Vogelhaus, Hummelkasten, Futterhaus und Insektenhotel - Der allgemeine Thread

Habt ihr euch schon mal über ein Sandsrium informiert oder Erfahrungsberichte diesbezüglich? Bin grade über den Begriff gestolpert....

Nach meiner Erfahrung nützen die selbstgemachten recht wenig.
Gerade die erdbewohnenden Bienen bauen nämlich nicht alle selbst in die Erde (mal abgesehen von den Steilwandbewohnern, die aber nicht in ein waagrechtes Sandarium ziehen würden), sondern besiedeln vorhandene Mäusebauten u. ä.

Gerade die bodenbewohnenden Arten sind sehr wählerisch, nicht nur was die perfekte Bodenstruktur angeht (darf weder bei Regen noch bei Sonne bröseln oder zu hart werden), sondern auch bezüglich Standort:
- ungestört (nicht viel Menschen oder Haustiergetrampel)
- warm, damit sich der Bau auch im Frühjahr bereits gut erhitzt
- regensicher, damit der Bau nicht vollläuft
- oft mit einem leichten Bewuchs (Trockenrasen o. ä.) zur Dachstabilisierung

Nach meiner Erfahrung bauen sie deshalb gerne unter Terrassendielen, wenn da passende Erdqualität vorhanden ist, in Trockenwiesen unter großflächigen Bäumen oder auch in sandige Böden, die mit niedrigen Bodendeckern bewachsen sind.

Die Bauten/Kolonien sind auch oft unterirdisch sehr viel größer (und tiefer) als so ein Sandarium normalerweise ist, denn es werden immer sehr viele Zugänge angelegt. Artbedingt entweder weil jedes Individuum eine eigene Brutröhre baut oder weil eine große Kolonie viele Ausgänge braucht als Fluchtweg und zur Belüftung.
 
Pflanzt mehr Wildobst und fördert Streuobstwiesen.
Wir wohnen am Naturschutzgebiet. Und hier sind in den letzten Jahren Streuobstwiesen als Ausgleichsflächen angelegt worden.
Pflanzliche Fette sind ungeeignet, weil die Vögel sie nicht verdauen können. Führt langfristig zu Krankheiten.
Danke. Das war mir nicht bewusst.
Ich geh später mal nach meinem genauen Rezept schauen, und stelle das dann hier rein.
Sehr gern. Wenn die gekauften Meisenknödel aufgebraucht sind, würde ich gerne selbst welche machen.
Und auch selbstgemachtes Streufutter wäre sicher besser als das, was ich aus dem Supermarkt habe.
Es gibt bei wildbienen.info eine exzellente Anleitung für Bienenunterkünfte aller Art, darunter auch alles was man wissen muss zu Holzbohrungen.
Das habe ich gefunden. Danke.
Ich habe noch abgelagertes Hartholz, vor allem Buche. Und ein Stück von unserem alten Apfelbaum sollte sich auch noch finden lassen. Das werde ich dann eher nehmen. Und dünnere Kirschbaumstücke Falken eh jedes Jahr an. Die lege ich dann mal unter die Hecke. Vielleicht finden sie Freunde.
Eine Plexiglasplatte o. ä. als Regenschutz ist viel besser geeignet.
Unser bisheriges Insektenhotel hing/ hängt unter einem Tomatendach und wird wunderbar angenommen. Danke für den Tipp. Irgendwo liegt sicher noch ein Stückchen PMMA als Dach für die neuen Wohnungen.
 
Die meisten Vogelfutter Häuser und Stationen sind hygienisch leider schlecht. In den Häusern wird zwischen das Futter gekackt und ich habe so einen Drahtzylinder im Apfelbaum vor den Fenster hängen, wenn der ganz voll ist und nicht schnell genug alle wird gammelt nach Regentagen das Futter daran zu sehr. Ganz schlimm sind Meisen Knödel. Im Winterhalbjahr, wo diese am meisten angeboten werden, gehen die Meisen da kaum dran. Das Fett dürfte auch sehr hart sein bei Kälte. Irgendwie gehen die hier immer bestenfalls zur Fütterungszeit im warmen Frühjahr dran. Nach 3-4 Wochen im Winter werden die Dinger einfach schwarz und verderben im Baum.

Ansonsten brauche ich diese ganzen Hilfsmittel hier nicht bei fast 1000m² Grundstück mit viel mehrjährigem Bewuchs findet die Natur von sich aus alles was sie braucht. Igel leben an der Hauswand im Laub hinter den schützenden Weinreben, Wildbienen leben im Wasserablauf vor der Kellertür, sehr beliebt sind alte, morsche Fliederstümpfe in Fliederbüschen, in die die Fluginsekten ihre eigenen Löcher bohren. Wespen knabbern überall an Totholz, Erdhummeln bevorzugen die feste, trockene Erde ring um den riesigen Haselnussstrauch, Drosseln brühten in diversen Hecken, an der Stall-Wand in der Kiwi (bis zu 6 Meter breit und 10 Meter hoch), im Wein, im Efeu,... , Zaunkönig ist Dauergast und wohnt eventuell in Löchern im Stamm von alten Obstbäumen, Grasmücken und Mönchsgrasmücken finden im Sommer Nistplätze zwischen Brennnessel, Topinambur und anderem Wildwuchs auf dem Abfallwall, die verdammt Spatzen leben überall unter dem Dachüberstand, Eichhörnchen bedienen sich gelegentlich an Hasel und Wallnüssen und verbuddeln diese überall, im Kompost leben diverse Insekten wodurch hier dann auch bald wieder rund 10 verschiedene Blatthornkäfer Arten rumschwirren werden,... naja, und so weiter und so fort. Vielfalt an Pflanzen, viel Natur und auch Ecken mit Laub, abgeschnittenem Gestrüpp, morschem Totholz,... und die Sache regelt sich von allein.

Aber klar, ich kann verstehen, dass sowas nicht jeder bieten kann und wenn man sich die immer kleineren Grundstücke die kaum noch Gärten haben anschaut, so wird aktive Hilfe für die Natur immer wichtiger. Schade ist es trotzdem, dass die Menschen immer weniger Gärten haben und immer mehr mit Steinen und Mulch zugepflastert wird. Früher wurde ja auch zwischen Bauland und Gartenfläche unterschieden, heute scheint es nur noch teures Bauland zu geben und für den Garten reicht das Geld dann nicht mehr wenn man neu baut, wenn es denn die Planung des Baugebietes überhaupt zulassen würde, dass jemand einen größeren Garten anlegt. Aber leider scheinen die wenigsten jungen Menschen die Bauen keinen Weitblick zu haben und viele gerade auch ältere Menschen sehen einen großen Garten eher als Belastung. Dabei kann man gerade heute in der Zeit der Rasenmähroboter eine Gartenfläche auch super leicht als Monorasenfläche quasi Pflegelos liegen lassen und hätte so immer die Option eines Tages mal mehr aus dem Garten zu machen.
 
@markox
Ich stimme Dir total zu. Leider werden selbst vorhandene Gärten oft in eine Rasen-Wüste verwandelt, statt sie als ökologisch nützliche Fläche zu verwenden. Selbst wenn man nicht viel Arbeit haben will, kann man mit ein paar Wildobsthecken oder Beerensträuchern bereits so viel für Bienen und Tiere aller Art tun. Die Hecken muss man auch höööööchstens einmal im Jahr etwas beschneiden, deutlich weniger Arbeit als ein Rasen.

Wie Du sehr schön beschreibst, tummeln sich in einem abwechslungsreich bepflanzten Garten sehr viele Tiere. Eine Heckenzeile wirkt Wunder bezüglich Bienenarten, Vogelnistplätzen, Kleinsäugern oder Igel.

Hat halt nicht jeder das Glück, so ein schönes großes Grundstück zu besitzen, deshalb finde ich es so wichtig zu zeigen, dass man selbst auf dem kleinsten Balkon schon etwas für die Biodiversität tun kann. Wenn man sich überlegt, wie viele Balkone z. B. an einem Hochhaus in der Stadt sind, dann ist das ingesamt eine Riesenfläche, wenn jeder auch nur einen Blumenkasten mit ökologisch nützlichen Pflanzen bepflanzen würde, statt mit den notorischen Geranien. Wenn dann noch überall Wasserschälchen stehen würden, wäre sooooo viel geholfen. Auch als Nistplätze sind Balkone sehr gut geeignet, weil sie hoch genug liegen, um ein geschütztes Plätzchen zu bieten.
In unserem MFH haben sogar schon Enten auf dem Balkon gebrütet, natürlich nur auf einem der wild zugewucherten Balkone ... nicht bei den Nachbarn, die Kunstrasen auf dem Balkonboden haben und Dekokram auf der Brüstung.

Die Balkonflächen und vergessenen Vorgartenflächen zusammengenommen, sind größer als unsere Naturschutzgebiete.
Außerdem ist es wichtig Korridore zu schaffen, in denen Tiere leben und sich ausbreiten/weiterziehen können. Auch dabei spielen die Flächen in den dicht besiedelten Räumen eine wichtige Rolle. Sonst entstehen abgeriegelte Inseln in denen bestimmte Tierarten leben und die sie nicht verlassen können. Trifft auf Vögel und Wildbienen nun weniger zu, aber z. B. Igel oder alles was fußläufig unterwegs ist.

Gerne vergessen werden auch die Zufahrten zu Garagen und Carports. Sie müssen nicht zwingend komplett zugepflastert werden.
Rasengittersteine dort, wo das Auto stehen würde, mit einem Mix aus niedrigwachsenden Blühpflanzen (z. B. Thymus pulegiodes oder Thymus serpyllum) sind ein Traum für Bienen und zugleich wird weniger Fläche versiegelt.

Wände können auch vertikal bepflanzt werden. Kletterpflanzen oder ein schöner Mix von Hängetöpfen und schon entstehen auch hier Lebensräume und Nistplätze.
 
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Habe es mal mit einem einfachen Hummelkasten versucht. Die Hummeln fangen gerade bei mir an zu schwärmen. Mal sehen ob es angenommen wurde, ich musste nach dem Einsetzen leider los und konnte es nicht weiter beobachten. Sollte es angenommen sein müsste ja in den nächsten Tagen mehr betrieb herrschen. ;)
 
@Grizzly im Garten
Kapok ist eine sehr gute Wahl, weil es nicht zu lang ist (keine Verwicklungsgefahr für die Hummeln) und wasserabweisend, was bei Kondenswasserbildung wichtig ist. Auf keinen Fall sollte man Polsterwolle verwenden, weil diese oft langfaserige und unzerreißbare Kunstfasern mit im Mix hat. Tödlich für alle Wildbienen.

Ein altes Vogelnest würde ich nicht nehmen, weil Vogelnester oft sehr mit Milben, Flöhen und ggf. Kranheitserregern verseucht sind, wenn sie eine Saison bewohnt waren. Zwar sind Wachsmotten die deutlich größere Gefahr für jedes Hummelvolk, als die unliebsamen Bewohner eines Vogelnestet, aber lieber sauberes Material zum Start anbieten. Sicher ist sicher.
 
@Grizzly im Garten
Auch wenn es nicht schön aussieht, ich finde diese dicken Styropordeckel von Styroporboxen für Lebensmittel gut, weil sie gleichzeitig auch noch das Hummelhaus vor zuuuuu viel Wärme im Sommer schützen. Allerdings würde ich das Styropor auf dem Holzdach anbringen und nicht als alleinigen Deckel. Zum einen wegen der Bruchgefahr, zum anderen wegen möglicher Kondensfeuchte, die sich darunter bilden könnte.
Wichtig ist auch unbedingt eine ausreichende Schräge des Daches, damit Regenwasser ablaufen kann.

Auf so einem Styropordach kann man eine kleine Dachbegrünung ansiedeln. Die typischen Dachbegrünungspflanzen brauchen nur sehr wenig Substrattiefe. Wenn man einen Styropor-Boxen-Deckel umgedreht verwendet, hat man durch die Ränder direkt schon so eine Art flache Pflanzschale.

Ein Mix aus Sedumsprossen und winterharten Mittagsblumen und da ist sie, die vollendete Flattermannwiese auf dem Dach.;)
Da viele Hummeln sowieso in Mäuselöchern in der Erde siedeln würden, sind sie Grünzeug auf dem Dach gewohnt. :laugh:

Falls Du es probieren möchtest und Sedummangel haben solltest, kann ich Dir gerne ein kleines Packerl senden.
Mein Garten hat reichlich Sedum und Mittagsblumen wuchern auf Balkonien.
 
Danke, aber Styropor kommt mir nicht in den Garten. Ich schaue, was sich machen lässt.

Vielleicht baue ich auch ein Dach für das Dach, also ein zweites mit Schräge zum draufsetzen. Wenn das dann durchrotten sollte, baue ich eben ein Neues.
 
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