C. flexuosum x C. pubescens / C. flexuosum x C. baccatum = begrenzt winterharte Chili?

Huhu

Tolle Liste :thumbsup: und Glückwunsch zur geglückten Operation. Drücke ganz feste die Daumen das auch dieser Keimling es zur prächtigen Pflanze schafft und sich zeitnah berappelt :thumbsup:

LG Micky
 
Naturwissenschaft bei der Arbeit

Weil es von @petch so viele Keimlinge gab, habe ich überzählige Keimlinge in einen 40x40x3 cm Untersetzer gepflanzt.
Nach 4 Tagen stellte sich aber die Frage, was ich mit den Keimlingen machen soll.
Aus Neugier und um sie los zu werden habe ich sie vor zwei Tagen auf meinen Balkon gestellt. Zwei 5 cm hohe Kanthölzer sorgten für Abstand zu den Fliesen.

Bild nach der ersten Nacht: Steinhart gefroren!
20180205_093750-klein.jpg


Zusätzlich habe ich schnell ein paar Temperatursensoren (Die Sensoren haben eine Abweichung von weniger als 0,1 Grad zu meinem Fieberthermometer) und ein LAN-Modul an meinen Arduino angeschlossen und die Temperaturen oben und in der Erde gemessen:

Kristallisationswärme.png


Das Ergebnis war extrem interessant.
Wie man sieht, bleibt die Erdtemperatur sehr lange konstant bei -0,5 Grad.
  • Die -0,5 Grad sind leicht zu erklären. Die Keimlinge stehen in gedüngter Blumenerde. Die Düngersalze in der Erde senken den Gefrierpunkt des Wassers um 0,5 Grad.
  • Etwas länger habe ich gebraucht um zu verstehen, wieso sich die Erdtemperatur so lange nicht senkt. 3 cm Erde speichert nicht so viel Wärme und der Untersetzer war durch einen zweiten Untersetzer und dazwischen 5 cm Holz vom Boden isoliert. Von Kristallisationswärme haben wir zwar alle in der Schule gehört aber ich konnte mir nicht vorstellen wie stark der Effekt ist. Nach etwas Recherche habe ich gelernt, dass bei der Kristallisation von Wasser 333,5 kJ/kg = 81 Kcal/kg Energie entsteht. Anders ausgedrückt: Mit der Energie, die bei der Kristallisation von Wasser entsteht, kann man die selbe Menge Wasser auch von 0 °C auf 81 °C erwärmen.
    Das bedeutet, dass immer wenn ein Eiskristall entsteht gleichzeitig etwas Wärme entsteht, die die Erde erwärmt. Der Effekt war so stark, dass die Kristallisationswärme der recht nassen Erde ausreichte die Temperatur der Erde 1 1/2 Tage am Gefrierpunkt zu halten. Erst als alles Wasser kristallisiert war, fiel die Temperatur wie von mir erwartet.

PS: Evtl. haben sehr wenige Keimlinge überlebt.


Bisher sind gekeimt:
@petch: 40 (limitiert)
@Marcus: 2
@Jolokiachello: 2
@2Beers = Fatalii: 3
@clappingmarkey: 2
 
Zuletzt bearbeitet:
Freut mich zu lesen, das mittlerweile von den "vergoldeten" Samen auch ein paar gekeimt sind ;)


Das ist definitiv Mal eine Härteprobe :dead:
 
Huhu

wieder mal mega interessant was du da festgehalten hast :)

recht nassen Erde ausreichte die Temperatur der Erde 1 1/2 Tage am Gefrierpunkt zu halten
das ist auch eine interessante Beobachtung, man hört ja immer, dass man im Winter die "Immergrünen" weiter gießen soll sobald es über 0°C sind.... Argumentiert wurde das immer damit, dass die Pflanzen durch die Sonne und den Wind ja trotz kälte auch noch Wasser verdunsten.... darüber hinaus glaube ich jetzt nach deiner Darstellung allerdings auch, dass das gießen eben auch zum "überleben" gegen die Kälte an sich nötig ist. Was meinst du?

Bin mal gespannt, ob die überlebenden Keimlinge nachher besonders hart im nehmen sind ;) Eigentlich müsstest du gerade die jetzt behalten, schließlich haben sie als Keimling!!! ja schonmal Frost überlebt ;)

LG Micky
 
34 Tage sind die Samen bereits in den Keimboxen.

In letzter Zeit keimt nur noch sehr selten etwas!

Schon seit ein paar Tagen überlege ich, ob man das Keimen nicht etwas puschen sollte. Gedacht habe ich an Salpeter und GA-3. Habe beides hier.
Durch Zufall haben @germanico und @clappingmarkey gerade ein Paper darüber veröffentlicht: http://www.journalrepository.org/media/journals/JEAI_51/2018/Feb/Witzler2032018JEAI39311.pdf

Primen kann ich jetzt natürlich nicht mehr. Ich könne aber einen Teil der Samen auf mit Salpeter und GA-3 getränkten Papier legen. Eine gewisse Aufnahme sollte auch jetzt noch stattfinden.

@germanico und @clappingmarkey: Was sagt ihr dazu?

Meine Bedenken:
  • Wie wirkt sich GA3 aus, wenn es langfristig auf die Samen einwirkt? Gibberellinsäure kann als Hormon ja recht intensiv wirken.
  • Welche Konzentrationen? Es wird ja viel weniger aufgenommen als bei trockenen Samen.
    Ich denke gerade an 2 bis 3 % Salpeter und 0,5% GA3
 
GA könnte noch klappen, KNO3 hat maximale Einwirkzeiten, da sollte man 36h beim Einweichen nicht überschreiten.

Das GA würde ich für eine Langzeitwirkung niedriger (0,1%) dosieren.
 
Das GA3 löst sich in destilliertem Wasser fast nicht auf. Habe die Lösung bereits auf 46 °C erwärmt.

Brauche ich jetzt einfach nur noch mehr Geduld oder ist es hoffnungslos?
Habe nur noch wenige GA3 und möchte nicht unnötig alles wegschütten und neu mit Alkohol starten.

Im Internet finden sich verschiedene Aussagen:
  • Löslichkeit in Wasser 4,6 g/l
  • Schwer löslich in Wasser
  • Nicht löslich in Wasser

Wie sieht das aus mit der Haltbarkeit in gelöster Form?
 
Der Trick ist: in einer ganz kleinen Menge Alkohol lösen und dann das mit Wasser verdünnen.

Gibberellinsäure ist an sich nicht wasserlöslich. Irgendwo gibt es auch ne Anleitung dazu...
 
Den Trick mit dem Alkohol habe ich schon gefunden. Leider etwas zu spät.
Ich warte aber noch bis Mitternacht. Ich habe den Eindruck, dass die Kristalle schon kleiner geworden sind.
 
GA3 löst sich in Wasser auf. Es dauert aber sehr lange. Trotz Temperaturerhöhung auf ca. 46 °C hat es über 13 Stunden gedauert.


Die eingefrorenen Keimlinge haben alle nicht überlebt. Währe auch erstaunlich gewesen, da sie noch nahezu keine Photosynthese betreiben konnten um z. B. Zucker als Frostschutzmittel zu produzieren.


Flexuosum wächst extrem langsam und zierlich.

Die größte Fexuosumpflanze und rechts eine gleich alte Baccatum, links eine gleich alte Rocoto:

20180210_094809-klein.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Vor einem Monat sind die ersten Flexuosum Chilis gekeimt:
Auffällig ist vor allem die geringe Blattfläche im Vergleich zu anderen Chilis.

20180221_095255(0)-klein.jpg

20180221_103317-klein.jpg


Bisher sind gekeimt:
@petch: 40 (limitiert)
@Marcus: 2
@Jolokiachello: 2
@2Beers = Fatalii: 3
@clappingmarkey: 4

Die Keimboxen habe ich gestern aufgelöst und alle noch nicht gekeimten Samen in ein Minigewächshaus gelegt.
Das steht auf meiner Beleuchtung mit Nachttemperaturen von 21 °C und tagsüber langsam steigend auf 26 °C.
Vielleicht keimt ja noch etwas.
20180219_223951-klein.jpg


Bei Saatgut, das sehr lange nicht keimt, beginnt irgendwann der Kampf gegen Schimmel und Bakterien.
In der Keimbox sieht man das sehr gut, in der Erde natürlich nicht. Das Problem ist aber trotzdem da.

Nach meinen Erfahrungen werde ich in Zukunft Steinwolle für Samen mit extrem langer Keimdauer nehmen.
Steinwolle bietet Pilzen und Bakterien keine Nahrung. Daher können sie sich von einem befallenen Samen nicht weit ausbreiten und das Wachstum wird begrenzt.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Bhut-Head ich gratuliere die zum ersten Keimling! Keimdauer 55 Tage.

20180302_092050-klein.jpg


Bisher sind gekeimt:
@petch: 40 (limitiert)
@Marcus: 4
@Jolokiachello: 2
@2Beers = Fatalii: 3
@clappingmarkey: 7
@Bhut-Head: 1


Auffällig ist das die Anzahl der Keimungen in den letzten 3 Tagen deutlich zugenommen hat!

Mögliche Erklärungen:
  • Vor dem Umsetzen habe ich die Fächer der Keimboxen mit destilliertem Wasser gefüllt und etwas stehen lasen. Chinosolreste wurden dadurch extrem verdünnt. (Chinosol wurde sehr sparsam eingesetzt, nur wenn unvermeidbar) https://chiliforum.hot-pain.de/threads/chinosol-keimhemmend-das-experiment.33817/
  • In der ersten Woche habe ich keine Heitzmatte verwendet. Benutzt wurde die Abwärme der Chilibeleuchtung. Die Temperatur in der Keimbox schwankte dadurch zwischen 20° C und 26° C.
  • Kokossubstrat
  • Es war für die Samen einfach an der Zeit
Trotzdem war es gut, dass ich am Anfang Keimboxen verwendet habe. Auf dem Kokossubstrat hat sich schon ein 6 cm² Pilzteppich gebildet.
In der Keimbox konnte ich bei Pilzbefall die nicht befallenen Samen in eine neue Box setzen. Jetzt kann ich nur zusehen.
 
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