Jetzt wirst du aber albern! Schokoladenpudding?!
Dabei weiß doch jeder dass der Mond aus Käse ist!
Ok, Spaß beiseite:
Das Beispiel mit den Nashörnern finde ich gut gewählt.
Das wird in entsprechenden Kulturkreisen sicherlich genauso lange geglaubt
wie bei uns das der Mond einen Einfluss auf alles Mögliche hat.
Dementsprechend bezweifelt das erstmal kaum jemand, ist es doch altbekannt,
und wenn etwas so altbekannt ist, muss da ja schließlich auch was dran sein, sonst würde sich das ja nicht so lange halten.
Das ist quasi die Haus- und Alltags-Esoterik die am verbreitetsten ist.
Das sind einfache Fehlschlüsse die den ganz normalen Leuten, auch den intelligentesten passieren,
weil darüber halt nie wirklich nachgedacht und sich nicht mal objektiv damit beschäftigt wird.
(Inklusive den Fehlinterpretationen, der selektiven Wahrnehmung etc, die zu solchen glauben führen.)
Dinge wie "Die Maya wussten ja viel mehr als wir über Sterne und darum wussten sie dass 2012 die Welt untergeht"
und "Außerirdische leben unter uns", oder dinge wie Orgonstrahlen, sind da schon eher der Lunatic-Fraktion zuzuordnen,
von Leuten die schon schlimmer einen an der Waffel haben und die man mit Aufklärung und wissenschaftlichen Argumenten wohl sowieso nicht mehr erreichen kann.
Für Letztere ist dann jedes Argument nur Teil der Verschwörungstheorie™ gegen ihre Wahrheit™ und sowieso nur erlogen.
Für erstere ist meist nur nicht klar was Wissenschaft und Forschung eigentlich bedeutet.
Diese wird heutzutage oft negativ belegt und Beispielsweise mit Pharma- oder Atomindustrie und Lobbyinterressen untergeordnet wahrgenommen.
Dabei ist Wissenschaft halt nur eine Methodik um objektiv Dingen auf den Grund zu gehen,
und zu erforschen und zu beschreiben wie sich die Dinge in der Welt verhalten,
warum sie es tun und was man daraus lernen kann. Es geht darum Wissen zu gewinnen,
nicht darum seinen Glauben, Vorstellungen oder seine Vorurteile zu bestätigen.
Im Gegenteil, in der Wissenschaft gilt dass man seine Theorie falsifiziert,
sie auf Fehler hin überprüft und sie zu wiederlegen versucht, nicht sucht sie zu bestätigen.
Und da sind wir schon beim Hauptunterschied zu Wünschelrutengängern, Wasserbelebern und sonstigen Esotherikpredigern.
Hier steht der Wunsch das etwas so und so funktionieren sollte im Vordergrund
und fortan wird alles daran gelegt dieses Prinzip und die magische Wirkungsweise zu bestätigen.
Die schreiben einfach alles positive dem Erfolg ihrer Methode zu,
und alles negative (wenn es nicht wirkt) wird dann entweder gar nicht beachtet,
oder es mit "Nebelkerzen" oder damit erklärt dass man nicht fest genug daran geglaubt hat.
Aber eigentlich wird versagen der Methode einfach übersehen, schlicht nicht wahrgenommen.
Das ist die sogenannte "Selektive Wahrnehmung", der wir alle unterliegen.
Das Problem ist nur wer es nicht weiß was es ist und wie es funktioniert, der fällt auf sie so ziemlich immer rein.
Wer davon überzeugt ist dass es mehr grüne wie gelbe Autos gibt, oder darauf achtet,
weil er es kürzlich mal so gesagt bekam, der wird überall grüne Autos sehen, klar auch mal ein gelbes, aber vor allem grüne.
Die fallen ihm dann ganz besonders auf. Demnach weiß er dass es so ist,
das ist die Wahrheit und wer etwas anderes sagt hat unrecht, schließlich hat er es ja selbst so beobachtet!
(Leider der gleiche Mechanismus der dafür sorgt dass normale oder nette Ausländer nicht beachtet werden, nur die paar die Probleme machen und laut sind...)
Ein Wissenschaftler wird an die ganze Sache anders herangehen:
Er wird zu wiederlegen versuchen dass es mehr grüne als gelbe Autos gibt,
wird alle (bzw. ausreichend viele) Autos zählen, deren Farbe erfassen und am Ende die gesammelten Daten objektiv auswerten.
Und wahrscheinlich kommt dann dabei sogar raus dass es mehr rote Autos als alle anderen gibt.
Jetzt bin ich bei alledem ja noch gar nicht auf den Mondkalender eingegangen!
Nun ich mache es Kurz: Es konnte keine der vielen Wirkungen wissenschaftlich nachgewiesen werden.
Der Mond hat weniger Einfluss auf uns oder auf die Pflanzen als die nächste Hauswand,
oder die nächste Straßenlaterne.
Beide haben nämlich wesentlich höhere Gravitation und Leuchtkraft als der Mond.
"Aber aber aber die Gezeiten!" Ja, die sind aber auch grundverschieden.
Der Mond hat mit seiner Gravitation nur deswegen einen Einfluss darauf weil das so eine enorme menge Wasser ist,
dass eine so kleiner Gravitationseinfluss sich so potenzieren kann dass es Auswirkungen hat.
Auf "kleinen" Systemen, schon auf Seen und Binnenmeeren ist der Einfluss so gut wie überhaupt nicht vorhanden.
Ganz zu schweigen von so kleinen Systemen wie Lebewesen und Pflanzen.
Außerdem sind nicht mal die Gezeiten in den verschiedenen Mondphasen anders.
Wie auch, nur weil der Mond anders angestrahlt wird ändert sich ja seine Anziehungskraft nicht.
"Und das Licht? Das hat doch Einfluss!"
Das kann man zumindest in und um Städten, also in Deutschland wohl allgemein vergessen.
Eine Kerze ist heller als der Mond, eine Straßenlaterne noch viel heller, kurzum die künstlichen Einflüsse sind viel stärker als dass der Mond da groß was beeinflussen könnte.
Wer es ausführlicher haben möchte:
http://dermond.at/mondphasen.html
Wer z.B. mal sehen möchte was Homöopathie wirklich ist:
http://www.scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2008/06/medikamente-aus-hundekot.php
Und wer noch viele andere Sachen wissenschaftlich dekonstruiert sehen und sich allgemein
mit wissenschaftlichen Hintergründen zu komischen Mythen und Verschwörungstheorien auseinandersetzen möchte,
dem Empfehle ich noch einen Podcast:
http://www.hoaxilla.com