Vogelhaus, Hummelkasten, Futterhaus und Insektenhotel - Der allgemeine Thread

LordDraven7584

Survival of the fittest
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Ich habe mal wieder ein interessantes Thema für ein Thread gefunden. Schreibt gerne alles zu dem Thema hier rein. Was habt ihr und wie sind eure Erfahrungen damit?

Ich habe bis jetzt schon 2 klassische Vogelhäuser aufgehangen. Ein weiteres für ein Rotkehlchen soll noch gebaut werden, hat jemand Erfahrung wie viel Abstand Rotkehlchen benötigen? Lohnt sich ein zweites, sie sollen ja ihr Revier verteidigen?

Ich möchte auch sehr gerne 1 oder ein paar mehr Hummelkästen bauen, aufstellen und besiedeln. Sehr gerne Tipps, Erfahrungen oder Baupläne hier einstellen oder verlinken. Gerade zur Bestäubung kann ein Hummelkasten sehr förderlich sein und nimmt nur so viel Platz wie ein Schuhkarton weg.

Gerne auch immer die einfachste, günstigsten und effektivsten Umsetzungen, ich weiß schöner und besser geht es immer, aber gerne auch pragmatisch. ;)
 
Ein Vogelhaus in dem Sinne haben wir gar nicht. Wir haben ein paar Futtersäulen, Spender für Maisenknödel , Futterringe, Futtergläser usw
in einem Essigbaum kreuz und quer verstreut. Rothkehlchen, Meisen, Specht, Amsel, Spatzen treiben sich da so rum. Sogar ein Eichelhäher probierts
immer wieder. Aber der wird im Einklang von den anderen gleich wieder verjagt.
Die Futterspender kann man gut aus Kunststoffrohre machen. Wenn man die lang genug macht, dann kann man auch ordentlich Futter reinpacken.
 
Ich möchte auch sehr gerne 1 oder ein paar mehr Hummelkästen bauen, aufstellen und besiedeln. Sehr gerne Tipps, Erfahrungen oder Baupläne hier einstellen oder verlinken. Gerade zur Bestäubung kann ein Hummelkasten sehr förderlich sein und nimmt nur so viel Platz wie ein Schuhkarton weg.

WARNUNG: Hier kommt ein Roman. :D
@LordDraven7584
Mit dem Thema triffst Du einen Nerv bei mir, weil ich mich damit seit Jahrzehnten beschäftige.


In einem Hummelhaus in Schuhkartongröße bringst Du den gesamten Staat um, weil sich das viel zu sehr überhitzt im Sommer, selbst im Schatten und trotz der Kühlversuche durch die Hummeln selbst.

Bei Bombus.de gibt es sehr gute Anleitungen für richtig gute Hummelnistkästen.
Wichtig ist auch das richtige Polstermaterial.

Rotkehlchenkästen brauchst Du niemals mehr als einen. Rotkehlchen sind die wildestens Revierverteidiger des Vogeluniversums.
Außerhalb der Brutsaison teilen sich nicht mal ein Männchen und ein Weibchen ein gemeinsames Revier.

Das Vogelfutterhaus im Video sieht zwar schick aus, aber ist so ziemlich in allen Belangen falsch:
Kein Dach => Futter wird nass und verkeimt.
Futter liegt offen, so dass Vögel darauf sitzen können => kann verkotet werden und wird damit zur Krankheitsquelle für die Vögel
Die Zwischenräume an den Holzstöckchen lassen sich nicht ordentlich reinigen => noch mehr Risiko für Krankheiten

Bei Futterstellen muss man immer bedenken wie viele Vögel und verschiedene Vogelarten dort hin kommen.
Da ist es ungemein wichtig, sie wirklich sauber und möglichst keimfrei zu halten.
Sonst kann ein krankes Vögelchen den Futterplatz/Wasserstelle im Nu in eine Seuchenquelle verwandeln.

Deshalb sollte man auch immer so füttern, dass abends alles weg ist und wenigstens alle 2 Tage reinigen, Wasserschalen sogar täglich.
[Meckermodus aus]

Was ich so mache?
Wasserstellen gibt es rund um das Jahr mehrere in diversen Größen:
Flach und mit Steinchen gefüllt für die Bienen, größer und in verschiedenen Tiefen als Trink- und Badestelle für alles bis zu Krähen & Friends.

Futterstelle wird regelmäßig mit geschälten Sonnenblumenkernen & Mehlwürmern bestückt.
Bei den ganzen Fertigfuttermixen sind so viel Körner dabei, die nix für die Kleinpiepser sind, sondern eher für Tauben und Enten, da ist es günstiger Einzelfutter zu kaufen und selbst zu mischen. Gute Quelle hierfür finde ich Pauls Mühle. Excellente Qualität. Deren Sonnenblumenkerne haben Speisequalität und so wandern sie auch in meinen Schnabel. :joyful:
Mehlwürmer sind für die ganzen Insektenfresser (Rotkehlchen, Zaunkönig, Amsel, Stare etc.), für die Standardvogelfutter genau gar nix bringt. Mit Mehlwürmern habe ich sogar schon ein Hausrotschwänzchen über den Winter gebracht, das im Herbst zu schwach war, um auf Vogelzug zu gehen.
Statt Meisenknödel: selbst gemachter Fettmix aus: Rosinen, Mehlwürmern, Sonnenblumenkernen, Haferflocken in bei niedrigen Temperaturen geschmolzenem Schweineschmalz. Das Schmalz wirkt nur als Kleber, nicht als Hauptfüllmasse wie bei gekauften Meisenknödeln.

Ich habe mehrere selbstgebaute Bienenhotels, die ich aus Bambusstöcken unterschiedlicher Dicke geschnitten habe und zu Bündeln geschnürt.

Wichtig:
  • alle Schnittstellen und auch die Hohlräume innen sehr gut glatt feilen, damit sich die Bienen nicht die Flügel verletzen
  • so anbringen, dass im Winter einige Stunden Sonne darauf scheinen, aber im Sommer auf keinen Fall die heiße Mittagssonne
  • Feuchtigkeitsschutz darüber anbringen: kleines überstehendes Dach oder eine stabile Folie rundum reichen schon
  • verschiedene Durchmesser für verschiedene Arten
  • Jedes Jahr kontrollieren, ob sich Längsrisse gebildet haben und diese Stäbe aussortieren
Zusätzlich habe ich noch Bambusstäbe/Tonkinstäbe in aufrechten Bündeln regensicher überdacht auf dem Balkon stehen, wo es auch im Winter ein paar Sonnenstunden gibt. Auch diese werden sehr gerne angenommen. Hohle Holzstengel, z. B. von Holunder, eignen sich sehr gut für solche Bündel. Aus dem letzten Holunderschnitt habe ich Bündel gemacht und unter dem Vordach des Gartenhäuschens aufgehängt.

Außerdem wurden aus Sandsteinbrocken ein kleiner - sehr löcherigen - Berg aufgebaut und die Hohlstellen mit einem Lehm-Erde-Mix ausgefüllt. Hohlstellen sollten mindestens 15 cm tief sein. Das ersetzt eine Steilwand für die Bienchen, die in Steilwände bauen wollen. Der Lehmmix, muss so fest sein, dass er nicht rieselt, wenn man in die getrocknete Erde Löcher bohrt, aber er darf auch nicht steinhart backen in der Sonne.

Um diese Jahreszeit steht eine Schlammschüssel (feuchte lehmige Erde) draußen für den Nestbau der Amseln und solche Meisenknödelhalter habe ich mit Federn (aus einem alten Kissen) bzw. Heu gefüllt, als Nestbaumaterial für alle Piepser aufgehängt. Nachdem mir aufgefallen war, wie viele Plastikabfälle mittlerweile in den Nestern zu finden sind, mangels ordentlichem Material, hängt das Zeug jedes Jahr ab Ende Februar auf dem Balkon und im Garten. Sogar die Eichhörnchen bedienen sich. :happy:

Ansonsten versuche ich vor allem durch die richtige Bepflanzung zu helfen:

Eine meiner Stachelbeerpflanzen im Baueimer darf so mit vielen Trieben verwuchern, dass sich im Innern ein geschützte Höhle über der Erdoberfläche bildet. Darin brüten sehr gerne Amseln, weil sie ihr Halbnest auf den Baueimer packen können und zugleich durch die Stachelbeerranken sehr geschützt sind.

Im Sommer bringen die Spatzen ihre gerade flügge gewordenen Jungvögel bei der Stachelbeere vorbei und sie können in dem Astgewirr sicher ihre Tages-Nickerchen halten. Der Rekord lag bei 20 Jungspatzen, die darin gleichzeitig vor sich hin dösten.

Hohe Hecken werden so geschnitten, dass innen stabile Verzweigungen entstehen, die als Nestbasis dienen können, die gleichzeitig aber gut versteckt sind.

Tithonien bleiben über den Winter stehen, egal wie grausam die verröchelten Pflanzen aussehen, weil Meisen die Samen einfach lieben.
Disteln aller Art werden speziell als Bienenfutter und die Samenköpfe später als Vogelfutter angepflanzt.
Kornelkirsche & Felsenbirne als Amselfutter im Sommer.
Vogelmiere & Portulak darf wuchern, weil Spatzen die Samen lieben.
Sonnenblumen für Bienen und Vögelchen..
Ein paar Hirsepflanzen werden auch jedes Jahr ausgesät, weil es zu schön ist, wenn die Piepser daran herumbaumeln und sich die Samen holen.
Eine Ecke ist für Efeu genehmigt und er wird nicht beschnitten, damit er möglichst schnell in den Alt-Efeu-Modus schaltet, wenn er nicht mehr klettert, sondern sich eher wie ein Baum benimmt. Dann bekommt er nämlich erst Blüten und Früchte. Die Blüten sind sehr wertvoll als Bienenfutter im Spätherbst, Insekten wuseln darin und ernähren die Fledermäuse und die Beeren futtern Piepser im Winter.
 
Hallo @LordDraven7584

Alles über Hummel findest du im Forum Pollenhöschen. Wenn du dort etwas stöberst, werden alle Fragen beantwortet. Mit Foren kennst du dich aus.
Ich hatte in den letzten Jahren einmal ein Volk Erdhummel und einmal ein Volk Ackerhummeln in meinem Hummelhaus. Das hat wirklich Spaß gemacht und war interessant zu beobachten. Das Hummelhaus habe ich beim NABU Südbaden gekauft. Hier ist die Bauanleitung dafür hinterlegt. Inzwischen habe ich noch ein zweites gekauft beim Hummeltischler.

Da ich dieses Jahr noch mehr Chilis anbaue, mache ich mal ein Jahr Pause mit den Hummeln.
Viele Grüße
Caps
 
Ich habe immer zwei Nistkästen im Garten, leider letztes Jahr nur Moos gebaut und dann nicht mehr wieder gekommen.
Davor das Jahr waren 5. Eier und das mumifizierte Weibchen im Kasten.
Davor die Jahre immer Probleme mit den Elstern, sobald die Kleinen Flügge werden sind sie da, ich biete mehr Versteckmöglichkeiten.
Habe einen Nistkasten in den Koniferen und einen im Kirschbaum, ausrichtung immer Ost-Süd.

Wildbienenkästen habe ich drei im Einsatz, waren bis auf das letzte Jahr sehr gur besucht.
Habt ihr es letztes Jahr auch beobachten können das die Wildbienen auf einmal nicht mehr gekommen sind ?
Zu kühl ?
 
Wildbienenkästen habe ich drei im Einsatz, waren bis auf das letzte Jahr sehr gur besucht.
Habt ihr es letztes Jahr auch beobachten können das die Wildbienen auf einmal nicht mehr gekommen sind ?
Zu kühl ?

Zu kühl? Eher nicht.
Aber letztes Jahr war insgesamt in D durch extremen Rückgang der Populationen gekennzeichnet. Überall fehlte es an Flattermännern, quer durch viele Arten.
Irgendwann wird der Verlust an Insekten eben so stark, dass er richtig ins Auge springt.
Steht halt nicht nur in den Medien, sondern findet leider auch in der Realität im Garten statt. :sorry:

Umso wichtiger, dass jeder tut, was er kann, um zu helfen, vor allem durch Anpflanzen von Nahrungspflanzen für die gesamte Saison von Frühling bis Spätherbst.
 
Umso wichtiger, dass jeder tut, was er kann, um zu helfen, vor allem durch Anpflanzen von Nahrungspflanzen für die gesamte Saison von Frühling bis Spätherbst.
Pflanzt mehr Wildobst und fördert Streuobstwiesen. Ersetzt sowas wie Forsythie durch z.B. eine Kirschpflaume. Möglichkeiten gibt es genug, wenn man die schon nur die insektenunfreundlichen Pflanzen ersetzt oder besser direkt die richtigen Pflanzt. Möglichkeiten gibt es genug, dann müsste die Mehrheit aber mal wieder ihre Pflanzen nicht ausschließlich im Baumarkt kaufen. Insektenhotels sind zum Glück sehr bekannt geworden, leider kann man die Mehrheit auch nicht gebrauchen, auch da sollte man den Platz sinnvoll nutzen. So einfache Sachen wie der Hummelkasten sind relativ unbekannt und sie sind extrem gute Bestäuber.
 
Wir haben zwei Nistkästen, die gelegentlich genutzt werden. Amseln brüten mal bei uns, mal im Nachbargarten. Jungamseln gibt es ständig zwischen meinen Blumenkübeln, unter der Hecke oder auf der Wiese. Trotz der vielen Katzen in der Nachbarschaft sind sie in der Regel zahlreich unterwegs. Nester habe ich meistens auf der Kletterrose oder auf dem Spalier für dem Wein (unterm Dach) gefunden.
Wo die Spatzen und Heckenbraunellen brüten habe ich noch nicht herausgefunden. Aber im Winter kommen sie in Scharen an die Futterstelle.

Über das selbermachen von Futter habe ich schon nachgedacht, wusste bisher aber nicht so recht, was ich rein tun soll.
Meisenknödel gibt es hier ohne Netz in einem Halter aus Kunststoff. Sie mit weniger Fett zu machen finde ich gut. Muss es Schweineschmalz sein? Ich hatte an Kokosfett gedacht.

Für die Insekten wollte ich noch einen dicken abgesägt Ast meiner Kirsche mit Bohrlöchern in verschiedenen Durchmessern versehen.
@Mayachili hättest du dazu noch einen Tipp für mich?

Gleich geht es aber wieder an den Schreibtisch. Wir versuchen uns an einer selbst gebauten Gartenbewässerung ...
 
Über das selbermachen von Futter habe ich schon nachgedacht, wusste bisher aber nicht so recht, was ich rein tun soll.
Meisenknödel gibt es hier ohne Netz in einem Halter aus Kunststoff. Sie mit weniger Fett zu machen finde ich gut. Muss es Schweineschmalz sein? Ich hatte an Kokosfett gedacht.

Pflanzliche Fette sind ungeeignet, weil die Vögel sie nicht verdauen können. Führt langfristig zu Krankheiten.
Alternativ geht auch Rindertalg, aber der ist schwer zu bekommen und eine Heidenarbeit beim Auslassen.
Große Mengen grober Haferflocken sind in der Mixtur extrem wichtig, weil sie das Schmalz aufsaugen und dafür sorgen, dass die ganze Masse nicht zu fettig wird. Die Vögel sollen sich schließlich damit nicht von oben bis unten beschmieren, wenn sie daran picken.
Ich geh später mal nach meinem genauen Rezept schauen, und stelle das dann hier rein.

Für die Insekten wollte ich noch einen dicken abgesägt Ast meiner Kirsche mit Bohrlöchern in verschiedenen Durchmessern versehen.
@Mayachili hättest du dazu noch einen Tipp für mich?

Sehr wichtig, ist dass das Holz sehr gut abgelagert ist und dass die Bohrrichtung korrekt ist.
Bohrungen sollte unterschiedliche Durchmesser haben und unbedingt auch glatt geschliffen werden.

Ich glaube nicht, dass Obstholz geeignet ist. Das dürfe zu sehr fasern und Risse bekommen.
Aus altem Kirschholz würde ich eher einen kleinen Stapel aufschichten, in dem sich andere Insekten ihre Gänge nagen können und in den Holzzwischenräumen diverse Kleinkrabbler ein Versteck finden.

Es gibt bei wildbienen.info eine exzellente Anleitung für Bienenunterkünfte aller Art, darunter auch alles was man wissen muss zu Holzbohrungen.

Wichtig finde ich auch den Hinweis, dass ein Insektenhotel nicht diese großen Ziegeldächer oder weit überstehenden Bretter haben sollte, die man so oft sieht, weil es dadurch im Sommer zu sehr beschattet ist und das die Bienen von der Besiedelung abhält. Eine Plexiglasplatte o. ä. als Regenschutz ist viel besser geeignet.
 
Hatte vor 2Jahren ein Vogelhaus gebaut war letztes Frühjahr von Meisen bewohnt
IMG_2601.jpeg
 
Habt ihr euch schon mal über ein Sandsrium informiert oder Erfahrungsberichte diesbezüglich? Bin grade über den Begriff gestolpert....
 
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