Blattläuse vorbeugen

Ja, aber es ist die Wärme und Trockenheit im April/Mai gemeint. Im Juli/August dürfte Trockenheit + Hitze über das Wohlfühlklima der Läuse hinausgehen. Da geht es uns genauso wie den Läusen ...
 
@Parrotia, das ist richtig. Ich habe unheimlich viel Schmarrn im Internet über die Läuse gelesen. Jede Seite schreibt was anderes und vieles davon ist leider grober Unfug, den sich irgendwer irgenwo zusammengereimt hat und andere dann schlecht abgeschrieben haben. Ich vertraue da mehr den Unistudien, die ich im Läusethread hier gepostet habe. Achtung, schwere und langwierige Kost, aber sehr lohnend. Bislang habe ich erst die Hälfte der beiden Studien durch, aber das ist m.E. vertrauenswürdigeres Material als so viele Mutmassungen, die alle möglichen Seiten veröffentlichen. Da stehen auch die Temperaturbereiche, in denen sich vor allem M. persicae - die häufigste Art, die auch wohl bei uns meistens wütet - wohlfühlt. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe (beide Studien divergieren IIRC um ein paar Grad), liegt für die Läuse das Optimum bei 24 Grad. Über 30 Grad ist für die sehr schlecht. Was noch nicht eine totale "Produktionseinstellung" bedeutet, aber ein wohl erheblicher Rückgang. Bei dem was ich bislang gelesen habe, ist die Luftfeuchte wohl für die Prädatoren und Parasitoide wichtiger als für die Läuse. Wie gesagt, ich muss noch einiges davon lesen, aber die 40 Grad momentan auf meinem Balkon (heute) sind ganz sicher nicht gut für die Läuse. Natürlich ausser den fertigen Marienkäfern auch nicht für die Nützlinge. Ich konnte heute sehr wenige normale Blattlausnester finden, dafür sehr viele Flugläuse. Dies wiederum spricht für Notproduktion der Läuse - die unter Stress nach zumindest der einen Studie 50 und mehr Prozent Flugläuse produzieren.

Wer die Internetseiten zu den Marienkäfern und ihren Larven liest, könnte einen Schreikrampf kriegen. Ich weiß nicht, wie sich die Leute die Zahlen zusammenstricken. Da wird z.B. je nach Seite bei der Zahl der gefressenen Läuse durch adulte Marienkäfer mit Zahlen von 50 bis 5000(!) in einem Leben des einzelnen Käfers (A. bipunctata) rumgeschmissen. Ähnlich obskure Zahlen auch bei den Larven, wenn auch nicht ganz so extrem divergierend. Ich habe, seit ich mich auf die wirklich glaubhaften Unistudien und das Blattlausbuch konzentriere, etwas mehr Ahnung von der Realität. Auch wenn mir viel Wissen noch fehlt.

Was die Luftfeuchte für Blattläuse angeht werde ich mal aufpassen, ob ich dazu in den Studien noch was Erhellendes finde.
 
Ich frage mich schon, ob das ganze besprühen nicht den Nützlingen mehr schadet als den Läusen. Ich habe nichts gesprüht und seit ca. Anfang Juni keine Probleme mehr. Sobald die Marienkäferlarven auftauchen, geht die Läuseplage hier ganz schnell extrem zurück.
 
Das hängt sicher auch davon ab, ob man einen Garten mit ökologischer Vielfalt drum herum hat oder nicht. Wer auf dem Balkon oder umgeben von Schottergärten anbaut, kann sich nicht so leicht auf diese natürlichen Mechanismen verlassen.
 
Das ist völlig richtig. Ich z.B. habe einen zwar großen, aber verglasten Balkon. Ideal wenn keine Schädlinge eingeschleppt werden. Wenn aber mal welche da sind, auch ideal für die. Sogar hier in der Münchner Innenstadt verirrten sich ein paar Schwebfliegen und ein einzelner 7-Punkt-Marienkäfer hier rauf in den 4. Stock. Nach massivstem Blattlausbefall. Aber das war's dann auch so ziemlich. Eingesetzte Marienkäferlarven waren zwar nicht schlecht, ich befürchte aber, dass die meisten adulten Marienkäfer sich durch die offenen (gekippten, wg. Temperatur) Fenster verziehen werden. Ich habe sozusagen ein Gewächshaus bzw. bin dem viel näher, als einem Garten oder auch offenen Balkon. Aber auch der offene Balkon meiner Lebensgefährtin ist keinesfalls mit einem Garten mit vielen Nachbargärten und diversen (Blüh-)Pflanzen vergleichbar. Im Garten regelt sich das Schädlings-/Nützlingsverhältnis von selbst, wenn die Umgebung einigermassen passt. Bei mir leider nicht.
 
…Da stehen auch die Temperaturbereiche, in denen sich vor allem M. persicae - die häufigste Art, die auch wohl bei uns meistens wütet - wohlfühlt.…
Ich bin mir nicht sicher, aber ich tippe eher auf die „Erbsenlaus“. Aber bei den über 800 Arten, die es alleine in Mitteleuropa gibt, ist eine genaue Bestimmung der Art für den Laien nur schwer möglich.
 
Ich bin mir nicht sicher, aber ich tippe eher auf die „Erbsenlaus“. Aber bei den über 800 Arten, die es alleine in Mitteleuropa gibt, ist eine genaue Bestimmung der Art für den Laien nur schwer möglich.

Die Erbsenblattlaus ist relativ unwahrscheinlich, weil das nach allem, was ich dazu gelesen habe, eine recht wirtsspezifische Laus ist. Aber gut dass Du das sagst, dazu habe ich nämlich auch noch einen ausstehenden Versuch.

Ich habe mir Erbsenblattläuse gekauft, die ja von den Terraristikfans genau wegen dieser Eigenschaft bevorzugt wird (weil sie nicht auf andere Wirte wie Zimmerpflanzen usw. wechseln soll). Ich habe damit - theoretisch - vor, meine Marienkäfer bei Laune zu halten, wenn mal die Chilliblattläuse so weit reduziert sind, dass die Marienkäfer abwandern.

Dazu habe ich als Versuch geplant, in einen bereits angesetzten Eimer mit Erbsenblattläusen auch eine Paprikapflanze vorab zu setzen. Um zu überprüfen, ob die Erbsenläuse wirklich nicht überspringen.

Außerdem habe ich inzwischen einiges mehr der beiden Unistudien gelesen und berichte dazu in Abständen in meinem Läusethread. Für uns momentan hochinteressant ist, dass in der Studie die höchste Reproduktionsrate bei 25 Grad für M. persicae war, bei 30 Grad jedoch alle eingesetzten Läuse verstarben. Bei mir hat es seit gestern zumindest mittags um die 40 Grad (sogar leicht darüber). Ausserdem konnte ich beobachten, dass gestern die apteren (also flügellosen) Läuse deutlich und sichtbar zurückgegangen sind. Die Flugläuse dagegen waren in Massen an den Fenstern. Wenn es stimmt, dass diese Temperaturen hochschädlich für die Läuse sind, hoffe ich mal auf ein baldiges Ende der Plage. Es ist natürlich klar, dass bei 100en oder 1000en von Läusen immer noch ein paar wenige überleben werden - im Versuch der Uni waren es nur 3 pro Parzelle IIRC, aber ich hoffe mal ...

P.S.: Ich bestimme "meine" Läuse mit einer Sterolupe (Stereomikroskop) mit 20 und 40x Vergrößerung. Die brauche ich für Pilze (mein Haupthobby ist die Mykologie) und habe sie deswegen. Allerdings bin ich mit der Läusebestimmung auch erst am Anfang und habe mich jetzt auch noch nicht sehr intensiv mit den ähnlichen Arten zu M. persicae beschäftigt. Die Bekämpfung ist mir momentan wichtiger sowie die Erkenntnisse aus den Uniartikeln. In ernstzunehmender Literatur werden allerdings nur wenige, häufig vorkommende Blattläuse genannt, die nicht sehr wirtsspezifisch sind. Dazu gehört neben der o.g. noch die Kartoffelblattlaus (Aulacorthum solani) und 2 oder 3 andere, die jedoch tlw. sehr unterschiedlich aussehen. A. solani muss ich mir noch genauer ansehen.
 
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Laut Wikipedia ist die Erbsenlaus weniger wählerisch als ihr Name suggeriert. Sie befällt Schmetterlingsblütler, doch dort ist auch ein Photo zu sehen, wo die Erbsenläuse auf einem Salatblatt sitzen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Erbsenlaus

NACHTRAG:
 
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Offenbar haben die Blattläuse die Hitze der letzten Tage in der Tat nicht gut überstanden. Die Pflanzen sehen viel besser aus und es sind derzeit nur wenige Blattläuse dran. Dafür habe ich wieder mehr Schwebfliegenlarven und teilweise hängen an den Blättern fast mehr aufgeblähte Blattläuse (durch Schlupfwespen parasitiert) als lebende. :thumbsup:

Nachtrag
SAM_9986.jpg

Mehrere Schwebfliegenlarven, Eier von Schwebfliegen, parasitierte Blattläuse
 
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Ist (nicht) lustig, wo Du das jetzt sagst. :-(

Gestern war ich den ganzen Tag unterwegs, hatte keine Zeit abends Knoblauchsud zu sprühen. Und siehe da: Heute mittag haben sich die recht wenigen überlebenden Läuse ca. verfünffacht! Ich konnte es erst gar nicht glauben, aber wieder überall neue Nester bzw. Kolonien. Dazu kam wohl noch die niedrige Temperatur. Jedenfalls bin ich wieder da, wo ich vor der Hitzewelle war, nur dass dieses Mal größtenteils andere Pflanzen befallen sind. Schei....

Ich hasse die Viecher. Ich hoffe jetzt nur drauf, dass es stimmt, dass die Populationen spätestens ab Mitte August zusammenbrechen, wie in dem einen Unipapier stand.
 
Offenbar haben die Blattläuse die Hitze der letzten Tage in der Tat nicht gut überstanden. Die Pflanzen sehen viel besser aus und es sind derzeit nur wenige Blattläuse dran. Dafür habe ich wieder mehr Schwebfliegenlarven und teilweise hängen an den Blättern fast mehr aufgeblähte Blattläuse (durch Schlupfwespen parasitiert) als lebende. :thumbsup:

Nachtrag
Anhang anzeigen 170895
Mehrere Schwebfliegenlarven, Eier von Schwebfliegen, parasitierte Blattläuse
Sieht ja nicht so appetitlich aus...
 
Ja, steck eine Knoblauchzehe in jeden Topf, sobald sie austreibt sind sie weg.
Aber wohin?
Bis dahin mit den Fingern zerquetschen :sour:

Ich würde jetzt Chemie nicht mehr einsetzen, da Du die Nützlinge mit vernichtest solltest Du schon welche haben.

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oh gott mit den Fingern zerquetschen....das bring ich nicht übers herz, auch wenn die eklig sind
 
ich hab ein erwähnenswertes Experiment gemacht.

Eine von grünen Blattläusen befallene Chilipflanze wurde mit einem Gesichtsbräuner,
also recht harter UVB Strahlung konfrontiert. (20 min , dann wenden, 20min)
Das hat eine gerade zuvernichtende Wirkung auf diese Dinger, die Pflanze selbt verträgt es scheinbar gut.
Ich berichte da noch genaueres drüber wenn der Versuch abgeschlossen ist
 
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