens weiter geführt. Allerdings mit dem wohl wichtigen unterschied, dass dieses mal eine Tüte über den Topf gespannt wurde. Gepfropft wurde zum Monatswechsel. Bis heute schauen die Beiden gut aus und auch an den Schnittstellen an der Tomate ist noch kein eintrocknen zu erkennen. Allerdings ist eine Unterlage ohne Keimblätter. Was mich an deren überleben doch etwas zweifeln lässt. Aber wir werden sehen.



 
chris58 schrieb:
gesagt - getan

Unterlage: Vigomax F1 (vierte Generation als Steckling, Mutterpflanze gesät am 07.02.)
Edelreis: Hungarian Black


die beiden könnten zusammen passen .....


hier der letzte Keramikstift


der Stengelquerschnitt stimmt annähernd


dann noch eine Klammer zum besseren Halt und ein Stab, die Blätter habe ich weitgehend gestutzt, das senkt die Verdunstung.


und noch eine Folientüte mit Lüftungsöffnung

Ab ins warme Frühbeet bei 20 ° C Bodentemperatur

Der nächste Bericht kommt in 14 Tagen. Wenn nicht bitte erinnern

Also heute, 10 Tage später, an einem regnerischen Nachmittag, habe ich die Haube und auch die Klammer entfernt. Der Steckling hat die ganze Zeit keine Ermüdungserscheinungen gezeigt

web_P1070568.JPG


web_P1070573.JPG


Das Projekt scheint erfolgreich abgeschlossen. Nur ist es doch kein Hungarian Black der jetzt auf der Vigomax F1 steht. Ich bin auf den weiteren Verlauf gespannt.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@Echeveria
Na du gibts ja nie auf :D
Der kleine ohne Blätter sieht schon arg interessant aus. weiter so!


@chris58
Das sieht ja spitze aus, dein wievielter Versuch war das denn?
 
fritt. schrieb:
@Echeveria
Na du gibts ja nie auf :D
Der kleine ohne Blätter sieht schon arg interessant aus. weiter so!


@chris58
Das sieht ja spitze aus, dein wievielter Versuch war das denn?

Chili auf Tomate zum ersten mal und Tomaten zu Tomaten habe ich auch in diesem Jahr zum ersten mal probiert. Die Tomaten tun sich m.E. schwerer dabei.

Ich meine das wichtigste ist es, gute Schnittflächen herzustellen, die passgenau aufeinander liegen. Es darf sich kein Spalt dazwischen bilden.
 
Christian, das schaut doch schon mal sehr gut aus. Was meinst Du mit, die Tomaten tun sich schwer damit?
 
Die Tomatenveredlungen zeigten trotz Einkürzung des Blattwerkes immer einige Tage Welkeerscheinungen und stagnierten danach. Den Chili schien die Amputation der eigenen Wurzel nicht zu beeindrucken. Da ich nur den einen Versuch gemacht habe, das das aber nicht repräsentativ. Sobald wieder bewurzelte Kopfstecklinge verfügbar sind, mach noch zwei Versuche mit den zurück gebliebenen Chilis.
 
Toll, ich bin wirklich gespannt, wie sich die veredelte nicht Hungarian Black so macht! Ich werde in den nächsten Tagen auch wieder Tomatenstecklinge bewurzeln, dann geht auch bei mir das Experimentieren weiter...
 
@Chris58, Danke für die Info.
@BioJolokia. Dann wäre eventuell die Methode von Christian vorzuziehen. Bei meiner aktuellen Methode gibt es einfach zu viele Verluste. Bei mir ist eine von den beiden zuletzt gepfropften über Nacht zusammengefault. Gestern war noch nix zu sehen, alles stramm und heute hing sie nach unten. Die konnte ich dann einfach oben rausziehen. Das Unterteil vom Pfröpfling in der Tomate war richtig matschig geworden. Also nicht eingetrocknet und das nach fast 10 Tagen. Warum? Keine Ahnung, ich kann es mir nicht erklären.
 
Echeveria schrieb:
@Chris58, Danke für die Info.
@BioJolokia. Dann wäre eventuell die Methode von Christian vorzuziehen. Bei meiner aktuellen Methode gibt es einfach zu viele Verluste. Bei mir ist eine von den beiden zuletzt gepfropften über Nacht zusammengefault. Gestern war noch nix zu sehen, alles stramm und heute hing sie nach unten. Die konnte ich dann einfach oben rausziehen. Das Unterteil vom Pfröpfling in der Tomate war richtig matschig geworden. Also nicht eingetrocknet und das nach fast 10 Tagen. Warum? Keine Ahnung, ich kann es mir nicht erklären.

Schwitzender Gringo hat zum Eröffnungsthread Eingang eine schöne Beschreibung mit den zugehörigen Erfolgsfotos eingestellt. Diese Methode ist m.E. dann von Bedeutung, wenn z.B. eine Wertvolle Pflanze nur einmal vorhanden ist und z.B. beschädigt wurde. Um sie zu retten, könnte bei Verfügbarkeit einer Unterlage die Augen- oder Zugenveredlung angewendet werden. Die Unterlage hat i.d.R. die gleichen Eigenschaften wie das Edelreis. Diese Veredlungsmethode halte ich für relativ aufwendig.

Die von mir gezeigte Methode verfolgt ein anderes Ziel. Hier soll planmäßig eine Edelreis auf eine robuste Unterlage gepfropft werden. Das Ziel ist es, bei schwierigen Bodenverhältnissen einen höheren Ertrag zu erzielen. Die Tomate Vigomax F1 ist z.B. resistent gegen Nemathoden und Korkwurzelkrankheit und ist tolerant zu niedrigen Bodentemperaturen. Als Unterlage für Chilis gibt es noch den Paprika Galaxy F1. (auf dem Foto ist seit Jahren eine Gurkenveredlung zu sehen. Verraten wir aber nicht ;) )
Hier können bei entsprechender Planung größere Chargen mit geringem Aufwand produziert werden.

Ich habe am 07.02. ca. 20 Vigomax F1 gesät und darauf versch. Tomaten gepfropft. Davon waren 2 eingegangen und auf 3 weiteren wurde zwar der Edelreis angenommen, aber die Unterlage ist dann nach und nach eingegangen.

Einen Teil der abgeschnittenen Unterlagen habe ich wieder in Erde gesteckt und bewurzelt. Und nach ca. 14 Tagen kann man darauf wieder neue Veredlungen machen. Inzwischen bin ich bei der 5. Generation usw. Das spart teures Saatgut.

Vergesst die Methode mit dem Zahnstocher.
 
Das mit dem Zahnstocher hatte ich voriges Jahr probiert, und bin zu demselben Schluß gekommen wie Christian: der ist zu dick, da nimmt der Stengel zu viel Schaden. Ich hab zwar versucht ihn mit dem Messer zu halbieren und noch etwas runterzuschleifen aber das Ergebnis war nicht zufriedenstellend.

Dass das ganze mit den Keramikstiften gut funktioniert glaub ich gerne, ich möchte herausfinden ob ich eine leicht erhältliche Alternative finden kann. Um genauer zu sein: Heftfäden.
 
BioJolokia schrieb:
.......
Dass das ganze mit den Keramikstiften gut funktioniert glaub ich gerne, ich möchte herausfinden ob ich eine leicht erhältliche Alternative finden kann. Um genauer zu sein: Heftfäden.

Der Zahnstocher soll nur ein Loch machen, wo ein angespitzter Edelreis reinkommt. Er wird in dem Sinne nicht als Stift zum fixieren benutzt (siehe w.o. Echiveria)

es geht m.E. ohne Keramikstifte. Die sollen nur den Stengel fixieren. Ich werde jetzt mal mit Bleifolie und Thesa Versuche machen. Bei Tomaten war die Wundheilung mit Bleifolie am besten verlaufen.
 
ES LEBT . . .

Mein erster Veredelungsversuch der wirklich funktioniert hat.
Zum Versuchsaufbau:

Grundlage: Überwinterte Habanero Orange (Kaufland Selbstzucht)
Edelreiser: rote Thai

Umsetzung:
Vorbereitung Unterlage:

6 cm über der Erde am Hauptstamm im T-Schnitt die Rinde der Pflanze vorsichtig gelöst. (in meinem Fall 1 cm horizontal, 0,5 cm vertikal)

rosenveredeln2.gif


Vorbereitung Reiser:
Jungpflanze etwa 6,5 cm vom oberen Blatt aus von der Wurzel getrennt.
Reiser V förmig angespitzt und das unterste Blattpaar entfernt.

Verbindung:
Reiser in den Holraum der Unterlage geschoben. Wichtig, dass der V-Förmige Anschnitt paralell zur Rinde und zum verholztem Stamm eingesetzt wird. Die durch den T Schnitt aufgeklappten Flügel über den Reiser wieder zusammenlegen.

Fixierung:

Den T-Schnitt mit dünnem Gummiband fixieren, aber nicht abschnüren. Um die Wunde ein atmungsaktives Stoffpflaster gelegt.

Standort der Pflanze:
Balkon, pralle Sonne ab 14 Uhr

In meinem Fall habe ich keine Tüte um den Reiser gelegt. Die ersten 21 Tage lies der Reiser auch stark den Kopf hängen und ich habe Ihn auch mehr oder weniger schon abgeschrieben. Seit etwa 4 Tagen hat er sich aber wieder aufgerichtet und treibt auch schon wieder langsam weiter.

Bilder folgen . . . .
 
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