Hornspäne ethisch vertretbar?

Ich muß mal ein ganz großes Lob aussprechen, wie nett und sachlich hier über das Thema diskutiert wird. Ich habe
hier echt mit mehr Streitigkeiten gerechnet.
Das Thema ist interessant @Marlene und ich muß zugeben, ich habe mir da noch nie Gedanken drüber gemacht.
Gut das Du es mal angesprochen hast. :thumbsup:
Ich finde es auch toll wie das hier läuft! Es gibt so viele Foren in denen dieser Thread schon längst zerfetzt worden wäre:hilarious:

Hallo zusammen,
bei Hornspänen hatte ich noch keine Bedenken. Was mich immer ärgert ist, wenn den Kühen die Hörner abgeschnitten werden, damit sie sich in der Massentierhaltung nicht gegenseitig verletzen. Für die Kühe soll das so schlimm sein, als ob man uns die Fingernägel entfernt.
Viele Grüße
S P
Ja das ist echt schrecklich was Mensch sich da rausnimmt.. :( naja aber was passiert denn mit den abgeschnittenen Hörnern? Die werden doch auch sicher irgendwo verwertet?
 
Und da schließt sich der Kreis

Wir wissen also nicht, woher die Hornspäne kommen die wir kaufen.
 
Meine Vermieter hatten früher Milchkühe, daher weiß ich: Die Hörner werden nicht "abgeschnitten" - sondern es werden bereits die Kälber enthornt, damit erst gar keine Hörner wachsen können :arghh:
Anders bei z.B. Demeter-Betrieben, dort haben alle Kühe Hörner.
 
Also ich könnte Hornspäne ganz problemlos einsetzen, immerhin werden meinem Pferd regelmäßig die Hufe gemacht :D

Was ich mache ist teilweise unsere Wolle zum Düngen zu verwenden - wir haben 6 Schafe in Hobbyhaltung und für die Wolle bekomme ich pro Schaf 1 €. :rolleyes: Also habe ich keine ethischen Bedenken, die gute Wolle im Garten unterzuarbeiten.
 
Um nochmal auf das Thema Dünger zurückzukommen. Hornspäne scheint ja nur bei nachgewiesener Herkunft unbedenklich zu sein im Bezug auf Tierhaltungsaspekte. Der ökologische Impact ist ohnehin schwer abzuschätzen, aber wahrscheinlich recht gering, da es sich um ein Abfallprodukt handelt.
Abgesehen davon sind Hornspäne sehr Stickstoff lastig, was für eine Chilikultur nur in bestimmten Fällen sinnvoll ist. Warum setzt du daher nicht auf andere biologische Dünger ohne Inhaltsstoffe tierischer Herkunft (z.B. auf Melasse/Vinasse Basis)? Die haben im Allgemeinen auch ein geeigneteres NPK-Verhältnis als Hornspäne. Mineralische Dünger wären sozusagen auch "vegan" und in der Hinsicht damit konfliktfrei. Allerdings ist der ökologische Footprint hier sehr wahrscheinlich größer, da zum einen zur Ammonium/Nitrat-Synthese große Energiemengen benötigten werden und der Phosphatanteil in Kunstdüngern meines Wissens nach auch eine nicht regenerative und relativ knappe natürliche Ressource darstellt.
 
Schlussendlich muss jeder sein persönliches Gewissen befragen.
Wenn das jeder machen würde und auch mal etwas mehr hinterfragt, so ließe sich einiges besser auf der Welt regeln....


Die Menschheit hat zwei wesentliche Grundprobleme:

  1. Menschen sind Egoisten (Ja, ich auch)

  2. Wir sind das gefährlichste Raubtier der Welt (halten uns aber für etwas besseres)
Daraus entstehen alle wesentlichen Probleme und die Art, wie wir mit unserem Lebensraum umgehen. Auch jeder Veganer, Vegetarier, Öko etc ist und bleibt wenn er ehrlich ist ein Egoist mit ggf. anderen Motiven.


Würden alle insgesamt etwas mehr persönlich zurückstecken und mehr für die Allgemeinheit machen, so hätte man kaum wirtschaftliche / ökologische Probleme weltweit und auch keine Kriege. Dann wären wir auch bald keine 100 Milliarden Menschen auf dem Globus. Jeden Tag Fleisch essen und Auto fahren zu wollen siehe ich genauso als menschlichen Egoismus wie 3, 4 , 5, oder mehr Kinder haben zu wollen, wenn es im Land nix zu beißen gibt...

Es ist nicht der böse Industriestaat. Auch nicht das arme Opfer im falschen Land. Es ist einfach unsere menschliche Natur und wir sind zu beschränkt und egoistisch tatsächlich global etwas ändern zu können.


Ich achte z.B. auf meinen Lebensraum. Ja, ich fahre Auto. Aber ich hab keinen 3 Tonnen SUV. Ja ich esse Fleisch (und das nicht Bio, da für 5-Köpfe im Haushalt nicht bezahlbar), aber nicht jeden Tag. Rein egoistisch möchte ich meinen Kindern einen Lebensraum hinterlassen, in dem man leben kann. Ich unterstützte Erneuerbare Energien, bin für eine ganzheitliche Verwertung von tierischen Produkten, Artenschutz, mache mir Gedanken wie ich sinnvoll mein Haus heizen kann, etc.

Ginge es nach dem Appetit meiner Kinder, gäbe es häufig Steak, möglichst blutig. Aber sie essen auch Blutwurst und z.Z. auch mal Leber (Resteverwertung) und maulen nicht, wenn’s mal kein Fleisch auf den Teller gibt. In meinen Augen sind vegane Gummibärchen z.B. absolut sinnlos. Tierische Gelatine wird aus Resten hergestellt. Züchte ich extra Algen als Ersatz, ist das dann soviel besser? – nur einer von vielen Gedanken

Keiner muss bei uns im Dunkeln sitzen. Im ganzen Haus findet sich aber keine einzige Glühlampe mehr. Ich versuche meinen Kids beizubringen, dass man gern seine Wünsche erfüllen kann, aber doch auch überlegen muss, welche Effekte man ggf. auslöst und ob es ggf. eine Alternative gäbe.


Als Folge habe ich eine manchmal etwas differenzierte Meinung. Auch wenn mit persönlich noch relativ wurscht ist ob Kühen die Hörner gekappt werden (sorry, ich bin Raubtier – siehe 2.), respektiere ich diesen Gedanken.

Und hier macht sich jemand Gedanken über Hornspäne, die die meisten (wie ich zugegeben auch) immer gedankenlos verwendet haben. Warum sollte man so etwas schlecht reden oder zum Streit bringen?
 
Und hier macht sich jemand Gedanken über Hornspäne, die die meisten (wie ich zugegeben auch) immer gedankenlos verwendet haben. Warum sollte man so etwas schlecht reden oder zum Streit bringen?

Tut doch keiner, oder hab ich hier was verpasst? :wideyed: Ich fühle mich jedenfalls nicht schlecht geredet. Ich bin eher beeindruckt wie viele auf das Thema angesprungen sind:)

Ja, das sehe ich auch so: Der Mensch ist hier das Problem, weil er immer höher, weiter, tiefer und mehr will. Und dafür über Leichen geht und moralische Grundsätze über Bord wirft, weil diese Gier nicht zu stillen ist. Je mehr Menschen sich das klarmachen und versuchen dagegen anzugehen, desto besser kann die Welt sein, in der wir leben.

Toll, dass du auf Resteverwertung und erneuerbare Energie achtest!
 
Ich muß mal ein ganz großes Lob aussprechen, wie nett und sachlich hier über das Thema diskutiert wird. Ich habe
hier echt mit mehr Streitigkeiten gerechnet.
Das Thema ist interessant @Marlene und ich muß zugeben, ich habe mir da noch nie Gedanken drüber gemacht.
Gut das Du es mal angesprochen hast. :thumbsup:

Es gibt so viele Foren in denen dieser Thread schon längst zerfetzt worden wäre:hilarious:
Mit dem Streit war hierauf gemünzt ;)
Von schlecht reden war nie die Rede. Hast nix verpasst.

Ja und ich finde es echt gut, wenn sich jemand - so wie auch Du- Gedanken macht.
(irgendwas bleibt sicher bei mir im Unterbewusstsein kleben... Hm... Tierhaltungsbedingungen sind wirklich nicht optimal...)
 
…Ich habe hier echt mit mehr Streitigkeiten gerechnet…
Streit? – Kein Problem! Bekommen wir sicher irgendwie hin. :cool: :hilarious:


Aber zum Thema:
Über Hornspäne habe ich mir keine großen Gedanken gemacht. Letztendlich sind sie für jemanden wie mich, der der Chilis in Blumentöpfen zieht, auch nicht gerade der optimale Dünger, obwohl ich ein kleines Tütchen davon hier rumstehen haben.
Da nehme ich lieber einen NPK-Düger aus der Chemiefabrik.

Generell muß ich bei allen tierischen Produkten abwägen, ob ich sie verwenden will oder nicht. Da ich als Verbraucher aber meist nicht weiß, woher die Sachen stammen, ist das gar nicht so einfach.
Es gibt manche Dinge die nicht gehen: Bei mir kamen z.B. nie Eier aus Legebatterien auf den Tisch, um mal ein Beispiel zu nennen.
Inzwischen habe ich die Erfahrung gemacht, daß beim Gemüse das Bio-Gemüse oft nicht teurer ist, als konventionell angebautes Gemüse. In dem Fall greife ich auf das Bio-Gemüse zurück. – Bio-Fleisch hingegen kann ich mir nicht leisten.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Bio ist als solches für mich auch nicht ausschlaggebend. Ich kaufe auch keine bio-zertifizierten Eier. Dafür fahre ich raus aufs Dorf. Da kriege ich Eier, wo ich weiß, dass die Hühner tatsächlich auf einer Wiese herumrennen durften. Und zwar günstiger als irgendwelche Bioeier im Supermarkt. Dort kriege ich auch ein Suppenhuhn auf Bestellung. Ein paar Meter weiter hat der Bauer Rinder (Angus von der Weide), wo man auch auf Bestellung ein 10-14 kg Paket mit Fleisch bekommt. Von allem etwas. Zu einem Preis, bei dem ich bezweifle, dass ein Discounter mithalten kann. Dasselbe gilt für Schweinefleisch. Ich sage Bescheid, was ich will, ob es irgendwie verarbeitet sein soll (z.B. Hausmacherbratwürste) oder einfach 3 Kilo dicke Rippe, Schweinebauch oder sonst was, und dann kann ich es am Tag nach dem Schlachten abholen. Und wieder: zu Preisen, die ich nicht für möglich gehalten habe. Kein Tier stirbt umsonst, da alles auf Bestellung läuft. Zusätzlich gibts auch Wurstwaren im Hofladen, der zwei Mal die Woche auf hat. Wusstet ihr dass es auf dem Land teilweise Milchtankstellen vom Milchbauern des Dorfes gibt?

Bio ist sehr verschwommen geworden. Die Siegel haben alle unterschiedliche Maßstäbe. Das eine mag toll sein, das nächste ist schon wieder grenzwertig. Ich denke immernoch im Supermarkt ist bio immer besser als kein Bio aber wenn ich die Wahl habe beziehe ich regional.
 
Eier kaufe ich im Bio-Laden bei mir um die Ecke (ca. 180 Meter entfernt). Die Eier kommen hier aus der Region. Würde ich selbst zum Meierhof fahren, so wären das ungefähr 12 km. Preislich sind sie teurer als Bio-Eier aus dem Supermarkt, die vom Bauern etwa 45km entfernt kommen. Der Bauer, der den Supermarkt beliefert, macht allerdings nicht nur Biohaltung, sondern auch Bodenhaltung und Freilandhaltung. :confused:
 
Unser Bauer des Vertrauens nutzt ein sogenanntes Hühnermobil. Wenn man im Ort fragt, geben einem die Bauern gern Tipps zur Umgebung, wo gibts Milch, wo Kartoffeln, wo Fleisch usw. Das hat mir- ganz ehrlich- eine neue Welt erschlossen:D
 
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