hm also zu blattläusen, sie saugen natürlich den pflanzensaft und bevorzugen tatsächlich gesunde pflanzen, da diese eine höhere turgeszens und insgesamt einen höheren phloemdruck aufweisen (beschreibung z.b. siehe
HIER), als kranke, geschwächte pflanzen.
stichwort druckbetankung, viele lausarten mögen das - anscheinend nicht alle!
tja ich hatte das irgendwo schonmal geschrieben, finde es nur grad nicht mehr:
der pflanzen- oder phloemsaft (das pflanzenblut eben ^^) enthält verhältnismäßig wenig proteine (und somit aminosäuren) und mineralstoffe. deren anteil liegt im 1-stelligen prozentbereich, je nach pflanze.
er enthält aber dafür recht viel wasser und zucker (z.b. den traubenzucker, der durch photosynthese entsteht). die blattläuse jedoch wollen für ihre vermehrung -hauptsächlich- die proteine und mineralstoffe haben!
dafür müssen sie zwangsläufig eine große menge pflanzensaft durch ihren verdauungstrakt filtern und scheiden dabei als verdauungsprodukt hochqualitativen zuckersaft aus, der gerne von ameisen und von bienen (hauptsächlich als kohlehydratquelle) weiterverwendet wird. der besteht dann größtenteils aus wasser, fruchtzucker (fructose), traubenzucker (glucose) und normalem zucker (saccharose), außerdem aus einem anteil
oligosaccharide, und kleinen mengen von fermenten und anderen stoffen.
die laus nimmt zwar auch einen
minimalen bruchteil vom zucker aus dem pflanzensaft zur energiegewinnung auf, aber sie braucht den ganzen überschüssigen zucker gar nicht - andere insekten sind dafür umso mehr auf den blattlauscocktail, auch
honigtau genannt, angewiesen.
deshalb haben die kleinen sauger, biologisch gesehen, durchaus ihre berechtigung!
uns muss das leider ein stück weit egal sein - ein übermäßiger befall ist ungut für pflanzen, wie wir wissen - und auch für die ernte, was uns natürlich ärgert!
was ich noch dazu sagen kann, dieses jahr ist wirklich sehr blattlausintensiv :angry:
mit der hand zerdrücken ist bei einzelnen läusen und übersichtlichen pflanzen eine gute sache, wenn man sich den aufwand machen mag - ich mach das auch oft, aber bei laubreichen, buschigen pflanzen ist das schlichtweg unmöglich, da muss dann doch die keule her.
dann geh ich ab und zu mal mit spruzit bei, wenn ich ne kolonie entdecke.
die dauerhafte anwendung von gegenmitteln ist aber ein zweischneidiges schwert! auch, weil sich toleranzen bei den schädlingen entwickeln können. unter dauerbehandlung fällt zum beispiel auch der neemschrot. bei einarbeitung in den boden wird auch die pflanze dauerhaft dem zeugs ausgesetzt - da dieser neemschrot (ausgepresste rückstände) bei unsachgemäßer lagerung auch pilze und folglich
mykotoxine enthalten kann, weiß ich nicht, was für folgen das haben kann...
zur weiteren info zu neemprodukten, möchte ich euch diese
stellungnahme des bundesinstituts für gesundheitlichen verbraucherschutz und veterinärmedizin nicht vorenthalten.
ich will hier nicht gegen neem wettern, das auch beachtliche erfolge erzielt, ich rede nur von den gefahren dauerhafter anwendung!
also bitte richtig verstehen
man müsste das zeug nach dem ausbringen irgendwann vielleicht entfernen, um das vergiftungs- und toleranzrisiko zu senken.
mal unabhängig von den läusen: wie chili chris schon schrieb, mitessen würde ich das auch nicht wollen.
aus -eigentlich- den gleichen gründen würde ich ebenso die chemiekeule nie prophylaktisch oder über einen langen zeitraum anwenden!
einige spritzmittel (z.b. spruzit) haben ja noch den vorteil, die tiere zu ersticken. schon gelegte eier erwischt man mit diesem effekt allerdings nicht (auch mit neem nicht!), weil die eier so gut wie nicht atmen müssen!
bei spruzit hat man -laut bewerbung- aber den vorteil, das die formulierung direkt auch die eier angreift. daher ist auch das "tropfnasse" einsprühen der pflanze erforderlich, um eine optimale wirkung zu erzielen. mitunter läuft das zeug dabei am stamm herunter und wirkt so auch auf heruntergefallene läuse, die am stängel wieder hochkrabbeln wollen.
man soll damit die pflanze nassmachen und nicht die erde, also ruhig etwas gezielt handhaben, die sprühdose ^^ vom spruzit (neudorff) gibts übrigens auch ne 'baugleiche' variante von bayer, nennt sich nur anders, enthält aber die gleiche mischung. die meisten pflanzenschutzmittelregale im baumarkt haben zumindest eins davon im bauch...
das erwähnte calypso perfekt af
(bitte auf die bezeichnung achten, AF heißt anwendungsfertig; es gibt auch noch andere 'calypso'-pflanzenschutzmittel, ebenfalls von bayer, welche aber nicht oder nur sehr beschränkt für gemüsepflanzen zugelassen sind. für paprika teilweise gar nicht) scheint auch eine recht wirksame sache zu sein, es wirkt systemisch - für blattläuse ist das quasi nervengift (ich sagte ja, keule).
zugegeben, bei solchen mitteln wie calypso (die killen ja leider auch nützlinge) würde ich
nur im notfall gebrauch machen, also wenn alles andere versagt hat, oder ein gewaltiger befall auftritt - notbremse, sozusagen!
und auch, wenn man bedenkt, wie unwahrscheinlich eine toleranzbildung ist: man muss sich angucken, wie lange die entwicklung und zulassung gedauert hat (ein paar jahre), wenn da tatsächlich ne resistenz entsteht, dauert das erstmal ne ganze weile, bis ein anderes vernünftiges mittel zugelassen wird... bayer selbst
empfiehlt (siehe seite 4 'WW709') die langzeitige verwendung im wechsel mit mitteln aus anderen wirkstoffgruppen. die letzte .pdf ist ursprünglich nur für das normale calypso, aber hat den gleichen wirkstoff, daher ist die empfehlung trotzdem relevant.
um auf den knoblauch zurückzukommen: bisher ist nicht widerlegt, dass der eine wirkung hat. ich weiß nicht, ob es nun an der lausart, oder an der knoblauchsorte liegt, aber immer hilft der leider auch nicht
fakt ist, schaden kann der knoblauchanbau nie! erstens schmeckt der
saugut und ist obendrein noch
sehr gesund knoblauch kann man nie genug im garten haben ;D genau, wie zwiebeln!!! ich persönlich würde ohne knoblauch und zwiebeln nicht leben und essen wollen ^^
kommen wir aber mal zum fazit und zurück zum eigentlichen thema! was schließen wir also daraus? pflanzenschutzmittel haben immer vor- UND nachteile. man muss diese vor- und nachteile ein wenig ausbalancieren! dann kommt man auch zu einer gesunden, leckeren und ergiebigen ernte.
in diesem sinne: guten appetit euch allen!